19. September

Um sechs Uhr wach, knappes Frühstück im Stehen, dann weiter (schreiben) am »Schaltjahr« – der Text geht mir gut von der Hand, macht Spaß, erlaubt mir erstmals wieder (nach dem Maskenspiel mit John Potocki) unverstellt »ich« zu sagen und damit auch ich zu meinen; die Befreiung zur ersten Person der Einzahl und zur ungebrochenen direkten Rede wirkt tatsächlich anregend, verlangt aber auch, im Formalen wie im Inhaltlichen, erhöhte Selbstkontrolle. – Gegen neun Fahrt nach Orbe zum Einkaufen, das Thermometer im Auto steht auf neun Grad, die Frische bei strahlender Helle ist wohltuend, zwischen Kopf und Bauch herrscht Klarheit, ich könnte auch sagen – herrscht ein Patt, denn jede Klarheit ist ein Patt. Im Supermarkt entsorge ich mein Weiß- und Grünglas, kaufe junge Weine ein (Genf, Wallis), Käse, Fisch, Honig, englische Konfitüren, griechischen Joghurt, Alufolie, Stahlnägel, Putzmittel, Toilettenartikel. Tanken auf der Rückfahrt. Kurz danach werde ich auf der Kantonsstraße geblitzt, bin erstaunt, erschrecke sogar, war in Gedanken anderswo und hätte eher gedacht, ich sei zu langsam unterwegs. Gegen Mittag steigt die Temperatur auf zwanzig Grad. Ich arbeite im Garten (lesen, korrespondieren, »Schaltjahr«).

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