Felix Philipp Ingolds Skorpioversa – Einstimmig mehrsprachig (Teil 2)

Einstimmig mehrsprachig

« … so dass sinn zum himmel schreit … «
Gedichte von Helmut Schulze

Teil 1 siehe hier

In einer Zweit- beziehungsweise einer Fremdsprache zu dichten, ist auch heute noch ein Ausnahmefall, für den nur Ausnahmeautoren wie Pessoa, Zanzotto oder Marina Zwetajewa überzeugend einstehen. Wenn nun der Übersetzer Helmut Schulze eigene Gedichte in vier Sprachen («tetraglott») vorlegt, ist das mehr als ein Ausnahmefall, es ist eine singuläre Premiere, zumal die Viersprachigkeit innerhalb jedes Einzeltexts realisiert wird.
Will konkret heissen: Jedes Gedicht besteht aus 7 Versen in 4 Sprachen (deutsch, englisch, italienisch, französisch), wobei jeweils 2 Verse 3 von diesen Sprachen angehören und jeweils 1 Vers allein für eine Sprache steht; der erste und der letzte Vers sind immer gleichsprachig und werden umfassend (1 :: 7) gereimt. Das mag sich wie die Gebrauchsanleitung zu einer Sprachbastelei ausnehmen, erbringt aber noch jedes Mal ein tatsächlich eigenständiges, sprachübergreifend gereimtes Gedicht von durchaus unterschiedlicher Qualität, aber von stets gleichbleibendem Interesse. – Dazu ein Beispiel:

once I had a forest
unter dessen zweigen
che vi sono sparsi
arrachés par le vent
secchi ma non arsi
sich auch pilze zeigen
steps to creak in august

… Fortsetzung hier

 

© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

0:00
0:00