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UNIFORM

 

 

 

 

 

 

 

(vgl.
LITERATUR)

 

Schon als Kind und noch als Dichter hatte Gogol nur den einen weltlichen Wunsch: Beamter zu werden, ein Amt zu bekleiden, und das heißt – eine Uniform zu tragen. Doch der Autor hat es bloß zum Professor gebracht, und auch in dieser (übrigens recht kurzfristigen) Beamtung hat er das Ornat – einen weiten, bis zum Boden reichenden Rock – als Dichter getragen. Alles was Rang und Namen hatte, war für Gogol, versteht sich, Poet. »Jetzt dünken mich alle Ämter gleich, alle Aufgaben scheinen mir gleichermaßen bedeutsam, von der geringsten bis zur gewaltigsten, wenn man sie nur mit dem rechten, das Bedeutsame erkennenden Blick betrachtet … Zudem bin ich überzeugt, daß man Amt und Aufgabe auch um seiner selbst willen braucht, für –« – »… kein Wunder also, wenn unter all den beamteten Autoren mal wieder einer sich beim Schreiben so überanstrengte, daß er die Schwindsucht bekam und starb.« (Aus dem Jenseits läßt auch der »Schreiber« Baschmatschkin als Schriftsteller grüßen! Wer von euch Autoren hat sich die Uniform noch nicht anmessen lassen? Vortreten! Es kommen frühere Zeiten …)

​aus: Felix Philipp Ingold: Haupts Werk Das Leben
Ein Koordinatenbuch vom vorläufig letzten bis zum ersten Kapitel.

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