Sprachgebrauch

Beherrschen muß ich die Sprache nur dann, wenn ich sie brauchen will, brauchen dazu, um etwas außerhalb der Sprache Liegendes zu besprechen; wohingegen in der Dichtung, wo Sprache sich selbst aussprechen soll und folglich in sich selbst übersetzt werden muß, kann ich nichts anderes wollen, als mich von ihr beherrschen zu lassen.

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Bei Ilse Aichinger, in der Erzählung »Meine Sprache und ich«, wird Sprache als das imaginiert, was mit eigener Dynamik sich »auswächst«, was »unausbleiblich« ist, was von sich aus »erstarkt« und »mächtig groß« wird, »während wir in der Tinte bleiben, uns abrackern, immer mehr abrackern und dabei die Vergnügten spielen. Und dabei das Vergnügen verlieren. Ehrlich. Wer ist das, der das sagt? Ich. Da muß ich lachen … Ich bin draußen, ich, ich.«

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»Wortgewaltig ist«, sagt dementsprechend Albrecht Fabri, »über wen das Wort Gewalt hat.« Der Autor, der Rhetor als … Knecht; und wer wäre der Herr.

 

aus: Felix Philipp Ingold: Freie Hand
Ein Vademecum durch kritische, poetische und private Wälder

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