Zwischenzeit

»Im Grunde betrachte ich die gegenwärtige Epoche als eine Zwischenzeit für den Dichter, der sich in sie nicht einzumischen hat: zu sehr ist sie untauglich geworden und ins vorläufige Gären geraten, als daß man etwas anderes tun könnte denn zu arbeiten mit Geheimnis im Hinblick auf später oder auf nie … und den Lebenden von Zeit zu Zeit seine Visitenkarte zu schicken, Stanzen oder Sonett, um nicht gesteinigt zu werden von ihnen, wenn sie einen verdächtigen, man wisse, daß sie nicht Statt finden.
Die Einsamkeit begleitet notwendigerweise diese Art von Haltung», schreibt Mallarmé am 16. November 1885 an Paul Verlaine; ich übersetze es und schreib’’s hier auf am 3. April 1995.

 

aus: Felix Philipp Ingold: Freie Hand
Ein Vademecum durch kritische, poetische und private Wälder

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