Günter Eich: Poesiealbum 71

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Günter Eich: Poesiealbum 71

Eich/Teutsch-Poesiealbum 71

SEMINAR FÜR HINTERBLIEBENE

aaaaa2
Dann kamen
senfkundige Männer,
Rübenzähler,
Abgeordnete der Wohlfahrt.

Holzauge, sei wachsam!

Sie rieben uns blank
mit Schmirgelpapier,
Tatsachenberichten
und Höflichkeit.

Holzauge, sei wachsam!

Nun wissen wir alles:
Die Sonne liegt immer vor uns.
Wir definieren die Freiheit neu:
Gleich
sind wir sie los.

Holzauge.

 

 

 

Die grübelnden Fragen

seiner nüchternen Verse waren an die Umwelt gerichtet, deren vordergründigen Anblick und Eindruck Eich nicht hinnehmen wollte. Zwar klangen da Zweifel durch, ob man Wirklichkeit überhaupt treffen könne, aber doch auch die Erwartung, daß sie sich dem erschließe, der Geduld habe, und sei es nur für den Augenblick, da das genaue Wort sie erreiche, „daß die Entscheidungen geschehen im Taubenflug“.

Gerhard Wolf, Verlag Neues Leben, Klappentext, 1973

 

Adressenänderung

Er habe ganz zum Schluß in seiner Kindersprache heiter dahergeschwätzt, märkisch und berlinisch auch. Er lag dabei in einem bequemen Sessel und hatte vor sich den runden Tisch, der im großräumigen niedern Korridor stand. Sein Gehirn litt an Durchblutungsstörungen, so daß er vom Zusammenzählen und Abziehen nichts mehr wußte und langsam die Orientierung im gewohnten Haus verlor. Doch wurde das alles aufgewogen durch seine literarische Vernunft.
Spuren hintergründigen Gelächters steckten in ihm. Er lockte uns gleichsam hinaus in die Berge um Großgmain. Schritte, Fußtapfen im Schnee verrieten, daß hier jemand gegangen war. Ich folgte ihm und höre ihn noch sagen: „Sprung auf, marsch, marsch!“ Alltäglich schnurrige Begebenheiten trugen sich in seinem Munde so vor, wie sie wirklich gewesen sind und sicherlich bis zum Jüngsten Tag sein werden. In ungeheimen Verwandlungen verspielt er Wörter, verknappt sie, wechselt sie aus, gebraucht sie wie einen abhanden gekommenen Schlüssel, der in jenes richtige Schloß haargenau hineinpaßt.
Schon mit 19 Jahren pries ihn Oskar Loerke, ihn, der sich Kleist, seinem Landsmann, in gewisser Weise verbunden fühlte, die das verläßlich Brandenburgische mit dem abgehellt strengen Weltgeist in Einklang zu setzen wagte, wie ihn Samuel Beckett uns heute vor aller Augen beweist. Aus der Sprache der Information wird gleichsam die einer genau überlegten Chemie: ein Denkprozeß, der alles Sichtbare und Unsichtbare – wie sollte es auch anders sein? – zu umfassen trachtet. Das unerschöpfliche Kalkül in Eich selbst war seine Meisterschaft im Surrealen. Er vergaß die romantische Naturlyrik. Aber in seiner Lebensweise war er ein Romantiker, liebte Einsamkeit und Kinder. Geboren 1907, am 1. Februar, in Lebus an der Oder, gestorben zu Salzburg am 20. Dezember 1972 um halb acht Uhr abends, als er zwei Tage in einem sogenannten Sanatorium bewußtlos gelegen hatte und dann den Kopf hochwarf nach rechts hin und Ilse sah, daß er tot war.
Die seismographischen Zeichen der kosmischen Zeit in uns sagt nun niemand mehr an. Er hat mit Bert Brecht nur das zu tun, daß er die nächste Generation war: der bedeutendste Stückeschreiber für den Rundfunk wurde er ab etwa 1950. Jahre früher, nämlich 1930, als wir uns in Berlin zum ersten Male trafen, genossen wir unser Zusammensein. Witz, Herzenshöflichkeit und Einfall, an unserem Tische zu Gast, machten uns zu Freunden. Ich wußte damals nicht, was Sprache sei, obwohl wir beide die Form sehr liebten.
Erst durch das Schreiben erlangen für mich die Dinge Wirklichkeit. Sie ist nicht meine Voraussetzung, sondern mein Ziel. Ich muß sie erst herstellen, sagte er. Unter „Arbeit“ verstand er kurz nach dem Kriege, den wir eine Weile zusammen durchmachten, die Vorstellungskraft dessen, der in steter Erinnerung an die mörderische, hinter uns liegende Zeit seine Sache auf nichts gesetzt hat. Wir waren in uns verpflichtet, an keinerlei Versprechungen von anderen Leuten zu glauben oder uns auf sie zu verlassen. Es gab keinen Zweifel, keine Regierung wollte uns behagen. Und nur dadurch gewann Eich an Schärfe der Diktion und brachte es fertig, ziemlich unangefochten unter der Überschrift „Inventur“ etwas wie eine Bestandsaufnahme zu vollziehen:

Dies ist meine Mütze, dies mein Mantel,
hier mein Rasierzeug
im Beutel aus Leinen…“

Die skeptische Betrachtung des Universums wurde immer deutlicher.
„Berlin, Warberg, München, Hannover, Lenggries, Großgmain und an allen anderen Orten“, schreibt mir der Autor in sein Buch Stimmen. Das war 1958, jene Zeit, wo mit dem Namen Günter Eich eine Qualität des Hörspiels sich fortsetzte, die deshalb nicht leicht wiederholbar war, weil sie mit einzelnen Stücken in grandiosen Bildern die Schau der Leiden, die wir so fest im Sinne hatten, im erzählten Dialog genial erzwang. Es konnte gar nicht anders sein, daß er mit seinem ersten Hörspiel „Träume“ auch ein anarchisches Phänomen aussprechen wollte. Und als reiner Individualist – ich bin zu spät darauf gekommen – erinnert er an die Stars der Stummfilmzeit, besonders an Charlie Chaplin. Die komischen Redefloskeln und den bösen Spaß gegen die Gesellschaft liefern alle Maulwürfe.
Bei Eich ist noch die kleinste Kleinigkeit beschwingt. Sie entsteht durch ihn. Banale Situationen werden tragisch, alltägliche Geschehnisse zu besonderen. Sein fortgesetztes Pech wendet sich zuweilen zaghaft zum Guten. Er versteht hinabzusteigen und uns in die verborgensten Winkel der Seele hineinzuleuchten. Er erfindet, ordnet an und macht alles so ungeniert, daß manche sich ängstigen, andere sich amüsieren. Die sonst uneingestandenen Gefühle offenbart er verschmitzt und geschickt. Und welch unbekümmerte Lässigkeit und Souveränität ist im Spiel! Er tut ungewollt scheinheilig, beherzt und durchtrieben, ganz natürlich, so natürlich, daß man sich im Spiegel, den er einem vorhält, wiedererkennt. In seinen geheimsten Verwandlungen zeigt er gleichzeitig die Grausamkeit und den Edelmut des menschlichen Herzens. Ohne Beispiel ist es, wie er die Gebärden, die zerrissenen automatischen Zuckungen der Münder und Gliedmaßen unter Wasser in seinen Marionettenspielen abschmeckt und voll ironischer Bedeutung leer ausgehen läßt, um die Ungerechtigkeit der Gesetze zu entlarven, die Brüchigkeit der Konventionen zu foppen. So heißt es bei ihm:

aaaaaaaaaaaaaaaaaHuhu
Wo die Bedeutung beginnt,
bleibe ich unsichtbar.
Aus Briefen kann man mich
nicht lesen
und in Gedichten verstecke ich
mich.
Den letzten Schlag
gab ich euch allen.
Mich triffst du nicht mehr,
solang ich auch rufe.

Geisterhafte Rufe aus doppelbödigen Geschichten, Eulenspiegeleien; und mit Karl Valentin aus München, der ständig in Wortlöcher fiel, kommt er wunderbar zurecht.
Aus von Schwermut gezeichneten Augen, die hinter einer Brille halbgeschlossene Lider sehen ließen, flächig und in sich gekehrt, tritt er, völlig uneitel, in sein fortwirkendes magisches Werk zurück.

Jürgen Eggebrecht, aus Siegfried Unseld (Hrsg.): Günter Eich zum Gedächtnis, Suhrkamp Verlag, 1973.

Günter Eich: Zerfall der Wirklichkeit zu Wärtern

Wer mit dem Entsetzlichen gut Freund ist,
kann seinen Besuch in Ruhe erwarten.
Wir richten uns immer wieder auf das Glück ein,
aber es sitzt nicht gern auf unsern Sesseln.

Günter Eich war ein anarchischer Schriftsteller, den das Unrecht empörte: die soziale Ungleichheit, aber auch das ontologisch bedingte Elend:

Ich bin engagiert gegen das Establishment; nicht nur in der Gesellschaft, sondern in der ganzen Schöpfung.

Diese Erklärung, die der Dichter gegen Ende seines Lebens abgab, enthält eine Negation quasi aller Dimensionen und Möglichkeiten des Lebens. Und das radikale statement nährt seine tiefe Verzweiflung aus einer metaphysischen Desillusionierung, die bei Eich früh begonnen haben muß, die jedoch erst mit dem monologischen Hörspiel Man bittet zu läuten und mit dem Gedichtband Zu den Akten, beide 1964, unversöhnliche Dominanz erlangte:

AUSKÜNFTE AUS DEM NACHLASS

Nach dem Kalkofen befragt:
Iltisse wohnen dort
und freundliche Mädchen.

In den Schutthaufen
Anfänge von grauem Star,
die Schöpfung
nah vor der Lesebrille.

Ich höre wenig:
Die Gänge im Motor,
Hilferufe, wenn niemand ruft.

Immer habe ich Brennesseiln geliebt,
und jetzt erfahren,
daß sie nützlich sind.

Das Werk dieses Dichters, der seine privaten wie literarischen Umstände fast vollständig verbarg („Ich lehne es immer und überall ab, mich zu mir und meinen Sachen zu äußern“ – so Hilde Domin gegenüber, als sie um einen Beitrag für die Doppelinterpretationen bat), war von Anfang an bestimmt durch ein Verlangen nach dem Absoluten. Eich konnte sich nur schlecht in die gesellschaftlichen Gegebenheiten einfügen: in die der Weimarer Zeit oder gar in die der Hitler-Ära. Selbst in den Nachkriegsjahren, als er ein führender Autor der Gruppe 47 wurde, gab es bemerkenswerte Abweichungen von den allzu rasch verbindlich gewordenen neuen Normen, die nur wenig Spielraum für numinoses Empfinden boten:

[…] Ich rate mir selbst, mich vor Tauben zu fürchten.
Du bist nicht ihr Herr, sage ich, wenn du Futter streust,
wenn du Nachrichten an ihre Federn heftest,
wenn du Zierformen züchtest, neue Farben,
neue Schöpfe, Gefieder am Fuß. / Vertrau deiner Macht nicht,
so wirst du auch nicht verwundert sein,
wenn du erfährst, daß du unwichtig bist,

daß neben deinesgleichen heimliche Königreiche bestehen
[…]

Eichs Differenzen mit seinen (bald nur noch auf dem soziologischen Empfangsbereich ansprechbaren) intellektuellen Zeitgenossen wurden unübersehbar, als die Literatur von der immer rigoroser vorgehenden Bewegung der Neo-Aufklärung entweder total vereinnahmt und instrumentalisiert oder aber als überflüssiges Relikt abgeschafft werden sollte. Eich, als so ziemlich einziger namhafter Schriftsteller, setzte sich zur Wehr: „Engagement mit dem Holzhammer ist nichts für mich.“ Auch die zunehmende Radikalisierung seines Weltbildes, bedingt durch den voranschreitenden Glaubenszerfall, brachte diesen Autor nicht dazu, im parteiischen Kollektiv eine Geborgenheit zu suchen, die es dem Augenschein wie der kritischen Vernunft nach nicht gab: „… nach dem Grundgesetz befinden wir uns auf dem Boden des Christentums.“ Oder: „… die Welt ist im Ganzen unglaubwürdig und im Einzelnen auch.“
Die religiöse Komponente im Werk Günter Eichs, die ihn von dem modifizierten, dem literarisierten Pantheismus seiner naturmagischen Zeit in einem kontinuierlichen Säkularisierungsprozeß zur negativen Theologie seiner Maulwürfe und seiner Altersgedichte rührte, war schon lange im Werk erkennbar gewesen. Und zudem stellte sie der Dichter auch selber explizit heraus: in seinem späten Interview mit Peter Coreth; vor allem aber 1952 in der Rede vor den Kriegsblinden und 1959 in der Büchner-Preis-Rede: „Im Grunde meine ich, daß […] es darauf ankommt, daß alles Geschriebene sich der Theologie nähert.“ Und: „Daß die Wahrheiten platt und die Plattheiten wahr sind. Man könnte zum Trappisten darüber werden, aber es hilft nicht.“
Eich, gerade weil er den universellen Aspekt nicht preisgeben wollte, fiel es außerordentlich schwer, anzunehmen, daß es jetzt oder in Zukunft eine Möglichkeit geben könne, jener als Fortschritt bezeichneten linearen Entwicklung Einhalt zu gebieten, die den Menschen der Technologie und dem Totalitarismus ausliefert. Zwar fordert er am Ende seiner Träume (1950) noch zum Widerstand auf, wenn er verkündete: „Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt!“ Doch dieser in brechtscher Manier vorgebrachte politische Imperativ enthielt bezeichnenderweise nichts Aktivistisches, keinen ins Pragmatische wendbaren Inhalt. Eich war ein Mann der Verweigerung, nicht der Zustimmung oder der Überredung. Und die gesellschaftlichen Vorgänge brachten ihn weniger in die Nachbarschaft von Marx als in die Nähe von Bakunin. Nicht ökonomische Theorien, Fünfjahrespläne und utopische Weltverbesserungsideen, die, wenn überhaupt, nur auf dem Fundament von Erziehungsdiktaturen zu realisieren sind, weckten das Interesse des Dichters, sondern die menschliche Problematik, unser aller befristete Existenz. Und wenn Eich Bakunin eine Huldigung darbrachte, so meinte er keinesfalls den Terroristen, der ausgerufen hat: „Um das Volk zur Revolution zu treiben, ist es notwendig, sein Elend zu vergrößern.“ Eich sah in Bakunin nur die geschundene irdische Kreatur, den auf den (Irr-)Weg des Aktionismus geratenen Bruder Woyzecks, der trotz seiner ideologischen Kommunikationsversuche schicksalhaft isoliert geblieben ist:

Aber wer mag an Bakunin gedacht haben? Nicht einmal ich, nicht an seine Gefängnisse, nicht an sein Sibirien, nicht an sein verlassenes Locarno. Hoffentlich hat er dort wenigstens ein paar schöne sonnige Tage gehabt, die ihm den Bart gewärmt haben.

Die Revolte, wie Eich sie begriff, war einzig ein moralischer Protest, der sich auch dann als nötig, ja als unumgänglich erwies, wenn nicht die geringste Aussicht auf eine Änderung der Verhältnisse bestand. So sympathisierte Eichs metaphysisches Rebellentum wohl mit dem politischen Anarchismus. Es hatte in Wahrheit aber nicht so sehr mit einer „Propaganda der Tat“ wie mit Prometheus zu tun; denn wie bei Rimbaud, Lautréamont und Camus zielte die Stoßrichtung durch die Geschichte hindurch auf eine Instanz transzendentaler Zuständigkeit, die als verantwortlich in Anspruch genommen wurde – auch für die politischen und sozialen Gegebenheiten.
Günter Eich hatte bis zum Ende der fünfziger Jahre das Schreiben als einen fortwährenden Annäherungsversuch an den Seinshintergrund angesehen. Es war ihm darum gegangen, subtile Kontakte herzustellen und Teile jenes „Urtextes“ zu übersetzen, der in einer unbekannten Sprache abgefaßt ist:

Wir bedienen uns des Wortes, des Satzes, der Sprache. Jedes Wort bewahrt einen Abglanz des magischen Zustandes, wo es mit dem gemeinten Gegenstand eins ist, wo es mit der Schöpfung identisch ist. Aus dieser Sprache, dieser niegehörten und unhörbaren, können wir gleichsam immer nur übersetzen, recht und schlecht und jedenfalls nie vollkommen, auch wo uns die Übersetzung gelungen erscheint.

Die Intuition spielte für Eich eine weitaus größere Rolle als das diskursive Denken, das sich sogar, weil es Problemstellungen nur im Wirkungsradius des methodologisch Auflösbaren zuließ, dem Verdacht auslieferte, Gehilfe der Macht und der Mächtigen zu sein:

… es gibt keine Fragen mehr […], es ist alles beantwortet, von der Schwangerschaft bis zur Hinrichtung. Es gibt nur noch Antworten. Sie werden mit Mengenrabatt abgegeben, so billig, daß man den Eindruck haben muß, es lohne sich nicht, zu fragen. Und es soll sich nicht lohnen.

Eich sah, im Osten wie im Westen, die fortschreitende Mechanisierung, die das Leben seelisch und geistig verkarsten ließ, zumal sie mit bedrohlichen administrativen Tendenzen einherging. So griff er Ilja Ehrenburgs Worte „Verziert die Peitschen nicht mit Veilchen“ auf und wandelte sie in seiner Büchner-Preis-Rede ab:

Wenn unsere Arbeit nicht als Kritik verstanden werden kann, als Gegnerschaft und Widerstand […], dann schreiben wir umsonst, dann sind wir positiv und schmücken das Schlachthaus mit Geranien.

Die Opposition war ethisch. Gerechtigkeit, nicht Effizienz stand auf Eichs Programm. „Die Welt ist in ihrer Meßbarkeit erweitert, in ihrer Innigkeit verkleinert worden.“ Innigkeit, Intensität des Erlebens gewann Eich lange Jahre hindurch, indem er die Sinnlosigkeiten des Daseins in bezug zu einem Sinn sah, den er einfach voraussetzte und von dem er in den transparenten Traumbildern seiner Hörspiele und in seinen Gedichten sprach:

NACHTS

Nachts hören, was nie gehört wurde:
den hundertsten Namen Allahs,
den nicht mehr aufgeschriebenen Paukenton,
als Mozart starb,
im Mutterleib vernommene Gespräche.

Das Leben, wie Eich es in Botschaften des Regens (1955) verstand, war zwar verschattet, aber es hatte erfüllte Momente. Die Transzendenz gab Zeichen bis ins Immanente hinein. Sie war ein aus den Naturerscheinungen hervorleuchtendes Palimpsest, und sie sättigte die Zeit mit Liebe, die ihrerseits auf Anderes, Tieferes verwies – auf den gesamten Weltzusammenhang: „Wo bist du, wenn du neben mir gehst?“ Die Geliebte, die Frau – Eich hatte 1953 Ilse Aichinger geheiratet – half, die Eindrücke des Krieges und des unmittelbaren Nachkrieges, denen Eich in den Gedichten „Inventur“, „Latrine“, „Lemberg“ und „Schuttablage“ exemplarischen Ausdruck gegeben hatte, allmählich zu vergessen. Freilich blieben die Grundfarben, in die sich das reichhaltige Gefühlsleben einzeichnete, weiterhin dunkel:

Landstraßen in den Schmerz,
Gewölk, das an Gespräche erinnert,
flüchtige Dörfer, von meinem Wunsch erbaut,
in der Nähe deiner Stimme zu altern.

Eros, für den Dichter, war nicht denkbar ohne die Anwesenheit von Thanatos. Schon früh, schon in den zwanziger Jahren, hatte Eich sich betroffen gezeigt von der condition humaine: „O ich bin von der Zeit angefressen und bin in gleicher / Langeweile vom zehnten bis zum achtzigsten Jahr.“ Es wäre falsch, in solchen Versen nur Etüden zu sehen, formale Probestücke. Der junge Eich hat sich dem Vorbild Trakls untergeordnet (: „[…] / wenn Frühling ist oder der blaue Herbst, der nachmittags an die Scheiben klopft. / Dann geh ich vielleicht über den papierenen Waldboden […]“), weil Trakl ein Dichter war, der den eigenen Schwermutsempfindungen entsprach.
Zu keiner Zeit war Eich ein Schriftsteller, der sich nach modischen Strömungen oder populär gewordenen Einzelerscheinungen ausrichtete. Schreiben stand für ihn unter dem Zwang, sich „in der Wirklichkeit zu orientieren“, und das hieß – ähnlich wie für Antonio Machado hauptsächlich, mit der Tatsache der Zeitlichkeit fertig zu werden. Weil Eich kein gläubiger Christ war, benutzte er für seine meditativen Zwecke naturlyrische Sujets; und später, in jener Phase, als er die meisten seiner Hörspiele schrieb, wandte er sich auch der Welt des Islam zu, die ihm Gelegenheit für Maskeraden bot:

Bei uns in Damaskus kann der Ausdruck ,acht Tage‘ acht Wochen bedeuten, auch acht Monate und nicht selten acht Jahre. Möglicherweise hatte der Prophet gemeint, ich würde in acht Tagen Allahs hundertsten Namen von Herrn Dupont erfahren.

Günter Eich, der Schriftsteller aus Berufung, der aus Konsequenz und Wagemut Berufsschriftsteller wurde, hat das Dasein weitgehend durch die Sprache erlebt. Und schließlich (in den beiden Kurzprosabüchern Maulwürfe und Ein Tibeter in meinem Büro, ja schorn in seinem – die Welt nur noch solipsistisch „als Sekundärliteratur“ wahrnehmenden – Hörspiel Man bittet zu läuten) reduzierte sich für ihn die Existenz zu nichts als Sprache: zu Wörtern und Sätzen, die ihm ungeheuer und bedrohlich wurden und die zu absoluten Größen anwuchsen, gegen deren Anspruch er sich nur verteidigen konnte, indem er sie auseinanderriß und neu verknüpfte:

In den ophthalmologischen Lehrbüchern bis ins Detail beschrieben. Möchte, könnte, müßte. Meine Krankheit, eine Sehtrübung. Konjunktivitis. Mein Arzt verordnete mir einen Indikativ. Richtig, aber zu wenig. Indikative eßlöffelweise über den Tag verteilt. So hebt man die Welt aus den Angeln. Aber das möchte Dr. Schratzenstaller nicht.

Eich, dem herannahenden Alter wie einer suggestiv-schrecklichen Wahrheit zugetan, verschmähte zunehmend die tröstlichen Verheißungen politisch-weltanschaulicher wie metaphysischer Art: „Kaum habe ich einen Stuhl gefunden, öffnet sich die Tür und einer von beiden starrt herein, Vater Staat oder Mutter Natur.“ Allmählich wirkte das Leben wie etwas Monströses, das einzig und allein geregelt zu sein schien durch einen Kanon stillschweigend hingenommener, aber letzten Endes auf Illusionen, ja auf Lügen beruhender gesellschaftlicher Übereinkünfte:

Ein kranker Schnee
und die in Tretbädern
leicht löslichen Patienten
[…]

Die Erfahrungen, von denen Eich in seinen assoziativen – und manchmal auch nur kalauernden – Maulwürfen genauso Zeugnis ablegte wie in seinen Gedichtbänden Zu den Akten (1964) und Anlässe und Steingärten (1966), waren die eines Mannes, dem das Vegetabilische, die zeichenhafte Natur nichts mehr bedeutete. Und die exotischen Länder seiner Sehnsucht, die er auf Vorlesungsreisen besuchte, erwiesen sich als Trugbilder, als bloße Stimulantia einer Phantasie, die aus der Gegenwart und aus der europäischen Misere auszuweichen versucht hatte. Am 24.3.1967 schrieb Günter Eich in einem Brief:

Aus Teheran, Isfahan, Schiras zurück, auch aus Wien. Blättere im Westöstlichen Divan. Hafis war ein Asket, der Wein ein religiöses Symbol, bin ich belehrt worden. Traurige Reiseergebnisse. (Sie halten mich aber nicht vom Alkohol ab.)

Der Islam, kritisch inspiziert, befriedigte so wenig wie das Christentum. Und auch das Mittelmeergebiet, ein anderer Raum Eichschen Transzendierens, schrumpfte unversehens zu einem bedeutungsleeren Gebiet, das von der zivilisatorischen Entwicklung überrollt und durch den Tourismus zusätzlich verflacht wurde:

Palmyra
ist ein Zank um Trinkgelder,
Schwiegervater, Schwiegersohn,
die Oberfläche geht erdeinwärts,
Ablagerungen von flüchtigem Hölderlin

[…]

Die Welt war für Eich nicht länger möglich als Sprachspiel mit lyrisch-dramatisch verteilten Rollen. Der Chor der Hörspielstimmen verstummte, und übrig blieb (sieht man einmal von dem späten Funkversuch Zeit und Kartoffeln ab) nur eine einzige Stimme, die, etwa in dem Maulwurf „Bevor Störtebeker stolpert“, Absurd-Beziehungsreiches sprach:

Kniend, geschoren. Eine Reihe zu neunt, an eine Deichsel gebunden. Des Hauptmanns Kopf in einem Weidenkorb. Sein Rumpf steht aufrecht, setzt die Füße. Wen er erreicht, der kommt frei. Ich bin der neunte, ein schlechter Platz. Aber noch läuft er.

Sogar der Selbstmord wurde jetzt zu einem literarischen Gedanken, wie das letzte und wichtigste der – durch Titelgebung und extremen Lakonismus gegen Höllerer polemisierenden – Langen Gedichte aus Anlässe und Steingärten beweist:

HART CRANE

Mich überzeugen
die dünnen Schuhe, der
einfache Schritt über Stipendien
und Reling hinaus.

Die Metaphern machten konturierten Röntgenbildern Platz, und das Lyrische gerann zu Formeln, von denen einige, kürzer als Haikus, überzeugender waren als die meisten Poesien des Dezenniums und die Fülle politisch-didaktischer Literatur: „Lachreiz vor Säulen“. Und: „Dir, Scott, der zu spät kam!“
Eich widersprach weiterhin der Topographie einer schöneren Welt, die auf den Reißbrettern der Positivisten zunehmend einen demagogisch-utopischen Modellcharakter annahm:

Gib acht, wessen Stimme vor Rührung bebt,
wem es das Herz bewegt,
wenn der Walzenwechsel verkürzt wird
auf achtundzwanzig Minuten.

Den Reaktionären ebenso feind wie den euphorischen Progressisten, versuchte der Dichter immer wieder, den „Austausch von Wiesen und Wissen“ zu ermöglichen. Allerdings nahmen ringsum die Wiesen ab, während das Wissen, die Ent-Täuschung zunahm: „Der reformierte Kirchgang, rotweiße / Vermessungsstäbe bilden den Gottesbegriff.“
Schon in einem Brief vom 22.12.1965 hat Eich die Äußerung gemacht, daß sein „Bedürfnis nach neuen Jahren gering“ sei. Die (verständliche) Verbitterung gegenüber der Umwelt wuchs, doch drückte sich in ihr nicht, wie man behauptet hat, eine schöpferische Krise aus. Die kreativen Kräfte blieben durchaus wirksam. die Krise war existentieller Natur, in ihr manifestierte sich der Reflex eines Künstlers auf eine kunstfeindliche Epoche:

Wenn das Auge schlechter wird,
geht man näher heran,
um die Freunde zu erkennen.

Setzt eine Brille auf,
benutzt Kontaktgläser
und bemerkt

ganz nahe
das Schwarze
unterm Fingernagel des Feindes.

Dieses Gedicht, Optik überschrieben, ist einer jener zehn Texte. die in dem letzten, von eigener Hand vorbereiteten Versband stehen, der – unter dem Titel Nach Seumes Papieren – im J.G. Bläschke Verlag, Darmstadt, erschien.
Der Dichter, der den Träumen und den Zeichen des Unterbewußtseins gegenüber aufmerksamer war als den externem Vorgängen, ist am 20. Dezember 1972 im Alter von 65 Jahren in einem Salzburger Sanatorium nach mehreren Herzinfarkten gestorben. Er erbat ein Armenbegräbnis und ordnete an, daß niemand seiner Urne folgen solle. Ich habe ihn zum letzten Mal 1967 in Rendsburg gesehen, wo wir uns bei einer Lesung getroffen hatten. Die Situation im Hotel brachte es mit sich, daß wir in einem Raum übernachteten. Eich sprach von dem sozialen Elend, dem er im Orient begegnet war. Und belustigt erwähnte er einen seiner öffentlichen Auftritte in Indien, der damit endete, daß ein bärtiger und pittoresk angezogener Mann, der ihm bereits aufgefallen war, an ihn herantrat, um sich in landesüblicher Weise tief zu verneigen und sich sodann vorzustellen: Allen Ginsberg.
Eich war ein schüchterner, ein diskreter Mensch, der seine Empfindungen ebenso verbarg wie die Einzelheiten seines Lebens. „Möchte“, schrieb er in einem Brief unterm 24.3.1967, „immer das Biographische auslassen, aber das ist, von einer gewissen Entfernung an, wohl nicht mehr möglich.“ Weniger als die Lebensumstände berühmter Menschen interessierten ihn die ihrer nächsten Angehörigen:

Nicht, was mit Grillparzer, was mit seinen Blutsverwandten los war, will ich wissen. Die Dichter schaffen es gewöhnlich gerade noch so.

Günter Eich, der dem Gedicht wie dem Hörspiel neue gültige Formen gegeben hat, wurde von quälenden Selbstzweifeln geplagt, die fraglos der Umstand verstärkte, daß die Ideologen des neuen Hörspiels ihm gegenüber aus Profilierungsverlangen eine feindselige Haltung einnahmen. „Die Hörspiele liegen mir schon fern. Bis auf die letzten vier muß ich mich von allen distanzieren.“ So sagte der Dichter zu Peter Coreth. Und schwankend beurteilte er auch seine Lyrik, über die er in einem Brief vom 24.7.1965 bemerkte, daß er sie „ebenso gut wie schlecht finden kann und sie in tristen Momenten nur als Ausdruck schizophrenen Verhaltens zur Welt begreife. (Warum auch nicht, sage ich im nächsten, besseren. Oder ist es der schlechtere? Da wäre wieder ein Ansatz zu einem Waage-Spiel: Immer rechts und links abwechselnd ein Gran zulegen. Ein Wage-Spiel. Oder ein Gramm – so geht wie in diesem Beispiel alles endlos fort.)“
Lange hatte sich Eich der Metapher, der tabuierenden Umschreibung bedient. Zuletzt, als ihm das nicht mehr möglich war, wich er ins Paradoxon, in die semantische Irreführung, in die verharmlosende Spaßigkeit und auch – ähnlich wie Benn – in die zynische Formulierung aus: „Wir brauchen Persönlichkeiten, die auf Parties möglich sind.“ Oder, in Anspielung auf das Totale:

Das Gegenteil von human ist nicht inhuman, sondern divin…

Hans-Jürgen Heise, aus: Hans-Jürgen Heise: Das Profil unter der Maske, Claassen Verlag, 1974

17 Fußnoten zu Günter Eich

Weh dir, dass du mit Wasser kochst!
Günter Eich: „17 Formeln“

1
Eine „Inventur“ in Sachen Günter Eich ist riskant. Denn der Dichter hat sich spätestens mit dem Erscheinen des Gedichtbandes Zu den Akten (1964), alle Sekundärschlauheiten verbeten. Nur das Abwinken schien ihm noch legitim, wie es ein Gedicht aus dem Nachlass andeutet:

Es reicht, es reicht, danke, es reicht.

Was also tun, wenn ein Dichter kundgibt, dass „die Interpretationen auf Zettel ausgewandert sind, unauffindbar“? Soll man seinem Verweigerungstrotz folgen, soll man seinen Wunsch respektieren und die Texte kommentarlos zur Kenntnis nehmen, „unangetastet von Verstehen“? Soll man sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen, wie das unberechenbare Ich der Maulwürfe (1968), das alle (eigenen) Gedichte aus der Vergangenheit wegwischt und dann auch noch die Philologen abschüttelt mit einem einzigen lässigen, einem lakonischen Satz:

Statt Sekundärliteratur bin ich krank.

2
Vielleicht entscheiden wir uns in Sachen Eich ganz buchstäblich für eine Zwischenlösung. „Verständlich und nicht“, heißt ein Gedicht aus dem Band Zu den Akten, und, auf die Frage, welcher Seite man denn zugeneigt sei, dem „verständlich“ oder dem „nicht“, respektive dem „nicht verständlich“, kann man sich diplomatisch verhalten und postulieren: Wir entscheiden uns für das „und“. Denn tatsächlich hat Eich gleich in zwei Gedichten für das „Und“ plädiert. Das „Und“ ist ein hilfreiches Bindewort, eine Konjunktion, die Verknüpfungen herstellt, das „Und“, glaubt Eich, „macht die Welt begreiflich“, es sorgt für überraschende, auch unerwartete Verbindungen und erspart auch Begründungen. Wir bleiben also dabei:

Verständlich und nicht.

3
Es ist vor allem ein Gedicht, mit dem sich Günter Eich einen Stammplatz in der Literaturgeschichte sicherte, ein Gedicht, „Inventur“, mit dem er 1945, nach seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft, eine nüchterne Bestandsaufnahme des historischen Augenblicks vorlegte.
Nach dem Debakel der großen pathetischen Allgemeinbegriffe schien nur noch eine Möglichkeit des Sprechens zu bleiben: die Kargheit. Der Name des Menschen wird nicht mehr auf Ruhmestafeln oder Ehrenmale geschrieben, sondern auf die durch nichts als ihren Gebrauchswert bestimmte Konservenbüchse:

ich hab in das Weißblech
den Namen geritzt.

Das Ich definiert sich als eine vorläufige Figur. Seine geschrumpften Hoffnungen klammern sich an Restbestände, an wenige Habseligkeiten. Der Wirkungsradius des von der Welt Besitz Ergreifenden wird von der Reichweite seines Armes bestimmt.
Im Blick auf „Inventur“ schlussfolgern die Literaturgeschichten:

Nach dem Krieg galt er als der eigentliche Vertreter der ,Kahlschlaglyrik‘.

Nur: Dieser Befund wird nicht durch die poetische Praxis von Eich gedeckt. Das Gerücht von der „Kahlschlag“- oder „Trümmer-Literatur“ stützt sich nur auf dieses eine Gedicht. Den wirklichen Kahlschlag hat Eich erst zwei Jahrzehnte später durchgeführt – als er seine naturromantischen Vorstellungen „zu den Akten“ legte.

4
Als bemerkenswerter und literaturgeschichtlich verdienstvoller Text aus der Nachkriegsperiode wird auch gerne das Gedicht „Latrine“ erwähnt, weil Eich darin zum Entsetzen einiger Leser „Hölderlin“ auf „Urin“ gereimt hatte. Aber die poetisch wohl dosierten Schocks, die hier in lässig gereimten Volksliedstrophen verabreicht werden, haben zwei literarische Zeitgenossen noch schroffer und zugleich schnoddriger inszeniert: Gottfried Benn und sein junger Adept Werner Riegel.

5
Vor einem Jahrzehnt, sein poetisches Werk war fast schon wieder vergessen, saß Eich plötzlich auf der Anklagebank. Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus wurde durchleuchtet, drängende Fragen tauchten auf: Warum hat Eich im Mai 1933, als in Deutschland die Bücher brannten, einen Aufnahmeantrag in die NSDAP gestellt? Wieso hat er im Dritten Reich so unbehelligt eine Karriere als Rundfunk- und Hörspielautor starten können?
In einem umstrittenen Essay, der ursprünglich für einen Materialienband der Eich-Werkausgabe vorgesehen war, hatte der Literaturwissenschaftler Axel Vieregg Eichs Publikationspraxis zwischen 1933 und 1945 als bewusstes „Optieren für den nationalsozialistischen Staat“ desavouiert. Dafür wurde er dann von den Verantwortlichen im Suhrkamp Verlag als Eich-Herausgeber exkommuniziert. Gleichwohl ging dann das Kollaborations-Getuschel los: Eich habe „stramm gestanden“ „für Goebbels, Geld und Urlaub“.
Das gesinnungsästhetische Geschrei fand indes ohne eingehende Textkritik statt. Dabei sind die über 150 Hörspiele und Funkarbeiten, die Eich während der NS-Zeit verfasste, meist harmlose Idyllen, mit denen der Dichter sein Häuschen in Poberow an der Ostsee finanzierte. Politisch verfänglich ist einzig das antibritische Hörspiel Rebellion in der Goldstadt von 1940, das zur propagandistischen Ausbeutung durchaus tauglich war.
Man hat nicht nur Eich, sondern auch seinem Herausgeber Axel Vieregg Unrecht getan. Denn Vieregg war nicht von Denunziationslust, sondern vom Forschungswillen angetrieben, als er Eichs nationalsozialistische Karriere unter die Lupe nahm. In der neuen, von Jörg Drews betreuten Suhrkamp-Ausgabe der Sämtlichen Gedichte Eichs, die auch die „Notizblätter“ aus der unmittelbaren Nachkriegszeit enthält, wird nun immerhin ein überfälliger Dank abgestattet an den in Ungnade gefallenen Eich-Editor Axel Vieregg.

6
„Wer möchte leben ohne den Trost der Bäume!“: Diese Eich-Zeile weht noch als fernes Echo aus den Lesebüchern und Anthologien herüber. 1955, als das Gedicht „Ende eines Sommers“ im Band Botschaften des Regens erschien, zeigte sich Eich immer noch empfänglich für eine gewisse Naturfrömmigkeit, für eine romantische Ausdeutung der Natur-Zeichen. Der späte Eich hat dann auf allen Trost verzichtet, auch auf den „Trost der Bäume“. Am „ewig nachgestammelten Naturgeheimnis“ wollte er nicht mehr teilhaben.

7
Es gab bei Eich nicht nur den „Trost der Bäume“, sondern auch die Faszination am Vogelflug. Die Vogelsymbolik findet man in einem Gedicht wie „Die Häherfeder“, in dem es noch voller Zuversicht heißt:

Der Häher warf seine blaue
Feder in den Sand
Sie liegt wie eine schlaue
Antwort in meiner Hand.

Schon in den Botschaften des Regens folgt dann ein erstes Dementi:

Der Häher wirft mir
die blaue Feder nicht zu.

Kurz darauf wollte Eich auch die „schlauen Antworten“ nicht mehr haben. Die Vogelschrift, in der das Existenz-Geheimnis verborgen war, wird in den späten Gedichten zum leeren Zeichen oder aber zum reinen Laut- oder Schrift-Zeichen. Nachtigallen waren ihm unerträglich geworden. Jetzt zählten nur noch rein sprachbezogene „Anfänge mit Vogelvau“.

8
In seiner Büchnerpreisrede von 1959 hat Eich seine Anhänger überrascht und verwirrt. Was war plötzlich in den Dichter der Naturmagie gefahren, der einst dem Vogelflug seine Verzweiflung anvertraut hatte? Die Verzweiflung hatte nun plötzlich politische Ursachen. Eich formulierte ein Misstrauensvotum gegen die Sprache der Macht und gegen alle gesellschaftlichen Instanzen, die an der Sprachlenkung in der Öffentlichkeit beteiligt sind:

Daß die Macht die Sprache für ihre Zwecke einrichtet, sollten wir wissen, seitdem es ein Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gegeben hat.

„Leider“, so fährt Eich fort, „wissen wir es nicht“.
Die Arbeit des Dichters, so Eich, sei nur noch als „Gegnerschaft und Widerstand“, als „unbequeme Frage und Herausforderung der Macht“ zu akzeptieren. Eine auf Gegnerschaft gegründete literarische Identität hat die Generation nach Eich ebenso für sich reklamiert. Aber Eich hat im Unterschied zu seinen literarischen Nachkommen keine Gegen-Begriffe mehr anzubieten – und auch keine „schlauen Antworten“ mehr:

Nein, ich bin nicht auf Antworten aus, sie erregen mein Misstrauen. Ich optiere für die Frage… Die Priestergebärde wird nicht mehr geübt, und wo das Opus klüger ist als der Verfasser, ist es gewiss dadurch so weit gekommen, dass es flinker vor den Antworten Reißaus genommen hat.

Reißaus nehmen vor den Antworten – das ist die poetologische Passion des späten Eich.

9
Es gab eine merkwürdige Resonanz auf Eichs Büchnerpreisrede. Sein großer Förderer Karl Korn, seines Zeichens Feuilleton-Chef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, hatte den Dichter vorab um den exklusiven Abdruck des Manuskripts gebeten. Nach der Lektüre war Korn schwer enttäuscht, hielt Eichs schroffe Absage an die Macht für „falsch und irreführend“, und wollte von einem Abdruck nichts mehr wissen. Neun Jahre später fängt dann Eichs Text „Ins Allgemeine“, nachzulesen in den Maulwürfen, so an:

Ein Korn an der Theke, zwei Korn. Morgens, sonst hat es keinen Zweck.

Überhaupt, die „Maulwürfe“: Sie sind nicht „schädlich“, wie Eich meint, sondern sehr nützlich, ernähren sich von Regenwürmern und Engerlingen, sie werfen Mulm hoch wie Wörter – die dann sehr verwandelt wieder runterkommen. Offenbar haben diese „Maulwürfe“ eine Affinität zur Anarchie. Nicht etwa, weil der Anarchist Michail Bakunin gelegentlich aufgerufen wird, sondern weil hier vieles dekonstruiert und auf den Kopf gestellt wird. Sie ist tendenziell herrschaftsfrei, diese Grammatik.

10
Als Eich den Beruf des Schriftstellers ergriffen hatte, war das „die Entscheidung, die Welt als Sprache zu sehen“. Ab 1959 war es eine „esoterische, experimentierende, radikale Sprache“, eine Sprache, die nicht nur schlaue Antworten, sondern auch Gespräche ausschloss. Eichs Gedichte sind in diesem Sinn „nicht geführte Gespräche“, wie es gleich zwei Gedichttitel aus dem Jahr 1962 anzeigen. Bereits 1955, im Gedicht „Briefstelle“, ist das die Perspektive:

Mein Alter will ich in der grünen Dämmerung
des Weins verbringen,
ohne Gespräch.

Und wenn dann doch auf Gespräche verwiesen wird, dann ist gleich der Zustand der letztgültigen Ausgesprochenheit erreicht. So wie in Eichs Dedikation an seinen Sohn Clemens, im Gedicht „Gespräche mit Clemens“. Alle drei Strophen des Gedichts beginnen mit dem wiederkehrenden Hinweis auf den endgültigen Abschluss eines Gesprächs:

Nun ist alles besprochen,
die Zukunft der Freunde,
die Pflasterung,
die Anfänge mit Vogelvau.

Der Sohn, Clemens Eich, hatte übrigens mit dem an ihn gerichteten Gedicht einige Schwierigkeiten. Er erinnerte sich nach der Lektüre an den Augenblick eines Gesprächsendes, als der Sohn den Vater an seinem Schreibtisch besuchte. Das Gedicht, so Clemens Eich, verweise auf den Weg aus der Kindheit in die Welt des Erwachsenseins, denn tatsächlich handle es sich um nichts anders als eine Pflasterung:

Nun ist alles besprochen,
die Zukunft der Freunde,
die Pflasterung,
die Anfänge mit Vogelvau.

Die Zukunft von Clemens Eich war finster. Am 22. Februar 1998 starb er, der selbst zum Dichter geworden war, im Alter von 43 Jahren in Wien an den Folgen eines Treppensturzes.

12
Im Juni 1953 hatte Eich die Schriftstellerin Ilse Aichinger geheiratet. Es ist erlaubt, gewisse Parallelbewegungen zwischen ihren Poetiken zu entdecken. Zum Beispiel beim Hineinhorchen in die innerste Morphologie und Klanggestalt der einzelnen Wörter. Bei Aichinger wie Eich gibt es ästhetische Faszinationen an Ortsnamen. Ilse Aichinger, 1921 in Wien geboren als ein „doppeltes Mängelwesen: Frau und aus jüdischer Familie“, denkt zum Beispiel über Sehnsuchtsorte wie „Aberdeen“ und „Dover“ nach. In „Aberdeen“ vernimmt sie im „Widerstand“ der Silbe „Aber“ neue Denkmöglichkeiten, in „Dover“ ist es die Silbe „Ver“, die das Lieblingsthema der Autorin in sich birgt: das Verschwinden. Auch Eich sammelt haufenweise rätselhafte leuchtende Ortsnamen: Setuhal, Viterbo, Trapezunt oder Viareggio. Und auch er bereitet sich ab 1964 systematisch auf das eigene Verschwinden vor.

13
Die ästhetischen Missverständnisse hatten Eich schon zu Lebzeiten eingeholt. Man glaubte, der Autor zeitkritischer Hörspiele, sei mit der 1968 publizierten Prosasammlung Maulwürfe in den kalauernden Unsinn desertiert. Niemand vermochte schlüssig zu erklären, warum sich der einst lesebuchfähige Eich in den Maulwürfen hinter rätselhaften Wörtern, alogischen Denkfiguren, Paradoxien und kryptischen Formeln verbarrikadierte. Es waren Wörter wie „Lazertis“, „Fischbeinschwäche“ oder „Hortisilur“, geheimnisvolle Vokabeln, die keinerlei Referenz auf gesellschaftliche Wirklichkeit mehr anzustreben schienen, sondern nur noch suggestive Klangreize ausstrahlten. Aber auch Wörter wie „Lazertis“ und „Hortisilur“ haben ihre Bedeutungsgeschichte. „Hortisilur“, so lasse ich mich belehren, verweist auf das lateinische „hortus“ den Garten, und auf eine Gesteinsformation, „Silur“. So kündigt die Schlussformel aus den „17 Formeln“, „Hortisilur“, einen neuen Gedichtband an, der dann 1966 erschien: Anlässe und Steingärten.

14
Am wirkungsmächtigsten war Eich mit seinen Hörspielen. 1951 erschütterte er die literarische Welt mit dem Hörspiel „Träume“. Darin Gedichte, die sich zahlreicher Imperative bedienen, Gedichte als Warnsignale, die etwas didaktisch-allgemein, mit erhobenem Zeigefinger, die Ankunft des Schreckens prognostizieren:

Bleibt wach, weil das Entsetzliche näher kommt!

Es dauerte dann nicht mehr lange, bis seine Hörspiel-Sätze als kulturkritische Handelsware feilgeboten wurden. „Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt!“: Selbst die literaturfeindlichen Aktivisten der Studentenrevolte schmierten solche Eich-Sätze 1968 auf Transparente und die Fassaden ihrer Universitäten. Zur Ablieferung sozialverträglicher Sprüche war der späte Eich aber nicht mehr bereit. Bis 1964 hatte er Gedichte noch als „trigonometrische Punkte“ definiert, als „Bojen, die in einer unbekannten Fläche den Kurs markieren“. In den späten Gedichten wird kein Kurs mehr markiert, Eich treibt nur noch Versteckspiele: „Aus Briefen kannst du mich nicht lesen“, heißt es im Gedicht „Huhu“, „und in Gedichten verstecke ich mich.“

15
1965 veröffentliche Walter Höllerer in der Zeitschrift Akzente seine „Thesen zum langen Gedicht“: „Wer ein langes Gedicht schreibt“, so Höllerer, „schafft sich die Perspektive, die Welt freizügiger zu sehen.“ Eich nahm sich das sehr zu Herzen und schrieb nun eine Folge von „langen Gedichten“ – das längste davon umfasste fünf Zeilen.

16
„Dir, Scott, der zu spät kam!“ heißt die zwölfte der insgesamt „17 Formeln“. Aber der britische Polarforscher Robert Scott kam ja beim Wettlauf um die Eroberung des Südpols nicht nur einen Monat zu spät, sondern erfror dann auch auf dem Rückweg. Er gehörte zur Gilde der „glücklosen Träumer“ und „Kämpfer auf verlorenem Posten“, der sich der späte Eich anschließen wollte. Für diese Narren auf verlorenem Posten reicht ein einfaches Scheitern nicht mehr aus. Es geht um ein potenziertes Scheitern.

17
Auch wie es sich verhält mit den Kritikern, hat Eich in einem Gedicht aus dem Jahr 1964 vorausgesehen. Die erste Strophe über den „verlässlichen Kritiker“ lautet:

Das Wichtige
lässt er aus.
So weiß man immer,
was wichtig ist.

Michael Braun, die horen, Heft 226, 2. Quartal 2007

Eichs Position in der deutschen Literatur nach 1945

Eben hielt ich mich noch für Avantgarde, schon gibt es Spezialisten. –

Vielleicht ist Eich in Kürze passé. Als was man mich nachher ansieht, ist mir egal. (Gesammelte Werke Bd. IV, S.  415)

Das sind die letzten Sätze eines Interviews, das Eich 1971 gab. Ihre doppelte Ruppigkeit, gegen sich selbst auf der einen und die Kritiker und Leser auf der andern Seite, ist ernst zu nehmen. Die Sätze enthalten keinen Unterton von Koketterie. Eich hat erfahren, wie rasch jener Teil seines Werks, der ihn berühmt machte (die Hörspiele und Gedichtbände zwischen 1948 und 1958) in den neuen literarischen Theorien abgeschrieben wurde. Trotzdem sind die Sätze auch nicht Ausdruck von Resignation und Bescheidenheit. Zu dem Zeitpunkt, da er sie ausspricht, beurteilt Eich Literatur nach ihrer Funktion und Wirkung in der Epoche ihrer Entstehung. Was für die Lyrik gilt: daß sie „gegenwärtige Lyrik“ (Gesammelte Werke Bd. IV, S.  307) sei, gilt für die Literatur überhaupt. Zugleich liegt darin die Chance ihres Weiterlebens: Die Auseinandersetzung mit ihr wird zur Auseinandersetzung mit der Zeit, die sie vertritt. Dieser Wirkung seines Werks war sich Eich bewußt. Seine Distanzierung vom gesamten früheren Schaffen rührte bis zu einem gewissen Grade daher, daß er immer wieder und zu ausschließlich darauf festgelegt wurde und daß dadurch die Beschäftigung mit seinem späteren Werk oft ausfiel oder voreingenommen war. Doch wird trotz Fehleinschätzungen und Selbstrelativierung Eichs Platz in der deutschen Literatur nach 1945 zu keiner Zeit und bis heute nicht in Frage gestellt. Wo das Hörspiel und die Lyrik der letzten fünfundzwanzig Jahre untersucht werden, ist unfehlbar von Eichs Beitrag zu diesen Gattungen die Rede. Da das Werk der Jahre 1927 bis 1940 kaum zugänglich war, wurde es bisher wenig berücksichtigt, wenn es galt, den Stellenwert dieses Beitrags auszumachen. Daran muß sich allerdings auch nach Erscheinen der Gesammelten Werke wenig ändern. Die Gedichte und Hörspiele der dreißiger Jahre sind innerhalb von Eichs Entwicklung weit wichtiger als in der Entwicklung der deutschen Literatur. Damit ist nicht eigentlich etwas über ihre Qualität gesagt. Die Prosa der dreißiger Jahre, das Theaterstück Der Präsident, aber auch Hörspiele wie Radium und Fährten in die Prärie verdienen es, entgegen Eichs Verdikt, der Vergessenheit entrissen zu werden. Aber auch diese Werke haben nicht auf die Literatur ihrer Epoche gewirkt, sie sind, auch wo sie thematisch und formal neue Wege angehen, weit stärker angeregt, als daß sie anregen würden. Dies gilt vermehrt für die in ihrer Zeit viel bewunderte Lyrik des jungen Eich: Obschon sie vielfach ein auffallendes Talent verrät und manchmal ganz nahe daran scheint, die Überlieferung (Naturlyrik, Expressionismus) zu durchbrechen, ist sie als Gesamtphänomen unbedingt in eben diese Überlieferung zu stellen, die zu jenem Zeitpunkt zudem bereits eine überwundene ist.
So weisen Benns, Brechts, aber auch Arps Gedichte aus den zwanziger Jahren ungleich entschiedener in die literarische Zukunft als diejenigen Eichs, obwohl dieser jünger ist als die genannten. Mit den Namen Benn, Brecht – Horvath müßte dazu genommen werden – sind einerseits Bedeutung und Wirkung von Eichs Frühwerk in die richtige Relation gestellt. Aber andererseits sollen diese Namen auch auf die Dimensionen hinweisen, in denen die Bedeutung von Eichs Werk nach 1948 zu sehen ist.
Wer sie sich heute bewußt macht, stößt zunächst auf ein irrationales Moment. Kurze Zeit nach Erscheinen seines ersten Nachkriegsgedichtbandes war Eich gleichsam Garant für die neue Zuverlässigkeit der deutschen Sprache und Literatur. Dafür gibt es zwei schöne Zeugnisse, beide von Exilschriftstellern. Als Hilde Domin nach Deutschland zurückkehrt, liest sie die Träume und sieht eine szenische Aufführung der Mädchen von Viterbo. Viel später faßt sie diese Eindrücke so zusammen:

Ich denke, daß es sehr wesentlich das Deutschland Günter Eichs war, aus dem jemand wie ich, der zögernd gekommen war, keine Rückfahrkarte mehr brauchte.1

Hermann Kesten nimmt nach seiner Rückkehr aus Amerika 1950 an jener Tagung der Gruppe 47 teil, an der Eich den ersten Preis der Gruppe zugesprochen bekam. Kesten erzählt, nicht ohne Ironie, wie junge oder nicht mehr so junge Autoren vorgelesen hätten, „einige offenbarten sogar Talent“, aber sie seien alle Nachahmer und Nachfolger gewesen, und die älteren unter ihnen hätten nicht besser und nicht schlechter geschrieben als schon 1933.

Schließlich las ein älterer Autor neun Gedichte vor, und als Hans Werner Richter mir… das Wort gab, sagte ich spontan: Ecce poeta! Es war endlich die Stimme eines Poeten, die Stimme von Günter Eich.2

Kestens Urteil weist trotz der gefährlichen Ecce-Poeta-Formel auf etwas, was fortan für Eichs Entwicklung charakteristisch ist: ihre Individualität nämlich. Eich hat in Abgelegene Gehöfte Gedichte veröffentlicht, die zu Paradebeispielen für den sogenannten Kahlschlag wurden. Aber Eich war auch der erste, der erkannte, daß sich im Kahlschlag-Credo ein neuer Purismus abzuzeichnen begann. Die Gedichte, die ihm den Preis der Gruppe einbrachten, stellen bereits einen Ausbruch aus ihrer damaligen Literaturtheorie dar. Sie sind durch den Kahlschlag hindurchgegangen und lassen ihn nun hinter sich: weil er neue Ausschließlichkeit bedingte, Vereinbarung wurde.
In diesem Gespür für allfällige neue literarische Einengung, in der sofortigen Reaktion des Mißtrauens darauf und der Konsequenz, einen Schritt weiter zu gehen oder neu anzusetzen, liegt Eichs eigentlicher Avantgardismus. Es läßt sich behaupten, daß ohne ihn die Entwicklung der poetischen Sprache in den fünfziger Jahren einen anderen Verlauf genommen hätte, jedenfalls langsamer gewesen wäre. Eichs Beispiel gab den Anstoß, mit der Sprache wieder zu experimentieren, dem Autor mehr abzuverlangen als den Kahlschlag, der gewiß in den ersten Jahren des Kriegs eine notwendige Stufe war. Wäre es aber dabei geblieben, müßte dies einem heute so vorkommen, wie wenn man es hätte dabei bewenden lassen, die Trümmer zu schleifen und wegzuräumen, ohne dann möglichst rasch den Wiederaufbau an die Hand zu nehmen. Daß Eich den Wiederaufbau der Sprache zu Anfang der fünfziger Jahre gewagt hat, ist von jetzt aus betrachtet entscheidender als sein Beitrag zur sogenannten Kahlschlag-Literatur. In diesem Sinne ist Botschaften des Regens wichtiger für die Literatur der fünfziger Jahre als jede andere damalige Lyriksammlung, die jener Eichs an die Seite zu stellen wäre.
Mit seinen Hörspielen aus dieser Zeit verhält es sich ähnlich. Die Sicherheit, mit der Eich sich des Funks bediente, und der Erfolg seiner Hörspiele stellten für die zeitgenössischen Autoren zweifellos eine Motivation dar, ebenfalls für das Medium zu arbeiten. Es ist, ganz abgesehen von seinem eigenen Beitrag, in starkem Maße Eichs Verdienst, wenn die Hörspiel-Literatur der fünfziger Jahre Bedeutung und Qualität innerhalb der Literatur überhaupt gewann. Die Einzigartigkeit der damaligen Position des Hörspiels ist erst heute ganz zu ermessen, wo es Außenseiter-Literatur darstellt, ohne daß die Fernseh-Literatur auch nur entfernt das literarische Gewicht bekommen hätte, die das Hörspiel in den fünfziger Jahren besaß. Es ist schwer vorstellbar, daß ein Hörspiel- oder Fernsehspiel-Band, auch eines Erfolgsautors von heute, wie die Buchausgabe der Träume eine Auflage von über fünfzigtausend erreichen könnte.
Eigentlich unverwechselbar, und in dieser Unverwechselbarkeit für die deutsche Literatur wichtig, wird Eich von dem Zeitpunkt an, da er es sozusagen zu einem Bruch mit seinem bisherigen Werk kommen läßt. Hier wird seine Entwicklung auf eine ganz neue Art beispielhaft. Von den Schriftstellern, denen Kesten 1950 während der Tagung der Gruppe 47 begegnete, sind viele (zu Recht oder zu Unrecht) vergessen. Einige wenige von denen, die von Anfang an zur Gruppe gehörten oder im Verlauf der fünfziger Jahre dazustießen, haben eine radikale, aber konsequente Entwicklung durchgemacht – Ilse Aichinger, Hildesheimer, Celan zum Beispiel. Andere haben die Position gehalten und sind wie Böll und Lenz sogar zu deutschen Bestseller-Autoren geworden, ohne daß an ihrem Werk eine einschneidende literarische Entwicklung aufzuzeigen wäre. Keiner aber der Schriftsteller, die nach dem Krieg zu schreiben begonnen haben (und schon gar keiner, dessen Anfänge bis in die zwanziger Jahre zurückreichen), weist in seiner literarischen Entwicklung derartige Sprünge, Brüche und Volten auf wie Eich. Sein Mißtrauen gegen Programm und Theorie führte ihn dazu, sich immer dann von seinem Werk abzusetzen, wenn es programmatisch und theoretisch auswertbar wurde. Eich hat dadurch nicht nur die späteren Kritiker seiner schon klassisch gewordenen Werke längst hinter sich gelassen, als sie mit ihrer Kritik ansetzten. Sondern er hat wahrscheinlich auch die Entwicklung der deutschen Literatur der Nachkriegszeit weiter vorangetrieben als irgendein Autor seiner Generation. Das läßt sich zur Zeit noch schwer nachweisen. Denn Eich wurde immer mehr zum Außenseiter unter den berühmten deutschen Autoren der letzten fünfundzwanzig Jahre. Er ist in den sechziger Jahren nicht mehr der Vertreter einer Gattung. Er ist aber auch nie, wie etwa Heißenbüttel, ,Haupt‘ einer Schule geworden.
Hinzu kommt, daß Eich nach 1956 nie mehr eine Poetologie entwickelt hat. Sein Außenseitertum ist nicht retrospektiv und schon gar nicht reaktionär. Es ist auch nicht – wie etwa im Falle Arno Schmidts – um exzentrische Züge bemüht. Es ist vielmehr eine Konsequenz von Eichs ständiger literarischer Selbstkritik und seiner Offenheit gegenüber allen experimentellen Strömungen. Bezeichnend dafür sein Interesse an der konkreten Poesie, das er 1967 so begründete:

Gerade weil ich finde, daß die Sprache unbenutzbar sein sollte, halte ich diese ganz extremen Dichtungsformen, die mit Buchstaben und sonstwas arbeiten, heute für ungeheuer wichtig und komischerweise auch für politisch wichtig. (Gesammelte Werke Bd. IV, S. 409)

Aber Eich ist nicht den Weg der konkreten Poesie gegangen. Denn auch dies hätte bedeutet, daß er sich festlegte auf Schule, Programm, Poetologie, daß er sich einer literarischen ,Partei‘ anschloß. Das ist undenkbar, weil sein Anarchismus ebenso existentiell wie literarisch ist. Schreiben ist für Eich seit der Büchner-Rede ein grundsätzlich oppositioneller Akt, er bedingt eine immer wieder neue Fragestellung und schließt die endgültige Parteinahme aus.
Der anarchische Freiraum, den Eich sich so – politisch und literarisch – geschaffen hat, machte ihn möglicherweise für die Schriftsteller der folgenden Generation besonders anziehend. Es ist auffallend, wie sehr gerade der späte Eich die jungen Autoren beeindruckt hat. Es zeigte sich anläßlich des Erscheinens der Maulwürfe (vgl. S. 139). Und nach Eichs Tod. An der Gedächtnisfeier, die Eichs Verlag veranstaltete, lasen neben Autoren aus Eichs Generation auch Peter Bichsel, Peter Handke und Jörg Steiner.3 Und im Band Günter Eich zum Gedächtnis4 kommen auch junge Schriftsteller wie Jürgen Becker, Günter Bruno Fuchs, Christoph Meckel zu Wort. Es ist deshalb nicht ,Einfluß‘ Eichs im Werk dieser und anderer junger Autoren nachzuweisen. Auf Grund der Außenseiterposition Eichs seit 1959 wird eine spätere Generation sich erneut mit seinem Werk auseinandersetzen und dann erst seine Wirkung im Hinblick auf Entwicklungen und Richtungen der Gegenwartsliteratur genauer definieren können. Daß das neue Hörspiel in mancher Hinsicht in Man bittet zu läuten vorweggenommen wurde, ist offensichtlich (vgl. S. 110). Auch die Wirkung der späten Lyrik Eichs beginnt sich abzuzeichnen. Nicht zufällig beruft sich Erich Fried darauf (vgl. S. 128). Seine und auch Yaak Karsunkes politische Gedichte könnten von ihrer Form her auf Eich zurückgeführt werden. Und die stärkste Verwandtschaft mit Eichs Gedichten läßt sich wohl an der Lyrik Jürgen Beckers aufzeigen, vor allem was die Konfrontation des lyrischen Ich mit der Gesellschaft, mit Erinnerung und Gegenwart angeht.
Was damit sehr vorsichtig angedeutet werden soll, ist dies: Eine neue Generation von Schriftstellern scheint Eichs Werk zu rezipieren und oft eine stärkere Affinität dazu zu empfinden als zum Schaffen anderer Autoren aus Eichs Generation. Eine solche Affinität ist nicht selbstverständlich. Die Schriftsteller, die in den sechziger Jahren zu schreiben begannen, pflegen diejenigen der unmittelbaren Nachkriegszeit und der fünfziger Jahre nicht selten in ähnlich radikaler Weise abzuschreiben wie diese die Autoren der Vorkriegsjahre. Hans Dieter Schäfer behauptet, Eichs Gedichte mit ihrem „Belsazarschrift“-Charakter seien „für die jüngere Lyrikergeneration anachronistische Erscheinungsweisen des Spätbürgertums“.5 Das ist vielfach zu widerlegen. Nicht nur mit dem Hinweis auf junge Schriftsteller, die sich ausdrücklich auf Eich berufen. Auch die Literatur- und Poesiedefinition, die Handkes Aufsatz von 1967 „Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms“ („Ich erwarte von der Literatur ein Zerbrechen aller endgültig scheinenden Weltbilder“)6 und seine Büchner-Rede von 1973 (vgl. S. 91/92) enthalten, entspricht Eichs Position, ohne daß Handke sich auf ihn beruft.
Schäfer, der Eichs Lyrik in der „Spätphase des hermetischen Gedichts“ unterbringt, bemerkt selbst eine „Relativierung der hermetischen Dichterhaltung“7 bei Eich. Eich ist überhaupt mit seiner Lyrik seit 1964 schwerlich unter die hermetischen Lyriker zu rechnen. Nicht nur, weil er (wie Schäfer richtig feststellt) anders als der für die hermetische Dichtung exemplarische Celan, der „von Anfang an die Königsaura des hermetischen Dichters kultivierte“8 einer solchen Haltung zeitlebens denkbar verständnislos gegenüberstand. Sondern auch, weil Eichs späte Gedichte zwar verschlossen sind, aber nicht verschlüsselt (Hans Mayer: ,,Jede Zeile bleibt verständlich, erst recht jedes Wort.“;9 weil sie abweisend sind, aber damit die Konfrontation provozieren und nicht esoterische Versunkenheit demonstrieren. Die Unmißverständlichkeit der Zeitbezogenheit – wobei auch das lyrische Ich der Zeit ausgesetzt ist – stellt Eichs Gedichte von der Sammlung Zu den Akten an nicht in die hermetische Tradition von Hölderlin, Klopstock, Novalis einerseits und der französischen Symbolisten andererseits, sondern in diejenige Heines oder – wenn die Tradition weiter zurückgeführt werden soll – Walthers von der Vogelweide, und Alkaios’ (nicht Pindars).
1969 stellt der jungverstorbene deutsche Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann in der Anthologie Acid die neue amerikanische Literaturszene vor. Dabei polemisiert er gegen die zeitgenössischen deutschen Schriftsteller, die „sich mit dem Bekannten weiterhin aufblähten wie fränkische Kirschgärten, nordische Flechte, die Heiterkeit eines Sommernachmittags…“10 Er spielt also in seiner Polemik auf ein Eich-Gedicht an, „Fränkisch-tibetischer Kirschgarten“ (Gesammelte Werke Bd. I, S. 94), das allerdings bezeichnenderweise in die Sammlung Botschaften des Regens von 1955 gehört. Brinkmann spürte nicht, daß er in Wirklichkeit auf Schritt und Tritt Eigenart und Tendenzen von Eichs Werk nach 1959 beschrieb, als er die angeblich ausschließlich amerikanische literarische Leistung anpries:

Der Unterschied zu den europäischen Literaturprodukten der Gegenwart besteht darin, daß sich diese (die amerikanischen) Autoren nicht haben besetzen lassen von der allzu billigen (und primitiven) Ansicht, das wäre schon fortschrittlich und damit wäre schon etwas gewonnen, wenn sie ihre Arbeit mit politischem Inhalt füllen. Sie gehen davon aus, daß eine literarische Arbeit selber ein Politikum darzustellen hat, indem sie Übereinkünfte des Geschmacks, des Denkens und der Vorstellungen sowie hinsichtlich des Gattungsgebrauchs… bricht11

wieweit sich Literatur auflösen läßt… ein Stückchen Freiheit realisieren…12

Die europäische „Kunst verteidigte immerzu ,Natur‘, das Natürliche, das Ursprüngliche und spielte es gegen die bestehende Zivilisation aus…“13 ,,… der zur Zeit herrschende Trend in der amerikanischen Literatur, Witze zu machen: sie lockern den bestehenden Zustand einer Gesellschaft…“14
Eich soll in dieser Zitatensammlung nicht als ,amerikanischer‘ Autor nachgewiesen werden. Aber sie könnte deutlich machen, daß er nicht der Mann ist, an dem 1969 die Rückständigkeit der deutschen Literatur aufgezeigt werden kann. Brinkmanns Mißverständnis zeigt nur, daß die Rezeption von Eichs Werk noch keineswegs abgeschlossen ist. Sie stützt sich, was auch die Literaturgeschichten beweisen, zu ausschließlich auf das Werk der fünfziger Jahre statt auf das seit 1959. Da werden Korrekturen anzubringen sein.
Erstaunlich gering für einen Autor von Eichs Renommee ist die Verbreitung seines Werks im nicht deutschsprachigen Ausland. Wenn die Übersetzungsarbeit systematisch geleistet würde, könnte die Rezeption Eichs im Ausland der Auseinandersetzung mit ihm hier neue Impulse verleihen.
Es hat jedenfalls nicht den Anschein, als ob „Eich in Kürze passé“ sei. Eher könnte eine spätere Eich-Diskussion zum Ergebnis kommen, daß Eichs selbstironischer ,Maulwurf‘-Satz über Avantgardisten und Spezialisten (,,Eben hielt ich mich noch für Avantgarde, schon gibt es Spezialisten“; „Seepferde“ Gesammelte Werke Bd. I, S. 308) in seinem Fall so zu verstehen ist, daß Eichs Avantgardismus dem Spezialistentum immer „einige Meter voraus“ war – wie die Maulwurfsnasen „anderen Nasen“ („Präambel“, Gesammelte Werke Bd. I, S. 302).

Heinz F. Schafroth, in Heinz F. Schafroth: Günter Eich, C.H. Beck Verlag und Verlag edition text + kritik, 1976

 

ZEILEN FÜR GÜNTER EICH

Die Liebe stirbt kurz vor acht
An einem Dezemberabend,
Wenn die Krähen schon schlafen
Und die Kinder zu Bett gebracht sind.

Eine Trauer,
Die keinen Namen hat,
Geht durch die Welt.
Sie hebt sich
Aus den Gesängen in dulci jubilo,
Es will nicht warm werden,
Auch wenn der Schnee
Weiterhin schmilzt.

Also bleibt nur der Abend
In einem tibetanischen Krankenhaus,
Wo die Lichter verlöschen
Und die Liebe
Kurz vor acht
Stirbt.

Heinz Czechowski

 

ABSAGE

Günter Eich hat
abgesagt. Er sei leider
tot, lasse zwar grüssen,
doch lege er wert
auf die Feststellung:
das Zeitliche habe er
nicht gesegnet.

Wolfgang Hildesheimer

 

IN MEMORIAM GÜNTER EICH

Hinfließen wird der Himmel,
aber wir werden dem Schnee,
der ins schwarze Wasser sinkt,
kein Tedeum mehr sprechen.

Ein verwüstetes Haus zwischen Himmel und Erde.
Im Torweg die Kröte,
noch immer
die goldene Krone auf dem Kopf.

Peter Huchel

 

 

Dichterlesung am 1.1.1959 im Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. Moderation: Siegfried Unseld. Günter Eich liest die Gedichte „Herrenchiemsee“, „Himbeerranken“, „D-Zug München-Frankfurt“ und „Wo ich wohne“ sowie zwei Szenen aus seinem Hörspiel Unter Wasser.

Samuel Moser: Welt der Literatur – Mir klingt das Ohr – doch wer kann mich meinen? Ein Porträt des Dichters Günter Eich.

Ein geheimer Sender, der weiterschabt in unserem Ohr – Ein Gespräch von Michael Braun mit dem Lyriker Jürgen Nendza. Über Günter Eich, die Vokabel „und“ und über Gedichte zwischen „Haut und Serpentine“

Hans Magnus Enzensberger: Überlebenskünstler Günter Eich

Kurt Drawert: Er hatte seine Hoffnung auf Deserteure gesetzt

Am Rande der Welt Roland Berbig im Gespräch mit Michael Braun über den Briefwechsel von Günter Eich mit Rainer Brambach

 

 

Fakten und Vermutungen zum Poesiealbum + wiederentdeckt +
Interview
50 Jahre 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6

 

 

Zum 60. Geburtstag des Autors:

Jürgen P. Wallmann: Zum 60. Geburtstag von Günter Eich
Die Tat, 26.1.1967

Max Frisch, Wolfgang Hildesheimer und Erich Fried: Drei Begegnungen mit Günter Eich
Merkur, Heft 231, Juni 1967

Peter Hamm: Bescheidenes und dauerhaftes Entsetzen
Süddeutsche Zeitung, 1.2.1967

Zum 65. Geburtstag des Autors:

Jürgen P. Wallmann: Auf der Suche nach dem Urtext
Die Tat, 28.1.1972

Zum 70. Geburtstag des Autors:

Johannes Poethen: Wirklichkeiten hinter der Wirklichkeit
Die Tat, 28.1.1977

Zum 80. Geburtstag des Autors:

Eva-Maria Lenz: Erhellende Träume
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.1.1987

Rudolf Käser: … das Zeitliche habe er nicht gesegnet
Neue Zürcher Zeitung, 29.1.1987

Zum 20. Todestag des Autors:

Peter M Graf.: Singt die Lieder, die man aus eurem Mund nicht erwartet
Der kleine Bund, Bern, 19.12.1992

Götz-Dietrich Schmedes / Hans-Jürgen Krug: Das Wort in ständigem Wechsel mit dem Schweigen
Frankfurter Rundschau, 19.12.1992

Zum 100. Geburtstag des Autors:

Christoph Janacs: Sand sein, nicht Öl im Getriebe
Die Presse, 27.1.2007

Roland Berbig: Maulwurf im Steingarten
Der Tagesspiegel, 1.2.2007

Helmut Böttiger: Stil ist ein Explosivstoff
Süddeutsche Zeitung, 1.2.2007

Michael Braun: Narr auf verlorenem Posten
Basler Zeitung, 1.2.2007

Ole Frahm: Der Konsequente
Frankfurter Rundschau, 1.2.2007

Martin Halter: Seid Sand im Getriebe!
Tages-Anzeiger, 1.2.2007

Samuel Moser: Spuren eines Maulwurfs
Neue Zürcher Zeitung, 1.2.2007

Iris Radisch:  Man sollte gleich später leben
Die Zeit, 1.2.2007

Sabine Rohlf: Dichtkunst mit Maulwürfen.
Berliner Zeitung, 1 2.2007

Hans-Dieter Schütt: Der linke Augenblick
Neues Deutschland, 1.2.2007

Wulf Segebrecht: Schweigt still von den Jägern
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.2.2007

Jürgen P. Wallmann: Gedichte und Maulwürfe
Am Erker, 2007, Heft 53

Jörg Drews: Wenn die Welt zerbricht
Die Furche, 1.2.2007

Zum 50. Todestag des Autors:

 

 

Fakten und Vermutungen zum Autor + Debatte + KLGIMDb +
UeLEX + Archiv 1 & 2 + Internet Archive + Kalliope + YouTube
Georg-Büchner-Preis 1 & 2
Porträtgalerie: Brigitte Friedrich Autorenfotos + Keystone-SDA
shi 詩 yan 言 kou 口

 

Günter Eich – Ein Film von Michael Wolgensinger aus dem Jahr 1972.

„Deshalb ist er immer auf den Berg gegangen“. Mirjam Eich spricht hier mit Michael Braun und Jürgen Nendza u.a. über diesen Film.

 

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