Heinrich Böll: Gedichte

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Heinrich Böll: Gedichte

Böll-Gedichte

MEINE MUSE

 

 

 

 

 

 

Die erste Lyriksammlung von Heinrich Böll:

diese Gedichte – es sind neun – entstanden zwischen 1965 und 1971. Das bezeichnet sie als Gelegenheitsarbeiten, als Versuch des Autors, sich einer weiteren literarischen Kategorie zu nähern, ohne sich dabei einen Produktionszwang aufzuerlegen. Im ersten Gedicht, „Meine Muse“, heißt es denn auch: „Meine Muse ist eine Hausfrau / nicht Leinen / Worte hat sie im Schrank / Selten öffnet sie die Türen / und gibt mir eins aus.“ Obwohl sich diese Muse also tatsächlich als geizig erwiesen hat, verweigert sie ihre Gaben zum richtigen Zeitpunkt nicht. So heißt es in dem Gedicht zum 60. Geburtstag von Ulrich Sonnemann: „Gib Alarm / Sammle deine Freunde/ wenn die Karnickel die Zähne blecken / und ihren Blutdurst anmelden / Wenn die Spatzen Sturzflug üben / und zustoßen / Gib Alarm.“ Drei Gedichte sind in Köln angesiedelt, und bohrend legen sie innerhalb der Kulissen dieser Stadt, dieser römischen Gründung und alten Reichsstadt, die weltlichen Glanz der Kirche ausstrahlte, die heidnischen Fundamente des Katholizismus frei, transportieren sie in die Gegenwart, Geschichtsschutt mitschleppend. Epigrammatisch geradezu wird die aktuelle Betriebsamkeit mit ihren Hintergründen konfrontiert, denen von heute und denen von ehedem.

Literarisches Colloquium Berlin, Klapppentext, 1972

 

BÖLL

Brot soll er geben, verlangt Monsignore, und nicht Skorpione.
Aber was sagen Sie da, Monsignore! Mir scheint,
er kennt die Kundschaft besser: die will gar nicht Brot, dann schon lieber
Skorpione, nur scharf müssen sie sein und – vom Grill.

Johannes Bobrowski

 

DREI BERÜHMTE DICHTER

Der Brecht schrieb auf die Berlau
viele schöne Gedichte.
Sie machte sich daraufhin Hoffnungen.
Er machte Literaturgeschichte.

Der Böll war als Typ wirklich Klasse.
Da stimmten Gesinnung und Kasse.
Er wär’ überhaupt erste Sahne,
wären da nicht die Romane.

Der eine liest die Iren.
Der andre liest die Briten.
Ein dritter liest die Russen.
Der Grass liest die Leviten.

Robert Gernhardt

 

 

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Bild von Juliane Duda mit den Texten von Fritz Schönborn aus seiner Deutschen Dichterflora. Hier „Wiesenböll“.

 

Bild von Juliane Duda mit den Zeichnungen von Klaus Ensikat und den Texten von Fritz J. Raddatz aus seinem Bestiarium der deutschen Literatur. Hier „Böll, das“.

 

Heinrich Böll – Autoren erzählen.

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