Ludvík Kundera und Eduard Schreiber (Hrsg.): Süß ist es zu leben

Mashup von Juliane Duda zum Buch von Ludvík Kundera und Eduard Schreiber (Hrsg.): Süß ist es zu leben

Kundera und Schreiber (Hrsg.)-Süß ist es zu leben

SONETT VON DER DEFINITION MODERNER POESIE

Brevier der Tränen, Herrscher, Scherwenzen
Histörchen, neu in Strophen verwahrt
und Großmauls ausgedroschne Sentenzen
im Bühnenschritt auf Kothurnenart

auch Satane, verkommene Teufelsschwänze
seit eh und je uns aufgepackt
polierte Worte auf Reimkredenzen
schwindelnde Bilder und Verskatarakt
bestimmen sie nicht. Was ist Poesie?
Wüßte mans, es hätten schon lange
die Praktiker ihr Fabriken gemauert.

Wir ahnen sie, in uns, um uns im Schwange
wenn groß sie atmet und dauert
Herz und Kopf berauscht sind durch sie…

Josef Svatopluk Machar
Übersetzt von Richard Pietraß

 

 

 

Einführung

Wenn die Sujets hier häufig im Kreise wiederkehren, was fast einem Gemurmel von Flüchen gleichkommt, dann nur, weil die Sehnsucht geblieben und von der Erfüllung gesucht, gefunden oder nicht erreicht worden ist – eben durch die Melodie und die Schönheit der Bilder, die der Innigkeit der Seele, der Sehnsucht nach Liebe, der Erfahrung der Schuld und dem Erhören des Schicksals entspringen…

František Halas / Vladimír Holan

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In der prähistorischen, der mythologischen Zeit des tschechischen Heidentums hat das Volk während ritueller Feiern Lieder zu Ehren der Götter und Gottheiten gesungen, aber auch Arbeits-, Liebes- und Tanzlieder. Die Existenz dieser mündlich überlieferten Literatur kann man nur voraussetzen; sie ist jedoch wahrscheinlich.
Der tschechischen, das heißt der alttschechischen Dichtung geht eine schriftliche Überlieferung in altkirchenslawischer Sprache voraus, in der Kirchensprache, die die „Glaubensboten“ Kyrill (ursprünglich Konstantin) und Method aus dem christlichen Byzanz mitgebracht hatten. Sie waren im 9. Jahrhundert auf dem Boden des Großmährischen Reiches tätig. Nach dem Untergang dieses Staatsgebildes wurde das Böhmen der Přemysliden das neue Zentrum für das Altkirchenslawische, das dem Volke verständlich war, jedoch dem Lateinischen unterlag.
Eine Brücke zwischen der altslawischen und der tschechischen Überlieferung bildet das älteste tschechische Lied „Herr, erbarm dich unser“, ein Literaturdenkmal, das vielfach – und durchaus treffend – mit der Architektur der romanischen Rotunden verglichen wird. Es hat sich über etliche Jahrhunderte erhalten und vielerlei Funktionen erfüllt: als Kampflied wie als feierliches Lied, als Kirchengesang wie als elegisches Lied.
Das Lied „Heiliger Wenzel“, der frühgotischen Architektur vergleichbar, entstammt dem bereits ausgeprägten Feudalismus; im Laufe der Zeiten wurden seinen drei ursprünglichen Strophen weitere hinzugefügt.
In den folgenden Jahrhunderten entstehen Legenden, epische Werke, Chroniken und andere Dichtungen, die sich von ähnlichen Überlieferungen der benachbarten Nationen kaum unterscheiden. Der tschechische Vers hat sich jetzt nicht nur gegen den lateinischen, sondern zugleich auch gegen den deutschen Vers durchzusetzen, seine Entwicklung oder sein „Fortschritt“ ist also mehr als schwierig. Bei vielen Texten und Fragmenten, deren Autoren im allgemeinen unbekannt sind, darf man eine Verbreitung durch den mündlichen Vortrag annehmen. Wie bei aller mittelalterlichen Literatur ist die thematische Originalität nicht wichtig, dafür aber die Geschliffenheit, die Kunstfertigkeit der dichterischen Form, die zuweilen sogar zum Selbstzweck wird.
Winzige Bruchstücke von Volksdichtung finden wir in einem der ältesten Dramenfragmente, dort werden zwei Liedanfänge zitiert, das heißt der „fröhlichen Maria Magdalena“ in den Mund gelegt.
Im 13. Jahrhundert begann in der tschechischen Geschichte eine wichtige Etappe: Es wurden deutsche Bauern, Handwerker und Bergleute ins Land gerufen – man spricht von der äußeren, das heißt deutschen Kolonisation. Die tschechischen Herrscher – die letzten Přemysliden – luden auch deutsche Minnesänger zu sich ein oder empfingen sie bei Hofe. Dazu gehörten Heinrich der Mîsenære, genannt Frauenlob, Ulrich von Eschenbach, Heinrich von Frîberg und Reinmar von Zweter. Ihrer Feder entstammt eine weltliche deutsche Literatur, die auf tschechischem Boden geschrieben, in ihrer Wirkung jedoch nur auf einen kleinen höfischen Kreis beschränkt war. Sie bewirkte die zunehmende Laizisierung der Literatur, die bisher ausschließlich Sache des Klerus war, und offensichtlich beförderte sie die tschechische weltliche Dichtung, die, wie in Westeuropa, von den sogenannten fahrenden Schülern gepflegt wurde. Im Mittelalter ist der Textautor zugleich der Komponist und Interpret des Liedes. Der zu hoher Kunstfertigkeit entwickelte Minnesang – mit seinem „Dienst“ für eine recht abstrakt aufgefaßte „Frau“, mit seiner formalen Vielfalt vom einfachen Lied bis zur komplizierten, symbolhaften Komposition – wird vor allem durch die Kleriker und die Schüler bereichert, die in diese Dichtungen nicht nur reflexive, wortbildnerische Elemente (z.B. in der makkaronischen Lyrik, in der sich tschechische und lateinische Verse mischen) einbringen, sondern insbesondere Humor, Satire, Parodie, Volkstümlichkeit. Diese Elemente wirken wiederum auf die geistliche Lyrik zurück. Dichtungen entstehen, die eine religiöse wie eine erotische Deutung zulassen. Das studentische Leben der „fröhlichen Armut“ verleiht dieser Poesie rauhe, plebejische Töne; die Liebeslyrik verliert ihre charakteristischen Züge und wird mitunter zum verdichteten Abbild des Lebens.
Die Hussitenzeit, die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts in der europäischen Geschichte einen einzigartigen gedanklichen Aufschwung markiert, war der Poesie im heutigen Sinne des Wortes nicht sehr wohlgesonnen, ja sie nahm in bezug auf die Kunst eine zuweilen asketische, wenn nicht gar ausgesprochen bilderstürmerische Haltung ein. Ziel des geschriebenen und gesprochenen Wortes sollte in erster Linie religiöse Erziehung, Propaganda, Agitation sein. Auf den ersten Blick mutet daher das hussitische Schrifttum wie ein Ausbrechen aus der Tradition an, wie ein „Beginn von Anfang an“.
Ein dünner Faden, der die Hussitenliteratur mit der Vergangenheit verbindet, existiert aber doch, und zwar in der schonungslosen Satire des 14. Jahrhunderts. Aber auch das „rein lyrische“ Schaffen vorangegangener Zeiten wird nicht total ignoriert: Die überlieferten Modelle werden mit neuem Inhalt erfüllt. Die eigentliche poetische Domäne des Hussitentums ist der religiöse Gesang: Der Choral „Gotteskämpfer, auf zum Streite“ hält sich im Bewußtsein des Volkes bis heute. Das Hussitentum aktualisierte jedoch auch die typisch mittelalterliche Form des Dichterstreites, des Anschauungs-, des Meinungsdisputs, sei es über ein politisches oder über ein philosophisch-religiöses Thema. Im Vergleich zur hochmittelalterlichen Poesie ist das Register der poetischen Mittel jedoch bescheidener. Dafür erreicht diese Dichtung einen um vieles breiteren Publikumskreis als die mehr oder weniger gelehrten und höfischen Äußerungen des vorhergehenden Jahrhunderts. Die Tatsache, daß die hussitische Versdichtung häufig solche Aufgaben übernahm, mit denen sich früher die wissenschaftliche Literatur befaßte, bestätigt die Auffassung, daß die größte Leistung der hussitischen Literatur in ihrer umfassenden Demokratisierung besteht.
Unmittelbar nach der Hussitenzeit legte der urwüchsige südböhmische Denker Petr Chelčický mit seinen Schriften Postille und Netz des Glaubens den Grundstein der sogenannten Gemeinde der Böhmischen Brüder, die dann 1457 in Kunvald gegründet wurde. Aus der ursprünglich verfolgten radikalen und auf ihre Weise „präkommunistischen“ Sekte wurde im Laufe der Zeit eine selbständige, rein tschechische humanistische Gemeinschaft, die in Abgeschiedenheit, doch intensiv, die tschechische Sprache und das tschechische Denken in geistlichen Liedern, in Traktaten und später vor allem in der Bibelübersetzung kultivierte.
Aber dennoch befindet sich zwischen der Hussitenzeit und dem wichtigen Meilenstein des Jahres 1620 (der Schlacht am Weißen Berge bei Prag, die am Beginn des Dreißigjährigen Krieges steht) auf der Karte der tschechischen Poesie ein weißer Fleck. Eine Ausnahme der literarisch unbedeutenden tschechischen Renaissance bildet allein der „Mai-Traum“, eine Dichtung Hyneks von Poděbrady, eines Sohnes des „Hussitenkönigs“ und Initiators eines alleuropäischen Friedens Jiří von Kunštát auf Poděbrady, In der sonstigen erhaltenen Literatur überwiegt das lateinische humanistische Schaffen. Die Volkslektüre besaß didaktischen Charakter. In Editionen der letzten Jahrzehnte wurden alte Namen neu entdeckt: Šimon Lomnický von Budeč, Mikuláš Dačický von Heslov, Tobiáš Mouřenín von Litomyšl.
Einige Liedertexte aus Kantionalen, und zwar auch aus nichtkatholischen (der Kalixtiner, der Brüdergemeinde), gingen später in die katholischen Gesangbücher ein.
Diese gehören schon mehr zur nächsten Etappe, zum sogenannten literarischen Barock. Es gibt dessen zwei: den katholischen und den reformatorischen, das heißt nichtkatholischen Barock.
Aus der Literatur des katholischen Barocks hat bis heute so manches Weihnachts- oder Osterlied seinen Klang bewahrt. In Ausnahmefällen finden sich auch umfangreichere reflexive Dichtungen, die dem Vergleich mit ähnlichen zeitgenössischen Werken in anderen, insbesondere den deutschen Ländern relativ gut standhalten und im Geiste der Zeit sie auch als Vorlagen betrachten oder frei paraphrasieren. So stützen sich die anonymen „Lieder von den vier letzten Dingen des Menschen“ auf den „Todtentanz“ des deutschen Jesuiten Peter Franck, doch sie gehen mit der Vorlage sehr frei um, indem sie eigene Invention und eigenen Ausdruck in sie hineinlegen. Bridel, ein Jesuitenmissionar entwickelte in oft virtuoser Art ein vielfältiges Können, und auch der ländliche Organist Michna von Otradovice findet musikalisch wie literarisch die Zeiten überdauernde Töne.
Die volkstümliche Dichtung fängt die Leiden der Zeit mit aller realistischen Härte ein. In reicher motivischer und thematischer Entfaltung entwickelt sich das Krämer-, das Jahrmarktslied, das sogar mit einer Prise bizarrer Phantasie und mit Humor, das ganze damalige Leben einschließt. Das Extreme der Situation wurde durch Bilder unterstrichen, die diese Texte begleiteten.
Die nichtkatholische Volksdichtung kehrt mit der zunehmenden Rekatholisierung, mit dem Abdrängen der „Ketzer“ an die Peripherie des Lebens, immer mehr zu den hussitischen Idealen zurück. Jan Arnos Komenský, eine der größten Gestalten der tschechischen Kulturgeschichte, eine enzyklopädische Erscheinung des nichtkatholischen Barocks (selber Bischof der Böhmischen Brüdergemeinde), ein Denker und Praktiker auf vielen – insbesondere pädagogischen und philosophisch-religiösen – Gebieten, ist auch ein bemerkenswerter Dichter und Poetologe. Als Gedichte mit scharfen Kontrasten lesen wir zum Beispiel selbst heute noch die reich ausgestatteten Titelseiten seiner Bücher. Komenský war als Dichter bislang nur wenig bekannt; erst als ein beträchtlicher Teil seiner Verse und seiner poetologischen Arbeiten 1983 in den Opera omnia zugänglich gemacht wurde, erlangte er allmählich auch als solcher Bedeutung.
Während der „Zeit der Dunkelheit“ im 17. und 18. Jahrhundert, als Latein und Deutsch das Feld der offiziellen Literatur beherrschten und das Tschechische so gut wie nicht mehr vorhanden war, kam es zu einem überaus verblüffenden und bemerkenswerten Phänomen, so daß es nicht erstaunt, wenn die alten Literaturhistoriker häufig von einem Wunder sprachen: Im Mund des Volkes lebte die tschechische Poesie, entwickelte sich weiter und verhalf der tschechischen Sprache dazu, jene Epoche zu überwinden, in der viele das Tschechische schon zu Grabe getragen hatten.
Das Volkslied vermittelt vor allem in prägnanter Verkürzung ein Bild vom Leben des Landvolkes im 18. Jahrhundert bei der Arbeit, beim Vergnügen, innerhalb der zeitbedingten Streitigkeiten, im Widerstand gegen die Obrigkeit, gegen den Militärdienst usw., und zwar mit einer spontanen Selbstverständlichkeit, die den Begriff „museale Folklore“ verbietet. Zum anderen konkretisiert es die Psychologie der verschiedenen „Stämme“ auf dem Territorium Böhmens, Mährens und Schlesiens. Der Unterschied zwischen dem harmonischen, idyllischeren Lied aus der mittelböhmischen Elbniederung und den temperamentvolleren, rebellischeren Liedern aus Süd- oder Nordmähren liegt auf der Hand, und zwar im Text wie in der Melodie. Zum dritten verfügt die Volkspoesie über eine große formale Spannweite, von den kleinen lyrischen Liedchen über die epischeren Lieder bis hin zur suggestiven Ballade. Es ist das unvergängliche Verdienst der tschechischen Romantik, das Sammlerinteresse an der Volksliteratur angeregt zu haben. Zu den hervorragendsten Sammlern gehören auch zwei bedeutende Dichter des 19. Jahrhunderts: Čelakovský und Erben. Unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg stellten die Dichter Halas und Holan eine charakteristische Anthologie der Volkspoesie mit dem Titel Die Liebe und der Tod zusammen. Ihre Methode beschrieben sie auf folgende Weise:

Bestimmt wurde die Auswahl durch unsere ganz persönliche Vorliebe für die Sicht, für die Metapher, die Geste, überhaupt für die Atmosphäre, jene Atmosphäre, die mit ihrem unendlich rührenden Zauber, ihrer Frische und Unmittelbarkeit suggeriert, daß alles gerade erst geboren wurde…

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Das Ende des 18. und das ganze 19. Jahrhundert sind für die tschechische Nation die Zeit, in der sie systematisch ihre Sprache auszubilden begann; in der sie den Widerhall der europäischen Kriege und Revolutionen auf sich einwirken ließ; in der sie durch ihr Aufbegehren im Jahre 1848 vergeblich mit dem Absolutismus abrechnete und dann wiederum die Bitterkeit seiner Restauration erlebte; in der sie von den sozialistischen Ideen ergriffen wurde, aber auch von den Stimmungen des Fin de siècle, das für die Nationen des Habsburger Vielvölkerstaates auch ein Fin de monarchie bedeutete. Betrachten wir die tschechische Literatur dieser Epoche, dann sehen wir nicht, wie im 20. Jahrhundert, die Schnittpunkte geschichtlicher Ereignisse, an welche die dichterischen Äußerungen – sie voraussehend, sie vielfach widerspiegelnd und retrospektiv mit ihnen abrechnend – anknüpfen, sondern nehmen vielmehr auf dem Grundriß der Zeit strahlendhelle Punkte wahr, welche die Poesie großer Dichterpersönlichkeiten kennzeichnen: Mácha und Erben, Havlíček und Neruda, Vrchlický und Machar, Sova und Březina, doch auch Čelakovský, Sládek, Svatopluk Čech, Zeyer – diese und andere bestimmen die dichterischen Konturen des Jahrhunderts. In der Prosa reicht allenfalls Božena Němcová an sie heran…
In der relativ günstigen Atmosphäre des sogenannten aufgeklärten Josefinismus entstehen Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Almanache tschechischer Poesie… mit deutlicher Verspätung gegenüber der Entwicklung im übrigen Europa. Denn in dieser Zeit kulminiert zum Beispiel im benachbarten Deutschland die Weimarer Klassik. Lange überwog die Meinung, diese Anfänge einer neuen tschechischen Poesie seien „aus dem Nichts“ entstanden, als die tschechische Sprache im Aussterben begriffen gewesen sei. Später ließ man die Anknüpfung an die reinen Quellen der Volkspoesie gelten. Es gibt hier jedoch auch noch die verborgenen Impulse in der stillen Arbeit der Dorfgelehrten, die beispielsweise im Laufe der Jahreszeiten halb chronistisch den guten oder geringen Ertrag der Ernten in Versen festhielten, oder in der Tätigkeit der Privatgelehrten, die eifrig unzeitgemäße anakreontische oder religiöse Themen behandelten. Rechnen wir hierzu noch die völlige Ungeklärtheit im Prosodischen (das Schwanken zwischen einer Dichtung im Silbenmaß und dem oftmals angewandten, von den Gelehrten nicht anerkannten syllabotonischen Prinzip), dann sind wir Zeugen der höchst unsicheren ersten kleinen Schritte, von denen nicht die Zeichen eines unorganischen „böhmischen Rokokos“ das Sieb der Zeit passierten, sondern nur eine Handvoll Texte, die sich auf die Volkspoesie stützten und zumeist auch bald volkstümlich wurden.
Es erhebt sich die Frage, was von den mächtigen revolutionären Erschütterungen am Ende des 18. und im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in die damals sehr isolierten böhmischen Länder gelangt ist und wie sich diese Fakten in der erst entstehenden, allmählich sich konstituierenden tschechischen Literatur widergespiegelt haben. So ist bereits der Widerhall der Französischen Revolution überraschend vage. Die hier und da in Napoleon gesetzten, halbversteckten Hoffnungen verflüchtigten sich trotz der österreichischen Niederlage auf mährischem Boden (Austerlitz 1805) unter den drohenden Wolken des Metternichschen Absolutismus: Das Bewußtsein, daß die Nationen mit eigener Kraft die Monarchen stürzen müssen, kam zwar zum Ausdruck, wurde aber nicht in Aktionen umgesetzt. Als dann nach dem Wiener Kongreß Österreich als führende Kraft in der Koalition der Großmächte auftrat, wurden sämtliche freiheitlicheren Bestrebungen bereits im Keime erstickt. Damals schrieb Josef Jungmann in einem Brief:

An tschechisch sprechendem Volke gibt es immer noch über sechs Millionen, und diese Nation ist älter als der Napoleon und der Franz (d.h. der österreichische Kaiser), und hoffen wir, sie wird alle beide überleben.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Dichter von Persönlichkeiten überragt, die keine eigene Lyrik hinterlassen, ihr aber den Boden wissenschaftlich bereitet haben: Da waren Josef Dobrovský, der nur deutsch und lateinisch schrieb und dennoch als der „Patriarch der slawischen Philologie“ und Begründer der prosodischen Forschung bezeichnet wurde; Josef Jungmann, der „böhmische Herder“, Lexikograph und Literaturhistoriker, vor allem aber der Schöpfer der dichterischen Sprache der Wiedergeburt, Autor des bahnbrechenden fünfbändigen tschechisch-deutschen Wörterbuches und erster Übersetzungen französischer, englischer und deutscher Dichtung; Jan Kollar, der während seiner Studien in Jena, in einer vorwiegend mit pangermanischen Gedanken gesättigten Umgebung, die Idee des Panslawismus aufgriff und ihr das allegorische Gedicht „Slávas Tochter“ (d.h. des Slawentums Tochter) widmete, das schließlich über sechshundert Sonette umfaßte. Das entscheidende Wort in dem sich dahinschleppenden Streit um die Prosodie sprachen dann wiederum nicht die Dichter, sondern der Historiker František Palacký und der Archäologe und Sprachforscher Pavel Josef Šafařík. Sie erklärten das Silbenmaß für das gültige Prinzip. Obwohl die dichterische Praxis andere Wege ging, übte ihre Auffassung lange Zeit eine anregende Wirkung aus.
Ende des zweiten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts macht man in rascher Folge „Entdeckungen“ von angeblich altertümlichen, möglicherweise aus dem 13. Jahrhundert stammenden Handschriftenfragmenten, die epische Heldengesänge und einige rein lyrische Gedichte enthalten. Nach ihren Fundorten werden sie als Königinhofer und Grünberger Handschriften bezeichnet. Obwohl bald darauf aus dem berufenen Munde Dobrovskýs Zweifel laut werden, hält der Streit um die Echtheit dieser Texte bis zum Ende des Jahrhunderts an, er wird gewissermaßen zum Prüfstein für die Lauterkeit oder Wankelmütigkeit der Charaktere und erlangt mehr als einmal auch politisches Gepräge. Václav Hanka, von dem wir mit Sicherheit wissen, daß er der Verfasser dieser oft analysierten Fälschungen ist, hatte anscheinend das Beispiel der Engländer Chatterton und Macpherson (des Autors der sogenannten Ossianischen Fälschungen) vor Augen. Seine Beweggründe waren aus damaliger Sicht, die sich an der Lage der Nation orientierte, im Grunde achtbar: Er wollte eine Entwicklungslücke im Gesamtpanorama der tschechischen Poesie schließen und den Menschen, die so gut wie kein Nationalbewußtsein mehr hatten, Tradition vorführen. Heute betrachten wir diese dichterisch beachtlichen Fragmente als Äußerungen der frühen tschechischen Romantik.
Den ehrsamen Weg der sozusagen „praktischen Romantik“ beschritten die Sammler von Volkspoesie. František Ladislav Čelakovský sammelte nicht nur die tschechische Volksdichtung, sondern auch das Liedgut anderer slawischer Völker, das ihn zu den bekannten Widerhall-Gedichten inspirierte. Erben beschränkte sich auf Böhmen (die mährischen Lieder sammelte Sušil) – in seinem eigenen Werk schlug er zwar die volkstümliche Inspiration nicht aus, schuf aber dennoch keine Widerhall-Gedichte, sondern eigenartige Balladen von klassischer Reinheit.
Suchen wir nach der Grenzscheide, an der die Periode des Metternichschen Absolutismus endet oder sich zumindest ihrem Ende nähert und bessere Zeiten anbrechen, dann stoßen wir notwendigerweise auf das Jahr 1830. Revolutionäre Aktionen, selbst wenn sie in der letzten Phase immer unterdrückt werden, finden im Westen wie im Osten statt: in Paris die Julirevolution, ähnliche Ereignisse in Italien und weniger sichtbare in Deutschland. Und im Osten nach der Niederschlagung des Dekabristenaufstandes die polnische Revolte und deren brutale Niedermetzelung mit Hilfe zaristischer Waffen – das sind die Ereignisse, die in Böhmen den Bewußtseinsprozeß formen, verbunden mit unklaren Hoffnungen. Das polnische Echo war anscheinend stärker, außerdem wurde Prag für viele polnische Revolutionäre eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg in die Emigration. Damals drang auch der Widerhall der Bewegungen „Junges Deutschland“ und „Junges Europa“ nach Böhmen und übertönte die gesamteuropäischen Tendenzen des romantischen Sentimentalismus.
Unter diesen historischen Aspekten zu Anfang der dreißiger Jahre erlebt Böhmen die Geburt einer Dichterpersönlichkeit, die im Laufe ihrer wenigen stürmischen Lebensjahre das so oft zitierte tschechische „Zurückbleiben hinter Europa“ beseitigte, die ganze Frühromantik, die revolutionäre wie die sogenannte schwarze Romantik der „verdammten Dichter“ nachholte: Karel Hynek Mácha. Eine ganz einmalige Erscheinung, die am Beginn der neuen tschechischen Poesie steht und für die tschechische Literatur das bedeutet, was Byron, Shelley, Lermontow, Hölderlin, Novalis, Mickiewicz für andere Literaturen bedeuten. Alle literarischen Gebiete, auf die sich Mácha begab oder die er flüchtig berührte, belebte er mit genialer Geste: Er war Lyriker, Epiker, Prosaiker, potentieller Dramatiker, ein Analytiker von Träumen, bei dem Leben und Werk eine untrennbare Einheit bildeten. Schon seine frühen, noch deutsch geschriebenen Sonette („Versuche des Ignaz Mácha“) lassen in manchem Vers seine ausgeprägte Persönlichkeit erkennen. Sein lyrisch-episches Gedicht „Mai“, ein vielschichtiges, die äußere und innere Welt des Menschen umfassendes Werk, mit dem er entdeckerisch brutal den bislang einheitlichen Strom der patriotischen Dichtung zerteilte, trug ihm härteste Verurteilung ein (man bezeichnete das Gedicht zum Beispiel als „etwas, das nichts bedeutet“). Zunächst hatte Mácha vereinzelte Bewunderer. Für die nachfolgenden Dichtergenerationen wurde die Auseinandersetzung mit ihm unumgänglich, und so manche spätere (auch avantgardistische) literarische Bewegung betrachtete ausschließlich ihn als ihre feste Stütze. Seit Mácha hält die tschechische Poesie, die nun im allgemeinen ihre „spezifischen tschechischen Probleme“ selber löst, Schritt mit der europäischen Dichtung und befindet sich manchmal sogar in deren vorderster Reihe, was aus der europäischen Sicht infolge der Tatsache, daß sie sich der Sprache eines kleinen Volkes bediente, erst Jahre später augenfällig wurde.
Der bereits tote Dichter Mácha beschwor einen regelrechten Konflikt, ein sich zuspitzendes Zerwürfnis zwischen zwei Konzeptionen der zeitgenössischen tschechischen Poesie herauf: den Streit zwischen jenen, welche die Forderung nach aktueller Nutzbarmachung der Poesie im nationalen Kampf erheben, und jenen anderen, welchen nichts von der Zwiespältigkeit des Menschen in der Mühle der Geschichte fremd bleibt und die ihrer Vorstellung mit Konsequenz und künstlerischem Neuerertum nachgehen, ohne Rücksicht auf zeitgenössische ästhetische Normen. Eine solche Haltung ist zunächst alles andere als populär und wird durchweg und allgemein als vorübergehende Absonderlichkeit angesehen. Später wandelt sich das Verhältnis zwischen dem ausbrechenden Individuum und der Schar der Leser, ja es schlägt oft ins Gegenteil um.
Im Unterschied zur Dichtung an so manchem historischen „Knoten“ im 20. Jahrhundert zeigt die in dem Jahrzehnt nach Máchas Tod entstehende Poesie nicht die revolutionäre Unruhe an, die durch Europa ging und mit ihren hoffnungsvollen Bestrebungen auch die tschechischen Lande erreichte. Im Revolutionsjahr 1848 selbst spielte die Poesie dann keine ernsthafte Rolle – als wären die besten Kräfte durch die verwickelten politischen Wandlungen und Peripetien auf dem Hintergrund der weltanschaulichen Zerwürfnisse zwischen den tschechischen Liberalen und Radikalen (die sich leider nicht mit ihren deutschen Gesinnungsgenossen im Land zusammentaten) absorbiert. Außer ein paar mehr oder weniger allgemeinen, stark allegorischen dichterischen Versuchen entstanden insbesondere satirische Gedichte (erwähnt seien die von Havlíček), ferner Liedertexte für den Tagesbedarf, zumeist im populären Ton der bekannten Volkslieder. Das Revolutionsjahr mit seinem ganzen Überdruck der zeitlichen und nationalen Problematik wird erst später zum Objekt dichterischer Reminiszenzen (zum Beispiel bei Neruda).
Eine unmittelbare Folge des Scheiterns der demokratischen Revolution waren die Strafmaßnahmen gegen jene Schriftsteller, die am engsten mit dem politischen Kampf verbunden waren. Zwei Dichter (Sabina und Frič) entgingen ums Haar der Hinrichtung. Havlíček wurde nach Brixen in Südtirol deportiert, anderen wurde die Existenz erschwert oder vernichtet, oder sie wurden aus der Heimat vertrieben, einige der sogenannten gelehrten Dichter konzentrierten sich auf die wissenschaftliche Arbeit. Palacký, der im letzten Augenblick vor der Etablierung des Polizeiregimes noch das Hussitenkapitel seiner großartigen Geschichte der tschechischen Nation herauszugeben vermochte, zog sich ganz aus dem öffentlichen Leben zurück.
Die Zeit, die auf das vertane Revolutionsjahr 1848 folgte, ging in die – nicht nur tschechische! – Geschichte als die zehnjährige Ära des Bachschen Absolutismus ein. Sie bedeutete die äußerste nationale und politische Unterdrückung aller fortschrittlichen Kräfte, eine Art Hyperabsolutismus und Hyperzentralismus der vielsprachigen österreichischen Monarchie. An unmittelbaren dichterischen Erträgen ist dieser Zeitabschnitt geradezu auffällig arm. Erben faßt zwar seine Gedichte zu dem Sammelband Der Blumenstrauß zusammen, doch die meisten dieser Verse sind bereits früher erschienen. Nur Havlíček schreibt seine drei großen satirischen Gedichte, welche mehr als ein Dutzend guter Bücher bedeuten. Havlíčeks Satiren gelangten nicht durch das Netz der Zensur, doch sie fanden in einer Flut von Abschriften Verbreitung. Die tschechische Prosa erlangte mit Die Großmutter von Božena Němcová eine Vervollkommnung, die zu Recht neben die große Poesie gerückt wird. Doch der eigentliche, wenn auch gleichzeitig indirekte und von der Mehrheit der Kritik obendrein nicht verstandene dichterische Ausdruck gewissermaßen am Ende dieser trüben Ära waren Jan Nerudas Friedhofsblumen, jener „Flintenschuß, der in schwarzer Nacht hallte“, wie es in einer der wenigen anerkennenden, verständnisvollen Charakteristiken jener Zeit heißt. Der nicht romantisierende und nicht sentimentalisierende Friedhofsrahmen bildet ein zeitgemäßes Gleichnis; die Unzufriedenheit, von der der Gedichtband geradezu überquillt, zielt zum einen auf die Regierung Bachs, zum andern auf das eigene tschechische Lager. Neruda entzieht sich auch durch die subtil vielschichtige Verwendung ironischer Mittel jedweder tschechischen Schablone.
Die drei Jahrzehnte nach dem Scheitern der Revolution von 1848 sind durch das Erscheinen von drei Almanachen zu kennzeichnen. Der Almanach Mai (von 1858, also aus der Endzeit der Bachschen Etappe) bekennt sich zu dem „zerrissenen“ Romantiker Mácha, und es vertritt ihn eine geschlossene Gruppe von Menschen, die das Revolutionsjahr noch nicht vergessen haben und die Lethargie, die Resignation und Passivität der gemäßigteren Autoren der älteren Generation überwinden wollen. Der Almanach Ruch (von 1868) präsentiert das Bild einer differenzierten Gesellschaft, die sich vom erwachenden nationalen Leben, von Festlichkeiten, von der Gründung des Nationaltheaters inspiriert fühlt – der ureigenste Ausdruck der Ruch-Dichter ist die patriotische Lyrik. Der dritte, zehn Jahre später, also 1878, erschienene Almanach nennt sich wiederum Mai, schlägt also einen geistigen Bogen zu den Ausgangspunkten und zu der magischen Persönlichkeit des Begründers der neuen tschechischen Poesie, steht tatsächlich jedoch mehr im Schatten des aktivsten Vertreters der damaligen jungen Dichtergeneration, Jaroslav Vrchlickýs.
An einer Kurve mit vier Gipfelpunkten ließe sich hypothetisch die indirekte Proportionalität des literarischen und politischen Geschehens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts belegen. Das erste Jahrzehnt, in dem das politische Leben eingefroren ist, bringt trotzdem eine Reihe bahnbrechender Werke von großer Tragweite hervor, die allerdings früher entstanden oder erst später erschienen sind. Das zweite Jahrzehnt brodelt geradezu von stürmischem nationalen Geschehen, läßt im Bereich der Literatur jedoch fast Sterilität erkennen. Das dritte Jahrzehnt steht im Zeichen sowohl literarischer als auch politischer, insgesamt jedoch nicht durchgreifender Kämpfe; entscheidend ist, daß Persönlichkeiten auftreten, die dann über zwanzig, dreißig Jahre der Dichtkunst das Gepräge geben.
In das zweite dieser Nachmärzdezennien fällt 1866 die kriegerische Auseinandersetzung der beiden Großmächte deutscher Zunge Österreich und Preußen. Bei Hradec Králové, deutsch: Königgrätz, kommt es nach der Schlacht am Weißen Berg bei Prag zur letzten großen Schlacht auf böhmischem Boden. „So ist der unheilvollste, ein Krieg Deutscher gegen Deutsche, unvermeidlich geworden!“, heißt es im österreichischen Manifest. Dieser kurze, aber blutige Krieg hinterließ seltsamerweise nur im volkstümlichen Liedgut unmittelbare Spuren. Eins dieser Lieder, das mit geradezu schwarzem Humor geladen ist, übersetzte sich Bertolt Brecht und zitiert es in zeitlicher Verschiebung in einem Stück über Schwejk:

… Bei der Kanone dort
Lud er in einem fort
Eine Kugel kam behende
Riß vom Leib ihm beide Hände
Und er stand weiter dort
Und lud in einem fort…

Erst in viel späteren, retrospektiven Gedichten entdeckt man, daß in diesem „Intermezzo“, wie ein Máchar-Gedicht heißt, etwa 20.000 Tschechen gefallen sind, „… rote Husaren, / blaue Dragoner und grüne Jägerscharen, / Kinder bildschön“ (Šrámek). Vielleicht sollte man auch jene Tatsache dem Vergessen entreißen, daß während des österreichisch-preußischen Konfliktes im Jahre 1866 eine Gruppe tschechischer Politiker, an ihrer Spitze der Dichter Josef Václav Frič, auf die Niederlage Österreichs setzte und nach der Devise, „jeder Gegner Österreichs wird zu unserem natürlichen Verbündeten“, im Verhandeln mit Preußen eine Gelegenheit sah, den Wunsch nach staatlicher Selbständigkeit der Tschechen zu erfüllen. Doch Preußen „hatte kein Interesse“.
Zur gleichen Zeit, da der Almanach Ruch erscheint, setzt auch im tschechischen Nationalleben ein überaus lebhaftes, ja hektisches Getriebe ein. Die von Preußen geschlagenen Österreicher ließen den Ungarn die Zügel locker, es entstand die österreichisch-ungarische Monarchie. Die Leidtragenden dieses politischen Kompromisses waren vor allem die Tschechen und Slowaken. Vom gleichen Moment an verstärkte sich in allen Schichten des Volkes die tschechische nationale Befreiungsbewegung, es brach jenes „staatsrechtliche Ringen um den Ausgleich mit Österreich“ aus, wie das geflügelte Wort lautete. Diese Aktivität wurde durch ein Zugeständnis Wiens in Form eines freieren Versammlungs- und Vereinigungsgesetzes ermöglicht. Für Volksversammlungen und für verschiedenste nationale Feierlichkeiten entstanden zwar viele Verse, sogenannte Deklamiergedichte und Lieder, dem Fortbestehen dieser „Bedarfsproduktion“ waren jedoch enge Grenzen gezogen. Der Liberalismus entlud sich nach außen, in die Tiefe der Literatur ging er nicht. Eine Ausnahme bildete nur, was damals Hálek schrieb, vor allem aber Neruda.
Aus all diesen temperamentvollen wie belanglosen, ernsthaften wie pamphletistischen, hyperbolischen wie entgleisten Polemiken über die Stellung der Literatur zu Nation und Welt, aber auch zu sich selbst, gewinnt man kein plastisches Bild von den Wegen der tschechischen Poesie in den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Der Eindruck ist vielmehr „impressionistisch“… Die beginnende Unterteilung der Literatur in einen „nationalen“ und einen „kosmopolitischen“ Flügel, die in einer lange andauernden Kampagne gipfelte, drückt sich einerseits in einer Gliederung in Lager aus, das heißt in der Zugehörigkeit zu bestimmten Zeitschriften bzw. Gruppen, und spiegelt sich andererseits im literarischen Schaffen. Dieses respektiert die „Lager“ nicht so ohne weiteres. Das Werk Vrchlickýs, um das sich der Streit am häufigsten drehte und das die Befürworter der „nationalen Richtung“ durch seine höchst ungewöhnliche Themenbreite und die Philister zum Beispiel wegen des „Kults des Nackten“ aufbrachte, reichte nach allen Seiten über die programmatischen Grenzen hinaus; das Werk Sládeks, der Redakteur der führenden „kosmopolitischen“ Zeitschrift war, hatte durch seine Ländlichkeit eher die „nationale Schule“ zu repräsentieren. Wichtig sind der Gehalt, die Neuartigkeit und die fortdauernde Lebenskraft der Poesie. Sie wurde in dieser Periode vor allem von drei Persönlichkeiten erster Größe vertreten: Neruda, Sládek und Vrchlický. In der zweiten Reihe (der zweiten aus heutiger Sicht, damals waren die Maßstäbe andere, ebenso das Echo) folgen Hálek, Zeyer und Svatopluk Čech. Insbesondere Čechs Lieder eines Sklaven, die nationale mit der sozialen Motivik verbindend und so „das doppelte Paria-Trauma der tschechischen Seele fixierend“, waren zu dieser Zeit eines der populärsten Gedichtbücher der tschechischen Literatur: vierundzwanzig Auflagen in knapp zwei Jahren!
In den älteren Literaturgeschichten hieß es immer, im Jahre 1894 ende die „Periode des Ringens der national-erzieherischen Bestrebungen mit westlichem Künstlertum“, und im selben Jahr beginne die „Zeit des kritischen und sozialen Realismus und der darauffolgenden Reaktion“. Warum sah man ausgerechnet das Jahr 1894 als Grenzmarke an? Außer heute fast nicht überblickbaren politischen Zusammenhängen (Krise des nationalen Lebens usw.) ging ihm eine Welle anwachsender Unruhen und gegen Regierung und Dynastie gerichteter Aktionen der Arbeiterschaft und der fortschrittlichen Studentenschaft voraus – die Folge war der Ausnahmezustand in Prag und die Inszenierung eines Prozesses gegen die sogenannte „Omladina“. (Unter den Verhafteten befand sich auch der spätere bedeutende Dichter Stanislav Kostka Neumann.) Beschränken wir uns ganz auf die Literatur, so handelt es sich um ein Jahr mit den heftigsten Polemiken, denen eine Kampagne folgte, „wie sie die tschechische Literatur bislang noch nicht erlebt hatte“. Streitobjekt war das Werk von Vítězslav Hálek (gestorben 1874), dem der junge Dichter Josef Svatopluk Machar seinen Ruf als sogenannter Nationaldichter absprach und ihn im Gegenteil als Prototypen der tschechischen „Enge“ bezeichnete. Von dieser Ansicht distanzierte sich selbst Machars angesehener Freund Vrchlický, damals ein Dichter auf dem Höhepunkt seines Schaffens und Ruhms; dieses Eingreifen hatte seine definitive Loslösung von der jungen Generation zur Folge. Machar knüpfte damals nur bei Havlíček und hauptsächlich bei Neruda an, die im Gegensatz zum spontanen Hálek rationale und analytische Geister waren.
Ein Jahr darauf folgt das sogenannte Manifest der Tschechischen Moderne, der Auftritt der tatkräftigsten Vertreter der jungen Generation, der zwar keine geschlossene Gruppe entstehen ließ, doch die Oberfläche des tschechischen nationalen Lebens literarisch und politisch erheblich in Wallung brachte. Von den Literaten hatte Machar den größten Anteil an dem Manifest, František Xaver Šalda wirkte durch Korrekturen daran mit, künftige klingende Dichternamen wie Sova und Březina standen darunter, ferner die Unterschriften einer Handvoll Prosaiker, Kritiker und Politiker. Attackiert wurde hier anhand einer erschöpfenden Liste von „Untugenden“ die gesamte ältere Generation; die Söhne schlugen die Väter, indem sie ihnen Flachheit, Farblosigkeit, Dilettantismus, Eklektizismus, aber auch l’art pour l’art, das Nachäffen von Moden usw. vorwarfen. Das positive Programm war wie immer allgemeinerer Natur: Verbindung mit dem Leben, innere Wahrheit und dergleichen mehr. Der politische Teil des Manifestes ist konkreter: Er fordert demokratischen Sinn, die Beteiligung der Arbeiterschaft am nationalen Leben, aber auch die Verständigung mit der deutschen Bevölkerung der böhmischen Länder.
Aus dem Zwielicht verfilzter Bezüge, zu denen noch die Andeutungen der sogenannten tschechischen Sezession (Jugendstil) und die tschechische Spielart der Dekadenz hinzukommen, treten insgesamt drei Orientierungspunkte hervor:
Menschen, aus „geheimnisvollen Fernen“ kommend, werden mit mystischen Gesten zu „Erbauern des Doms“ der Zukunft, ihre Visionen in fast kosmisches Wirbeln projizierend… Březina.
Menschen mit „gebrochenen Seelen“, voller „Mitgefühl und Trotz“, schwanger von „ausgetobter Trauer“, suchen nach dem nebelhaft symbolischen, aber sich allmählich enthüllenden „Tal des Neuen Königreiches“… Sova.
Menschen mit scharfem Verstand, ihren „bitteren Aufruhr“ anzettelnd, doch schon voll Sehnsucht nach den großen Rekapitulationen der Geschichte, danach, „das Gewissen der Epochen“ zu durchschreiten… Machar.
Als sich die sogenannte Generation der neunziger Jahre zu gruppieren begann, legten einige Vertreter dieser Generation ihre Ziele in einem Almanach nieder, dessen Name bereits alles sagen wollte: Einbruch der Barbaren. Es blieb jedoch letzten Endes beim Wollen. Das Bewußtsein dessen, was diese Künstler nicht wollten, wogegen sie – die damalige Gesellschaft negierend – antraten und was sie also bekämpften, war stärker als die Fähigkeit, ein positives Programm aufzustellen und zu realisieren. Salda, selber engagierter Teilnehmer an diesen Kämpfen, rekapitulierte später diese Zeit mit den Worten:

Zwielichtig, ausgedörrt, verzweifelt, buchstäblich dem Selbstmord nahe. Das Alte war längst abgetan, abgestorben, ja es war schon gestorben, war aber noch nicht vom Ast des Lebens abgefallen und verhinderte auf diese Weise das Aufblühen des Neuen, das nicht geboren werden konnte.

Ein gewisses Pathos dieser Einschätzung führt Machar in dem „Sonett von der Definition moderner Poesie“ auf ein nüchternes Maß zurück. Auch dort sind die ersten acht Verse voller Negationen, einer enthält eine Frage, und zwei enthalten einen unverbindlichen Scherz. Im verbleibenden Dreivers wird nichts behauptet, man ahnt nur. So daß im letzten Vers dann auf eine Waagschale Herz und Gefühl, auf die andere der Kopf gelegt werden. Etwas wenig für die Gewißheit? Als Eröffnungsakkord vor der machtvollen Bewegung der poetischen Schichten allemal genug.

3
Mit dem Heranrücken des 20. Jahrhunderts nähert sich die tschechische Poesie viel deutlicher als im 19. Jahrhundert gewissermaßen der geschichtlichen Entwicklung an, den bedeutenden „Knotenpunkten“ in der Historie von Nation und Staat, den sozial umwälzenden Ereignissen und Wellen. Täuscht da nicht die Perspektive? Verhindert das naheliegende Geschehen nicht den Abstand der Sicht, während die entfernteren Zusammenhänge zerfließen? Anscheinend nicht. Auf dem „Situationsplan“ mit den Leuchtpunkten oder -flächen der geschichtlichen Ereignisse und zeitlichen Wendungen bildet diese Schicht gewissermaßen den ersten Grundriß. Den ersten und deutlichsten. Ergänzt wird er durch den zweiten Grundriß der künstlerischen Bewegungen, der europäischen Strömungen, Richtungen und auch Gruppierungen. Und diese wiederum wachsen über die ausgeprägten Individualitäten hinaus.
Nach den Ereignissen der neunziger Jahre ist die Situation um die Jahrhundertwende nicht als geometrisch reiner Schnittpunkt von Einflüssen und Tendenzen darstellbar, sie bildet vielmehr ein verfilztes Knäuel, einen stachligen Kern, von dem die verschiedensten Impulse ausgehen. Mit dem Abstand der Jahre hält sich dort hartnäckig der „erratische Block“ Petr Bezruč, der leidenschaftliche und eigenwillige Kämpfer gegen nationale und soziale Ungerechtigkeit. Neben ihm steht der Träumer, aber auch Pamphletist Antonín Sova, Seher, aber auch Gestalter intimer Dramen, der die tschechische Abart des Symbolismus verkörpert, neben ihm der philosophische und ekstatische Otokar Březina, der der Poesie buchstäblich das ganze Weltall erschließt, neben ihm Karel Hlaváček, der vor seinem frühen Tod dem tschechischen Fin de siècle Gestalt zu geben vermochte, neben ihm der ironische Josef Svatopluk Machar, der den Geruch des Großstadt-Trottoirs in die allzu erhabene Welt der sogenannten hohen Poesie aufsteigen läßt (seine wertvollsten Gedichte freilich gehören noch ins 19. Jahrhundert)… Diese Tendenzen sind jedoch auf dem quantitativ viel reicheren Hintergrund des tschechischen, sagen wir, Parnassismus zu sehen, der in der Gestalt Vrchlickýs zwar formal manieristisch war, gedanklich jedoch „den Weg der tschechischen Poesie in Landschaften eröffnete, die er selbst nicht zu betreten vermochte“. Als einzige geschlossene Gruppe wirkt jedoch auch jetzt noch eine Reihe von Dichtern mit unterschiedlichem Temperament und vielseitiger Begabung, die sich mit der destruktiven Losung „Nach uns die Sintflut“ dekorierten, aber zugleich einen gesunden Antimilitarismus vertraten. Die Mehrzahl dieser Autoren wurden später die Klassiker der tschechischen Poesie im 20. Jahrhundert. Ihre Verquickung mit dem tschechischen und europäischen Anarchismus zu Beginn des Jahrhunderts ist eindeutig. Hierher gehören Erscheinungen wie Toman, Šrámek, S.K. Neumann, Gellner, Mahen, Mach, doch auch Dyk, zu dieser Bewegung sind auch Autoren zu rechnen, die später in der Prosa dominierten, insbesondere Hašek und Majerová. Charakteristisch sind einige Titel von Gedichtbänden jener Zeit: Satans Ruhm unter uns, O Elend des Lebens, dennoch lieb ich dich, Blau und rot, Torso des Lebens, Eitelkeiten. In andere Richtungen zielen: Ich bin der Apostel des neuen Seins, Die Freuden des Lebens (gewiß ironisch) und Abenteuer des Mutes. Allerdings wurde allen diesen individuellen Revolten das Jahr 1905, das Jahr der ersten revolutionären Erhebung im zaristischen Rußland, sozusagen zu einem Markstein. Einige Dichter verstummten auf Jahre (Březina für immer), und alle verloren den ursprünglichen Elan, als hätten sie angesichts der scheinbaren Ausweglosigkeit für die Gesellschaft und die Zeit, für die Gesellschaft in der Zeit, „Vernunft angenommen“, wenn nicht gar resigniert. Ein Jahrzehnt begann, gefühlsmäßig und vieldeutig gekennzeichnet von der Agonie der alten Monarchie, ein Jahrzehnt, in dem von Ebbe gesprochen werden kann… Auf dem Hintergrund des ständigen Hinundherpendelns zwischen Müdigkeit und Entschlossenheit, Melancholie und Sarkasmus, zwischen Ängsten und Hoffnungen findet ein Kampf um die neue Poetik statt, ein mit der weltanschaulichen Kristallisierung verbundener Kampf, was in dieser Etappe ein Schwanken zwischen dem Pol eines ausgesprochen antimonarchistischen Nationalismus und einer zur sozialen Revolte strebenden Welt bedeutet. Der Kampf der „Ismen“ spielt damals eigentlich nur die zweite Rolle: Wir finden Anklänge des Impressionismus (Mahen), des sogenannten Naturismus, der die Liebe, die Arbeit, das gesunde Alltagsleben und die Natur bejaht (Neumann), des sogenannten Sensualismus, der im Leben und in der Dichtung einseitig sinnliche Genüsse betont (Šrámek), und der sogenannten Zivilisationspoesie (wiederum Neumann), in der sich der Fortschrittsglaube des sich entfaltenden technischen Zeitalters äußert.
Wenn mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges bei vielen Dichtern in den beteiligten Ländern kreischend militaristisch und zuweilen sogar von Inhumanität durchdrungene Töne laut werden, so gilt das nicht für die tschechische Lyrik dieser Zeit. Das hängt mit der andersartigen Situation der Tschechen zusammen, die im österreichischen Vielvölkerstaat vor allen Dingen gegen die Monarchie eingestellt waren und für die der Krieg, insbesondere gegen Rußland, von Anfang an nicht ihr Krieg war. Der Widerstand gegen die Sinnlosigkeit des Massenmordens kam demzufolge in den Versen der tschechischen Dichter, die an mehrere Fronten des Krieges verschlagen wurden, von Anbeginn mit erschütternder, aufwühlender Kraft zum Ausdruck, vergleichbar denen, die zu jener Zeit Georg Trakl oder Johannes R. Becher schrieben. Inmitten des Blutvergießens begann sich die Hoffnung abzuzeichnen und dann die Gewißheit, daß die Niederlage Österreichs und Deutschlands unbedingt zum Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie und zur Selbständigkeit der böhmischen Länder und vielleicht auch der Slowakei führen müsse. So entstand eine Poesie, wie es sie bei den meisten Nationen dieser Zeit nicht gab, eine Poesie, von wirklichen Dichtern geschrieben, deren Lauterkeit allgemeine Wirksamkeit erlangte.
Der Widerstand gegen Österreich brachte so manchen tschechischen Dichter ins Gefängnis, wenn nicht gar in die Gefahrenbereiche höchster Strafen: In Machars und Dyks Poesie schwangen unter dieser Bedrohung Töne mit, in denen die historische Hoffnung die subjektiven, selbst die äußersten Befürchtungen überwand. Man darf die Tatsache nicht verschweigen, daß die ausgesprochen nationale Zielsetzung der tschechischen Kriegspoesie zwischen 1914 und 1918 die Züge des Internationalismus nicht überdeckte. Einige Dichter der mittleren Generation arbeiteten eng mit dem politisch linken und seit Kriegsausbruch gegen den Krieg wirkenden Flügel der deutschen expressionistischen Bewegung zusammen, die insbesondere von der Zeitschrift Die Aktion, geleitet von Franz Pfemfert und begleitet von einer Buchedition, repräsentiert wurde. In dieser Reihe erscheint dann mitten im Krieg – im Oktober 1916! – die Anthologie Jüngste tschechische Lyrik, in der wir unter anderem folgende Namen lesen: Bezruč, Březina, Dyk, Fischer, Hlaváček, Křička, Machar, Neumann, Sova, Šrámek, Theer, Toman, Weiner…
Man kann sicherlich nicht behaupten, daß alle diese Autoren eine Poesie mit expressionistischen Zügen schrieben, die Berührung mit dieser kraftvollen Bewegung kennzeichnet ihr Werk aber zweifellos, allein die Kriegskulisse – und mehr als die „Kulisse“! – veranlaßte motivisch wie formal ein expressionistisches Gepräge. Den Herausgebern ging es aber nicht um die Präsentation irgendeines tschechischen Ausläufers des Expressionismus, sie betrachten die Anthologie vielmehr als „einen politischen, völkerverbindenden Akt“, und das „in einem Augenblick, wo Sprechen und Schreiben fast immer nur geschieht, um zu trennen…“. Noch während des Zusammenbruchs des österreichischen Vielvölkerstaates veröffentlicht die in Brünn erscheinende, expressionistisch geprägte Zeitschrift Der Mensch nebeneinander die Arbeiten deutscher und tschechischer Dichter.
Ein in seiner Breite und Durchschlagskraft einmaliges Ereignis (einmalig in der Geschichte der Nationen überhaupt) ist das Manifest der tschechischen Schriftsteller aus der Mitte des letzten Kriegsjahres: Es trägt die Unterschrift von 222 Schriftstellern aller Generationen und fordert ganz unverhüllt das Recht des tschechischen Volkes auf Selbstbestimmung. Der 28. Oktober 1918 ist dann der Tag, an dem durch Ausrufung der Republik ein selbständiger tschechoslowakischer Staat entsteht. Es ist allerdings ein „bürgerlich-demokratischer“ Staat, kein „sozialistischer“, von dem einige Gemüter träumten.
Das soziale Chaos der ersten Nachkriegsjahre führte in den böhmischen Ländern wie in Deutschland und anderswo zu einer sehr starken Bewegung, die man global als proletarische Kunst bezeichnet: Politische Katastrophen und unverwirklichte Träume bedeuten noch nicht die Niederlagen der entstehenden Kunstwerke. Im Gegenteil – sie können sie stimulieren. Fast jeder der künftigen Dichter durchlief diese Etappe. Diese Zeit und diese Bewegung haben ihren jung verstorbenen Initiator in der Gestalt des Dichters Jiří Wolker. Sein Werk, das früh das Echo der Masse erfuhr, ein gesellschaftlich aufrührerisches und erneuerndes und dabei jungenhaft offenes und spontanes Werk, bewies auch in formaler Hinsicht seine Neuheit, seine emotionale Lebenskraft und die Fähigkeit, in so mancher Polemik alternativ aufgenommen zu werden.
Die proletarische Poesie als ein Produkt des Traumas gescheiterter Hoffnungen auf einen revolutionären Sprung von der Monarchie zum Sozialismus mußte mit fortschreitender Zeit eine andere konkrete Gestalt annehmen. Die Zeit der sogenannten politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung nahm zwar der Poesie die ursprüngliche Schärfe – „die Zeit zerriß den Vorhang“! –, rief aber neue Bewegungen ins Leben.
Um das Jahr 1923 herum, wo unsere Anthologie endet, entstand vor allem die erste und bisher einzige spezifisch tschechische künstlerische Bewegung: der Poetismus.

Vorwort

 

Der mährische Dichter

Ludvík Kundera und der Übersetzer Eduard Schreiber führen durch acht Jahrhunderte tschechischer Dichtung, vom Mittelalter zum Barock und weiter ins neunzehnte und beginnende zwanzigste Jahrhundert. Die Auswahl besticht durch den Reichtum an Themen wie durch formale Vielfalt, nicht zuletzt durch die Qualität der Nachdichtungen, die von renommierten Übersetzern und namhaften Lyrikern geschaffen wurden.

Deutsche Verlags-Anstalt, Klappentext, 2006

 

 

Fakten und Vermutungen zu Eduard Schreiber + IMDb

 

Fakten und Vermutungen zu Ludvík KunderaIMDb +
Internet ArchiveKalliope
Porträtgalerie: Keystone-SDA + deutsche FOTOTHEK

 

 

Beitragsbild von Juliane Duda zu Richard Pietraß: Dichterleben – Ludvík Kundera

 

Ludvík Kundera-Fragment eines Gesprächs 2007 zur Ausstellung Dada East.

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