Kurt Schwitters’ Gedicht „Die Zute Tute“

KURT SCHWITTERS

Die Zute Tute

Und als sie in die Tute sah,
Da waren rote Kirschen drin.
Und als sie in die Tute sah,
Da waren rote Kirschen drin.
Da machte sie die Tute zu,
Da war die Tute zu,
Da war die Tute zu.

1922/23

aus: Kurt Schwitters: Das literarische Werk. Bd. 1: Lyrik. DuMontVerlag, Köln 1973

 

Konnotation

Im Januar 1923 absolvierte der Dichter, Maler und dadaistische Universalkünstler Kurt Schwitters (1887–1948) eine Tournee durch Holland. Dort rezitierte er erstmals vor Publikum sein urkomisches Gedicht von der „Zuten Tute“ und den roten Kirschen, eine schöne Nonsense-Miniatur, die bildkünstlerisch mit einem Kirschen-Bild (Merzbild 32a) korrespondiert.
Bei aller Heiterkeit, die Schwitters mit dieser hübschen Trivialität beim Publikum auslöste, erhoben sich doch auch zornige Gegenstimmen, wie ein zeitgenössischer Pressebericht dokumentiert: „Die Wörter ,Unsinn‘ und ,Idiotismus‘ werden ihm entgegengeschleudert“. Auf Schwitters’ ironische Anmerkung, er wolle den Störern die Gelegenheit geben, den Saal verlassen, rief ein empörter Zuschauer: „Sie sind es selbst, der hier stört, mit ihrem Unsinn!“

Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2008, Verlag Das Wunderhorn, 2007

2 Antworten : Kurt Schwitters’ Gedicht „Die Zute Tute“”

  1. Oranier sagt:

    Die Überschrift müsste lauten: „Kurt Schwitters‘ Gedicht …“

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