Olly Komenda-Soentgerath: Mit weniger kann ich nicht leben

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Olly Komenda-Soentgerath: Mit weniger kann ich nicht leben

Komenda-Soentgerath-Mit weniger kann ich nicht leben

TRÄUME

Kennst du die Wechselstuben in den Wolken?

Dort werden Träume getauscht.
Müde,
verschlissene,
gegen die Farbe des neugeborenen Lichts.

Heute nahm ich dein Lächeln mit.

Ich tausche nicht mehr.

 

 

 

Olly Komenda-Soentgerath: Neue Gedichte

Es gibt Gedichte, die auch noch in Situationen, in denen andere gleichsam in sich zerfielen, ihre Kraft bewahren, Gedichte, die sich nicht aufgeben, weil sie eine Stärke in sich tragen, die sie nicht nur aufrecht erhält, sondern sie weitertragen, Gedichte, die auf die Suche gehen, auf die Menschen- und Bildsuche. Sie resignieren nicht, auch wenn sie von Tod und Betrübnis sprechen. Aber sie brauchen eins: ein Gegenüber, einen Menschen, eine Landschaft, eine Liebe, eine bestimmte Erregungshöhe, um dann umso leidenschaftlicher zu antworten. Ich spreche von den neuen Gedichten Olly Komenda-Soentgeraths, deren Gedichte „Das schläft mir nachts unter den Lidern“ von der beschriebenen Eigenart und Qualität sind.
Sie haben diese sensitive Stärke, die sich selber und den anderen Mut macht. Sie haben – möchte ich sagen – eine bestimmte Art von Glück als unsichtbare Konterbande bei sich. Sie kommen durch diese empfindliche und ständige Partnerschaft mit dem angeborenen Glück nicht nur zurecht, sondern ziehen den anderen, den Partner, die Landschaft, den Leser mit in solch ein Glück hinein, machen ihn zum Komplizen einer leidenschaftlich fühlenden Natur, eines Naturells, das zuweilen heftig ist, das „direkt“ anspricht, sich mitteilt. Die impulsiven Gedichte von Olly Komenda-Soentgerath benötigen aus diesem Grunde wohl auch nicht die Umwege, die manche Verse zurücklegen müssen. Sie sind in ihrer unmittelbaren Emotion und Mitteilungskraft nicht in Gefahr, in die Falle von Verstrickungen verschiedener Art zu gehen, artifizieller, thematischer Verstrickungen.
Es ist nicht zufällig, wenn im neuen Band wieder das Liebesgedicht, so impulsiv, so glückhaft wie denkbar, zu Wort kommt. Es ist schon so: hier hat jemand Glück mit den Worten, die sich nicht entziehen, nicht verweigern. Gleich anfangs nennt sich ein Text „Glück“, und es heißt in ihm: „Hinter dem Glück / kein Atemzug mehr.“ Die beiden Zeilen haben nahezu leitmotivische Bedeutung, wenn auch in späteren Partien des Bandes andere Elemente einzudringen versuchen und dieses Element „Glück“ verdrängen möchten. Noch Tod und Sterblichkeit, jede Widerfahrung also, wird schließlich „angenommen“ und damit einbezogen in einen schwer beschreibbaren, euphorischen Schreibzustand, von dem es im selben Gedicht heißt:

Ginge mir nur
ein Hauch verloren,
ich könnte mich
an den geschrumpften Innenraum
nicht mehr gewöhnen.

Genau dies ist es: das Einatmen von Glück erzeugt diesen sensitiven Zustand, der derartige Kraft weitergibt, die sich im Grunde durch nichts und niemanden abweisen läßt. Es ist jenes direkte:

Frisch vom Baum
will ich den Apfel haben,
ungeschält,
mit Kern.

Das hat etwas Unwiderstehliches, etwas Gewisses, seines Gefühls Gewisses. Für das Filigran gebrochener Gefühle ist gewiß bei anderer Gelegenheit, in anderen Gedichten Platz. Doch dieses Glücks- und Gewißheits-„Aroma“ von Leidenschaft, von intensivem Sprechen verflüchtigt sich nicht, auch wenn es in einem knappen Gedicht heißt:

Du bist für mich Luft.

Erst wenn du fort bist,
weiß ich von dir

in Todesangst.

Intensität auch dann noch: bei der Überwältigung von Beklemmung, ja, von Todesangst, die ausgestanden (und durchgestanden) wird. Zuweilen freilich kommt etwas dem Ausruhen (zwischen Emotion und Emotion) Ähnliches auf. Doch noch in der Ruhe ist die Unruhe des Gefühls erkennbar und wird eingestanden. Das Gedicht schließt mit derartiger Unruhe, wenn es diesmal auch die Unruhe der Ungewißheit ist, die sich meldet. Ich meine das Gedicht

Bevor es anfing

Es war die Ruhe,
die sich an die Ruhe lehnte,

es war die Stille,
die der Stille lauschte,

es war die Nacht,
die sich mit Nacht bedeckte.

Und nichts hielt Ausschau,
ob es etwas gäbe
außer ihm.

Diese angespannte Ruhe ist ohne Erschlaffung, vielmehr mit allen Sinnen der Aufmerksamkeit beteiligt. Es könnte vermutlich sonst die Ruhe gar nicht aushalten. Was sich wieder und wieder durchsetzt, ist doch:

Komm, spül mir die Angst
aus den Augen,
ich zahle mit Freude.

Die letzte Zeile ist – nach dem Glück – ein weiteres Wort von leitmotivischer Bedeutung in diesen Gedichten. Und man spürt: die Freude ist so wenig umzubringen wie solches Glück. Daß sie ihre Anfechtungen, Beklemmungen, Ängste hat, ist etwas anderes und ist jedenfalls keine Widerlegung, auch wenn es da und dort „um einige Schatten dunkler“ zugeht, wie es in einem der Gedichte später heißt. Die Schatten streifen nur das, was hier inkarniert bleibt: impulsives Am-Leben-Sein und die direkte, das heißt dichterische, bildhaft-unmittelbare „Übermittlung“ dieser Impulsivität, die sich – so scheint es – aus den eigenen Kraftquellen des Gefühls speist, noch dort, wo Gefühligkeit, Sensiblerie „aufgeben“ und verkommen müßte.
Trennung, Schmerz: dies alles ist da. Es gehört zum Gegenüber, zur geheimen, unablässigen, fast ununterbrechbaren „Partnerschaft“, die die Gedichte Olly Komenda-Soentgeraths brauchen, die sie anfordern, wenn es sein muß. Man hat nicht nur von den starken Gefühlen, sondern auch von einer „versteckten Tapferkeit“ und einem „Sich-Gedulden“ gesprochen (Heinz Piontek). Sogar Entsagen ist diesen Gedichten gewiß nicht fremd. Aber wie dies aufgenommen wird, wie hier Bewältigung überwiegt, wie Lebenshoffnung, unvermutet oder ihrer gewiß, sich durchsetzt, ist das Entscheidende bei diesen zweifellos „entschiedenen“ Gedichten des Daseins-Verlangens, des Glücks- und Freude-Verlangens. Selbst wenn Mutlosigkeit aufzukommen scheint, meine ich, bleibt es beim Anschein und hat nicht die Wirkung von Entmutigung. „Ein randvolles Leben“ – mit dieser knappen Zeile wird ein Gedicht („Der Pfeil im Schwarzen“) zusammengefaßt. Es ist wie ein Fazitziehen. Und bei Olly Komenda-Soentgerath ist die Zusammenfassung mehr als eine schöne Metapher, ein treffendes Bild. Es ist das pulsende Leben, das weiter nach Leben verlangt.

Karl Krolow, Nachwort

 

Diese Verssammlung

enthält kleine poetische Reflexionen, die sich bisweilen an Naturbildern erfrischen, imaginativ aufladen: „Kennst du die Wechselstuben in den Wolken? / Dort werden Träume getauscht…“ An solche in der Schwebe belassenen Bilder knüpft die Autorin Überlegungen, die mehr von seismographischen Ausschlägen als existentiellen Deutungen haben:

… Einen Sommer
durchzusingen
als Zikade,
in das Licht verliebt,
schön und unnütz,
und in der ersten Herbstnacht
zu erfrieren
mit dem Lied
zwischen den Flügeln.

In diesen Texten meldet sich etwas Zartes, Stimmungshaftes zu Wort. Olly Komenda-Soentgerath, die 1982 einen von ihr übersetzten Band mit Versen des letzten Literatur-Preisträgers Jaroslav Seifert ediert hat (ebenfalls im Horst Heiderhoff Verlag, der eine stattliche Reihe internationaler und deutscher Lyriker in exquisiten Bänden vorlegte), wurde 1923 in Prag geboren. Die Lyrikerin, die das Leben „Auf dem Trittbrett des Windes“ zu durchreisen versucht, ist zugleich unzeitgemäß und heutig. Ihr neuer Gedichtband, dem Karl Krolow ein Nachwort beigegeben hat, ist schon ihr vierter. Ein kleines Buch, das die Worte Glück und Liebe buchstabiert, ebenso wie die Worte Angst und Tod.

Hans-Jürgen Heise, Die Zeit, 26.4.1985

 

„Unerreichbar Nahe“

– Olly Komenda-Soentgerath (1923–2003) eine Dichterin zwischen Moldau und Rhein. –

Von Ende Mai bis Pfingsten lag eine feierliche Hitze über Köln, der Rhein zog sich in seine Mitte zurück, die Ufer gaben die Kribben frei, das Geröll, die Einbuchtungen und Wunden des Flusses, die sonst das Wasser bedeckt. Die Brücken, die Hohenzollern- und Severinsbrücke, schienen länger geworden zu sein. An diesen Brücken stand sie oft, Olly Komenda-Soentgerath, die 1923 in Prag geboren wurde und Pfingstsonntag in der Malmedyerstraße eine andere Brücke betrat, die in ihrer Lyrik immer präsent war, die lange Tangente in ein anderes Leben. Dichtung verbindet Welten, die an sich nicht zusammengehören und nur im Gedicht die Wirklichkeit erfahren, die der Dichter und sein dichterisches Wort ermöglichen. Die Moldau und der Rhein waren für diese Dichterin benachbarte Flüsse, Wellen, denen sie sich anvertraute und die sie beschwor, weil sie von beiden nicht lassen konnte, vielleicht noch weniger von denen der Moldau, als von denen, die am Dom vorbeifließen.

Mit beiden Fingertürmen
zeigt mein Dom zu Köln
über den Wellen der Moldau
zur Bläue des Himmels.

Sehe ich recht?

Mit beiden Fingertürmen
Schwört mein Dom zu Köln,
dass es Mütterchen Moldau ist,
die unter ihm fließt.

Auf dieser Geträumten Brücke ihres gleichnamigen Bandes aus dem Jahr 1998 stand Olly Soentgerath. Oder steht sie immer noch dort? Vor dreißig Jahren begegneten wir uns in der Zentralbibliothek von Köln. Dort hörte ich zum ersten Mal ihre dunkle, cellohaft musizierende Stimme mit kräftigen Konsonanten. Kurze, prägnante und stets sehr weiche und offene Gedichte konnte sie schreiben. Texte, die einem ganz handzahm entgegenkommen, die ohne große Geste zum Wesenskern aller Lyrik hinführen, in das dichterische Bild, das erhellt und Konturen sichtbar macht, die nur Dichtung erkennen lässt. Damals war sie noch beschäftigt in einer Hausverwaltung. Nein, nur Dichter und Übersetzer sein, das kann ich nicht, erklärte sie mir, ich brauche den praktischen Beruf und ich habe das Wohnungsmanagement gerne, es ist mein Geländer. Das blieb in mir haften: Geländer. Was ist nicht alles Geländer, um sich zurechtzufinden? Der Beruf, die unpoetische, vom inneren Selbst entfernte Beschäftigung, kann helfen, sich zurechtzufinden, und lenkt vielleicht ab vom inneren Chaos. Häufig verwende ich seitdem den Begriff Geländer in allen möglichen metaphorischen Verbindungen. Und ein weiteres Wort lernte ich von ihr, der Pragerin:

unerreichbar nahe

Das menschliche Unvermögen wird so genau erfasst, all das, was nicht oder zu spät gelingt, obwohl alles zum Greifen nahe scheint.

Ich habe dich herbeigewartet
auf dem Bahnhof.
Mit jedem Flugzeug
habe ich mich zu dir geträumt.

Jetzt im Café Slavia
an der gleichgültigen Moldau
bist du mir unerreichbar nahe.

Zwischen uns ein Tisch,
eine Welt.

Wir kamen einen Traum
zu spät.

Das Wort vom Unerreichbar-nahe-Sein hat mich mitgenommen auf viele Passagen. Und immer hat es gestimmt, eine Situation vollends bezeichnet, ist doch dieses nur scheinbare Paradox bitterer Ausdruck einer Welt, in der Kommunikation ein Designwort geworden ist, wo doch Worte wie Verständigung, Einverständnis oder Einvernehmen viel reicher und menschennah formulieren könnten. Als sie mich noch einmal besuchte, sagte sie, die fast dreißig Jahre ältere Dichterin, ich möge sie an der Hand nehmen und in das Land führen, das sie so sehnlich herbeiwünschte, das Dichterland, die Landschaft der Worte und der Poesie, die unwirklichen Wirklichkeiten hinter den Erscheinungen der Gegenwart.
Damals erzählte ich ihr, dass der weiße Jasminstrauch, der in unserem Garten nur alle zwei Jahre blüht, mich mit ihr verbinde. Immer wenn ich an ihm vorbeiginge, würde sie geradezu aus ihm zu mir sprechen. Und daraus hätte ich auch ein Gedicht gemacht. Um die Pfingsttage, in den Stunden, als sie ihr Leben in ein anderes tauschte, blühte wieder der Jasmin, auch in meinem Garten. Und so schrieb ich:

Der leichensanfte Jasmin
Spricht nichts aus

Die Zweige nehmen
Ihren Duft zurück
Heiter sind nur die Toten
Die durch die Gärten gehen

Ob sie heiter gegangen ist, hat mir ihr Mann Max nicht sagen können, aber sie ist leicht entschwunden, so leicht wie ihre Gedichte. Sie bleibt, da ihre Gedichte bleiben. Über ein Dutzend Gedichtbände hat sie veröffentlicht und der für Lyrik so renommierte Heiderhoff-Verlag in der Nähe von Würzburg hat ihr die Treue und sie damit seelisch über Wasser gehalten, d.h. ihr die lyrische Existenz ermöglicht. Als Lyrikerin war sie auch die Übersetzerin des tschechischen Nobelpreisträgers Jaroslav Seifert und des tschechischen Dichters Ivan Diviš. Das Übersetzen war ein Brückenschlagen von der einen in die andere Poesie, das nur – das Beispiel von Reiner Kunze zeigt es ja bei der Lyrik von Jan Skácel – gelingt, wenn nicht nur ein Philologe, sondern ein Dichter am Werk ist. Gerne erzählte sie mir von den freundschaftlichen Begegnungen mit Jaroslav Seifert, der ihre Dichtung ins Tschechische holte; und so begegneten sich zwei Autoren von Rang, die sich an Rhein und Moldau trafen und sich die Nähe gaben, die Tschechen und Deutsche seit Jahrhunderten verbindet. Olly Komenda-Soentgerath war keine tschechische Lyrikerin, aber sie beherrschte Tschechisch perfekt wie ihre Muttersprache Deutsch. Prag war ihre Heimatstadt und der Ausgangspunkt für ihre Seelen- und Welterkundungen. Sie konnte nicht verstehen, was die Deutschen den Tschechen zufügten und was die Tschechen dann über die Deutschen brachten. Sie wurde selber Opfer, und in dem Prosaband Im Schatten Prags berichtet sie anschaulich, zurückhaltend, jedoch mit einer eigentümlichen mädchenhaften Bitternis von Internierungen und Qualen, die sie als Deutsche in ihrer Heimat erleiden musste. Aber die Liebe zu Böhmen lagerte die Trauer in tiefere Schichten ab. „Jedes Glück heißt Böhmen“ – so dichtete einmal Louis Fürnberg einen Vers, der auch von Olly Komenda-Soentgerath hätte stammen können, aber vielleicht wäre er ihr zu pathetisch gewesen, denn sie benannte in ihren Versen lieber Dinge, die sich programmatischer Emphase entziehen:

Den Himmel
wollte ich berühren.
Da begann es
zu regnen.
Er hat mich berührt.

Sie konnte entgegennehmen und warten auf die Veränderungen der Welt, so wie sie sich ihr mitteilten. Poesie war für Olly Soentgerath ein Mitschreiben der an sich selbst und in ihrem näheren Erfahrungsbereich vorgefundenen Bewegungen, Verlusten und Stillleben.
Eine große Freude ereignete sich 1996, als sie die Ehrengabe des Andreas Gryphius-Preises der Künstlergilde in Esslingen bekam, zusammen mit anderen prominenten Autoren. Auf der Prager Burg, in Anwesenheit von Präsident Havel und aus der Hand des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, erhielt sie die Auszeichnung. Endlich war sie wieder an der Moldau angekommen und zu Hause unter Dichtern, waren sie nun aus Wien wie Ruth Klüger oder wie Johannes Weidenheim, der 2002 in Bonn starb und aus der Woyvodina gekommen war, oder wie der deutsch dichtende und auch tschechisch schreibende Kosmopolit Jiří Gruša, der wie sie zwischen Moldau und Rhein seine Welt sucht. Dieses Dichterquartett leuchtete 1996 von Prag hinüber nach München, Berlin und Köln. Sich mit Gryphius zu verbinden, das war ihr gemäß, denn sie wollte keine sudetendeutsche Autorin sein, und das war sie auch nicht, sie war eine Lyrikerin deutscher und tschechischer Sprache von Bedeutung. Das Gryphius-Motto vom „der Augenblick ist mein“ leuchtet auch durch ihre Verse. Viele Gedichte sind in andere Sprachen übersetzt worden, so ins Englische und Französische. Besonders erfreut hat sie aber die komplette Übersetzung eines Bandes mit ausgewählten Gedichten ins Arabische, der libanesische Dichter Fuad Rifka holte sie ins Morgenländische, in den Anfang der europäischen Literatur. Wer Olly Komenda-Soentgerath weiterhin begegnen will, sollte ihre Gedichtbände lesen, um mit ihr über geträumte Brücken zu schlendern, die sie uns in die zerklüftete Welt gelegt hat, die uns Halt und Geländer geben können und ein wenig die Absurdität globaler Sprachlosigkeit vergessen lassen.

PLATZ FÜR LEBEN

Wirf die Angst
aus deinen Augen
in die meinen!
Durchfürchten will ich sie
für dich.

Das Zittern deiner Hände
leg auf meine Haut.
Es wird verebben.

Schreien lass mich
deinen Schrei,
der dir das Lächeln
von den Lippen stößt,

und sterben
deine vielen Tode,
einen nach dem anderen,

bis Platz
in deinen Adern wird
für Leben.

Matthias Buth, aus Matthias Buth: Seid umschlungen. Feuilletons zu Kultur und Zeitgeschichte, Vorwerk 8, 2017

 

 

Fakten und Vermutungen zur Autorin

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