Park – Heft 9

Mashup von Juliane Duda zu der Zeitschrift Park

Park

AUS DES HERZOGS STUNDENBUCH

November

Das Leben wird weitergehn
bis zum Ende,
das einen bitteren Geschmack
haben könnte.
Niemals „genug“
immer mehr,
da das Leid vielfältig ist
und es manche zerbricht
die durch schräg fallenden
Regen schlafwandeln
ihr Werk in die Ewigkeit eingebracht
hinterläßt kein Mal
keine Leere.

Anne Beresford
Aus dem Englischen übertragen von Richard Anders

 

 

 

„Bevor ich weiß wo ich bin,

muß ich wissen, woher ich komme“. Das sollte auch für Dichtung gelten. Die genaue Definition des Standorts, die Bezeichnung der eigenen Position sind die gebräuchlichen Forderungen.
Realität und Alltag, die ein historisches Bewußtsein voraussetzen, sind die ersten Erkenntnisse. Etwas Unbehagen, gespürt wie die Preissteigerungen (das ist Realität!), ein eigentlich urgesunder Pessimismus, den man einfach austapeziert mit Literatur, das ist alles festgestellt, abgelesen für die Gegenwart, wobei jeder Satz schon der Vergangenheit angehört. Aber vielleicht liegt gerade darin dies Unbehagen, daß wir immer die Wirklichkeit verpassen.
Jedes Gedicht ist eine Übersetzung aus etwas Fremden in Sprache. Das Wort muß erfahrene Bilder und Gedanken nachzeichnen, die Realität wird unwichtig; nicht Standort und Bezeichnung der Position, die man ohnehin anderen überlassen muß, sind da Forderungen, sondern nichts zu vergessen. Schon jeder Traum ist ein verdünntes Gedicht, und Träume sind eigentlich nur wichtig für andere.

Nachwort

 

Das Haus für Poesie feiert das 40-jährige Bestehen von Park – Zeitschrift für neue Literatur.
Zu Ehren der Zeitschrift haben am 7.2.2017 vier PARK-Autoren der letzten Jahre im Haus für Poesie gelesen: Kenah Cusanit, Gerhard Falkner, Kerstin Preiwuß und Monika Rinck. Michael Speier und Michael Braun führten durch den Abend.

 

Fakten und Vermutungen zu Michael Speier + Kalliope +
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Beitragsbild von Juliane Duda zu Richard Pietraß: Dichterleben – Michael Speier

 

Michael Speier liest beim 11. Internationalem Poesiefestival von Medellín im Juni 2001.

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