Uli Wittstock: Schwemmland

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Uli Wittstock: Schwemmland

Wittstock-Schwemmland

MESSEBERICHT CEBIT

Wir besuchen das Ende der Eisenzeit
in langen Mänteln wie Ordenskrieger
mit dem Lächeln von Erlösern
im Rücken staub los das Schleppnetz
der Daten für den Abdruck der Welt
im Herzen den Lageplan für
Syntax und Semtex so sprengen
wir die Grenzen bis ins Universum
denn beherrschbar ist nur was sich
speichern lässt

Die Alchemie des Glücks befeuert
ein Zweitakter Ja Nein schnatterts
aus den Kellern wo die Zahlen im
Silizium stehen keine Differenzmaschine
sondern ein Tafelwerk von Möglichkeiten
über uns die Kuppeln des neuen
Jahrtausends farblos
eine aufgespannte Leinwand für
den Vorspann einer Endlosrolle
vorwärts

 

 

 

Texte aus der Mitte Deutschlands:

Notate aus einer Landschaft, die in den letzten Jahrzehnten mehrfach überformt wurde.
Uli Wittstock spürt den Brüchen einer Region nach, die sich selbst gern als Mitteldeutschland beschreibt. Ihren Ausgangpunkt finden die Texte oft in einer Alltagsbeobachtung, die vom Autor als Impuls für eine Befragung der Dinge genutzt wird.
Dabei blickt Uli Wittstock genau auf Landschaft und Geschichte, hinterfragt Erinnerungen und überschreibt so auch die eigenen Klischees.
Der Autor erweist sich dabei als jemand, der um die Verletzlichkeit der Sprache weiß. Mal spröde, mal ironisch gebrochen, mit kräftigen Bildern, dann aber auch unerwartet feingliedrig laden die Texte ein zu einer Erkundung der Verhältnisse:

Kein Ort für
Zweitgeborene
mannshoch ummauert
die Erbhöfe
zur Vergrämung der Neider
Alles Fleisch ist Gras
(aus „Haftraum“)

ATHENA Verlag, Klappentext, 2010

 

Schwemmland: Audio / Video / Poetry Performance mit Uli Wittstock / Gerrit Heber / Henry Mertens

 

Fakten und Vermutungen zum Autor

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

0:00
0:00