Uwe Lummitsch: Mondlandung

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Uwe Lummitsch: Mondlandung

Lummitsch-Mondlandung

MERKWÜRDIGER TAGTRAUM
für Arno Schmidt

Ja, ich glaube, so wars; wie eine desinfizierte
Nadel drang der Stadtlärm in mich: Spürbar,
Doch ohne Schaden anzurichten. Die Traumsatelliten
Kabelten transparentene Bilder in mein Hirn:
Eine Schlägerei auf der Toilette, Hauptbahnhof
aaaaaStralsund,
Der Auswurf der Nacht: Umgestürzte Mülltonnen. Ein Hund
In Hamburgs Straßen, er entlief dem Herrn, seinem Polizisten,
Zu dem Mädchen, das weinte im zerrissenen Hemd. Und der
aaaaaDiktator
Im fernen Santiago hatte nicht den schlechtesten Schlaf (das Schwein).
Meine Großmutter bezahlte an der Kasse im Kaufhaus die neuen,
Wärmeren Socken. DER HIMMEL WURDE KLAR UND VERSPRACH
KOMMENDE KÄLTE. Stumpf blinzelte das Auge der Zeitung
Im Kasten und meine Satelliten kreisten und schrien
Ihre Zeichen. Mensch, dachte ich, es ist noch alles drin.

 

 

 

Kosmisches (Mondlandung)

und Irdisches (Simple day), Außerordentliches und die Erlebnisse an einem ganz gewöhnlichen Tag verschmelzen im poetischen Bild. Wer das Titelmotiv nur romantisch auffassen möchte, wird sich wohl täuschen: Lummitschs Debüt stellt sich in die Reihe der engagierten jungen Lyrik. Mit einem eigenwilligen Kopf, der „nicht verstauben will im heimischen Bücherregal“, der seinen Freunden „brüderliche Umarmungen“ sendet, „von Hirn zu Hirn“.
Poetischer Ort der Gedichte ist die Landschaft an der Ostsee, die Heimatstadt Stralsund. Von hier aus widmet der Autor ein ganzes Kapitel den Freunden, der jugendlich-freundschaftlichen Kommunikation – und der Liebe. Er gestaltet vielfältige Beziehungen zu seinen literarischen Vorbildern und gibt poetische Schreibauskünfte. „Kopf, mein Lieber“ und „Von mir selbst“ setzen auf heiter-ironische (und selbstironische!) Weise biografische Akzente – mit dem Blick auf die Erlebnisse seiner Generation.

Mitteldeutscher Verlag, Klappentext, 1987

 

Hartnäckig grünen die Bäume

Auf der Trauerfeier für Uwe Lummitsch (1956 – 1988) las sein Freund Steffen Mensching ein Gedicht aus dem Band Mondlandung, in dem Uwe über das Sterben nachdenkt, sich wünscht, „auf dem Weg zur Arbeit“ zu sterben, „und alle denken, du bist gleich da.“
Und so ist es geschehen. Uwe hatte viel hinter sich, aber noch viel mehr vor sich. Unter anderem arbeitete er auch an seinem zweiten Gedichtband. Längere Zeit war er redaktioneller Mitarbeiter beim Demokrat, der Tageszeitung der CDU, zuletzt arbeitete er als kulturpolitischer Mitarbeiter auf der Volkswerft Stralsund.
„Lummi“, wie ihn seine Freunde nannten, war nach einer Kinderlähmung zeitlebens an den Rollstuhl gefesselt. Was er trotzdem geschaffen hat, ist bewundernswert. Er hat etwas ausgerichtet, „wie Bruder Martinus“ im großen Gedicht: „Kopf, mein lieber“, der „Knallt einfach Thesen / An die Tür.“ Uwes Gedichte sind wie jene Thesen, streitbar, engagiert, sie machen uns aufmerksamer für die Welt um uns, benennen Gefahren, senden „brüderliche Umarmungen von Hirn zu Hirn.“
Poetischer Ort der Gedichte ist die Heimatstadt Stralsund, die Landschaft an der Ostsee. Ein ganzes Kapitel widmet der Dichter den Freunden, ein anderes der Liebe.
In „Für Heike. Mich porträtierend“ beschreibt er einfühlsam, gleichfalls mit wenigen Federstrichen das Mädchen, das ihn zeichnet. In dem Gedicht „Erwachsen / für Thomas Böhme“ formuliert er ein Credo: „schreibe gegen die angst und das vergessen.“
Kosmisches („Mondlandung“) und die Erlebnisse eines ganz gewöhnlichen Tages verschmelzen bei ihm im poetischen Bild. Durch das Aufnehmen von Alltagsbeobachtungen in die Gedichte erreicht er Unmittelbarkeit. Viele der meist freirhythmischen Texte sind von erstaunlicher künstlerischer Geschlossenheit.
Zum Abschluß der Trauerfeier sprach ich einen Text, der mir wichtig geworden ist in diesen Tagen und der hier wiedergegeben sei: „Hartnäckig grünen die Bäume“.
Literaturwissenschaftler werden lobend anmerken, daß Uwe den Trochäus nutzt für den festlichen Anlaß, werden Hebungen zählen und Stabreime bemerken.
Ich schreibe als Betroffener, der Sie aufmerksam machen will auf die Schönheit und Tiefe dieses einen Gedichts, auf den bemerkenswerten Band Mondlandung, der in den nächsten Wochen an die Buchhandlungen ausgeliefert wird.

Über die Bäume, Freunde, will ich schreiben, immer
und immer wieder.
In dieser Zeit.

Sie werden sich an Brechts Zeilen aus dem Gedicht: „An die Nachgeborenen“ erinnern, über eine Zeit, in der das Gespräch über Bäume ungewöhnlich ist. Wir werden uns fragen müssen, ob es schon Zeit ist, über Bäume zu schreiben, immer und immer wieder.

Uwe begründet uns seinen Wunsch:

Weil ich sie nicht verraten mag,
diese Vogelwohnungen,
Unter denen die Aschenkübel hocken und ihren
Gestank absondern.

Welch unerhörter Gegensatz ist in diesen vier Zeilen. Da sind einmal die Vogelwohnungen. Was sind schönere Orte als diese, wo junges Leben ausschlüpft und auswächst, was sind wichtigere Orte. Gestern zum Beispiel sah ich einen Vogel mit Reisern im Schnabel neben dem Nest. Doch da sind auch die Aschenkübel, die unter Uwes Fenster stehen, auf dem Hof des Luxemburg-Heims, die an langen Herbstabenden qualmen und Gestank absondern, die nicht für ewig stehen, hoffe ich.

Ach, sie werden
In alles hineingezogen, unsere Bäume.

So klagt der Dichter, und ich muß an Waldsterben denken und beschädigte Baumstämme und an gewesene Regenwälder, für Extraprofit abgeholzt.

Aber sie schweigen oder wiegen
Die Köpfe. Fast alles halten sie aus.
in meinem
Unverwüsteten Landstrich vorm Haus.

Wie lebendig uns durch Uwe die Bäume werden. Sie haben keine Kronen oder Wipfel, sondern Köpfe, sind Leben wie wir, uns nahe.

und entgiften
ein wenig die Atmosphäre
Mit chlorophyllischem Atem.

Sie sind uns wichtig, überlebenswichtig. Ein feines Lächeln ist auf Uwes Gesicht: Chlorophyllischer Atem. Das klingt so unerhört und feierlich und ist sicher als Wort eine Weltpremiere.

Oft, ihr Rauschen
berauscht mich.

Da höre ich es rauschen und rascheln in dem Blätterwald, wenn der Wind vom Sund kommt, an einem warmen Sommertag, wenn wir auf den weißen Bänken sitzen, und Uwe liest Gedichte. Nun spricht er über sich:

Dabei bin ich nicht romantisch
veranlagt (das
beklagte mal eine Freundin
Und verließ mich)

Ich erinnere mich, daß Uwe vor vier Jahren etwas anderes schrieb, damals, als ich Soldat war. Er schrieb, eigentlich sei er ein Romantiker, ja! Und; Romantiker hieße für ihn, ein Idealbild zu haben, von der Gesellschaft eins: Der Weg zum staatlosen Gebilde, und eine vom Individuum. Und Romantiker hieße für ihn, immer wieder an den Realismen (so schrieb er) zu verzweifeln, weil das Ideal oft nicht in Übereinstimmung zu bringen sei mit dem Wirklichen.

sehe ich doch lieber dumme Filme,
anstatt mit ihnen zu reden
über die Angelegenheiten des Erdballs oder den Tod
des Kätzchens,
Das kürzlich von einer Reinigungskraft bei
lebendigem Leib in den Ofen
Der Heizungsanlage geworfen wurde.

Wie untrennbar verknüpft sind die Angelegenheiten des Erdalls mit denen einer kleinen Katze. Ich erinnere mich an den Tag, als eine Frau Kätzchen erschlagen hat und in den Aschenkübel geworfen. Damals war ich zwölf Jahre, mußte das Entsetzliche aufschreiben, begann einen geheimen Hefter. Und heute begreife ich: Es sind nicht nur ein Kätzchen und eine Heizungsanlage und ein Heim in Stralsund. Es ist schon geschehen. Und da waren es lebendige Menschen und eine Verbrennungsanlage und ein Ort, jetzt in Polen.
Es ist so schlimm für Uwe, daß er nicht darüber sprechen will, daß er Vergessen sucht in dummen Filmen, unaushaltbar scheint ihm diese Spannung auf Dauer. Doch: Er schreibt es auf in seinem Gedicht als Mahnung, zu unserem Gedächtnis.

Ich mag einfach
ihre Natur:
So bodenständig und beweglich,

Und das mag in anderes Vokabular übertragen bedeuten: So prinzipienfest und gleichzeitig so flexibel, bereit und fähig zum Gespräch.

beflaggt
Mit der Hoffnungsfarbe.

Ich gewinne Hoffnung daraus, daß Uwe das Gespräch über Bäume wieder aufgenommen hat, daß andere es fortsetzen werden in späterer Zeit.

Wehrlos stehen sie und
aufrecht.

Der Mensch, der unser Dichter ist, war wehrlos, was auch nach außen hin sichtbar war durch seine schwere Körperbehinderung. Eines bewundere ich an ihm: Seinen Mut, sein aufrechtes Leben. (Bleib aufrecht! hat er Freunden geschrieben, wenn sie in schwierigen Situationen/Lebensabschnitten waren). Und noch eins: Seine große Aufrichtigkeit.
Wollen wir seinen Wunsch aufnehmen, indem wir weiter auch nach Gedichten suchen, von unserer Hoffnung nicht lassen.
Denn: Hartnäckig grünen die Bäume.

C. J., Neue Zeit, 20.6.1988

Flugversuche

Auf dem Schutzumschlag ein assoziationsreiches Gebilde: vereister Ostseestrand, zerklüftet wie eine Mondlandschaft, in der sich das Licht der Sonne bricht. Darin spiegelt sich etwas von der in den Texten spürbaren Sehnsucht, die begrenzte Welt der engeren Heimat ins Kosmische zu erweitern, ins Ursprüngliche, und zugleich auf Höhen vorzudringen, die Übersicht ermöglichen, Aussichten eröffnen. Dieser Standort soll zugleich weitreichender Kommunikation dienen:

Hinein ins galaktische Rauschen,
Wo unsre Gespräche widerhallen,
Empfangen von allen Schaltzentralen,
Und den Organen der Länder unterm Ozon.

Doch der Dichter weiß um seine Grenzen:

Ja dieses ist der Anfang,
Das müßte man halten,
Aber das ist, beinahe, nicht zu fassen.

(„An den Kosmos“)

Oder wie es in anderem Zusammenhang heißt:

Da komm ich nicht mit:
Mit meinen angedeuteten Flugversuchen, den Verrenkungen
Der Poesie.

(„Vor mir auf dem Tisch die Gedichte“)

Uwe Lummitsch ist kein Kosmiker, in dessen Phantasie die Welt mythische Gestalt annimmt. Er ist ein politischer Dichter, dem die gesellschaftliche Existenz der Menschen in ihrer historisch konkreten Widersprüchlichkeit wichtig ist. Auf charakteristische Weise tritt uns seine poetische Eigenart im Titelgedicht entgegen. In der Alltagssituation eines „schönen Vormittags“ in den eigenen vier Wänden, die durch Fenster und Rundfunkantenne durchlässig sind für die Geräusche und Signale der Außenwelt, öffnet sich die „arbeitende Subjektivität“ (hier ganz wörtlich zu nehmen!) der Reflexion vielschichtiger Zusammenhänge unserer Epochenwirklichkeit. Angeregt auch durch die eigentümliche Atmosphäre des Vorfrühlings – der Kampf zwischen Kälte und Wärme ist noch nicht entschieden –, durchdringen sich in den Vorstellungen und Empfindungen der Ich-Gestalt Poetisches und Politisches, Öffentliches und Privates, Gegenwärtiges und Vergangenes. Die vom Bewußtsein aktivierten Bilder und Gedanken umkreisen das mit dem Motiv der Mondlandung assoziierte Thema: die Frage nach dem geschichtlichen Platz des so vielseitig produktiven (Allan Ginsberg, Armstrong und Collins) und zugleich verhängnisvoll destruktiven Amerika (Vietnam, Watergate) in einer auch sonst von Gegensätzen zerrissenen Welt.
Unmittelbar vor diesem Text und in einem spannungsvollen Kontrast zu ihm steht „Der Besuch“, den Menschings „Rosa L.“ nun auch dem Dichter Lummitsch abstattet. Wird in dem einen Gedicht versucht, das Aufstellen der USA-Fahne auf dem Mond auch mit den Augen Ginsbergs zu sehen, ist es im anderen die Vision der Gestalt einer Revolutionärin, die ihrem Nachfahren die unverminderte Symbolkraft der roten Fahne nahebringt. In beiden Fällen treten die „Konstruktionselemente“ der politischen Poesie von Uwe Lummitsch deutlich hervor. Konkreter, greifbarer Ereignisort allen Geschehens, selbst wenn es das Schicksal der ganzen Menschheit berührt, bleibt fast immer die kleine Welt eines Zimmers, sei es der Arbeitsplatz des Dichters oder ein anderer umgrenzter Raum, in dem sich Geselligkeit entfalten kann, im Gespräch bei einem Glas Wein oder in der Liebe. Aus der Bindung an solche Situationen die reflektierend-dialogische Grundstruktur der Gedichte. Ist kein lebendiges Gegenüber vorhanden, treten vorgestellte Wesen oder Buch, Zeitung und andere Kommunikationsmittel an ihre Stelle, sie zu „Dialogpartnern“, gelegentlich auch zu sarkastisch relativierten Gegenständen kritischer Erörterung.

Und die Jahrhunderte
Mich umkreisen aus den fernen
Berichten des Buchs. Das liegt
Auf dem Kissen
Ganz flach.

Die Korrespondenz mit der Welt ist also in hohem Grade „medial“, geistig und technisch vermittelt. Allenfalls das Reisen, der Ortswechsel, durchbricht die schmerzhaft empfundene räumliche Enge. Gerade in solchen Momenten intensiviert sich jedoch der Hunger nach weltweiter Kommunikation:

Hungrig
Rief ich der Überlandleitung zu: Ich komme. Ich komme.

(„Elegie auf Rügen“)

Überall in den Gedichten spürt man die ungeheure Anstrengung, den begrenzten individuellen Lebensraum zu erweitern, zu durchbrechen. Darin liegt wohl der eigentliche Impuls dieses Dichtens, das auf Öffentlichkeit zielt, sich an alle Menschen dieses Erdballs wendet, sie mit seiner „organischen Botschaft“ erreichen will und doch immer an die Schranken seines Aktionsraums stößt. Knotenpunkt, an dem alle Fäden des Weltganzen, seiner Gegenwart, jüngeren Vergangenheit und absehbaren Zukunft, zusammenlaufen, und zugleich „Sendezentrale“ für die Botschaften, die ausgestrahlt werden, ist der Kopf des Dichters. Ihm ist mit „Kopf, mein Lieber“ ein ganzes Poem gewidmet, das wohl wichtigste Gedicht des Bandes.

Mensch, Kopf,
Du machst mir Mut mit deinem inneren Leben
Und Freude durch die brüderlichen Umarmungen von Hirn zu Hirn.
Hier ist dein Platz: Auf der Erde, meinem Hals.

Sicher ist es die persönliche Situation des Autors, seine körperliche Behinderung, die den Kopf zum nahezu alleinherrschenden Organ der Weltaneignung werden läßt; für einen Dichter ist er ohnehin das entscheidende Arbeitsinstrument. Im Übergewicht indirekter, durch Druckerzeugnisse und technische Medien vermittelter und vorrangig in der Innenwelt des Kopfes sich abspielender Auseinandersetzung mit der „großen Welt“ spiegelt sich aber – gerade im Hinblick auf die politischen Dimensionen der Aneignung von Wirklichkeit – die Erfahrung, die reale Lage einer ganzen Generation.
Indem Lummitsch diese Situation zum Gegenstand poetischer Reflexion macht, vor allem jedoch die ebenso angestrengte wie lustvolle Arbeit seines eigenen Kopfes in das Medium Poesie verwandelt, gewinnt er den ihm zugemessenen Anteil an Kommunikation in und mit der Öffentlichkeit. Dabei leistet er Beachtliches, wo es ihm gelingt, den Kopf als „korrespondierendes Mitglied des Herzens“ agieren zu lassen, das genaue Benennen der Probleme überzeugend mit sprachlich-bildhafter Intensität und den Konturen eines lebendigen, sich dem Leser eindringlich mitteilenden Prozesses der Selbstverständigung zu verknüpfen. „Trakl“ wäre hier zu nennen, „Verunsicherung“, „Der Krieg“, „Merkwürdiger Tagtraum“, „Kleiner Ausblick. Welt“ oder „Hartnäckig grünen die Bäume“, von denen es am Ende heißt: „Wehrlos stehen sie und aufrecht.“ Die innere wie die äußere Welt wird als eine Einheit von Gegensätzen begriffen, die es weiter zu bewegen gilt, in die jeder einzelne das ihm Gemäße einbringen muß.
Nicht alle Gedichte jedoch halten die Balance zwischen rhetorischem Aufwand, der dem Drang nach öffentlicher Wirkung entspringt, und ideeller oder bildhafter Prägnanz. Manches bleibt im Appell stecken oder verläuft sich anekdotisch in Einzelheiten, in Banalitäten. Bisweilen erfolgt die Verknüpfung unterschiedlicher Wirklichkeitselemente mehr mechanisch konstruiert als „organisch“. Das gilt etwa für „Der Besuch“, mehr noch für Texte wie „Geselliger Abend“ und „Verständigung“.
Der ganz persönliche Anteil, den ein lebendiges Individuum an den Existenzfragen der Menschheit nimmt, kann sich – poetisch legitim! – natürlich auch im Gestus weitausgreifender Rhetorik äußern. In eine solche Tradition stellt sich Lummitsch sehr bewußt. Seine besten „Flugversuche“ haben etwas von dem Anspruch Majakowskis: „Das bin ich, der sein Herz als Fahne hißte…“ In diesem sollten wir auf die Signale hören, die uns seine Verse vermitteln.

Mathilde Dau, neue deutsche literatur, Heft 426, Juni 1988

 

HAFENWEG    HEISERES MEER
(für uwe lummitsch)

zaunschnur
von treidlern gedehnt

über die vierhändige
ebene

salzflächen
besänftigen derweil

dein leergeschabtes
zimmer

die junge
zuchtnull

Thomas Kunst

 

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