Im übrigen ist das Bändchen – keine hundert Seiten – hübsch gedruckt, mit einem Bildnis des hochgetürmten sizilianischen Städtchens Comiso versehen, aus dem Bufalino kommt, und für den, der sich ins Italienische mit Hilfe der deutschen Übersetzung und eines guten Wörterbuches einliest, ein Leckerbissen.
Mit wörtlich genommenen Redewendungen, gegenständlich verwendeten Abstrakta („Lehrstuhl“), viel Ironie und Witz gehen die Verse satirewürdigen Verhältnissen an den Kragen. Die Verwendung zeittypischer umgangssprachlicher Floskeln und gezielt sparsam eingesetzte Endreime garantieren die mit etlichen satirischen Widerhaken versehene Geschmeidigkeit des Gedichts und seine Verständlichkeit und gute Lesbarkeit.
Viele Gedichte Böhmes bezeugen seine Leidenschaft für den Süden, sein Schwelgen in sommerlichen Landschaften. „Neapel ist eine Augenfarbe“, heißt einer seiner Titel.
Es gibt wunderbar schwerelose Momente in diesem Buch, die über eine filigrane Verzahnungstechnik verfügen, die das Zustandekommen einer seelischen Diskretion ermöglichen.
Dieses Buch, das 1998 entstand, ist kein zweiter „ATLAS DER POESIE“, sondern eine rückwärtsgewandte Landkarte meiner Erinnerungen, meiner Reisen, die ich in den vergangenen Jahren u.a. zu den Schauplätzen einer Vielzahl von Poeten unternahm, die mich einmal begeisterten und mein eigenes Schreiben beeinflußten.
An klassischen Strukturen, inhaltlich wie sprachlich und formal orientiert er sich auch in seinen neuen Gedichten, die durchaus lesbar und ansprechend, wenn auch manchmal etwas schwerblütig-tiefgründelnd sind.
Eine weitere Antwort zur Gretchen-Frage der Kommunikativen: Was kann Sprache?
Der konzeptionelle Grundriß des Buchs folgt der Reihe der zweiundzwanzig Trumpfkarten oder Großen Arkana des Tarotspiels.