ORTE PAUL CELANS
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Selbst das Grab scheint noch konsequent zu sein. Pariser Friedhöfe sind sonst von einer individuellen Atmosphäre bestimmt; der Tod hat etwas Pittoreskes, Ritualisiertes und läßt sich auf ein Lebensgefühl beziehen. Paul Celans Friedhof hat nichts davon. Er ist der, der sich am radikalsten zurücknimmt, radikal alle Attribute des vorgängigen Lebens abgestreift hat. Nichts vom wollüstigen Schwelgen in Gruft und Prunk wie auf dem Père-Lachaise, dem stillen, glattglänzenden Pathos Marcel Prousts. Auch kein elegantes In-den-Hang-Schmiegen wie am Montmartre, wo Heine im Zuckerbäckerstil des späten 19. Jahrhunderts verfremdet wurde; und schon gar nicht die Feierlichkeit des Montparnasse, wo die historische Gloire der französischen Nation in geometrischer Wucht aufscheint und frühreife Mädchen dennoch nonchalant ihre Poesiealben und Metrofahrkarten auf dem noch frischen Grab von Serge Gainsbourg anordnen.
Der Cimetière parisien de Thiais liegt außerhalb der Stadtgrenzen. Von der Metroendhaltestelle Villejuif muß man einen Bus nehmen, der schnurgerade durch die nicht endenden Vororte fährt, durch die dahingestreckten Flachbauten, Fabrikgebäude und weiße Reihenhäuser, eine anonyme Endlandschaft. Die Mauer des Friedhofs verläuft parallel zur Straße. Man kann mit dem Auto hineinfahren, bis vor die Abteilung, in der das gewünschte Grab liegt. Eingeteilt in genau gleich große Abteilungen mit derselben Grabanordnung, mit dem Rechenschieber ausgemessen, zieht sich der Friedhof unter dem Lärm des nahe gelegenen Flughafens Orly hin, schüttere Baumreihen markieren die Hauptstraßen, an denen man sich orientieren kann. Auch die Ästhetik der Gräber wirkt übersichtlich bis ins Unendliche: flache Platten, in die die Namen der Verstorbenen eingraviert sind; meist ist ein kleines Beet für Immergrünes in das Fußende eingelassen.
Die Liste der Berühmtheiten, mit der dieser Friedhof sich schmückt, ist sehr kurz. Ein Sohn Trotzkis liegt hier, ein französischer Innenminister. Joseph Roth, nach den letzten verzweifelten Jahren im Pariser Exil, war einer der ersten, die hierher überführt wurden, und dann gibt es noch den „poète autrichien“ Paul Celan. Armengräber auf dem Weg dorthin: Vergessene Erdaufschüttungen, in die unregelmäßige, verwitterte Holzkreuze gesteckt sind, notdürftig und grob Vornamen eingeritzt.
Die einunddreißigste Abteilung ist so wie die anderen auch: nackte Steine, nebeneinanderliegend. Und doch ist das Grab Celans, trotz der Überschaubarkeit und Regelmäßigkeit der Gräberreihen, nicht leicht zu finden. Auf den ersten Blick sieht es wie einer der Müllhaufen aus, auf den alte, verdorrte Kränze wandern, welke Blumen, Distelgestrüpp. Ödplätze, Schutt:
Lichtgewinn, meßbar, aus
Distelähnlichem: einiges
Rot, im Gespräch
mit einigem Gelb.
Während die Gräber ringsum bloßliegen, verschwindet die Grabplatte Celans unter den welken Blumen einiger Jahre. Manch graues Gebinde, manch alte Blüte steckt noch im angegammelten Plastikschaft. Wenige sind es, die im Lauf der Zeit hierhergekommen sind, doch diese Wenigen hinterließen immerhin eine kniehohe Schicht ausgedörrter Vegetation.
*
Das deutsche Literaturarchiv in Marbach am Neckar wird immer neu erweitert. Unter dem Hof, der sich vor dem klassizistischen Schiller-Nationalmuseum erstreckt, gibt es viele undurchsichtige Gänge, betoneingefaßt, lange Zeit wurde geweißelt und mit Plastikfolien verhüllt. Vom Katalograum geht es hinunter, von einer Treppe aus, die „Nur für Mitarbeiter“ ist, und nach einigen Windungen und Stahltüren steht man plötzlich davor. Metallregale, nackte Wand. Der Nachlaß Paul Celans ist in 65 der üblichen Archivkästen versammelt, ihre grüne Kunststoffolie ist durch die Zollaufkleber bei der Reise über die Grenze von Frankreich nach Deutschland an immer derselben Stelle abgerissen. Auf allen Kästen klebt ein roter Punkt: „Gesperrt“, bedeutet das. Kleine hellblaue, rechteckige Aufkleber weisen mit schwarzen Computerzahlen auf die innere Archivzählung hin, völlig unabhängig vom Inhalt: bei „54“ fängt Celan an.
Als die Marbacher Anfang 1990 den Erwerb des Celan-Nachlasses bekanntgaben, war eine Zeit langwieriger Prozesse abgeschlossen. Mitte 1987 begann das Gespräch mit Gisèle Celan-Lestrange, der Witwe, in Paris: es gab komplizierte Verhandlungen mit ihr, über die Modalitäten des Ankaufs und die Möglichkeiten wissenschaftlichen Arbeitens, und daneben mußte man sich mit der Bibliothèque Nationale in Paris über die Freigabe ins Ausland einigen. Die Auflagen, die die Witwe machte, sind für einen Dichternachlaß in einem öffentlichen Archiv einzigartig. Mehrmals fuhr der Leiter der Marbacher Handschriftenabteilung, Jochen Meyer, nach Paris – nachts hin, tagsüber verhandeln, nachts zurück – in die Rue Montorgueil in der alten Hallengegend, in das Landhaus in Moisville in der Normandie.
Ein geheimnisvoller Schleier ist um Celans Biographie gelegt. Was sich nach 1948, dem Umzug des Achtundzwanzigjährigen nach Paris, in seinem Leben ereignete, steht vielen Spekulationen offen: die Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken, die sich in den sechziger Jahren, im letzten Lebensjahrzehnt, häuften, die immer stärker werdende Sensibilisierung des Juden, der in den alltäglichsten Dingen um ihn herum das Weiterwirken des Faschismus erkannte; die Affäre um die unhaltbaren Anschuldigungen Claire Golls, Celan habe von ihrem Mann Yvan Goll abgeschrieben. Gisèle, die Witwe, die in den letzten Jahren von Celan getrennt lebte und ihn fast nicht mehr sah, legte großen Wert darauf, daß von den privaten Zeugnissen des Dichters so wenig wie möglich ans Licht der Öffentlichkeit gelangte, daß es im Idealfall von Celan nur den reinen Text gebe und sonst nichts.
Steht man vor den grünen Kästen des Celan-Nachlasses in Marbach, ahnt man, daß sich hinter den dünnen Gedichtbänden des Autors ein ganzes Netz von Ungedrucktem, von vielerlei Geschriebenem verbirgt. Den weitaus größten Teil nimmt die Korrespondenz Celans ein: mehr als ein Drittel des Nachlasses besteht daraus. Auffallend ist der große Anteil nicht abgeschickter Briefe, die Celan aber ebenso gewissenhaft verwahrt hat wie sämtliche Fassungen seiner Gedichte. Außerhalb des alphabetischen Briefwechsels sind eigene „Standortkonvolute“ angelegt, die besonders umfassend sind und den vorgegebenen Rahmen sprengen: es sind die drei großen Korrespondenzen mit Franz Wurm, Ingeborg Bachmann und mit Nelly Sachs, die viele Manuskripte und Bücher enthalten.
Im Gegensatz zur üblichen Benutzung von Dichternachlässen mußte bis zum Tod von Gisèle Celan-Lestrange Ende 1991, mit Ausnahme des engen Kreises von Germanisten, der mit der historisch-kritischen Ausgabe zu tun hat, jede einzelne Anfrage an die Witwe direkt gerichtet werden. Der Briefwechsel war ganz gesperrt, und auch sonst wurden nur solche Anfragen positiv beschieden, die sich in überschaubarem Rahmen hielten und sich am besten auf ein einzelnes Gedicht und seine verschiedenen Fassungen beschränkten – da ist die wissenschaftliche Methode, die in der Celan-Philologie erwünscht ist, bereits nahegelegt. Die Witwe war in den letzten Jahren zwei Drittel des Tages mit dem Beantworten von Nachlaßwünschen beschäftigt – eine unheimlich anmutende Energie, die da ge- und wieder entfesselt wurde.
Nach dem Tod Gisèles kam auch das Intimste nach Marbach: „Carnets“, Notizbücher, Tagebücher, vor allem aus dem letzten Lebensjahrzehnt: die Auseinandersetzung mit, die Angst vor dem Wahnsinn. Diese Blätter sind nicht, wie sonst, in den gewohnten Marbacher Archivmappen geordnet, sondern mit Packpapier umwickelt und versiegelt. Hier ist das Jahr 2020, das als Sperrfrist generell festgelegt wurde, von besonderer Tragweite. Gisèle Celan-Lestrange hat immer mal wieder Ausnahmen gemacht. die Briefwechsel mit Nelly Sachs und mit Franz Wurm konnten gesondert erscheinen, Bertrand Badiou wird alle unveröffentlichten Nachlaßgedichte herausbringen. Durch den Tod von Celans Witwe schweben die Nachlaßangelegenheiten etwas im Ungewissen. Wie der Erbe, der 1955 geborene Eric, verfährt, ist etwas unsicher. Daß sich an den strengen Vorschriften der Nachlaßbenutzung prinzipiell etwas ändern könnte, scheint ausgeschlossen zu sein, wiewohl Eric dem Leben seines Vaters ferner gestanden haben muß und gewisse Ängste wohl nicht mehr teilt. Von Beruf ist er Equilibrist, Zauberer, und der Marbacher Handschriftenchef Jochen Meyer erzählt, daß es ihm passiert ist, wie Eric Celan vorbeiging und ihm dabei ein Kartenspiel aus dem Ärmel zog. Er sieht seinem Vater sehr ähnlich.
hat die Orte aufgesucht, die Celan bei seiner Wanderschaft berührt hat. Er ist in die „nun der Geschichtslosigkeit anheimgefallenen Provinz der Habsburgermonarchie“ gefahren und hat mit den wenigen Menschen gesprochen, die ihn noch gekannt haben. Er war in Bukarest, wo der Davongekommene nach dem Krieg gearbeitet und seine ersten, vom Surrealismus beeinflußten Gedichte geschrieben hat. Er ist den verschlüsselten Spuren nachgegangen, die Celan in Wien, wo sein erstes Buch erschien, hinterlassen hat: vor allem der Begegnung mit Ingeborg Bachmann, die beider Leben so entscheidend geprägt hat, wie man Wort für Wort nachlesen kann. Und er hat die Pariser Orte aufgesucht, wo Celan, mit der Erfahrung der Judenermordung und der Angst vor einer Restauration in Deutschland, sein unvergleichliches Werk schuf. Im Nachgehen dieser Wanderschaft entsteht umrißhaft das Porträt dieser schwierigen Gestalt, die auch heute noch über das Werk hinaus fasziniert.
Paul Zsolnay Verlag, Klappentext, 1996
Paul Celan hat nie in einer anderen Sprache geschrieben als in Deutsch. Es ist die Sprache der Mörder seiner Eltern. Als Jude war auch er für den Tod bestimmt. Celan überlebt und muß sich als Dichter sagen lassen, mit der „Todesfuge“ habe er „sein Thema bewältigt“. Die Zeile „der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ wird „lesebuchreif gedroschen“. Ästhetisches Frösteln als Teil der Verdrängung. Celan schreibt weiter, aber anders. Metaphern sollen nicht über die Verwüstung erheben. Der Sprache der Verdrängung stellt er die Sprachnerven, das „Sprachgitter“ seiner Biographie entgegen. Die Germanistik reagiert darauf mit Exegese, textimmanenter Methodik. Aber das Unerbittliche von Leben und Werk als Einheit ist im Vorrat der Schriften über Paul Celan selten.
Der Journalist und Essayist Helmut Böttiger folgt in seinem Buch Orte Paul Celans keiner Paradedisziplin. Über die Topographie eines ahasverischen Dichterlebens schreibt er sich an das Werk Celans heran. Böttiger hat nicht einfach Czernowitz, Bukarest, Wien, Paris bereist, in gegenwärtigen Stadtlandschaften die Lebenswelt Celans gesucht, sondern durch schweifende Bilder auch die imaginären Orte der Dichtung kenntlich gemacht. Böttigers Suche beginnt an leblosen Orten. Der Friedhof von Thiais, jenseits der Pariser Stadtgrenze, hat zwei Getriebene aufgenommen: Joseph Roth und Paul Celan. Auch das Literaturarchiv in Marbach wird zu keinem Ort der Begegnung. Der Nachlaß ist durch Witwenverfügung bis auf wenige Ausnahmen gesperrt. Die „Carnets“, die Notiz- und Tagebücher, werden womöglich bis ins Jahr 2020 ihre Vertrautheiten bewahren. Aber in den Straßen von Paris kann sich Böttiger durchaus vorstellen, wie Celan „etwa in der ,Chope‘ an der Place de la Contrescarpe sitzt und Wein trinkt“. Und Grass erinnert aus seinen Pariser Jahren an die Disparität Celans: wundgeschlagen, verletzlich, unzugänglich, aber auch eine „immer wieder ansteckende Lebenslust“. Dann nähert Böttiger sich den Anfängen. Er reist in das heute ukrainische Czernowitz (Tscherniwzi). Hier wurde Celan 1920 geboren, in jener Bukowina, die einst habsburgisches Kronland am Rande Europas war und nach dem Ersten Weltkrieg zu Rumänien kam. Eine friedliche Vielvölkerprovinz mit einer Hochkultur, von einem assimilierten Judentum mit Blick auf Wien getragen. Bevor deutscher und rumänischer Faschismus dies alles hinwegmordete, blühte zwischen den Kriegen eine deutschsprachige Literatur. Dieses Czernowitz gibt es nicht mehr. Auch wenn die Gassen der Kindheit und Jugend noch aufzufinden sind, eignen sie sich nicht zur Verklärung. Böttiger verweist auf die „ungeheure Gleichzeitigkeit“: Als Moses Rosenkranz in Czernowitz vom „deutschen Wachsein, deutscher Seele“ schrieb, traten im deutschen Kernland Rassengesetze in Kraft. Die „willige Vollstreckung“ im Zweiten Weltkrieg bedeutete für Celan Versteck, Lager, Zwangsarbeit, Todesahnung. Die Verfolger sprechen Deutsch und Rumänisch, sie vernichten ein Land, in dem „Menschen und Bücher lebten“. Im April 1945 gelangte Celan nach Bukarest, das auch nach Antonescu-Faschismus und Krieg einiges von seiner Aura als „Paris des Ostens“ bewahren konnte. Hier nahm ihn der Kreis verspäteter Surrealisten um Nina Cassian auf. In dieser Boheme, die in den Wirren der Übergangszeit „geschichtslose Tage“ lebte, wurde Celan nach dem großen Judenmord als Mensch und Dichter geborgen. Diese Zeit scheint die glücklichste in Celans Lebens. Gleichsam ist es die Ankunft des Dichters in der Moderne. Aber der Bukarester Kultur nahm bald das stalinistische Spinnennetz die Luft. Nach zweieinhalb Jahren Satyrspiel floh Celan im Dezember 1947 nach Wien. In dieser Viermächtestadt, angereichert mit gewendeten Nazis, traf Celan auf Ingeborg Bachmann. Literarisch folgenreich für beide, lebenslang. Böttiger überreizt das Biographische der Begegnung nicht, sondern folgt sprachgenau den „Wortwaagen“ der Dichter. Seine poetologische Bestimmung des frühen Celan-Gedichtes „Corona“ leitet über zur lyrischen Korrespondenz in dem Bachmann-Gedicht „Die gestundete Zeit“. In der Kagran-Legende des Romans Malina von Ingeborg Bachmann macht Böttiger die existentiellen Orte Celans, wo Leben und Dichtung zusammenfallen, namhaft. Geschrieben, nachdem Celan 1970 den Tod in der Seine gesucht hat, entsteht bei Bachmann der „besondere Neigungswinkel seiner Existenz“. „Er ist auf dem Transport im Fluß ertrunken“, heißt es in Malina. Seit 1948 hat Celan in Paris gelebt. Zunächst scheint das ein idealer Fluchtort zu sein. Hier ist die Sprache, in der Celan schreibt, imaginär, von den Mördern geschieden. Aber in Deutschland versetzen ignorante Kritiker ihm Schläge. Auch bei der Gruppe 47 stößt er auf Unverständnis. Man wirft ihm vor, sich im Unverständlichen zu bewegen, wo doch seine Sprachsuche von seiner Jahrhunderterfahrung, als Jude überlebt zu haben, nicht zu trennen ist. Selbst haltlose Plagiatsvorwürfe sind zur Hand. Als seine poetische Anstrengungen später gewürdigt werden, vergessen die Deuter über dem „reinen Text“ sein Leben. Dabei ist für Celan das Gedicht „eine all unsere Daten eingedenk bleibende Konzentration“. Mit der Büchnerpreisrede versucht er sich 1960 zu erklären. Er gebraucht ein eigentümliches Wort über Dichtung:
Unendlichsprechung von lauter Sterblichkeit und Umsonst.
Paul Celan spricht für Helmut Böttiger als letzter der Moderne nach dem Weltschreck der Zivilisation, genannt Auschwitz.
Walter Hinck: Übermut und kommunistische Gesänge
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.11.1996
– Begegnungen mit Paul Celan. –
Als Gerücht ist er zu uns gekommen, als Gerücht ist er von uns gegangen. Mit dem fremdländischen Namen Celan begann das Gerücht sich auszubreiten, mit den Wassern eines vertraut gewordenen Flusses löste es sich wieder auf.
Ganz verschwunden ist das Gerücht nie; es ging bloß unmerklich über in die Legende.
Und die Legende ist geblieben.
Bis 1952 musste man warten, dass das Gerücht näher kam: in warmes schwarzes Leinen mit Golddruck war sein Mohn und Gedächtnis gebunden, doch hüllte die steife, durchsichtige Cellophanhülle den Autor weiter in Schweigen. Eine unvorhersehbar kühne Dichtung nahm für uns Konturen an und entrückte ihren Verfasser in eine Epoche zwischen zeitloser Archaik und ungewohnter Avantgarde. Drei Jahre später machte uns Von Schwelle zu Schwelle mit dem Gerücht vertrauter: gleicher schwarz-goldener Einband, und nach dem Aufbruch in ein literarisches Niemandsland waren nun auch Richtung und Entwicklungsmöglichkeiten dieser Poesie klarer vorgezeichnet.
Für mich hingegen verdichtete sich mit meinem dreijährigen Pariser Aufenthalt von 1956 an das Gerücht wieder: Einen Paul Celan gibt es hier, er lebt zurückgezogen, scheut Kontakte, soll mit Deutschland nur brieflich verkehren…
Ich hätte den Mut nicht gehabt, diesen bewussten Einsiedler ausfindig zu machen, geschweige denn, mich ihm zu nähern. Ich konnte nicht ahnen, dass eine Annäherung bereits im Gange war: Ich hatte soeben Henri Michaux entdeckt, und seine traumbilderartige Welt faszinierte mich damals so sehr, dass ich 1958 begann, kurze Prosastücke von ihm zu übersetzen. Vorsichtshalber sondierte ich in der Deutschen Buchhandlung und fand heraus, dass Friedhelm Kemp und Kurt Leonhard mir zuvorgekommen waren. Herr Flinker, der Buchhändler, durchschaute mein Vorhaben und sagte:
In Paris lebt noch jemand, der Michaux ins Deutsche überträgt. Vielleicht setzen Sie sich mit ihm in Verbindung. So können sich beide ärgerliche Doppelübersetzungen ersparen.
Dieser „Jemand“ war Paul Celan. Und Herr Flinker gab mir gleich auch Celans Adresse und Telefonnummer mit. Anzurufen wagte ich nicht. Ich schrieb. Postwendend kam Antwort „…Ich plane keineswegs eine größere Michaux-Übersetzung, machen Sie sich keine Sorgen. Ich würde mich freuen, Sie kennenzulernen, rufen Sie mich doch bitte an…“ Am folgenden Morgen rief ich an, und Herr Celan lud mich noch für den gleichen Nachmittag zu sich nach Hause ein.
Ein glühend heißer Julitag. Rue de Longchamp 78. Ein gutbürgerliches Quartier hinter dem Trocadero. Da ich zu früh dort war, spazierte ich an seinem Haus vorbei die paar Schritte bis zum Bois de Boulogne hinunter und zurück. Die altgewohnten drei- bis fünfstöckigen Pariser Reihenhäuser, von denen sich eines vom andern kaum unterscheidet. Da sollte unerkannt einer leben, dem jedes noch so gewöhnliche Haus recht war, wenn er darin nur ungehindert seine unerhörte Wortwelt aus sich herausschaffen konnte, die zwar in unserem Jahrhundert entstand, die aber für alle Jahrhunderte vor uns und nach uns ihre Gültigkeit hat, gehabt hätte und haben wird.
Die Concierge schien zu wissen, wer Monsieur Celan war. Herr Celan öffnete, ein ebenso wohlwollend-forschendes wie rätselhaftes Lächeln auf dem Gesicht, den rechten Arm zur Einladungsgeste erhoben, die Handinnenfläche nach vorn gedreht, seine Gestalt zeichnete sich als Schattenriss auf die geschlossene und vor Licht vibrierende Lamellenstore des Zimmers hinter ihm. Dann reichte er mir die Hand. Paul Celan gab die Hand nicht, er reichte sie. Er stellte mir seine Frau vor und seinen kleinen Sohn Eric, und dann zogen wir uns in sein Arbeitszimmer zurück. Auch hier waren die Lamellenstores heruntergelassen. Ich habe Paul Celan in der Folge nie anders erlebt, außer nachts, als hinter einem Lichtschutz abgeschirmt. Das Licht dieser Welt musste ihm zu grell erscheinen, ihm offensichtlich wehtun. Wenn es nicht Lamellenstores waren, war es eine dunkel getönte Brille. Nicht eine Sonnenbrille, aber eine Brille, die dem Licht graduell die Härte nahm. Ich zeigte ihm das Brouillon meiner Michaux-Übersetzungen. Übersetzen ist ein Mittel, die eigene Sprache zu prüfen, zu vervollkommnen. Nebenbei lernt man Französisch. Französisch oder Russisch. „Russisch?“ fragte ich ungläubig, „können Sie Russisch?“ Statt einer Antwort kramte Herr Celan auf dem Pult herum und legte einen Bogen Papier vor mich hin: Die Neue Rundschau, 1958. Erstes Heft. Sergei Jessenin: Sechs Gedichte. Aus dem Russischen übertragen von Paul Celan.
Wind, er weht zur Staude mit den Vogelbeeren –
Christus, deine roten küsst er, deine Schwären.
Celan ließ mich nicht weiterlesen, sondern legte einen zweiten Sonderdruck vor mich hin: Arthur Rimbaud, Das trunkene Schiff, Botteghe Oscure, N. XXI, Roma, Deutsch von Paul Celan. Als ich darin zu blättern begann, sagte er:
Nehmen Sie diese Seiten ruhig mit. Sie gehören Ihnen. Vielleicht haben Sie dann keine Lust mehr, weiter Michaux zu übersetzen.
Trotz diesem orakelhaften Spruch gab er mir Michaux’ Adresse und ließ ihn von sich grüßen. Michaux war erst bereit, mich zu empfangen, als er vernahm, dass Celan mich zu ihm schickte. Schließlich sagte er durch den Hörer:
Gut! Fünf Minuten!
Aus den fünf Minuten wurden zwei Stunden. Obwohl er Celan damals erst flüchtig kannte, war er an seiner Dichtung sehr interessiert. Ich musste ihm, soweit man das überhaupt kann, ein paar Celan-Stellen erläutern, und dabei kamen wir auf die Vollkommenheit der Dichtung zu sprechen. Ein Satz ist mir wortwörtlich in Erinnerung geblieben, weil er so brutal war:
Toute personne qui ne sert pas mon perfectionnement: zéro.
Auch wenn ich heute nicht mehr weiß, ob Michaux diesen Satz auf sich selber oder auf Celan bezog – gegolten hat er für beide.
In Sachen Literatur war Paul Celan ein strenger Richter. Sich selbst und andern gegenüber. Wenig war ihm gut genug. Die Wiener Ausgabe von Sand aus den Urnen hatte er einstampfen lassen, und von der Popularität seiner „Todesfuge“ distanzierte er sich schon 1958 vehement. An der Art, wie er meine Texte analysierte, konnte ich erahnen, wie unerbittlich er mit seinen eigenen Versen umging. Einern besseren Leser bin ich bis heute nicht begegnet. Kaum hatte er einen neuen Text überflogen, strich er Stärken und Schwächen heraus. Mit wenigen Worten verknappte er auf das Wesentliche, ohne die „Lösung“ selber anzubieten oder gar auszusprechen. Sein In-Frage-Stellen überzeugte und schloss Widerspruch fast immer aus. Seine Kritik erschien mir mehr objektiv als subjektiv, so dass ich, trotz gelegentlich gewichtiger Einwände, mir kaum einmal herabgesetzt oder klein vorkam, weil das Glück über die Annäherung an künstlerische Vollkommenheit stets überwog.
Mit einem Dutzend Begegnungen war Paul Celan mein unbestechlichster Lehrmeister geworden, mein Eichmeister für literarische Qualität, mein erstes Sprachgewissen. Wenn ich manchmal zu wissen meine, worauf es in der Literatur ankommt, dann habe ich es zuerst durch ihn erfahren.
In den allermeisten unserer Begegnungen waren wir zu zweit. Er war ein leiser, ein höflicher, ein zuvorkommender Mensch, der sich in keiner Diskussion so weit verausgabte, dass er nicht noch eine fast beängstigende Reserve behielt. Nie wurde ich den Eindruck los, nicht er verfüge über sein Tun, sondern er halte sich „zur Verfügung“. Immer war er es, der zu verstehen gab, sehr diskret, aber unmissverständlich, dass er jetzt keine Zeit mehr, sondern dass er „zu tun“ habe.
Wenn ich ihn ab und zu in einem größeren Freundeskreis erlebte, wirkte seine Anwesenheit dämpfend, vielleicht weil er neben einem beinahe lexikalischen Wissen eine ausnehmend kombinatorische Fähigkeit besaß, so dass mir immer schien, alle Anwesenden würden seinetwegen ihre Worte dreifach abwägen. Wenn eine illustre Gesellschaft bei irgendeinem ausgefallenen Thema steckenblieb, drehten sich allmählich alle Köpfe Paul Celan zu wie in Erwartung eines letztinstanzlichen Wortes.
In all den Jahren unserer Freundschaft habe ich Paul Celan zweimal nicht in seiner gewohnten Gelassenheit, Zuvorkommenheit und Liebenswürdigkeit gesehen.
Einmal sprachen wir vom Literaturbetrieb, aus dem sich Celan nach Möglichkeit heraushielt. Die Rede war zuletzt von einem Lyriker, der viel, sehr viel für die Verbreitung seiner wenigen Gedichte tat. Celan wurde schnippisch, bissig, sarkastisch und sagte, um das Thema endlich vom Tisch zu haben:
Er reist auf Gedichten.
Die letzte Begegnung mit ihm war niederschmetternd.
Es war im Sommer vor seinem Tod.
Celan wohnte, als Nachfolger Beda Allemanns, in der École Normale Supérieure an der Rue d’Ulm. Zwar wusste ich, dass er schon zweimal in der Nervenklinik interniert gewesen war und von seiner Familie getrennt lebte.
Ich traf Paul Celan sehr aufgeräumt, und er schenkte mir, kaum war ich eingetreten, seine kurz zuvor erschienenen Ausgewählten Gedichte. Und gleich griff er nochmals in die Geschenktruhe und reichte mir seine Ungaretti-Übersetzungen Das verheißene Land und Das Merkbuch des Alten. Ich blätterte darin und fragte, ob das Original gleich gut sei wie die Übersetzung. Er lächelte sein sibyllinisches Lächeln, und ich doppelte verdeutlichend nach: „Zwar kann ich kein Wort Russisch“, sagte ich, „doch vermag ich mir nicht vorzustellen, dass Ihre drei Russen Block, Mandelstam und Jessenin in der Originalsprache besser sind als in der Celan-Übersetzung.“ „Mindestens so gut“, verteidigte er schmunzelnd gleich alle vier.
Urplötzlich schlug die Stimmung um. Und zwar radikal. Es musste irgendein ominöses Stichwort gefallen sein. Er redete von unflätigen Angriffen auf sich und auf das Judentum. Er war außer sich, gleich von Anfang an. Ich, der ich die Zusammenhänge zunächst nicht verstand, saß verwirrt und ratlos da. Immer wieder fielen die Namen Yvan und Claire Goll. Was die allgemeinen Angriffe betraf, versuchte ich ihn zu besänftigen. Das brachte ihn nur noch mehr auf. Er, der sonst so Gemessene, Abwägende, redete ohne Unterlass daher, und ich merkte, dass ihm mein bloßes Nicken guttat. Ich begriff, dass er, der Einsame, sich eine unerträgliche Last von einer verzweifelten Seele reden musste. Dass man ihn des Plagiats bezichtigte, empörte auch mich. Verschwunden war seine sonst so beängstigende Reserve, beängstigend war jetzt die Schonungslosigkeit, mit der er in offenen Wunden wühlte. Nicht dass er sein Wühlen genoss, doch musste er sich dermaßen zerfleischt fühlen, dass ihm nur noch eines Linderung brachte: seinen Schmerz unkontrolliert hinauszuschreien, stimmlich zwar leise, aber eben doch zu schreien, und dieses beinahe geflüsterte Schreien war schrecklicher, als wenn er lauthals gebrüllt hätte.
Dann erinnerte er sich, dass er gegen Abend eine Verabredung hatte. Er war schon spät dran. Anstatt die nächstgelegene Metro zu nehmen, gingen, nein liefen wir über die nächste und über- und überübernächste Métro-Station hinaus immer weiter. Celan redete und redete. Am Pantheon vorbei. Den Boul’ Mich’ [Boulevard Saint-Michel – P. R.] hinunter. Boulevard St-Germain. Rue de Seine. Ich hätte Paul Celan einen solchen Eilmarsch nie zugetraut. Er redete schwarz. Alles um uns her kommentierte er schwarz: die Cafés, die Tischchen in den Cafés, die Menschen an den Tischchen in den Cafés. Er achtete auch nicht mehr auf den Verkehr. Er sah nur noch schwarz. Hätte ich ihm an den Ampeln wie einem Kind den Lichtwechsel von Rot auf Grün erklären wollen, bestimmt hätte er mich verbessert:
Die Ampeln wechseln von Schwarz auf Schwarz. Und sie haben noch nie etwas anderes getan.
Es war ein apokalyptisches Quer durch halb Alt-Paris. Ein apokalyptisches Seelen-Quer. Als wir bei den Bouquinistes den Seine-Quai erreichten, musste ich ihn am Arm durch den Verkehr führen. Bei der Academie Française überquerten wir die Seine, und an der Métro-Station Port Royal verabschiedeten wir uns. Halbwegs beruhigt er, total erschlagen ich. Er stieg, ohne sich umzudrehen, die Treppe hinab, und die metallenen Klapptüren schlugen hinter ihm zu. Ich versuchte, mich ein bisschen zu sammeln, und las, bevor ich weiterging, noch einmal den Namen der Métro-Station, den ich zuvor schon hundertmal gelesen hatte: Port Royal. Zum ersten Mal sprach ich jene zwei Wörter laut für mich aus, deutsch, und in der Übersetzung hießen sie in jenem Augenblick nicht anders, als wie sie noch heute heißen:
Königlicher Hafen.
*
Das Bild meiner ersten Celan-Begegnung: sein Buddha-Mona-Lisa-Lächeln auf einem vibrierenden Lichthintergrund.
Mein letztes Celan-Bild: Wie er in strahlender Schwärze in den Pariser Untergrund verschwand.
[…]1
Rudolf Preyer, Neue Zürcher Zeitung, Beilage „Literatur und Kunst“, 11./12.4.1987
Paul Celan: Dichter ist, wer menschlich spricht. Ein Film von Ulrich H. Kasten und Hans-Dieter Schütt mit Eric Celan und Bertrand Badiou.
Gerhart Baumann hielt seinen Vortrag Paul Celan: Um-Wege zu sich und die offene Frage des Gedichts auf der Tagung Vom Sinn moderner Lyrik am 23. Januar 1971 im Haus der Katholischen Akademie in Freiburg.
Niemand zeugt für den Zeugen. 100 Jahre Paul Celan. Literarische Soirée am 30.9.2020 im Haus am Dom Limburg.
„wir wissen ja nicht, was gilt“ – Paul Celan zum 100. Geburtstag
Ein Abend zu Paul Celan am 18.5.2020 im Literaturhaus Berlin mit Hans-Peter Kunisch und Thomas Sparr. Es moderiert Eveline Goodman-Thau.
Paul Celan, Czernowitz & die „Todesfuge“. Helmut Böttiger berichtet.
Erreichbar, nah und unverloren. Reisen zu Paul Celan. Teil 1. Gespräch mit Helmut Böttiger.
Todesfuge – Biographie eines Gedichts. Alexander Suckel im Gespräch mit Thomas Sparr am 17.4.2020 im Literaturhaus Halle.
„Ästhetik und politische Dimension der Dichtung Paul Celans“. Mit Helmut Böttiger, Thomas Sparr und Monika Rinck; Moderation: Dieter Stolz am 23.11.2020 im Literaturforum im Brecht Haus.
Paul Celan in Europa – Videogespräch am 22.9.2020 im Rahmen der trilateralen Forschungskonferenzen 2020–2023 in der Villa Vigoni.
Paul Celan übersetzen – Gabriel Horatiu Decuble im Gespräch mit Ton Naaijkens und Alexandru Bulucz, Moderation Ernest Wichner am 6.11.2021 im Literaturhaus Halle im Rahmen der Tagung „Was setzt über, wenn Gedichte übersetzt werden“.
Clément Fradin, Julia Maas und Michael Woll stellen Paul Celans Bibliothek im Deutschen Literaturarchiv Marbach vor.
„Die Todesfuge. Zur Biographie eines Gedichts im Archiv“ – Thomas Sparr im Gespräch mit Jan Bürger, Kai Uwe Peter und Michael Woll
Michael Woll stellt Paul Celans Nachlass im Deutschen Literaturarchiv Marbach vor. Im Mittelpunkt stehen dabei die Hölderlin-Bezüge in Celans Texten.
Felix Philipp Ingolds Skorpioversa – Kehraus mit Celan
Zwischen „Grabschändern“ und „Linksnibelungen“. Wolfgang Emmerich im Gespräch mit Michael Braun über Paul Celans Verhältnis zu Deutschland und seinen deutschen Kritikern.
Carolin Callies, Ann Cotten, Daniela Danz, Aris Fioretos, Norbert Hummelt und Rainer René Mueller kommentieren Paul Celans Gedicht „Was es an Sternen bedarf“.
Paul Celan liest Gedichte in Jerusalem am 9.10.1969
Daniel Jurjew / Klaus Reichert: Paul Celan: Ich sehe seine Hellsichtigkeit, bei anderem denke ich einfach: er übertreibt
Frankfurter Rundschau, 19.4.2020
Gregor Dotzauer: Das Eigene und das Andere
Der Tagesspiegel, 19.4.2020
Susanne Ayoub: Es ist Zeit, dass es Zeit ist
Der Standart, 19.4.2020
Sandro Zanetti: Akute Dichtung: Celans Zumutungen
Geschichte der Gegenwart, 19.4.2020
Friederike Invernizzi: Sprechen zwischen Wunde und Narbe
Forschung & Lehre, 19.4.2020
Frank Trende: Die bewegende Geschichte der Todesfuge
shz.de, 19.4.2020
Dunja Welke: Paul Celan – Ein zerrissener Dichter
RBB, 18.4.2020
Stefan Lüddemann: Paul Celan, Dichter des Holocaust, starb vor 50 Jahren
Neue Osnabrücker Zeitung, 19.4.2020
Shmuel Thomas Huppert: Erinnerungen an Paul Celan
SR 2, 26.2.2020
Christoph Bartmann: Ein Riss, der nicht zu heilen war
Süddeutsche Zeitung, 20.4.2020
Christine Richard: Ein Leben, immer nahe am Untergang
Tages-Anzeiger, 20.4.2020
Anton Thuswaldner: „Die Welt ist gegen mich losgezogen“
Salzburger Nachrichten, 19.4.2020
Klaus Reichert im Gespräch mit Niels Beintker: Erinnerungen an Begegnungen und Gespräche mit Paul Celan
BR24, 20.4.2020
Rüdiger Görner: Asche atmen: Zu Paul Celan
Die Presse, 23.4.2020
Marko Martin: Paul Celan und die „Linksnibelungen“
Welt, 27.4.2020
Evelyne Polt-Heinzl: Paul Celan Ein Migrant in Wien
Die Furche, 8.4.2020
Andreas Wirthensohn: Todesklage für die Überlebenden
Wiener Zeitung, 21.11.2020
Klaus Demus: „Eine sehr große Freundschaft“
literaturoutdoors.com, 22.11.2020
Claus Löser: Fünf Filme für Paul Celan
Berliner Zeitung, 21.11.2020
Krisha Kops: Paul Celan: Dichter, Überlebender, Heimatloser
Deutsche Welle, 22.11.2020
Ulf Heise: Lyrik als Flaschenpost
Freie Presse, 22.11.2020
Susanne Ayoub: Paul Celan: Verlust der Heimat, Trauer um die Eltern
Der Standart, 22.11.2020
Wolf Scheller: Was nicht gesagt, nur angedeutet werden kann
Der Standart, 23.11.2020
Andreas Montag: Dichter Paul Celan – Der Schleier des Herbstes
Mitteldeutsche Zeitung, 23.11.2020
Andreas Müller: Paul Celan – zum 100. Geburtstag
Wiesbadener Kurier, 23.11.2020
Stefan Kister: Unter die Deutschen gefallen
Stuttgarter Zeitung, 22.11.2020
Paul Jandl: Vielleicht war Paul Celan einmal ganz er selbst. Da spielte er die Dürrenmatts beim Tischtennis in Grund und Boden
Neue Zürcher Zeitung, 23.11.2020
Sabine Glaubitz: Er schrieb das Unsagbare auf: Nachkriegsdichter Paul Celan wäre heute 100 Jahre alt geworden
stern, 23.11.2020
Volker Weidermann: Ein Grab in den Lüften
Der Spiegel, 20.11.2020
Jochen Hieber: Im Höhenrausch mit Ingeborg Bachmann
Der Spiegel, 23.11.2020
Stefan Brams: Interview mit Thomas Sparr – Paul Celan stiftet zur Erinnerung an
Neue Westfälische, 23.11.2020
Helmut Böttiger: Die graue Sprache
Süddeutsche Zeitung, 22.11.2020
Helmut Böttiger: Auf der Suche nach einer graueren Sprache
Jüdische Allgemeine, 21.11.2020
Albrecht Dümling: Die Todesfuge in Tönen
Deutschlandfunk Kultur, 20.11.2020
Nikolaus Halmer im Gespräch mit Barbara Wiedemann: Paul Celan: „Es sind noch Lieder zu singen jenseits der Menschen“
Die Furche, 11.11.2020
Harald Seubert: Lieder jenseits der Menschen und kodierte Zeit: Paul Celan (1920–1970). Zum Gedenken
youtube.com, 15.6.2020
Celebrating Paul Celan: An Evening with Pierre Joris and Paul Auster
youtube.com, 21.11.2020
Stadtführung „Auf den Spuren von Paul Celan“
youtube.com, 10.9.2020
Paul-Celan-Literaturtage 2020. Videopräsentation vom Paul Celan Literaturzentrum Czernowitz
Ausstellung Paul Celan 100 – Unter den Wörtern
Online-Begleitprogramm zur Ausstellung Paul Celan – Meine Gedichte sind meine Vita
West-östliche Konstellationen. Internationale Tagung als hybride Veranstaltung im Lyrik Kabinett, München, sowie online.
Tagungskonzeption und -organisation: Prof. Markus May und PD Dr. Erik Schilling (Institut für deutsche Philologie der LMU München)
8.–9.10.2020
Eröffnung
Ambivalente Topographien. Rilkes Dritte Duineser Elegie und Celans „Walliser Elegie“
„West-östliche“ Lesarten im Jahrhundert nach Celan
Das Schweigen über Brücken. Orte Celans bei Robert Schindel
Abendvortrag: Todesfuge. Biographie eines Gedichts
„Wortaufschüttung“. Materialität als Indexikalität bei Paul Celan
Betreten. Zum Anfang von Engführung
Celans Draußen. Über reale und sprachliche Räume in seiner Dichtung
„Stimmen vom Galgenbaum“. Celans west-östliches Rotwelsch
Paul Celans Todesfuge interpretiert von Diamanda Galas im Teatro Albeniz, Madrid, 15.10.2008.
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