MILES DAVIS
o phönix, sing dein lied vom warmen wald!
naht jäh die nacht, wird sich dein traum verwirren:
die tauben elektronenhirne girren,
und nur die jerichoposaune schallt…
o wildnis welt, du vertikales land:
gestirne zittern drüber hin und irren,
zersplittern lautlos, blitzen auf und schwirren
wie projektile von brillantner wand …
die starren fenster. leerer glanz vor gas,
erkennen nichts mehr wie gebrochene augen:
ubin, azur – die hoffoung unter glas…
o phönix, zeig, daß deine schwingen taugen!
die hoffnung steigt aus weißgeglühtem haß –
o phönix, zeig, daß deine schwingen taugen!
azur, rubin – die hoffnung unter glas,
und nichts erkennend wie gebrochne augen:
die starren fenster, leerer glanz vor gas…
wie projektile von brillantner wand
zersplittern lautlos, blitzen auf und schwirren
gestirne, zittern drüber hin und irren:
o wildnis welt, du vertikales land…
nun, da die jerichoposaune schallt
und nur die elektronenhirne girren,
naht jäh die nacht, mein traum will sich verwirren:
o phönix, sing dein lied im warmen wald!
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Stimme zum Autor
Das Gedicht Jens Gerlachs ist politisches Gedicht. Grob und zärtlich, verhalten und leidenschaftlich teilt es unsere alltäglichen kleinen und großen Sorgen und wirft manchmal ein neues Licht auf sie, so daß sie nicht kleiner, aber verständlicher werden. Der Blick geht weit, fremde Menschen und Länder sind ihm nicht fremd, und doch kehrt er immer zurück, zu sich, zu uns, zu den Entwürfen eines menschlichen Lebens, die diese Gedichte wie von innen beleuchten und ihnen ihren Platz in unserer Literatur gesichert haben.
Wolfgang Trampe
Verlag Neues Leben, Klappentext, 1985
Fakten und Vermutungen zum Poesiealbum + wiederentdeckt + Interview
50 Jahre 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6








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