Philipp von Zesens Gedicht „Sich selbst besiegen“

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PHILIPP VON ZESEN

Sich selbst besiegen

Sich selbselbsten überwinden ist der allerschwerste Krieg;
Sich selbselbsten überwinden ist der allerschönste Sieg.

nach 1630

 

Konnotation

Man darf das Epigramm als ein Gedicht auffassen, das in knapper Form einen Sinnspruch, eine Moral zusammenfasst und je nach Temperament des Autors als sarkastische Volte oder belehrende Geste auftritt. In diesem Fall stammt das Epigramm von dem Barockdichter Friedrich von Logau, der von 1605 bis 1655 lebte, in einer Epoche also, die den größten Teil seines erwachsenen Lebens durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt haben dürfte.
Seltsam privat mutet dieser Zweizeiler an, berücksichtigt man die Zeitumstände. Doch zieht man das Aufkommen einer neostoizistischen Lebensphilosophie im ausgehenden 15. Jahrhundert hinzu, erscheint diese Privatheit in einem anderen Licht: Mit Geist und Denkvermögen soll der Mensch zur Weisheit als höchstem Gut und Inbegriff des glücklichen Lebens gelangen. Als Wegweiser zur Selbstvervollkommnung dient dabei die eigene Vernunft.

Norbert Lange (Gedichtkommentar) Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2011, Verlag Das Wunderhorn, 2010

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