Georg Büchners Gedicht „Mädel, was fangst du jetzt an…“

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GEORG BÜCHNER

Mädel, was fangst du jetzt an
Hast ein klein Kind und kein Mann.
Ey was frag ich danach
Sing ich die ganze Nacht
Heyo popeio mein Bu. Juchhe!
Giebt mir kein Mensch nix dazu.

Hansel spann deine sechs Schimmel an
Gieb ihn zu fresse auf’s neu.
Kein Haber fresse sie
Kein Wasser saufe sie
Lauter kühle Wein muß es seyn.
Juchhe Lauter kühle Wein muß es seyn.

1836

 

Konnotation

Das Dramenfragment Woyzeck Georg Büchners (1813–1837) erzählt von dem traurigen Soldaten Woyzeck, den die sozialen Gegebenheiten seiner Zeit in den Wahnsinn treiben und zum Mord an der von ihm geliebten Frau Marie. Allerdings zeichnet Büchner die Figur der Marie im Zwielicht: tatsächlich bleibt offen, ob das von Woyzeck als eigenes angesehene Kind wirklich von ihm ist.
Die beiden von Büchner verfassten Strophen – in einigen Fassungen des Fragments fehlt die zweite – malen die Lebensumstände von Marie deutlich aus. Die Dialektfärbung und die Fehlerhaftigkeit der Verse zeichnen dabei ein Bewusstsein nach, dem die angemessenen Worte fehlen. Marie erscheint als eine Person, deren Subtext aus Floskeln und Resten der Alltagssprache besteht. Die Heterogenität der Liedzeilen lässt sich auch als sprunghaftes Raffen der Biographie von Marie deuten – als eine andere Art von Arie.

Norbert Lange (Gedichtkommentar) Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2011, Verlag Das Wunderhorn, 2010

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