Rainer Malkowski: Poesiealbum 386

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Rainer Malkowski: Poesiealbum 386

Malkowski/Kalinowski-Poesiealbum 386

FERNER STERN

Stern – ferner Stern;
Licht,
das niemandes Freund ist,
Unter so gleichgültigem Auge
wie leicht,
wie schamlos
spreche ich in die Nacht
vom Kleinmut, der Lust
am Verlöschen.

Alles ist entbehrlich
wenn man es lange besitzt.

 

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Rainer Malkowski

Er litt an einer schweren Augenkrankheit, die ihn bitter­nah an den Rand der Finsternis trieb. Es scheint, daß das Schicksal diesem betörend gutartigen Poeten daher von früh an eine besondere Sehschärfe für die Verzaube­rungskräfte des Lichts verliehen hatte. Ebenso freilich auch für die Magie der Schatten. Fast von jedem seiner Gedichte läßt sich sagen: „… vom Rätsel ein Stück“. Mit ihm läßt sich gut staunen, wie man mit den Unfaßbar­keiten der Existenz doch weiterlebt, jeden Tag haut­dünner und zugleich doch auf seltsame Weise gefaßter.

Ankündigung in Leo Heller: Poesiealbum 385, MärkischerVerlag Wilhelmshorst, 2024

Stimmen zum Autor

Die zurückhaltenden, alles Plakative meidenden Gedichte überzeu­gen durch ihre Skepsis, ihre Illusionslosigkeit, ihr Formbewußtsein.
Walter Helmut Fritz

Wie so oft – oder wie immer – hat der Leser das Rätsel für sich zu lösen. Wie so oft beginnt die Arbeit erst nach dem Gedicht, weil nichts geschrieben wurde, um Sättigung zu erreichen, sondern um den Wunsch nach Sättigung zu wecken.
Elisabeth Borchers

Neun Gedichtbände hat dieser Dichter veröffentlicht, die allesamt aus ausgearbeiteten Augenblicken bestehen, aus verwundenen, betrübten, beglückten Augenaufschlägen, jeder Text verdankt sich der blitzhaften Erfassung einer weltlichen Epiphanie. Eine Erfassung der Welt, ohne eine andere zu leugnen.
Michael Krüger

Klingt nach Nie­derung, ist aber erhebend: eine menschliche Stimme.
Hermann Kant

Man liest ihn gläubig: Erlösung ist möglich. Erlösung vom Gram, daß man fällig werden könnte für die Grobheit; diese Gedichte erlösen. Überrascht hält man vieles wieder für möglich. Unzeitgemäßes. Etwa Gespräche, in denen kein Platz ist für die Frage: Und wo­mit verdienst du dein Geld?
Hans-Dieter Schütt

Diese Gedichte be­stärken mich in dem Gefühl, daß es sich lohnt, auf der Welt zu sein.
Hermann Lenz

Malkowski hat nicht ein fertiges Bild von der Welt im Kopf. Vielmehr entsteht für ihn die Wirklichkeit fortwährend aufs Neue, am Mischpult seiner Sinne.
Hans-Jürgen Heise

Die Dinge erscheinen plötzlich als der Inbegriff des Fremden, als das schlechthin andere. Das Sehen wird ebenso fragwürdig wie die Erfahrung des Schönen, als dessen geheimer Untergrund die Furcht spürbar wird.
Nico Bleutge

Dieser Dichter, der das Licht so liebte, hat kein Aufhebens von schweren Themen gemacht.
Harald Hartung

Wenn ich seine Gedichte lese, gehe ich in meiner Erinnerung herum, schaue in Verlassene Zimmer und sage zu mir: du hast 250 Seiten gebraucht, Malkowski aber kommt mit 16 Zeilen aus.
Hermann Lenz

Poesiealbum 386

Malkowski zwingt das Profane und die Unscheinbarkeiten des Daseins in einen Ausdruck. Nein! Na­türlich nicht zwingt, sondern ,geleitet‘: im Vers weitet sich die­ser Geringstoff des gewöhnlichen Lebens ganz unangestrengt zur berührenden, auch erschütternden Wahrheit. Erst in unse­rem Augenaufschlag kommt die Welt gewissermaßen zu sich. Augenaufschlag ist Weltaufgang, und dieser Dichter schien eine verblüffende Gabe zu besitzen: Er konnte sichtbare Oberflächen des Alltags umwandeln in Bilder, in denen sich Hö­ren und Sehen zu etwas vereinen, das uns nicht vergehen möge.

MärkischerVerlag Wilhelmshorst, Klappentext, 2024

 

 

Fakten und Vermutungen zum Poesiealbum + wiederentdecktInterview
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Fakten und Vermutungen zum Autor + Instagram + KLGArchiv + IZA + Kalliope
Porträtgalerie: Autorenarchiv Isolde Ohlbaum
Nachrufe auf Rainer Malkowski: FAZliteraturkritik.deNZZTagesspiegel

Walter Helmut Fritz: Ein leises Echo des entschwundenen Lebens
Stuttgarter Zeitung, 3.9.2003

Albert von Schirnding: Gehen und Sehen
Süddeutsche Zeitung, 3.9.2003

Zum 10. Todestag des Autors:

Hans-Dieter Schütt: Glücklich im Bahnhofsrestaurant
neues deutschland, 31.8./1 .9. 2013

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