WENN ICH AN WOLFGANG HILBIG DENK’
Die kohle, saftig wie verfaulter treber,
stürzt durch die decke in den heizungskeller.
Jetzt macht der schnee den dreck da draußen heller.
Und den im loch?: Gib du zu tun der leber,
und der salpeter rieselt weihnachtsglänzlich!
Denn beizukommen ist dem kohlehauf
mit bloßer schaufel nicht. Er bergt sich auf,
solang das fließband läuft: ein lebenslänglich,
nicht ausgesprochen, aber doch verhängt
naturgesetzlich. Das ist zu ertragen
nicht mal im suff!! –
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaNur mut, und selber steckst
du dich in brand; sich selbst als fahne schwenkt
die flamme: weh!, wir sind, hurra!, geschlagen!
Das feuer frißt den stoff, aus dem es wächst.
ein Spaziergang durch eine Stadt und ein Jahrhundert. Andreas Reimann schweift in seinen Gedichten durch die Pleißemetropole, im Hier und Jetzt, mit Blick zurück und in voller Fahrt voraus. Er erinnert an die großen Persönlichkeiten der Stadt, die geliebten und die vergessenen, er besucht besondere Orte, klassische wie Auerbachs Keller und das Neue Rathaus, unkonventionelle wie das Städtische Leihhaus und Pfeifers Eisdiele um die Ecke. Andreas Reimanns besingt die „den Musen bittere Stadt“ spöttisch, feinfühlig, zornig.
Bewohnbare Stadt wurde 2012 mit dem Rössing-Preis ausgezeichnet, als das schönste Buch über die Stadt und Region Leipzig.
Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke, Klappentext, 2012
Auf der Suche nach Gedichten über eine Stadt stiess ich auf diesen kleinen Gedichtband mit fantasievollen, teilweise lustigen, sarkastischen, aber auch ernsten Gedichten. Sprachlich schuf Andreas Reimann zum Teil Neuschöpfungen, welche zu Fantasiereisen anregen. Die Zeichnungen von Rainer Ilg passen gut dazu, locker und manchmal frech! Aus meiner Sicht als Nicht-Leipziger, sondern aus der Schweiz stammend, sehr empfehlenswert.
Dieses Buch zu lesen ist ein echter Hochgenuss und nicht nur für Leipziger zu empfehlen. Herr Reimann lädt mit diesem zauberhaften Lyrikband den Leser auf einen Spaziergang durch Leipzig ein und bringt ihm die Stadt mit viel sprachlichem Feingefühl, Humor und nicht selten einer gehörigen Portion Ironie näher. Poesie vom feinsten, die sich kein Lyrik-Liebhaber entgehen lassen sollte!
mehr bleibt fast nicht zu sagen.
wunderbare lyrik. jugendlich frisch und voller altersweisheit.
3 mundartgedichte im feinsten sächsisch sind in diesem kostbaren büchlein.
häufig wirkt sowas albern, aber hier funktioniert es, vollendete komposition.
Andreas Reimann: „Leipzig feiert pausenlos“
Peter Geist: „die ganzlust hab ich“ – zu den Gedichten von Andreas Reimann
Porträt des Lyrikers Andreas Reimann
Peter Geist: „Ich flagge die fahne protest!“
Ostragehege, Heft 87, 5.3.2018
Gespräch Alexander Mayer mit Andreas Reimann: Leipziger Lyriklegende Andreas Reimann: Schreiben aus Notwehr
mdr KULTUR, 11.11.2021
Michael Ernst gratuliert Andreas Reimann zum 75. Geburtstag
mdr.de, 8.11.2021
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