Die Sekunde

Titelbild von Juliane Duda zu der Beitragsserie „Felix Philipp Ingold: Haupts Werk“

DIE SEKUNDE – jähe Weiße
beim Erwachen aus dem vorvorletzten
Akt – kennen wir
auf keine Weise:

kommt er gelegentlich vom Ein-
kauf oder von der Frau
nach Haus, verschlägt
ihm einer mit dem Nagelschuh die Stimme, bis
er kaum noch ist: so

wird dort geblendet und verrückt:

Hoch! Zeit dessen, was »ich bin!« umsonst
– »wer weiß? …« – war auch der Fall
ins Revolutionsmuseum, war der
Gang zur Sickergruft:
aaaaaaaaaaaaaaaaaaadie bücklings
übersetzten Verse aus Duino sind
wie seine alten Jahre auf
den Tag genau gezählt: was bleibt –

die unableitbar helle Kälte.

(für Ajgi; zur Erinnerung an Konstantin Bogatyrjow)

 

aus: Felix Philipp Ingold: Haupts Werk Das Leben
Ein Koordinatenbuch vom vorläufig letzten bis zum ersten Kapitel.

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