zu hause lesen wir hölderlin anders
und anders in der fremde
ist es unsagbares
das uns zu sagen bleibt
frage die bäume
oder die ränder der flüsse
die zigarette die nutzlos
am munde der becher
verraucht
wir wissen nicht vieles
doch bleibt uns manches zu wissen
als anschlüsse der kamine
und geräusche heimkehrender autos
und das licht an der decke
das gleich einer lüge die augen blendet
und wären wir doch der wahrheit
nähergekommen so gerne
wie der efeu dem baum
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1961 übersiedelte Artmann
für mehrere Jahre nach Schweden, zuerst nach Stockholm, dann nach Lund, zuletzt nach Malmö; das suchen nach dem gestrigen tag oder schnee auf einem heißen brotwecken (1964), eines seiner ersten Bücher, ist ein literarisiertes Tagebuch dieser Jahre in Schweden. Auch nach seiner Rückkehr aus dem Norden lebte Artmann eher unstet, war häufig auf Reisen, wohnte in Graz und Berlin und dazwischen, 1969/70, auch in Rennes in der Bretagne.
Vor kurzem tauchten an verschiedenen Orten, in Koffern und Truhen, bei der damaligen Begleiterin Artmanns, Barbara Wehr, bisher unpublizierte Arbeiten von H.C. Artmann auf, die in der nomadischen Zeit der 60er Jahre entstanden sind: Ein Heft, das neben Übersetzungen von Carl von Linnés Lappländischer Reise ein originales, handschriftliches Tagebuch von 1963 enthält, private Notizen über das Leben in Lund, Poesien in Schwedisch und Französisch; und maschinschriftliche Blätter aus der Bretagne mit Gedichten, Gedichtanläufen, Variationen, Prosatexten.
All das erlaubt uns, der Entstehungsphase von Artmanns Werk beizuwohnen, seinem Spiel mit literarischen Epochen und Stilen, mit Sprachen und mythologischen Räumen: nordische Helden, französische Schäfereien, Pop und Naturlyrik: alles ist möglich, und nichts davon ein Geheimnis – Artmann zeigt vor, wie aus Klängen und Formen, aus Rhythmus- und Bildervariationen unterschiedliche Poesien gemacht werden. Und wie manche Anläufe gelingen und andere scheitern.
Artmanns autobiografische Skizze aus Malmö endet mit den Worten: „… a gesagt, b gemacht, c gedacht, d geworden. Alles was man sich vornimmt, wird anders als man sichs erhofft…“
Literaturverlag Droschl, Ankündigung
H.C. Artmann: Eine Lektion in Poesie wird vorbereitet
1961 übersiedelte H.C. Artmann für mehrere Jahre nach Schweden. Die Stationen waren Stockholm, Lund und Malmö, letzteres bereits aus einem seiner ersten Bücher, das suchen nach dem gestrigen tag oder schnee auf einem heißen brotwecken (1964), bekannt. Ein kleines literarisches Teilergebnis dieses Aufenthalts liegt nun in einer wohlfeilen, ansprechenden bibliophil aufbereiteten Ausgabe unter dem Titel Eine Lektion in Poesie wird vorbereitet vor. Gefunden wurden diese bislang unpublizierten Arbeiten bei der damaligen Begleiterin von H.C. Artmann, Barbara Wehr, so teilt es jedenfalls der Verlag mit.
Auf 65 Seiten gibt dieses schön gestaltete Bändchen Tagebuchaufzeichnungen, Arbeitspläne, Prosaskizzen, -texte, Gedichtansätze, -variationen und endlich auch die Gedichte aus dieser Zeit preis. Im ersten Teil, schwedisches Tagebuch, finden sich – wenn auch nicht gerade in übermäßiger Anzahl – Hinweise auf einzelne Arbeiten des Autors und Übersetzers. So etwa am Beginn:
3.7.63 Athanasio Kircher: Sphinx mystagoga … ill. Amstelodami 1676. Die illustrationen zu diesem buch Kirchers will ich herausgeben. Die bibliothek zu Lund besitzt ein schönes exemplar. Noch andere werke Kirchers sind hier, so unter anderem die China illustrata u. eine deutsche Übersetzung der Hall & Schallkunst … oder so ähnlich. / Fotostatkopior. /
Wünschenswert dazu wäre ein Kommentar, in dem man näheres über Athanasio Kircher und die geplante Herausgeberschaft des Autors findet, zumal zwei Seiten später von „Einem ms. entwurf zu K.’s illustrationen“ die Rede ist, den der Dichter gemacht hat.
Auch zu Artmann als Übersetzer von Carl von Linnés „Lappländischer Reise“ finden sich zwei Hinweise, eine launige Überlegung zu und ein Zitat von Linné in der Artmannschen Übersetzung. Zudem wird dem Leser auch ein kleiner Einblick in das schwedische Leben von Österreichs faszinierendstem Poeten und Dandy gegeben:
Hoffe, dass morgen geld aus Frankfurt kommt. Bin vollkommen pleite, besitzer einer handvoll 2 öre-stücke. Fananama!
Wer wissen will, was dieser letzte Ausdruck wohl bedeuten mag, findet die Auflösung am Ende des Buches, wo die schwedischen Ausdrücke und Sätze übersetzt sind.
Neben Privatem, eher Nebensächlichem, wie etwa der Frage nach dem Preis eines Schaukelstuhls, finden sich auch launige amüsant zu lesende Überlegungen:
Gibt es heutzutage noch hommes du monde? Der unterschied zwischen einem homme du monde und dem dandy […] Recht interessante schlüsse. L’homme conservateur. Wie besser ist doch ,conservateur‘ verglichen mit konservativ! Der dandy am rande des abgrundes.
Während sich der erste Teil mit derlei begnügt, gewährt der zweite, bretonische miszellen, einen Einblick in die Werkstatt des Dichters. Und daraus stammt auch der Titel des Bandes, Eine Lektion in Poesie wird vorbereitet.
Hier zeigt Artmann, wie durch Variationen, Erweiterungen etc. Gedichte entstehen, dabei wird deutlich, was er am Beginn dieses Abschnitts behauptet:
es geht mir um die kleinen punktuellen Eindrücke, die vereinzelten Momente des Abenteuerlichen, Bizarren“. Dies kann der Leser anhand dieser Dichtungen nachvollziehen, einzelne Stufen können nebeneinander bestehen, ohne einander aufzuheben, was jedoch nur möglich ist, weil der Dichter selbst meint: „Beide Arten der Darstellung, die harmonische wie die unfertige, sind für mich absolut gleichwertig.
Damit wird dieses schmale Bändchen zur Fundgrube für all jene, die mehr von der Dichtung H. C. Artmanns erfahren möchten.
Susanne Zobl, literaturhaus.at, 3.9.1998
Eine Lektion in Poesie
− H.C. Artmanns Tagebuch. −
Die wilden Jahre tragen die Ortsnamen der Einsamkeit. Lund und Malmö, später Rennes in der Bretagne heissen die verschwiegenen Domizile des Dichters, der 1961 aus Wien flüchtet, um der Schmach des schnellen Erfolgs zu entgehen. H.C. Artmann reist den Frauen hinterher, er schreibt das suchen nach dem gestrigen tag oder schnee auf einem heissen brotwecken (1964) und notiert in ein Tagebuch verlorene Poesie von „duftzäzilien“ oder prosaischer: „Ich habe hunger, ich esse keks.“
Gefunden wurden H.C. Artmanns schwedisch-bretonische Aufzeichnungen in Truhen und Koffern, sie mehren ein Werk, das längst bei seinen Lesern ankommt und doch immer noch unterwegs ist. Die Verlegenheit der hastig publizierten Gesamtausgaben wird den Lebensabend Artmanns begleiten, das jetzt entdeckte Tagebuch macht sie nur noch spürbarer. In einem Einband von gehobener Schlichtheit und mit dem spröden Titel Eine Lektion in Poesie wird vorbereitet enthält das Buch den Fluch des Trivialen („Bin vollkommen pleite, besitzer einer handvoll 2-öre-stücke. Fananama!“), ausschweifende Poesien aus dem Klang französischer und schwedischer Wörter und das grandiose Scheitern am Gedicht. „matt beugt sich der hohe schierling“, schreibt Artmann mit den zarten Bögen seiner Schrift, sich korrigierend: „matt, in der farbe einer abendstunde / beugt sich langsam der hohe schierling“, oder:
langsam und matt in der farbe einer
abendstunde beugt sich der hohe schierling
Von poetischen Epiphanien ist im Tagebuch die Rede, dem „überraschenden erkennen einer beliebigen situation“ und einer dichterischen Freude am Fragment.
H.C. Artmanns schmales Tagebuch ist sein Werk in nuce. Es hält mit seinen Notaten eine Poetik fest, die über Jahrzehnte genauso gültig geblieben ist, wie sich ihre Praxis stets verwandelte. H.C. Artmann ist der Dichter als „l’homme conservateur“ oder, wie es im Tagebuch heisst:
Wie besser ist doch ,conservateur‘ verglichen mit konservativ!
Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung
Der König ist tot – Es lebe der König!
− Rede für H.C. Artmann. −
Eine Rede will ich halten, den Lebenden und den Toten, auf den Dichter Hans Carl Artmann, den lebenden und den toten, und weiß dabei gar nicht, ob Sie sich überhaupt vorstellen können, was er als Dichter war und geblieben ist – Dichter nämlich, also erheblich mehr als, ein bloßer Lyriker oder Poet, von dem Begriff Autor oder Literat ganz zu schweigen; ein Prosaist war er beileibe nicht, außer vielleicht insgeheim und nur sub rosa, kurz: was ein Artmann ist – nicht zu verwechseln mit einem Schreiber, schon gar nicht mit Schreiberlingen und der ganzen Schriftstellerei, Gott bewahre ihn davor, er hat es ja insgesamt recht gut getan, dann hol der Teufel aber auch die Männer der Feder samt den anderen Helden dieser Zunft. Das Roß Pegasos hat er nie geritten, und der Lorbeer bei ihm nur eines gekrönt, nämlich das Gulasch: ein Artmann, das ist aber auch, trotz Fleiß und Industrie, noch lange kein Reim- und Verseschmied, sondern der miglior fabbro del parlar ossian – für einen poeta doctus aber dann doch zuwenig dozil, als poeta vates zuwenig fade und für einen Poetaster ein zu großer Kenner von Poe und Mann von Geschmack: die Poetik hatte es ihm zwar angetan, mehr aber noch ein fescher Hintern, was Ethik war und das sogenannte Engagement der Poesie, war bei ihm stets enragiert, doch dann gleich wieder abrasiert, Gesichter hatte er ja so viele wie Bärte und nicht alle waren falsch, mehr aber noch besaß er Hemden und eine unbescholtene Weste, nach der Mode aber ist er dabei nie gegangen, den Rock bar jeder Medaillen, aber in der Uhrentasche klimperten stets ein oder zwei Lira für die anderen Lyriker, die armen Hunde, freigebig war er ja mit sich selbst, der Liederjan: doch ein Artmann ist zu redlich für einen Schönredner, zu geistreich für einen Schöngeist, und beileibe kein Literat, außer für einen Liter Wein, einen guten, der Rest ist für die Ratzen, den Musen tischt man eben Besseres auf, aber welcher zuerst? Erato wahrscheinlich, weil sie einem pauschal die eigenen Irrtümer vergibt und noch kein erratum seinen Gedichten geschadet hat – und dann Urania für die Sterne und Thalia für das Lachen.
Doch was an ihm war nun Dichter – dichter als was, werden Sie fragen. Nun, sehen wir vom Dichten einmal ab, denn das steht auf einem anderen Blatt – nein, halt: die Frage bleibt trotzdem, wie es dorthin kommt. Wie würden Sie’s denn machen, wollten Sie von den Amseln und ihrer grünverschlossenen Botschaft berichten? Wollten Sie mit ihnen pfeifen? Da nützen die Leimruten und Netze, die Fernrohre und Flinten nichts, die Finten schon eher, doch auf der Lauer liegen muß man schon selber, mit einem Auge dafür und einer gewandten Hand, mit Geduld und Spucke, die Amseln sind flink, sie reden nicht mit jedem, und wenn, steht’s nicht im Wörterbuch, kurz, ein wenig Fortüne braucht es schon, womit wir beim Thema wären: Fortuna kennen Sie sicher, das Schicksal und sein Riesenrad, die Lotterie, bei der an Brot und Gulden nichts zu gewinnen ist, vielleicht noch die Huld der Götter, nichts Genaues weiß man darüber nicht; doch haben Sie auch schon von Fortunas Schwester gehört?
Mit ihr hat’s der Dichter hauptsächlich zu tun, sie schenkt ihm sein Glück, die Göttin der Gelegenheit ist sie und heißt Occasione, aber so leicht macht sie’s einem nicht, daß es mit ihrem Namen getan wär’, Kompliment und es freut mich, hübsch ist sie ja und hat schwarzes Haar – aber das ist es ja, sie trägt es lang übers Gesicht, damit man sie nicht sieht, wenn sie kommt, und sie nicht zurückhalten kann, wenn sie vorüber ist, die Gelegenheit, und es braucht schon einen Dichter, um mit ihr ein paar Worte zu wechseln, und einen Meister seiner Kunst, was sage ich, einen Artmann, um sie für ein paar Augenblicke zum Bleiben zu überreden. Und eine glückliche Hand hat er ja dabei, er verstand sich darauf, als verstünd’ es sich von selbst, daß sie sich zu ihm auch noch zu Tische setzt, selbstredend federführend – da schauen sich die anderen groß an, die Süßholzraspler, und sie schauen ihm schon lange vergeblich von ihm alles ab, oder schlimmer, sie probieren’s mit Gewalt: bei den Haaren herbeigezogen wird’s dann, wie’s richtig heißt. Gedichte aber sind immer Gelegenheiten, sie zeugen von unseren Angelegenheiten und Abgelegenerem noch, aber es braucht eben jemanden, der uns das zeigt und es bezeugen kann, wir sind ja immer auf der Suche nach dem gestrigen Tag, und was der richtige Artmann ist, der hat dieses privilegium für den Verkehr mit den höheren Sphären, welche die Erde erst zum Drehen bringen, der hat ein klares Aug’ und Sinn für die Sterne, und er führt Buch darüber, und wie viele Seiten genau es waren, das wissen heute noch nicht einmal seine Herausgeber und Verleger, soviel daraus ist im Wind davongeflattert.
Um aber wieder auf die leidige Frage des Komparativs zurückzukommen, auf das dichter als was: der Dichter ist eben dichter dran, er ist dicht auf und hört sie früher kommen, die Göttin der Gelegenheit erkennt er schon am Rascheln ihrer Unterröcke, ja, er hört sie überhaupt als erster, wie er die Brennesseln wachsen hört und die Fische sich schneuzen: mit dem Gehör ist es ja so eine Sache, die Amseln singen fünf Noten für eine, die man als normal Sterblicher hört, und das nachzupfeifen, das bedarf auch einer Akrobatik des Zungenschlags, nicht nur dieses ordinäre Schnalzen der sogenannten Lyriker, die vielleicht noch den Balzgesang der Truthähne imitieren können, doch eine Amsel, mein Lieber, ist nichts für ein Erntedankfest, eine Amsel ist ein Kunstwerk aus hellem Blut, wie das meiste auf dieser Welt, das wir für gewöhnlich übersehen, zugegeben, sie machen sich ja oft unsichtbar, die Amseln, außer irgendwelchen Mamsellen im Park am Sonntag, dem Gärtner und zwei oder drei Evangelisten bekommt unsereins sie zunehmend seltener zu Gesicht, sie gehören eben einer seltenen Spezies an, genau wie die Artmänner, aber das heißt doch nicht, daß das nichts wäre, im Gegenteil. Mit einem aber haben Sie recht, müssen die Dichter immer von der Fauna und Flora reden? Worauf ich nur erwidern kann, hat die Flora schon einmal mit Ihnen? Was er Ihnen zu bedeutschen hat, kann also gewiß nicht schaden.
Habe ich bedeutschen gesagt? Wenn, dann war’s bei weitem zuwenig, oder glauben Sie, es gäbe nur die deutsche Amsel, amstel teutonic? Was ein rechter Ornithologe ist mit th und erst recht ein Artmann ohne, der kennt sich aus in Nord und Süd, erst recht, wenn er vernarrt ist in sein Fach, der kennt den Amselschlag nicht nur auf Englisch, sondern auch ihr gallisches Schnäbeln, der hat ihre italienischen Cousinen an der Hand, der kennt das tyk tyk ihrer schwedischen Schwestern: ja, ein Artmann klopft dort auf den Busch, wo sie zu Hause ist, nämlich in Irland, er nennt sie bei ihrem richtigen Namen, nämlich luin, er kennt sie gut, er hat sie ja oft genug aus seinem Bier gefischt, in das sie dort zugegeben öfter fallt, daran steht die irische Gattung der ossianischen und überozeanischen, der bretonischen und walisischen in nichts nach, und mit dem büll-büll der persischen Nachtigall oder weiland dem teutschen Vogel Greiff nimmt sie’s allemal auf. Doch ich will Ihnen nicht den Dichter als Vogelhändler vorstellen, vielmehr den Artmann, was Amseln nach Athen tragen heißt, für die Eulen ist ja der Jandl zuständig, für den Kuckuck die Mayröcker, für die Elster der Rühm, für die Drossel der Kolleritsch und so weiter. Aber ich sehe schon, aus Vögeln machen Sie sich nichts. Das Dichten aber hat damit viel zu tun. Denn dieses bringt, wie der Artmann sagt, dieses bringt die rechte Menschlichkeit.
Eine Amsel macht noch keinen Dichter, zwei schöne Zeilen auch noch nicht, was einen solchen auszeichnet, ist nicht nur die consecutio temporum und die constructio ad sensum, sondern eben, daß der Dichter dichter ist als andere, ein ganzer Kerl, ein weltgewandter, ja, ein kontinentaler Mensch: das ist sein contenuto, oder auf Deutsch seine contenance. Das Dichten ist eine Haltung: nicht die gebückte am Schreibtisch, sondern die kerzengerade. Und was ein Artmann ist, der legt denn auch sein ganzes Gedicht auf die Waage, ohne die Gewichte zu falschen, der hat sozusagen exemplarisch Rückgrat – und das ist ohne Eitelkeit erst eine Pose, nur wenn das Leben auch eine Bühne ist, deren einzelne Akte Poesie sind. Und Poesie ist das, was auf einen zukommt, sich ereignet und einem zustößt: der Artmann ist eben der Adlatus eines Advents, er ist gewappnet oder hat wenigstens die richtige Verkleidung parat: Agent, Adjutant oder Arsène Lupin, seine Luft- und Flaschenposten, den Kassiber und den Spickzettel dabei. Kleine Taschenkunststücke, werden Sie sagen. Aber was hat unsereiner denn schon aus dem Ärmel zu ziehen?
Jede Zeit hat ihre Helden. Aber Sie brauchen sich bloß einmal umzusehen; außer nachts am Himmel werden Sie jene, die Sie suchen, nicht mehr finden, und die dort oben sind – Orion, Bootes, Herakles, und wieder dieser Pegasos −, sie alle waren zu Lebzeiten auch nichts anderes als die Husaren und Seiltänzer von damals, die alle irgendwann einmal ihrer Uhren im Wald verlustig gingen. Was jedoch ein Artmann ist, der bringt sie uns zurück, wenn auch ein wenig anders ausstaffiert: so viele Namen wie Jahrhunderte, Pere Ubus und Villons, Strawanzer und Schlawiner, Falotte und Lanzelotte, Frankensteine und all die seinen, von Semiramis bis Echnaton, von Anselm bis Antonia, von Pontius bis Pilatus, ja, ein Artmann, der kennt die Zauber-, Segens- und Verfluchungssprüche, der zitiert sie uns herbei, alle diese bösen Kasperln und Hanswurstein – und mit welcher Tinten er seine Sprüch’ dann schreibt, das brauche ich ihnen ja nicht zu sagen, der Gottseibeiuns könnt’s nicht besser, aber schlimmer noch: was ein Artmann ist, der bringt sie auch unter die Leut’ – man muß sich das einmal vorstellen, der rückt mit seiner ganzen tiefschwarzen Romantik in das Wien vor dem Staatsvertrag ein, samt schwarzsilbernen Kandelabern, Schleifen aus schwarzem Flor und weißen Astern am Frack: es hat genützt, den Staatsvertrag haben die Österreicher erhalten, denn nicht der Raab, sondern diese Augustins aus dem Stehgrab haben die Russen im Stegreif unter den Tisch gesoffen, obwohl dann letztlich bei den Wienern nicht viel hängenblieb, sie sitzen ja noch immer in ihren Kaffeehäusern, wo man ihnen Brom in Häferl rührt, damit sie nicht der Schlag trifft, daß aus Österreich eine Republik der Dichter geworden ist, was sage ich, eine Anarchie, nein – die Monarchie eines H.onoris C.ausa Artmann und dero Gnaden mehr: Herrscher über beiderlei Patagonien, das kakanische Transsylvanien und das Franz-Josef-Land samt Residenz bei Achatz am Walde, wo er nut den Eichhörnchen hofhält. Und es bricht mir das Herz, Hans Carl ist tot, Le Roi est mort – Vive le Roi!
Denn der König war ein stiller, er hatte kaum was für solche Ehrbezeigungen übrig, und gestorben ist er schon gar nicht, er hat sich eher unters Volks gemischt, was ein Artmann ist, der verabschiedet sich bloß auf Französisch, auf Ehren hat er ja nie was gegeben, und so liegt er auch jetzt lieber unter den Ähren im Weizen, an der Grammatik der Grannen und Rispen ist ja noch viel zu tun, die Amseln lispeln ihm das ihre zu, sie erzählen ihm nun die Geschichte des Windes, und die Göttin all der dichterischen Gelegenheiten kaut an einem Halm herum, sie sieht aus wie eine richtige Landstörtzerin Courage und er ein Springinsfeld, wie hübsch sie ihm gewesen sein muß, als er sie schon von seinem Bett aus sah, ich bin mir sicher, sie trug die Haare offen und ihr Mieder halb aufgeknöpft. Mögen all die anderen auch glauben, es wäre sein Sterbetag gewesen, so weiß ich’s besser: er hatte nur wieder einmal Geburtstag. Herr Gott noch mal: paß auf ihn auf, er war nicht bloß nur ein Dichtersmann, sondern einer, der’s noch besser kann, eben dein Hans Carl Artmann!
(Der König ist tot war ursprünglich eine Hommage anläßlich H.C. Artmanns 75. Geburtstag, die ich ihm damals noch im Präsens vortrug, ohne daß ihm das geringste schelmische Glitzern in die Augen gekommen wäre – Gentleman, der er war, schwieg er stets zu solchen Kapriolen; ebenso aufrecht und gerade starb er dann auch, wie seine Frau Rosa erzählte, eines wahren Dichters Tod.)
Raoul Schrott, aus: Handbuch der Wolkenputzerei, „Dieser Text ist verschwunden.“, 2005
Landschaft mit Vogel
– Zu H.C. Artmanns poetischer Vogelkunde. –
„[I]mmer die vögel“ in Artmanns Texten! Wahrscheinlich, dass Aristophanes mit seinen Vögeln und Chaucer mit seinem Parliament of Fowls alt aussähen in Sachen Vogelartvorkommen neben ein lilienweißer brief aus lincolnshire, wollte jemand die Vögel, die uns darin begegnen, zählen. Im 1969 erschienenen Überblicksband über 21 Jahre Artmann’scher Lyrikproduktion ist es unmöglich, drei Seiten weit zu blättern, ohne dass einem daraus auch schon das nächste „wunderliche lied der leis gurrenden waldtauben“, „das singen der drossel“ oder „die glückliche stimme der lerche“ entgegengurrt, -tschilpt oder -trällert. Nachtigallen, Stieglitze, Häher, Schwäne, Schwalben, Wildgänse, Pfauen, Auerhähne, Wiedehopfe, Bussarde, Drosseln, Raben und Räbinnen, Hähne und Hähninnen… – wo es die Konnotation der Spezies nahelegt, in tradierter Rolle. Oftmals gehen die Vögel auch – wenn man so will – zeitgemäßere Verbindungen ein (wie im „amselschrank“). Genauso oft erfüllen sie aber doch auch erstaunlich getreu ihren „vom acker auf“ fliegenden Part innerhalb der Idylle, die sie besingen. Ob dieser motivische Atavismus noch als artmannübliche Ausstaffage durchgeht? Als Archaismus? Teil der Kulisse? Oder ob all dem nicht womöglich doch eine poetologisch federführendere Funktion zukommen könnte?
In Tausend Plateaus schreiben Deleuze und Guattari über Vögel und Territorien. Messiaen, sagen sie, behauptet, dass Vögel Künstler seien im Hinblick auf die Territorialgesänge. Wer schöner singt als der andere, der darf bleiben, wer hässlicher singt, muss gehen. Der Scenopoetes beißt mit dem Schnabel Morgen für Morgen Blätter vom Baum seiner Heimat und lässt sie fallen. Er dreht sie mit der helleren Seite nach oben, um sein Revier zu markieren. Zum Star geworden (mit Dialektgedichten), begann Artmann zu reisen. Mit einem leichten Koffer und einer Reiseschreibemaschine erschien er bei Freunden, blieb dort für ein, zwei, drei, vier, fünf… Wochen und zog dann weiter. Da und dort hinterließ er Stapel von Blättern, die er beschrieben hatte. Sind Künstler Vögel? Nein. Würden Deleuze und Guattari sagen. Aber sie können: werden.
„ich selbst kam auf einem baum (oder in einem baum) (…) zur welt“, schreibt Doktor honoris causa Artmann in Curriculum Vitae Meae, „zuvor natürlich noch von der behütenden eischale verhüllt, in einem zustand der geborgenheit also, der mich auch heute, nach so vielen jahren, hin und wieder unter wollenen decken der träume überfällt. Ich bin das kind aus der verbindung einer wildente und eines kuckucks (…); meine eigentliche menschwerdung vollzog sich erst später nach den ersten kinobesuchen, nachdem ich mich ziel- und absichtslos fliegend in eines der lichtspielhäuser der hauptstadt verirrt hatte.“ Doch die „menschwerdung“ währt nur kurz. Nach der Beschreibung seliger „geschichtsloser tage sub ar(c)turo vor dem Hundertjährigen Krieg“ greift ein „herr mit schwarzer brille“ nach einem „grünen streichholz“, und als der „üble rauch“, den es erzeugt, „die augen aus ihren warmen höhlen zu beißen droht“, versucht Artmann vergeblich, aus dem „beizenden nebel“ „aufzusteigen, wie die frühe lerche“ sich in „der bläue einer freien luft“ zu halten, bis es ihm schließlich gelingt, sich in einen „gefleckten schwan“, eine „seidene fledermaus“ und schließlich in einen „nach westen“ äugenden „sperber“ zu verwandeln. Aber es reicht nicht, schreiben Deleuze und Guattari, nur zu behaupten zu imitieren.
Es reicht auch nicht, Verse mit Vögeln anzufüllen. Worte xenotransplantativ mit Flügeln auszustatten, der „falke gottes“, der über „katafalke hinschwingt“, „vogelumkreiste“, „vogelstatuen“, „vogelschwebend im freien raum“. Der „pfauenruf der ovarien“ lässt keine Küken schlüpfen, krabbelnde „vogelspinnen“, „drosseln des wahnsinns“, der sturzflug des „wasserfogls“ sowie das „tagwerk des honigvogels“ wird – was das Werden betrifft – vergeblich bleiben. Auch, „was gemordet wurde“, „zur amsel“ zu verklären. Und doch sind wir auf dem Weg.
In seinem 1970 verfassten Artmann gewidmeten Essay beschreibt Reinhard Prießnitz des Dichters Wirken als „sich perpetuell äußernde Manifestation einer Haltung“. Die „innerlich wie äußerlich zur Schau getragene emphatische Exzentrik“ im Versuch, „Sprach- und Lebensgefühl miteinander zu koordinieren“, führe zum „Einklang zwischen seiner Produktion und seiner Art sich zu produzieren“. Artmanns Freund Konrad Bayer scheibt:
als h.c. artmann 1952 nach längerem aufenthalt in der schweiz wieder nach wien und in den art-club kam, hatte er zwar seine Acht-Punkte-Proklamation des poetischen Actes noch nicht geschrieben – sie sollte ihm später als argument und geistige stütze für gespreizte finger, steifen nacken und preziöse gestik dienen! –, aber die haltung war da.
(Haltung = Ethos. Ethologie = Verhaltensforschung. Deleuze und Guattari versuchen, dieses Wort immer wieder mit der Idee der Ethik kurzzuschließen. Werden = ein Sichverhalten aus gutem Grund.)
Prießnitz charakterisiert Artmanns Metaphern als „von der leidlich zu ertragenden Wirklichkeit distanzierende Äußerungen“. Motiv der Flucht. Verflüchtigungsmethoden: Montagen, verbrarische Inventionen, vor allem aber: Intuition. Vor dem Hintergrund einer „Vorliebe für Idiome“ und „erstaunlicher Einfühlung“ bei Übersetzungstätigkeiten. Etwa am Reisetagebuchs Carl von Linnés. Daran schätzt Artmann das Flüchtig-Bruchstückhafte: „vorfabrikate an worten, erscheinungsketten, erfahrungsbrocken, abgegrenzt und in der abgegrenztheit spontan und versehen mit dem reiz des spontanen, den das feinsinnige, langsame beobachten und aufschreiben kaum zu erreichen“ vermögen. Landschaft im Flug. Was nimmt es da Wunder, dass Artmanns Beispielstelle (für den Reiz von Linnés Aufzeichnungen) in einer kleinen 1967 gehaltenen Rede über das Landschaftliche in der eigenen Lyrik mit dem Gesang eines Vogels anhebt: „Die lerche sang den ganzen weg für uns, sie zitterte in der luft / Ecce suum tirile, tirile, suum tirile tractat / Im walde, an der jenseitigen seite des sumpfes, standen alle arten lycopodia: sabinae, cupressi, abjetis, bifurcati“ etc.
Semantische Bi- bzw. Trifurkation kombiniert mit Artenvielfalt trägt die Passage des eine andere, phantastische Landschaft überfliegenden Artmann’schen Gedichts:
das täubchen
fliegt fort
vom fensterbrett…
schwirrr!!!
über dächer und
türme!
über kasematten
und bordelle!
über friedhöfe und ringelspiele!
über riesen und
zwerge und zwitter!
über kohlköpfe und
menschenfresser!
über lebende und
tote und gespenster
über inseln und
schiffe und werften
über neger und indianer
und silberne löwen.
Quelle ligne de fuite!
Was Artmann an Linnés bruchstückhaft-flüchtiger Tagebuchführung so sehr reizt, die wahllose Aneinanderreihung „abgesprungener, isolierter details“, ihr losgelöst-absolutes Sichtbarwerden „im strahlenglanz ihrer leuchtenden faktizität“, würden Deleuze und Guattari vielleicht als „Haecceitas“ oder „Diesheiten“ beschrieben und den V-Effekten einer écriture de volaille (zu Pferde) ihre ornithologische Höhe zugestanden haben. Werden ist nie Imitieren. Wenn man einen Vogel darstellt, erzeugt man ein „Feld von Intensitäten oder eine Woge von Vibrationen“. Haikus, von denen Artmann – neben Quatrainen, barocken Formen, Kirchhofliedern – manche geschrieben hat, enthalten „lauter schwebende Linien als Hinweise“ weniger auf das Werdende als auf das Werden selbst.
„Der musizierende Mensch deterritorialisiert sich im Vogel, aber es ist ein seinerseits deterritorialisierter, ,verklärter‘ Vogel, ein Himmelsvogel, der ebenso viel Werden hat wie das, was mit ihm wird“, verkündigen Deleuze und Guattari. „immer die vögel“, schreibt Artmann und fügt hinzu:
des himmels
der lange blaue
strand zaudert
silbern im morgen
die rote sonne
beginnt
schönes emblem
auf der brust
eines engels
küss du mich
mit deinem mund
tagnahe
wie ein falke
wie ein ziel
wie ein ferner
weisser punkt
wie eine flagge
weitab
im frühlicht
immer die vögel
des himmels.
Jan Snela, Neue Rundschau, Heft 1/2017
„Dieses Büchlein zum Gedenken möcht ich Meistern Artmann schenken“
– Über Widmungsexemplare aus der Bibliothek H.C. Artmann. –
„April, April 75 / Goodbye Vienna“ – als Peter Rosei 1975 Wien verläßt, um fünf Jahre lang in Bergheim bei Salzburg zu wohnen, verabschiedet er sich bei H.C. Artmann mit einer Widmung, die es in sich hat. Sie ist das Dokument einer 30jährigen, zeitweilig sehr intensiven Freundschaft,1 und sie zeigt, wie diese Verbindung zweier recht unterschiedlicher Charaktere funktionierte. Artmann und Rosei, die „diametral entgegengesetzt“2 sind und „beinah konträr“3 leben, haben sich, so berichtet Rosei, „in wechselvoller Geschichte“4 doch immer wieder verstanden. Sie fanden sich in gemeinsamen Vorstellungen, in gemeinsamen Bildern wie dem vom Fliegersmann, in dem das Ideal von Hans Albers’ Lied „Flieger, grüß mir die Sonne…“ nachklingt, und das für Artmann und Rosei als Chiffre stand für ein abenteuerliches, unabhängiges Leben:5
Dieses Büchlein zum Gedenken
Möcht ich Meistern Artmann schenken.
Verfaßt hat es ein Fliegersmann
Zwischen Start- und Landebahn;
Manchmal ist er auch zu Fuß,
Hebt die Hand zum Fliegergruß;
Bei Damen spielt er gern Charmeur:
Peter Rosei heißt der Herr.6
Die Vielfliegerei war für Artmann, den Weitgereisten, biographische Realität, sie durchzieht als Motiv und als Erzählprinzip viele seiner Texte. Umso bemerkenswerter an Roseis Widmung, daß dieser den Fliegersmann, zumindest auch, für sich beansprucht und damit eine Gemeinsamkeit herstellt, die als verbindendes Element der beiden gelten kann. Mehr noch, in der Erzählung vom Verfassen zwischen Start- und Landebahn heben Autoren gewissermaßen kollektiv ab, wird der Akt des Schreibens, zumal der hier gemeinten Literatur, zu einem unbeschwert luftigen, um nicht zu sagen windigen Unterfangen. Das Widmungs-Gedicht führt den Verfasser allerdings schnell wieder auf festen Grund, aus der Luft auf den Boden und dort direkt zu den Damen.
Artmann als Flieger, dieses Bild findet sich auch in einer Widmung von Horst Bingel aus der gleichen Zeit. Hier treffen allerdings nicht zwei Flieger aufeinander, hier bewegt sich der andere mit mehr Muskelkraft in luftige Höhen:
Lieber fliegender HC: es
war gut Dich zu sehen.
Ich stecke Dir dies Gedicht-
buch in die Tasche.
Herzlich, Dein Freund
und Fassadenkletterer
Horst Bingel.7
Bingel, der Fassadenkletterer, antwortet mit dieser Widmung auf einen Text des ihm schon wieder entschwebenden Artmann. Dieser hatte in seinem ,Tagebuch‘ Das suchen nach dem gestrigen tag (1964) festgestellt:
Horst Bingel ist der fassadenkletterer unter Deutschlands dichtern. Er pflanzt entführte serailsneonröhren in die fenstergärtchen der kleinbürger und gedichte an die dachfirste der stadt Frankfurt.8
Bingels Widmung entwirft, wie die meisten hier zitierten, zugleich ein Selbstbild und ein Bild des anderen, und sie stellt ein Verhältnis zwischen beiden her, in diesem Fall durch das verwendete Bild und seine Herkunft. Für Bingel ist Artmann der Entschwebende, dem er ein Buch in die Tasche steckt, während er selbst, obwohl Fassadenkletterer, am Boden bleibt. Das fügt sich zum Bild, das Artmann von Bingel vermittelt, wenn er ihn im genannten Tagebuch geradezu zu einem Inbegriff der Bodenständigkeit macht: er sieht „Leute, die sich um bier anstellen, durstige leute, rechtschaffene soldaten des krugs, menschen mit starken, gesalzenen seelen wie Horst Bingelius“ (SGT 14).
Beide, Rosei und Bingel, greifen auch in anderen Texten auf das Bild des Fliegens zurück, wodurch ihre Widmungen als Teile eines größeren Bildkomplexes gelesen werden können. Rosei meint in der Rezension eines Artmann-Bandes, dieser gehöre „von grüngestrichenen Zeppelinen aus über Stadt und Land verstreut“,9 und in Bingels Beitrag zur Festschrift für Artmann 1966 wird dieser als schlichtweg uneinholbar entschwebend dargestellt:
Legt am Feuer einen Scheit extra zu – gegen HC fliegt er nicht an.10
Artmann selbst trug zum Bildbereich der Fliegerei einiges bei. In mehreren Texten findet sich die Luftreise mit einem Ballon, und in diesen, etwa im Aeronautischen Sindtbart, ist das fliegerische Element nicht nur Motiv, sondern auch Erzählprinzip. „Der Autor benutzt […] die Form der Reiseerzählung“, erläutert Klaus Reichert.
Sie enthebt ihn des Handlungsaufbaus, der Fabel, der Figurenentwicklung, der Motivation, eben des erzählerischen Zusammenhangs. Der Spezialkniff der Luftreise […] ermöglicht zudem den jähen Abbruch sich komplizierender Handlungen.11
Eine Beobachtung, die – gerade auch vor dem Hintergrund der Widmungen – zu einer biographischen Lektüre Artmanns als Abreisenden einlädt. Der Abreisende aber wird zwangsläufig zum Ankommenden, und als solcher tritt uns Artmann in einer Erinnerung Wieland Schmieds entgegen. Dieser findet ihn eines Tages aus unerfindlichen Gründen in seinem Bett vor: „Er lag in meinem Bett, ein Häufchen Elend, und sah furchtbar aus. Wie Don Ouijote am Schluß seines Weges“, erzählt er, und weiter:
Und wie Don Quijote mit einer Stimme wie aus dem Grabe spricht, fragte Artmann mich, ob ich bereit sei, einem müden Krieger Quartier zu geben und ihn zu pflegen.12
Artmann also in einer neuen Rolle und gleichzeitig in einem neuen Bild, dem des Don Quijote, das dem des Fliegers insofern nicht unähnlich ist, als es auch hier um eine Reiseerzählung geht, bestimmt von einem gewissen Eskapismus. Über Artmanns Bett im vierten Wiener Gemeindebezirk hing eine Landkarte, die die Reiseroute des Don Ouijote durch die Mancha zeigte. Er befand sich, lang bevor er tatsächlich zu seinen Reisen rund um die Welt aufgebrochen war, mit dem Ritter von der traurigen Gestalt auf einer imaginären Reise.13 Die Frage, welche Rolle einem auf so einer Reise zufällt, thematisiert Urs Widmer Jahrzehnte später in einer Widmung:
Für H.C.: dem
austracischen Don Quixote
vom helvetischen – oder
sind wir Sancho Pansas;
gar Rosinanten…?14
Widmer entwirft in diesem Text eine gemeinsame Rolle für sich und für Artmann – eine Rolle des gemeinsamen Unterwegsseins, wie er sie in einem anderen Text energisch reklamiert hatte:
Früher, wenn es klingelte, warst du das! Wieso fährst du nun nach Sri Lanka, ohne mich mitzunehmen? Ich sitze mit einem sauren Arsch im Nebel meiner Wahlheimat und will auch wieder einmal ein rechtes Abenteuer erleben!15
Artmann, das Reisen und die Freunde: in den Texten der Widmungen, speziell im Bild vom Fliegen, zeigen sich Zusammenhänge, die das Leben des Widmungsempfängers bestimmten. Die Rolle der anderen, die er einmal, mit einem Buch in der Tasche, verläßt, bei denen er das nächste Mal ankommt, und die immer meinen, sie wären Weggefährten, Teil der Reise, ist nicht zu unterschätzen. „Mit wilden Sprüngen reißt er seine Freunde durch Zeiten und Landschaften. […] Seine Freunde haben von ihm gelernt, daß das Fliegen gar nicht so schwierig ist“,16 schreibt Urs Widmer, und Ernst Jandl bringt auf den Punkt, wie problematisch eine Verortung bloß auf der Landkarte des Don Quijote, eine Verwurzelung im Fesselballon sein könnte, wären da nicht jene Freunde, deren Widmungsexemplare Artmanns Bibliothek füllen:
Die Beweglichkeit des Punktes Artmann auf der literarischen Karte […] hätte ihn vermutlich alsbald in eine, wenn auch glänzende, Isolation treiben lassen, besäße er nicht so ausgeprägt die Anlage, sich durch überaus haltbare Fixierungen anderer Art ein Gegengewicht zu schaffen, nämlich durch Freundschaften von großer Beständigkeit.17
Mit Artmann selbst kommt das hier beschriebene wieder zurück ins Bild der Fliegerei. „Mein vaterland […] liegt jeweils dort, wo ich gute freunde habe, demnach besitze ich also eine ziemliche Menge sogenannter vaterländer“,18 sinniert er auf der Jagd nach Dr. U. in der Gondel seines Luftschiffes über dem Nordpol.
Mit den Aussagen von Artmann und Jandl zum Thema Freundschaft und Zugehörigkeit findet man sich direkt in einem mittlerweile selbst schon literarhistorisch gewordenen Deutungsdiskurs, in jenem um die Wiener Gruppe. In Jandls Darstellung gerät Artmann zum definitiven Zentrum der Wiener Gruppe, während dieser selbst die Existenz einer solchen wiederholt bestreitet und darauf besteht, von einer Gruppe von Freunden zu sprechen. „Die Zuordnung zur Wiener Gruppe […] zeigt Artmann, während einiger entscheidender Jahre, lediglich innerhalb der Gruppe fixiert, als deren Zentrum und Lehrmeister“,19 berichtet Jandl, dessen Darstellung stets auf den Einfluß und die Bedeutung Artmanns hinausläuft. Sich selbst plaziert er am Rande der Gruppe, etwa in seinem bekannten Gedicht „verwandte“, wo es heißt „der vater der wiener gruppe ist h.c. artmann […] ich bin der onkel“.20 Artmann wiederum hat beinahe empört dagegen Einspruch erhoben, dieses Gedicht als historische Darstellung oder überhaupt als ernst gemeint gelten zu lassen:
Ja merkt man denn nicht, daß er das wehmütig meint, weil er nicht dabei ist?! […] Das ist doch reine Ironie, merken Sie das nicht?21
Sowenig wie die Darstellung seiner Person als Vater der Wiener Gruppe, sowenig läßt Artmann die Darstellung der Gruppe als solche bestehen. Er betont mehrmals, es hätte sich nicht um eine Gruppe gehandelt, sondern vielmehr um die zuvor beschriebenen Freundschaftsbeziehungen:
Wir sind eine Kumpanei gewesen, gute Freunde. Wir haben uns bei den Eltern getroffen, billigen Rum getrunken, schwarze Zigaretten geraucht und haben uns gegenseitig Sachen vorgelesen.22
Der Unterschied in der Darstellung ist markant, und er setzt sich bis in die folgende Widmung von Jandl an Artmann hinein fort. Jandl besteht auf Artmanns zentrale Bedeutung und kann ihm diese, ungeachtet der bekannten Deutungsdifferenzen, anläßlich seines 70. Geburtstages im Juni 1991 ungeniert bescheinigen:
Dir, lieber, verehrter Freund,
dem größten österreichischen
Dichter der 2. Jahrhunderthälfte,
eine von der Welt bewunderte
österreichische Stimme,
aaaaaH.C. Artmann,
zu Deinem 70. Geburtstag übergeben
aaaaavon Deinem
aaaaaErnst Jandl23
Angesichts eines Umstandes ist man sich allerdings einig: Die Wiener Gruppe als „Kumpanei“ hat Ernst Jandl, aber auch Friederike Mayröcker, nicht voll in sich aufgenommen. Jandl sieht die beiden „tangential zur Wiener Gruppe, als Ganzem“24 und berichtet von den Freundschaften mit Artmann und Rühm im besonderen. Hier macht es wieder die besondere Rolle Artmanns aus, diese Freundschaften gepflegt zu haben. „Ich hatte auch intensive Kontakte zu Außenseitern und denen, die von vielen abgelehnt wurden. Friederike Mayröcker und Ernst Jandl zum Beispiel“,25 berichtet er. Diese Freundschaften spiegeln sich in Artmanns Bibliothek, und so ist es nicht verwunderlich, daß auch Mayröcker mit mehreren Widmungen vertreten ist. Sie, die den breiten Einfluß Artmanns auf die Schriftsteller in seinem Umkreis betont und erzählt, sie habe selbst einmal von Artmann inspirierte Dialektgedichte geschrieben,26 schreibt „nach Salzburg“, also nach einem Besuch bei Artmanns, in ein Exemplar der magischen blätter:
lieber HC,
du großer Poet,
möge Deine Poesie
immer schöner
aaablühen…
Deine alte
Fritzi27
An dem kurzen Text fallen zwei Dinge auf, die ihn mit anderen Texten verbinden. Zum einen ist es die Verbindung von Dichtung und Botanik, ein alter Topos, aus dem sich auch der Titel der magischen blätter speist und der hier Artmanns Gedichte zu blühenden Blumen macht. Zum anderen fällt der Gestus des Wünschens auf, den Mayröcker auch in einer Hommage zum 70. Geburtstag Artmanns bemüht, hier allerdings in einem anderen, brenzligeren Bildbereich:
Ohne Ende seine stolze Feuerkunst möge verzaubern.28
Das andere Bild impliziert auch ein anderes Verständnis des Literaten – aus dem klassischen Poeten wird ein Jahrmarktsartist.
Auf einen ebenfalls alten Bildbereich und eine noch ältere und engere literarische Beziehung kommt ein anderer Autor der gleichen Formation, Gerhard Rühm, zurück, wenn er in einer Widmung von 1983 versucht, an ein literarisches Spiel anzuschließen, das schon in den 1950er Jahren begonnen hatte. Zwischen Artmann und Rühm, die einander 1952 kennengelernt hatten, sollte sich im darauffolgenden Jahr nicht nur ein intensives freundschaftliches Verhältnis entwickeln, sondern auch ein bizarres literarisches Wechselspiel rund um zwei barocke Schäfergestalten. „auf anregung artmanns begannen wir uns (in der nationalbibliothek) mit barockliteratur zu befassen“,29 erzählt Rühm über die Anfänge, die später, 1955/56 mit der Widmung der Thusnelda Romanzen von „philander“ an „hans carl laertes artmann“ einem in unserem Zusammenhang ersten Höhepunkt zustrebten. Philander und Laertes, so nannten sich Rühm und Artmann „aus vergnüglicher Verehrung der barocken Literatur mit Schäfernamen“.30 Jahrzehnte später schreibt Rühm in ein Exemplar der Neuauflage:
DEM LIEBEN SCHÄFER
LAERTES
ZUR ERINNERUNG
UND AUFFRISCHUNG
ALLES GEMEINSAMEN!
PHILANDER31
Wer widmet hier wem? Mit dieser Widmung wird ein Spiel wiederaufgenommen, das die beteiligten auf verschiedenen Ebenen mehrerer Texte entwickelt hatten. Leander, das ist der Name, den Rühm verwendet, wenn er sich an „hans carl laertes artmann“ wendet – dieser Laertes Artmann aber ist eine mehrschichtige Gestalt, die in sich wiederum Barocktraditionen fortspinnt bzw. sich „aus einem fruchtbaren Mißverständnis der Grimmelshausenforschung und ihrer Rezeption speist“.32 Zusammenfassend kann man sagen, daß die von Artmann geschaffene Laertes-Gestalt zugleich als „fiktive Autorfigur“ der barockisierenden Epigramme und als Held des diesen vorausgehenden Textes Von denen Husaren figuriert.33 Hinzu kommt eine anders benannte Laertes-Figur, mit der Artmann das Spiel im nichtfiktionalen Bereich fortschreibt, steht doch zu jener Zeit auf seinem Türschild:
Hans Carl Laertes Artmann – 7mal läuten.34
Rühms Rolle in diesem Textgeflecht ist die des Mitspielers; er nimmt Vorlagen auf, gibt selbst welche, bewegt sich dabei aber, anders als Artmann, exakt in den Grenzen dieses Spielraums. Mit Ernst Jandl darf man daran erinnern, „daß Rühm die Gestik etwa der schäferischen Schwärmerei in Freundschaft zum Meister vorzüglich beherrschte, ohne sie deshalb ins eigene Werk einzubeziehen“.35
Mit diesem Text sind zwei Zusammenhänge aufgetan, in die sich eine Widmung Heimito von Doderers aus Artmanns Bibliothek fast von selbst stellt: der Bezug zu Artmann und seinen dialektdichtenden Weggefährten und die Rezeption barocker Textstrategien in der Literatur dieser Zeit. Doderers besonderes Verhältnis zur Wiener Gruppe im allgemeinen und zu deren Dialektdichtern rund um H.C. Artmann im besonderen ist bekannt. Früh war er als einer der wenigen Förderer der damals Angefeindeten hervorgetreten, hatte ihnen – vergeblich – eine wöchentliche Literaturseite im Kurier zur Verfügung stellen wollen, was zum Bruch Doderers mit der Zeitung führte,36 hatte das der Dialektdichtung gewidmete Januarheft 1956 der Zeitschrift alpha propagiert37 und das Vorwort zu hosn rosn baa, dem gemeinsamen Band von Achleitner, Artmann und Rühm, geschrieben, in dem er Artmann zum „Sänger der Banlieu“ ernennt.38 Dieses Buch, schärfer als Artmanns Band med ana schwoazzn dintn (1958), wurde zur allgemeinen Zufriedenheit als Skandalon aufgenommen, „der spiesser fühlte sich hier tatsächlich auf sein wiener schnitzel getreten und reagierte dementsprechend beleidigt“,39 was wohl auch nicht gegen Doderers Geschmack war, der einige der deftigeren Gedichte der Genannten „zum peinlichen befremden in gespreizten gesellschaften“ rezitierte.40 Eine der peinlich Berührten war Dorothea Zeemann, sie beschwert sich:
Wenn Doderer das Dialektgedicht „bei dar Heisldia“ auswendig lernt und zum Entsetzen seiner Verehrer laut aufsagt, und das mit Verve und Einsatz, so ist mir das unangenehm41 – und zog sich mit diesen Texten das späte Mißfallen Artmanns zu, der meint:
Was ich an ihr nicht mag, ist, daß sie über Doderer, nach dessen Tod intime Sachen schrieb. Das hätte sie zu seinen Lebzeiten tun können.42
Artmanns Erinnerungen an Doderer, den er sehr mochte, sind hingegen ausschließlich positiv und kulminieren in dem Satz:
Der Heimito von Doderer, der war ein Haberer, ein guter Mann.43
Dieser Heimito von Doderer widmet nun Artmann „zur Erinnerung an den 2. Juli 1961“, dessen nähere Umstände im Dunkeln liegen, „freundschaftlich und herzlich“ ein Exemplar des 1940 erschienen Romans Ein Umweg.44
Nicht nur das ungewöhnlich hohe Alter des gewidmeten Bandes spricht dafür, daß sich hier ein bedeutender Teil des Widmungsaktes in der Auswahl desselben abspielt. Doderer, so steht zu vermuten, nimmt die Schäfer-Tradition seiner Schäfchen aufs Korn, wenn er einen Roman überreicht, der „inhaltlich an die großen Romane des Barockzeitalters“45 anschließt. So verweist diese Widmung, jenseits ihres Textes, auf literarische Wechselwirkungen, die über den bloß biographischen Bezug hinausgehen und die sich im konkreten Exemplar des Buches manifestieren.
Ortswechsel – von Wien nach Graz, aus dem Umfeld der Wiener Gruppe in das des Forum Stadtpark und der Grazer Autorenversammlung. Eine von vielen Verbindungslinien ist Wolfgang Bauer, der Artmann 1962 kennenlernte, als er mit seinem Stück Zwei Fliegen auf einem Gleis in der Wiener Sezession gastierte. Artman saß im Publikum und knüpfte einen Kontakt, der der Beginn einer bewegten gemeinsamen Geschichte sein sollte. „In Berlin, zwei Jahre danach, nahmst du mich liebenswürdig, wie einen alten Freund in deiner Kleiststraßenwohnung auf und wir hörte im krachenden Radio die Hit-Parade im englischen Sender und tranken deine gefürchtete Waldmeister-Bowle“,46 erinnert sich Wolfgang Bauer in einer Festrede anläßlich einer Literaturpreisverleihung in Graz. Wieder drei Jahre später, als 1967 Bauers Der Fieberkopf erschien, wird klar, daß diese Beziehung nicht nur auf Freundschaft und Bewirtung hinausläuft, sondern auch auf literarische Einflußnahme und Wechselbeziehungen. Wie wichtig Artmanns Wertschätzung von Bauers Werk war, erklärt dieser in einem Exemplar der englischen Übersetzung von 1993:
Lieber H.C.!?
Deine Freude über dieses
Buch, die Du mir nach
der damaligen Lektüre
mitgeteilt hast, hat
in mir immer den Antrieb
erhalten, weiterzumachen!
Herzlich in
Neuberg beim Holzer,
Dein
Wolfi47
Zwischen dem Lob und der Widmung liegt eine gemeinsame Geschichte, die von vielen kuriosen Episoden gekennzeichnet ist; eine der nettesten ist wohl die, als Artmann, Bauer und Pichler aufbrachen, um in Schottland nach dem Ungeheuer von Loch Ness zu forschen und ihm literarisch beizukommen. Die drei hätten sich „in überbordender Weinlaune“, ja in einer „alkoholisch überhöhten Bohèmestunde“ zusammengefunden, berichtete damals der Berliner Tagesspiegel.48 Damit ist ein Element angesprochen, das die bisher genannten Stellungnahmen zu Artmann wie ein roter Faden durchzieht: In Berlin widmet man sich der berüchtigten Waldmeister-Bowle, in Graz entwickelt man „in überbordender Weinlaune“ einen kühnen Plan und in Bauers Hommage an Artmann anläßlich seines 70. Geburtstages tauchen „.Sehr zum Wohle!‘-Trainierte“49 auf. In der Widmung findet sich davon ein schwacher Anklang: Bauer schreibt sie, in nicht untadeligem Schriftbild, im Gasthof Holzer in Neuberg an der Mürz.
Während Bauer, wie so viele, Artmann zum einflußreichen Vorbild ernennt, macht ihn ein anderer Grazer, noch konsequenter als Widmer mit seinen „Rosinanten“, sprichwörtlich zum Esel. Klaus Hoffer, ab 1973 erster Generalsekretär der Grazer Autorenversammlung und gemeinsam mit Alfred Kolleritsch Vizepräsident des Präsidenten Artmann, leistet sich eine gewagtere Rollenzuschreibung und traf damit ganz den Geschmack Artmanns. In ein Exemplar seines Erfolgsbuches Halbwegs. Bei den Bieresch I (1979) schreibt er ein ihm bekanntes jüdisches Sprichwort:
Wir sind wie die Esel, die ausziehen, um Hörner zu suchen, und ohne Ohren heimkommen.
für H.C.
von Klaus50
Dieser macht ihn daraufhin auf die schon 1965 erschienene, von Artmann gestaltete und übersetzte Sammlung jiddischer Sprichwörter Je länger ein Blinder lebt, desto mehr sieht er aufmerksam. Dort steht:
Die Esel sind ausgezogen, um Hörner zu suchen, und sind ohne Ohren heimgekehrt.51
Hoffer hatte das Bild von den Eseln gefunden, ohne Artmanns Band heranzuziehen – „Es war eine sonderbare Koinzidenz“, erinnert er sich.52 In der Widmung wird Artmann und Hoffer eine gemeinsame Sicht auf die Welt bescheinigt, sie beide sind die Esel, deren unangemessene Ansprüche ein angemessenes Auftreten aufs Spiel setzen. An Hoffers Variante des Sprichwortes fällt die Aktualisierung im Präsens auf: immer noch und immer wieder sind sie die Esel, die ausziehen und gestutzt zurückkehren – oder sind wir es?
Im Fall Hoffers geraten zwei unabhängig voneinander entstandene Texte durch einen biographischen Bezug in ein Naheverhältnis. Anders ist es im Fall einer weiteren Widmer-Widmung, wo mehrere Texte klar aufeinander bezogen sind und aufeinander antworten. Hier werden Figuren und Gattungen zitiert, Autoren aufgerufen, Texte weiter- und umgeschrieben. Passend also, daß die Widmung ihrerseits mit einer Fort- bzw. Umschreibung beginnt und zugleich einen Autorennamen als Prototypen heranzieht, der das im folgenden bespielte Bezugsfeld öffnet. Ein von Widmer aus dem Englischen übersetzter Band trägt eine gedruckte Widmung für Agatha Christie; Widmer setzt fort:
Für Agatha Christie
Und, vom
Übersetzer gewidmet, für H.C. Artmann.
Na servus, sagte der Detektiv, als er die Leiche des guten alten James Bond aus dem Konfitürenglas zog…53
Welcher Detektiv das wohl sein kann? Na „der Detektiv überhaupt: Sherlock Holmes“.54 Was er mit dem armen James Bond zu tun hat? Um das zu beantworten, hilft ein kleiner Rückblick. Widmer hatte Artmann Anfang der 1960er Jahre kennengelernt, er war als Lektor des Freiburger Walter-Verlages für den dort erscheinenden Band das suchen nach dem gestrigen tag zuständig. Und in eben diesem Text findet sich Artmanns Grundsatzerklärung im Zusammenhang mit den großen Detektiven.
Was ich von den großen detektiven und abenteurern halte, möchte ich hier kurz zu papier bringen: Poirot ist dumm, Maigret ein netter spießer, Lemuel Caution hat einen uneingestandenen hodenbruch, The Saint ist ein kompletter trottel, Holmes ein elender geiger, sonst jedoch geistreich, […] über James Bond möchte ich nur sagen, daß er falsche beweise liefert.
(SGT 85)
Artmanns Interesse für Kriminalliteratur und die ganze Bandbreite ihrer Figuren erklärt, warum Widmer ihn mit einer Widmung in diesem Zusammenhang beehrt, ihm darüber hinaus auch noch sein Theaterstück Die lange Nacht der Detektive (1988) widmet. Es erklärt aber nicht hinreichend, warum gerade James Bond in der kurzen Szene der Widmung dran glauben muß. Artmann hatte behauptet, er liefere falsche Beweise. Für Widmer macht er sich aber noch ganz anderer Dinge schuldig. James Bond repräsentiert zwei Mankos vieler Kriminalgeschichten: ihre Schlagseite in Sachen Gesellschaftspolitik und Geschlechterdarstellung. „Die Herren Cotton, Hammer, Bond etc. vertreten nämlich wieder durchaus gutgelaunt eine offizielle Moral, sie glauben wieder im Einverständnis mit ihrer Gesellschaft zu handeln“,55 kritisiert Widmer die eine Sache, die andere konstatiert er wie folgt:
Auch Jerry Cotton oder James Bond brauchen die Frauen, die ein gütiges Geschick ihnen zuweilen unterschiebt, nicht wirklich. Sie sind alle sich selbst genug.56
Der rechtschaffene Detektiv hat für diesen Bond bzw. seine Leiche nur ein „Na servus“ übrig. Seine gelassene und selbstverständliche Reaktion angesichts einer Leiche am doch eher ungewöhnlichen Ort des Konfitürenglases zieht den Leser hinein in die „isolierte Welt eines leisen Wahnsinns“,57 die den Detektiven eigen ist. In der Schrulligkeit der Detektive findet sich wieder ein Hinweis auf Artmann. Mehrmals wird über diesen erzählt: „er trägt die sherlock-holmesische Detektivmütze“,58 „er wußte, wie man einen Schnurrbart richtig trägt und sich kleidet wie ein ,Gent‘, ein Sherlock Holmes und ein Tom Shark“.59 Was hier als Beobachtung an der Oberfläche betrieben wurde, lockt zu einer tiefergehenden Lektüre. Artmann, zumindest aber so mancher Text von ihm, hat auch wesensmäßig etwas mit den Detektiven gemeinsam – „Viele Detektive sind auch deshalb so demonstrativ skurril: ihre Macken sind eine andauernde Demonstration ihrer Unabhängigkeit den üblichen Anforderungen der Gesellschaft gegenüber“.60
Wieder ein Schauplatzwechsel, wieder ein Widmungsexemplar, das die Geschichte einer Freundschaft erzählt und zugleich die einer literarischen Wechselbeziehung. Anders als bei Widmer, wo sich die literarische Bezugnahme auf den Stoff beschränkt, liegt sie im folgenden Fall aber auch in der Sprache und in der Erzählweise eines Textes. Der dreibeinige Doktor von Uwe Bremer ist ein Roman mit deutlichen Einflüssen des Dracula- und Horrorgenres, zugleich bizarr und humorvoll aufbereitet. Bremer schreibt in sein Widmungsexemplar für Artmann:
DEM
Lehrer, ohne
den ich dieses
Buch nie hätte
schreiben können!
Für H.C.
von seinem
Uwe61
Bremer hatte 1963 in Berlin gemeinsam mit Albert Schindehütte, Johannes Vennekamp und Arno Waldschmidt die Werkstatt Rixdorfer Drucke gegründet. Auch Artmann kam in die Stadt, „die besten waren ja schon lange nach Berlin gezogen; Artmann war das Haupt der österreichischen Deutschland-Bastion“.62 Artmann erinnert sich an die wilde Berliner Zeit Ende der 1960er Jahre:
starke Leute waren damals dabei aus dem ehemaligen Kreuzberg. Die Rixdorfer, der Uwe Bremer, der Schindehütte, und wir haben voll zugelangt, damit was weitergeht. Pervetin haben wir genommen, ein Valium d’rauf und dazwischen gesoffen, daß es uns oben und unten rausgeronnen ist.63
Das erste Ergebnis einer solchen Zusammenarbeit war 1966 der von Artmann getextete und von Bremer illustrierte Band Dracula Dracula, der am Dachgarten des Berliner Europa-Centers zu mitternächtlicher Stunde eine legendäre Aufführung erleben sollte, zu der viele Rixdorfer etwas beitrugen. Schindehütte spielte den Irgor, Vennekamp den Roitensteiner, Waldschmidt den Velocipescu und Uwe Bremer schließlich „als Gast“ den Dompteur.64 1974 verlegte Bremer die Rixdorfer Drucke nach Gümse im Wendland, die Zusammenarbeit mit Artmann brach dennoch nicht ab. 1977 macht man gemeinsam den Band Die Heimholung des Hammers, 1996 die Gesänge der Hämmer. So wild wie in den 1960er Jahren ging es freilich drei Jahrzehnte später bei weitem nicht zu. „H.C. Artmann hat es sich in dem großen Ohrensessel im Gümser Fachwerkschlößchen bequem gemacht. Im mit schwarzem Cordsamt bezogenen Fauteuil versinkt der Dichter regungslos fast wie in einem Schneckenhaus“,65 hört man von einem Symposion 1992, bei dem dann auch noch der damalige niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder vorbeischaut. Artmann und Bremer, der ihm im Jahr darauf seinen fantastischen Horrorroman widmet, haben dennoch nach wie vor viel gemeinsam:
Ingrid Bremer holt ihren Mann, Artmann ist im Satellitenfernsehen auf Dracula gestoßen.66
Artmanns Verbindungen zu bildenden Künstlern sind mit der Erwähnung Uwe Bremers lange nicht erschöpft. Speziell zwischen Autoren der Wiener Gruppe und Künstlern des Wiener Aktionismus gibt es vielfältige biographische wie konzeptionelle Anknüpfungspunkte. Günter Brus zum Beispiel folgte Gerhard Rühm 1969 nach Berlin, weil ihm in Österreich sechs Monate verschärfter Arrest wegen Staatsbeleidigung drohten.67 Inhaltlich kann man gemeinsame Wurzeln in den „happening- und aktionsartigen Formen“ der Wiener Gruppe, etwa in den literarischen Cabarets erkennen, muß aber zugleich ein unterschiedliches Verhältnis zur Sprache und ihrer Reflexion benennen. Der Übergang von der Wiener Gruppe zum Wiener Aktionismus könne als einer von der Sprache zur Aktion beschrieben werden, führt Oliver Jahraus aus, erstere zeichne aus, „daß sie immer ein sprachlich distanziertes Verhältnis zur potentiell absoluten Unmittelbarkeit der Aktion bewahrte“.68 Und so stellt auch eine Widmung von Hermann Nitsch eben auf die Bedeutung der Sprache ab, die er zudem historisch und regional lokalisiert:
für wen sonst als für den vater der deutschen zunge österreichischer sprache nach dem 2. weltkrieg.69
Eine Widmung von Günter Brus gibt sich da weniger bedeutungsschwer. Er zeichnet ein Männchen, das sich aus einem Fenster im ländlichen Stil abseilt, und schreibt dazu:
Guten Morgen, liebe Freunde.70
Was auch immer hinter verschlossenem Fenster geschehen ist – es hat jedenfalls etwas mit Kunst zu tun, gilt doch einerseits „Tageslicht ist für die zeitgenössische Kunst schädlich“,71 und andererseits „Kunst ist Sexualität. Unkunst ist Lustlosigkeit“.72 Der subtile Kunstdiskurs der Widmung präsentiert uns im Bild einer artistischen Einlage den artistischen Prozeß als unabgeschlossen.
Jede Kunst braucht einen angenehmen Vormittag, einen schlaflosen Abend und eine überhöhte Nacht.73
In diesem Sinne:
Guten Morgen, liebe Freunde.
Stefan Alker, aus Marcel Atze und Hermann Böhm (Hrsg.): „Wann ordnest du Deine Bücher?“. Die Bibliothek H.C. Artmann, Sonderzahl Verlag, 2006
ARTMANN, ARTISTA (1921–2000)
Ja, blutig ist der Ernst, gespitzt der Stift
Man dichtet alle Tage seines Lebens, bis
Daß der Tod, mein lieber Mann, dich
Den Stift (und alles andre) fallen läßt.
Gefällt der Baum, gefällt der Mann
Was heute reich, ist morgen bleich, (geschenkt)
Des Lebens Saum vernäht mit spitzer Nadel
Verknotet. Verweht der Blätter großer Haufen
Was nie verzagt, erkundet auf der Flur
Erjagt Stock, Stab und Hollerbrand. Er jagt!
Erliegt nicht. Sieh, die Draperie des Schönen, Wahren
Unverständigen, dahin die Kälte vieler Tage.
Ein geborener Dichter, wie man so sagt.
Geboren wird man irgendwo, geborgen nie
Im Blätterwerk der Bücher, Manuskripte
Zwischen Leintüchern die Kühle auf der Haut
Tut gut nach dem erschriebenen Fieber.
Geboren, mein lieber Mann, wird man am Wald
Ein Bündel Heu die Wiege. Ohne Hufe. Geboren,
Mein lieber Mann, wird man als Tier
Mit nassem Fell bei Hörnerklang
Zwischen Moos und Matsch in der Früh um sechs
Und später wieder von einer Frau
Die Hörner setzt man sich selber auf.
Voilà un homme. Verzierungsreich und ohne
Zacken in der Krone, zwischen den Zeilen.
Ein geborener Dichter, wie man so sagt.
Man sagt so viel, das dann verweht, vergeht.
Besser so. L’homme qui ne rit jamais.
(Um eine weitre Diskussion zu meiden:
Als Mensch erzieht man sich selbst. Punkt.)
Schutz, Schild und Scham, die Worte, Worte,
Wenn’s denn gelingt am Abend, in der Nacht
Und nie ohne ein Gedicht im Nacken –
Schutz, Schild und Scham, alles prächtig
Wie’s aus dem Munde kam, Zähne stark, wortmächtig.
Ein Herr von hoher Gestalt, zerbrechlich
aller Sinne mächtig, aufrecht der Gang, das Wort
Ein Eingeborener der großen Städte
Wien, Berlin, Djakarta, ein Prinz von Dänemark
Durchlaucht auch ohne Land, beliebt in Karlsbad
Malaien und Molukken fallen nieder vor Respekt
Es zuckt die Feder, ruckt der Versfuß
Ruckedikuh, Blut ist im ausgetretenen Schuh
(Wer sagt, daß Dichten kein blutig Handwerk ist
Für Hand und Fuß und Hirn nur ein Genuß
Wer sagt, mein lieber Mann, was Dichter leiden?)
No one. Da schweigt des Dichters Höflichkeit.
Aufrecht der Gang, das Wort schneidend
Und gleichzeitig spielerisch, ja zierlich gesetzt.
Es dient ein Stöckchen mit einem silbernen Knauf
Dem Gang des Herrn, dem Gang der Welt
Das Stöckchen schlägt den Takt sehr taktvoll
Keine Orthopädie muß helfen im Moosigen
Aufrecht lehnt man sich an ein Regal, bestückt
Mit Büchern, man bleibt stehn, geht wieder aus
Träumt sich von Wien (vulgo: Wean) nach Tanger
Nach Karlsbad nun nicht mehr, man schreibt
Man lebt so eben, vertieft in die Sage des Waldes
Ein virulenter Mann, der alles kann, (jetzt) konnte.
Gefällt der Baum, die Blätter fallen
Segeln leis zur Erde, zu Erde wirst du
Du weißt es schon, mein lieber Mann, (wie alle)
Zu Staub, zu Erde, gefällt ist dann der Baum
Zerbrechlich ist der Mensch wie böhmisches Glas
Knochen brechen auch, sie knacken nur sehr leis
Hilfreich und prächtig ist das Dichtungswerk
Und blutig sind die Steaks, die Kipferln, die
Es nähren. Und wenn denn nicht, was hilft
Was rettet?, nichts, no one und nevermore
Es spricht niemand, die Gedichte schweigen
Nein, wiederum, man muß sich tief verneigen.
Ursula Krechel
Konrad Holzer: Der Dichtersmann
Michael Horvath spricht mit H.C. Artmann – dicht / er / leben Vivat H.C.
Der Mond isst Äpfel… sagt H.C. Artmann. Die H.C. Artmann-Sammlung Knupfer
Interview mit H.C. Artmann: „Ich komm’ vom Zauberspruch her“. Ein ZEIT-Gespräch am 3.10.1997
Clemens Dirmhirn: H.C. Artmann und die Romantik. Diplomarbeit 2013
Adi Hirschal, Klaus Reichert, Raoul Schrott und Rosa Pock-Artmann würdigen H.C. Artmann und sein Werk am 6.7.2001 im Lyrik Kabinett München
„Spielt Artmann! Spielt Lyrik!“ (Teil 1)
„Spielt Artmann! Spielt Lyrik!“ (Teil 2)
Fakten und Vermutungen zum Autor + Instagram + Facebook + Reportage + Gesellschaft + Archiv + Sammlung Knupfer + Internet Archive 1 & 2 + Kalliope + IMDb + KLG + ÖM + IZA + Bibliographie + Interview 1 & 2 + Georg-Büchner-Preis 1 & 2
Porträtgalerie: akg-images + Autorenarchiv Isolde Ohlbaum + Autorenarchiv Susanne Schleyer + Brigitte Friedrich Autorenfotos + deutsche FOTOTHEK + gettyimages + IMAGO + Keystone-SDA
shi 詩 yan 言 kou 口
Nachrufe auf H.C. Artmann: FAZ ✝︎ KSA ✝︎ Standart ✝︎ Die Zeit 1 + 2
Zum 70. Geburtstag des Autors:
Zum 10. Todestag des Autors:
Thomas Rothschild: Der H.C.
titel-magazin.de, 4.12.2010
Zum 100. Geburtstag des Autors:
Michael Horowitz: H.C. Artmann: Bürgerschreck aus Breitensee
Kurier, 31.5.2021
Christian Thanhäuser: Mein Freund H.C. Artmann
OÖNachrichten, 2.6.2021
Christian Schacherreiter: Der Grenzüberschreiter
OÖNachrichten, 12.6.2021
Wolfgang Paterno: Lyriker H. C. Artmann: Nua ka Schmoez
Profil, 5.6.2021
Hedwig Kainberger / Sepp Dreissinger: „H.C. Artmann ist unterschätzt“
Salzburger Nachrichten, 6.6.2021
Peter Pisa: H.C. Artmann, 100: „kauf dir ein tintenfass“
Kurier, 6.6.2021
Edwin Baumgartner: Die Reisen des H.C. Artmann
Wiener Zeitung, 9.6.2021
Edwin Baumgartner: H.C. Artmann: Tänzer auf allen Maskenfesten
Wiener Zeitung, 12.6.2021
Cathrin Kahlweit: Ein Hauch von Party
Süddeutsche Zeitung, 10.6.2021
Elmar Locher: H.C. Artmann. Dichter (1921–2000)
Tageszeitung, 12.6.2021
Bernd Melichar: H.C. Artmann: Ein Herr mit Grandezza, ein Sprachspieler, ein Abenteurer
Kleine Zeitung, 12.6.2021
Peter Rosei: H.C. Artmann: Ich pfeife auf eure Regeln
Die Presse, 12.6.2021
Fabio Staubli: H.C. Artmann wäre heute 100 Jahre alt geworden
Nau, 12.6.2021
Ulf Heise: Hans Carl Artmann: Proteus der Weltliteratur
Freie Presse, 12.6.2021
Thomas Schmid: Zuhause keine drei Bücher, trotzdem Dichter geworden
Die Welt, 12.6.2021
Joachim Leitner: Zum 100. Geburtstag von H. C. Artmann: „nua ka schmoezz ned“
Tiroler Tageszeitung, 11.6.2021
Linda Stift: Pst, der H.C. war da!
Die Presse, 11.6.2021
Florian Baranyi: H.C. Artmanns Lyrik für die Stiefel
ORF, 12.6.2021
Ronald Pohl: Dichter H. C. Artmann: Sprachgenie, Druide und Ethiker
Der Standart, 12.6.2021
Maximilian Mengeringhaus: „a gesagt, b gemacht, c gedacht, d geworden“
Der Tagesspiegel, 14.6.2021
„Recht herzliche Grüße vom Ende der Welt“
wienbibliothek im rathaus, 10.6.2021–10.12.2021
H.C. Artmann – Unverbrüchliche Freundschaft
Buchkultur, Heft 196, 3/2021
Ausstellungseröffnung „Recht herzliche Grüße vom Ende der Welt!“ in der Wienbibliothek am Rathaus
Lovecraft, save the world! 100 Jahre H.C. Artmann. Ann Cotten, Erwin Einzinger, Monika Rinck, Ferdinand Schmatz und Gerhild Steinbuch Lesungen und Gespräch in der alten schmiede wien am 28.10.2021
Sprachspiele nach H.C. Artmann. Live aus der Alten Schmiede am 29.10.2022. Oskar Aichinger Klavier, Stimme Susanna Heilmayr Barockoboe, Viola, Stimme Burkhard Stangl E-Gitarre, Stimme
Wiener Vorlesung vom 10.5.2022 – Zwei Dichter ihres Lebens: H. C. Artmann und Wolfgang Bauer. Lesung und Diskussion literarischer Schätze:
Daniela Strigl und Erwin Steinhauer. Gestaltung und Moderation: Maximilian Gruber
Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm Die Jagd nach H.C. Artmann von Bernhard Koch, gedreht 1995.
H.C. Artmann 1980 in dem berühmten HUMANIC Werbespot „Papierene Stiefel“.









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