Angelus Silesius’ Gedicht „Der Mensch“

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ANGELUS SILESIUS

Der Mensch

Das größte Wunderding ist doch der Mensch allein:
Er kann, nach dem er’s macht, Gott oder Teufel sein.

1657

 

Konnotation

Die intensive Auseinandersetzung mit den Lehren der deutschen und spanischen Mystik veranlassten den lutheranischen Gelehrten und Mediziner Angelus Silesius (1624–1677, bürgerlicher Name Johann Scheffler) zur Konversion in die römisch-katholische Kirche. Teil seines theologisch-poetischen Legitimationsprogramms wurden dann ab 1657 die Geistreichen Sinn- und Schlussreime, epigrammatische Zweizeiler, die in ihrer zweiten Auflage 1675 mit dem Zusatz „Cherubinischer wandersmann“ ergänzt wurden.
In den rund 1.500 Epigrammen des „Cherubinischen Wandersmanns“, für die er die Gedichtform des Alexandriner nutzte, verbindet Angelus Silesius eine antithetisch-pointierte Sprechweise mit theologischer Prägnanz. Der Hinweis auf die „Cherubim“, also auf eine bestimmte Spezies der Engel, deutet hier an, dass der mystische Weg zu Gott in einer intellektuellen, den Verstand ansprechenden Weise unternommen wird.

Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2008, Verlag Das Wunderhorn, 2007

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