Manns genug?

Titelbild von Juliane Duda zu der Beitragsserie „Felix Philipp Ingold: Endnoten“

Auf meinem bevorzugten Radiosender, Espace 2, werden seit ungefähr einem halben Jahr rund um die Uhr, oft mitten in einem Interview oder zwischen zwei Klaviersätzen, Sentenzen unterschiedlichster Art von unterschiedlichsten Autoren eingeblendet. Akustische Sprechblasen gewissermassen. Aphorismen, Textexzerpte und -zitate, Briefstellen, Tagebuchnotizen, auch Verse sind darunter.
Nimmt man … nähme man dieses ungewöhnliche Angebot ernsthaft zur Kenntnis, könnte daraus mit der Zeit ein umfassender Wissens-, wenn nicht gar ein Weisheitsschatz erwachsen. Tag und Nacht, zu jeder beliebigen Stunde, bekomme ich nun also kluge − bisweilen grimmige, dreiste, zynische, auch witzige − „Wahrheiten“ zu hören, zu Hunderten werden sie verlesen, Wiederholungen gibt es kaum.
Als Autoren kommen so gut wie ausschliesslich Männer zu Wort. Gesprochen werden die Sentenzen indes ausschliesslich von Frauen und … aber bei wem liegt sie denn eigentlich, die klügere Wahrheit, und woher rührt sie denn nun?

 

aus Felix Philipp Ingold: Endnoten
Versprengte Lebens- und Lesespäne

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