Liebesgedichte?
Liebesgedichte!
Ja, wirklich!
Na, endlich!!
Aber nicht mal über Goethe hinaus!
Das liegt nun daran, daß wir den unendlichen Fundus Lyrik zum nie erschöpflichen Menschheitsthema nicht mit der Geschwindigkeit des Daumenkinos durchblättern wollen. Deutsche Gedichte – Thema: Liebe – ca. 600 Jahre= 1 CD: Das ist eine schnelle Reise! Der historische Aspekt steht sowieso nicht im Vordergrund (wie Sie bemerken, ist unsere Anordnung nicht chronologisch). Eher lassen sich Jahreszeiten und Aggregatzustände der Liebe verfolgen. Und noch ein Grund für die Beschränkung auf das ganze altmodische Zeug: Anders als zu unseren Zeiten mit ihrem gnadenlosen Blick auf nacktes Fleisch und der Neigung, Liebe und Sex zu verwechseln oder gleichzusetzen, findet sich in diesen Liedern entfernter Jahrhunderte die Erotik in Worten und Bildern verborgen, die dem Leser die Enthüllung überlassen. Und da ist nun der Interpret neugierig, ob der Hörer diese Verzögerung des Genusses, zu dem dringend aufgefordert wird! (von Triebverzicht kann keine Rede sein), diese kleine Verzögerung durch das Wort, das er sich erst erschließen muß, mitmacht; ob er für sich den Schleier heben will, mit dem fremde Zeit und ungewohnte Redeweise sein ad hoc-Vergnügen etwas hinausschieben.
Und wenn er das tut, wie Interpret natürlich hofft, dann könnten wir gemeinsam die Reise durch die deutschen Liebesgedichte fortsetzen und unter den Schönsten (Gedichten) des Landes wählen. Doch dazu wird Ihnen die kleine Initiation dieser CD abverlangt. Aber was ist gegen eine kleine Initiation zu sagen? Sie gehört zu allen Zeiten und Kulturen. Und zur Liebe sowieso. Viel Spaß
Bis zu Goethe führte die erste kleine Exkursion – und bei ihm knüpfen wir nochmal an, weil, gerade seine Lyrik…
Dann geht alles rasend schnell bis zur Gegenwart, von der endlosen Sehnsucht – zur Tat im Staccato… Und zum Blues im so begrenzten unendlichen Menschen – Liebes – Erleben. Was soll ich noch sagen, wenn Sie doch zuhören wollen!
Christian Brückner, Vorwort
aus sieben Jahrhunderten. Von Walther von der Vogelweide über Goethe, Eichendorff, Heine, Rilke, Morgenstern bis hin zu Bertolt Brecht und Günter Grass.
Und weil die Musik der Liebe Nahrung ist, sind zwischen dem Gedichte-Reigen Volksliedervariationen von Kai Brückner zu hören.
Parlando Verlag, Klappentext, 2008
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