2006-21-11

Titelbild von Juliane Duda zu der Beitragsserie „Felix Philipp Ingold: Gegengabe“

Ich leiste mir den Luxus, auch dann sehr viel zu lesen, wenn ich nicht darüber schreiben muss; ich schreibe, wenn ich schreibe, aus keinem andern Grund, als um zu schreiben, und dabei möchte ich keineswegs, wie manche literarischen Asketen und Fanatiker es tun, «bis zur völligen Erschöpfung» mich verausgaben. Literatur, Kunst ist für mich keine Notwendigkeit, sie kommt weder vom Können noch vom Müssen, sie ist eine Möglichkeitsform, hat mehr mit Zulassen als mit Wollen zu tun, sollte nicht mit letzter Anstrengung, nicht «auf dem letzten Loch» praktiziert werden, sondern mit der lockern Souveränität dessen, der immer noch einen Rest von Energie verfügbar hat, ohne ihn jemals anzutasten.

 

aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern

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