«Für den Leser ist ein Werk vorab die Möglichkeit, nicht zu ersticken (la possibilité de ne pas étouffer), ein Schatz von Ungewissheiten, die dem Leben einen unerschöpflichen Sinn verleihen.» Eine Notiz von Rachel Bespaloff, einer traurigen Schönheit zwischen Jean Wahl und Lew Schestow, aus dem Jahr 1938.
1949 nahm sie sich, vierundvierzigjährig, das Leben.
Der unerschöpfliche Sinn – Schatz der Ungewissheiten – war aufgebraucht, und es blieb allein die Möglichkeit zu ersticken. Kein rettendes, Luft schaffendes Werk mehr in der Runde, kein Licht, das in der ewigen Kristallnacht noch zum Lesen taugte.
aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern
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