Homo

Titelbild von Juliane Duda zu der Beitragsserie „Felix Philipp Ingold: Gegengabe“

Vom Menschen hat Joseph Brodsky nicht eben hoch gedacht. Kichernd gab er einst im Gespräch zu bedenken, dass das Wort «homo» oder «uomo» an die beiden durchgestrichnen Nullen erinnere, die man hin und wieder auf Klotüren sehn könne – zwei Nullen, zwei Augen, zwei Brüste.

Eine leidlich witzige Apostrophierung des homo sapiens.

Das Wort als bildhaftes Zeichen für das aufzufassen, was es bedeuten soll, ist naive magische Praxis und erinnert daran, dass Sprache, als Schrift, nicht nur bedeuten, sondern auch zeigen kann, was ausserhalb ihrer selbst liegt; freilich nur dem, der es, wie Brodsky, sehen will.

 

aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern

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