DES FREUNDES WETTLAUF MIT DEM SCHNEEMANN
1
Den Schneemann dort im Hof, den lückenhaften
aaaaaStumpf,
Du sahst ihn kurz vorm Sterben – ich trank immer
aaaaaweiter –,
Die rote Möhrennase und den schmutziggrauen
aaaaaRumpf:
„Der überlebt mich…“ Und du sagtest es fast heiter.
2
Obwohl du selten pünktlich warst und niemals streng
Mit Zeigern, weshalb wolltest du die Uhrzeit wissen?
Ich Dritter Stock, du Meter unterm Souterrain,
Ich überlegs und trink, vor mir das leere Kissen.
3
Du unterm grün gestriemten Schnee im Totendreß,
Der Schneemann hat dich überlebt. Ich bin betrunken,
Da ich verwirrt die Strecke eures Wettlaufs meß.
Ich seh den Schneemann zu drei Vierteln abgesunken.
4
Der Schneemann schmilzt in meinen Augen, eh er schmilzt,
Der graue Sieger schmilzt – kein Grund zum Trinken? Bitte!
Ich hab, als keiner da war, deine Uhr gefilzt.
Ihr Zifferblatt zerfließt. Laut ticken deine Schritte.
Adolf Endler
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