Erich Frieds Gedicht „Spruch“

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ERICH FRIED

Spruch

Ich bin der Sieg
mein Vater war der Krieg
der Friede ist mein lieber Sohn
der gleicht meinem Vater schon

1945/46

aus: Erich Fried: Gesammelte Werke Bd. II, Wagenbach Verlag, Berlin 1993

 

Konnotation

Der Dichter, Shakespeare-Übersetzer und Publizist Erich Fried (1921–1988), eine der großen Gestalten der politischen Dichtkunst im 20. Jahrhundert, floh nach dem Tod seines Vaters in Gestapo-Haft als 17jähriger aus Wien nach England. Engagiert in der jüdischen Flüchtlingshilfe, fasste er kurz nach dem Krieg seine Eindrücke aus der Welt des Schreckens zusammen. So entstand eine desillusionierende Geschichtsphilosophie über das Verhältnis von Krieg und Frieden in vier Zeilen.
Erich Fried hatte seinen Vierzeiler zum Jahreswechsel 1945/46 zuerst als Neujahrskarte verschickt. Erstmals gedruckt wurde das Gedicht in Frieds Roman Ein Soldat und das Mädchen von 1960, später erschien es in zahllosen Anthologien als exemplarisches politisches Gedicht über die Endlosigkeit des Krieges, der nur von kurzen Atempausen des Friedens unterbrochen wird.

Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2007, Verlag Das Wunderhorn, 2006

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