Obszön [1]

Authentisch wird vielleicht nur das Sterben gelebt; vielleicht kommen erst im Sterben jenes innere Gleichgewicht, jene äussere Übereinstimmung zum Tragen, welche die menschliche Natur mit dem Menschengeist ineins fallen lässt. Der Punkt, an dem dies erreicht wird, ist in der Tat ein Extrempunkt der Obszönität, weil hier der Mensch seine Animalität ungeschützt herauskehrt und überhaupt erst dadurch, bevor der Tod ihn auslöscht, als ganzer Mensch erkennbar wird.

 

aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern

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