Spra-a-ch!

Davon, dass die Sprache (ob von Stimme oder Schrift getragen) das Denken, die Wahrnehmung, sogar die Verständigung verhindre, waren vorab schon immer jene am heftigsten überzeugt, die mit Sprache arbeiten. Also braucht’s, fordern sie, eine andre, von Rhetorik und Abstraktion befreite Ausdrucksweise, die ohne Worte auskommt – eine Sprache der fliegenden Blicke und Fäuste, die sich von selbst versteht und die unartikuliert (vor allem Gerede) verlautet als Seufzer, als Schrei. Oder wie bei Celan … das Gedicht als Händedruck. Oder wie bei Shukowskij die Dichtung als eine Ausdrucksform des Schweigens.

 

aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern

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