T

T

 

TAT,
TOTLEBEN

 

TOD

 

 

 

(vgl. LEBEN)

 

»Was du nicht sagst! Was du nicht tust! Es ist zum Totleben …« Gogols reales, biographisch wie auch literarisch überprüfbares Totleben bestand – ich vereinfache beispielshalber! – darin, daß er sich bei lebendigem Leib von allen andern verwaisen ließ, dafür aber den Tod als Erfüllung des Seins denunzierte:1 als die pralle, unaufhaltsam anschwellende, dennoch nie ausreifende Fülle kosmischer Trivialität. (Nicht zufällig hat Wjasemskij »Die Toten Seelen« mit Holbeins Totentanz und den Autor mit dem Toten Christus verglichen! Und ausgerechnet in dieser Leichenluft geht das Poem wie ein Hefeteig auf, schwillt an und bringt reichen Ertrag an mancherlei Materialien und Fressalien, an Füllstoff und feisten Leibern, an Bau- und Redeteilen.) »Eine Leiter!« Das war Gogols letzter Wunsch. Luft!

aus: Felix Philipp Ingold: Haupts Werk Das Leben
Ein Koordinatenbuch vom vorläufig letzten bis zum ersten Kapitel.

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