Vorübergehend

(Paare: Passanten –) 

»Hat man nicht schon in hunderttausend Gesichter geblickt? Diese Erfahrung ist das Gegenteil der ›repräsentativen Auswahl‹: es ist die Wahrheit der physischen, linearen Zahl. Mit wievielen Menschen hat man es denn zu tun im Verlaufe eines normalen Lebens, mit wievielen, wo Worte oder längere Blicke getauscht wurden – von der Mutter bis zu den vielen, die einen mal auf der Straße nach einer Straße fragten?«

Vorübergehend sein und bleiben.
Selbst Gewesenes noch viel präziser
auf die Spitze treiben!
Was? Reißt’s dich denn aus deiner Bahn, wo dieser
Freak Geschichte statt Geschichten macht?
Der trottet eben, während du (du in Person)
durch alle Skalen spurst, schön sacht
im Kreis und nimmt mit Kehlkopfmikrophon
den eignen flachen Atem auf, um ihn,
als STIMME SEINES HERRN, in diachroner
Richtung zu verstärken …
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaKannst kaum umhin,
Wortmaurerei – mit andern Mitteln – für Bewohner
unsrer hoch versicherten Moderne fortzusetzen, etwa in der
Art des Schattenspiels, das dir erlaubt, dein Hauptgesicht
in der Geschichte des (nicht minder
echten) schwarzen Abbilds zu verlieren, ohne daß es gleich
zerbricht …

»… und du mündest in die Weile eines anderen ein.« 

 

aus: Felix Philipp Ingold: Haupts Werk Das Leben
Ein Koordinatenbuch vom vorläufig letzten bis zum ersten Kapitel.

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