Svein Jarvoll: Thanatos

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Svein Jarvoll: Thanato

Jarvoll-Thanatos

KRITIK AN DEN PRÄLATEN
Die Schweine sind andere, der Trog ist der gleiche.

Dies ist eine Zeit für Brot
und Worte über Brot.
Über jene, die wenig
und jene, die genug haben.
Die Brot haben,
erwähnen es nicht.
Nimm ihnen das Brot,
so erwähnen sie es sehr wohl.
Vielleicht ist in einer anderen Republik
mit gröberem Brot,
schärferen Messern
und dünneren Scheiben
Platz für Worte
über das Licht über der Tischplatte.

 

 

 

Svein Jarvolls „polyphones Gedicht“

Thanatos, 1984 veröffentlicht, lässt in unterschiedlichen Zeiten, Epochen und Stilen die Verstorbenen zu Wort kommen: In einer Art Gryphius-Deutsch kündet es von des Menschen Sterblichkeit; es singt Cants de Mort à la Ausiàs March; es erzählt von Odysseus’ in der Unterwelt stattfindender Begegnung mit seiner Mutter Antikleia und stattet der Anakreontik und der aphoristischen Dichtung Stippvisiten ab. Mal liedhaft, mal belehrend, mal mit melancholisch-obszönem Vokabular jonglierend, bewegt sich das Gedicht durch ebenjene lebenssatte Todeslandschaft, in der auch Jarvolls barock-postmoderner Roman Eine Australienreise von 1988 spielen wird.

roughbooks, Ankündigung

 

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