Felix Philipp Ingolds Skorpioversa – Lyrischer Minimalismus (Teil 3)

Lyrischer Minimalismus

Teil 2 siehe hier

Das deutschsprachige Haiku, dessen Popularisierung erst nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzte und dann auch – mit Autoren wie Karl Kleinschmidt, Manfred Hausmann, Hans Carl Artmann, Günter Eich und der Übersetzerin Anna von Rottauscher – rasch zu einem Trend wurde, lässt formal oft kaum noch etwas ahnen vom japanischen Modell.

In regulärer Ausarbeitung kann sich dieses Modell wie folgt präsentieren:

Endlose Nächte –
ist doch jeder Morgen schon
Beginn jeder Nacht!

                                          Bernhard Doerdelmann

Kranichzug am Berg –
sie wissen um Weg und Ziel.
Wohin wandern wir?

                                         Marianne Junghans

Doch die überwiegende Mehrheit deutschsprachiger Haikulyrik – egal, ob Nachahmung oder Nachdichtung – erfüllt die vielfältigen Anforderungen der japanischen Poetik nicht. Wie weit davon abgewichen werden kann, zeigt beispielhaft eine Adaptation von Bertolt Brecht:

Der Bauer pflügt den Acker.
Wer
Wird die Ernte einbringen?

… Fortsetzung hier

© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik

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„Suppe Lehm Antikes im Pelz tickte o Gott Lotte“

Begierde

eh! gib Erde! – Dieb briet Beere. – Bar beriet Geier. – (Trieb:) die rigide Rede biegen. – (Gebärde:) Krieg als Reigen… – Berg gebiert Tiere. – Bier erregt.

Michel Leiris ・Felix Philipp Ingold

– Ein Glossar –

lies Sir Leiris leis

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