DÄMON
Woher kommst du? Und welchen Schmerz hast du zu tragen?
Warum sind deine Flügel schwer vom Meeresduft?
Was hat dein totenblasser Mund mir bloss zu sagen?
Darauf der Dämon: «Du bist jung, lebst nicht von Luft
und Klänge machen dich nicht satt. Da deine Saiten
verstimmt und überspannt sind – lass sie lieber ruhn.
Die reinste Melodie – das Schweigen. Die Gezeiten
der Stille sind dir längst vertraut. Du hast zu tun –
Such ihre Spur im Stein, im Liebesglück, am Himmel.»
Und fort ist er. Es tagt. Gott will’s: Ich bin ganz Stimme.
aaaaaaaaaa(Berlin, 27. September 1924; aus dem Russischen)
aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern
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