Wald-Stadt-Armee-Gedicht

Titelbild von Juliane Duda zu der Beitragsserie „Felix Philipp Ingold: Gegengabe“

Forêt de Forel, das Waldrevier, in dem ich täglich, bei jedem Wetter, zugang bin, um meine Nachdenklichkeit zu trainieren, ist ein eigenartiges Gemenge von Urwald und Parkanlage. Es gehört zu einem ausgedehnten Mischwald und bildet darin eine auffällige Enklave, eine Art Baumschule, im 19. Jahrhundert angelegt wie eine moderne Musterstadt nach streng geometrischem Raster, mit schnurgeraden Alleen, mit mehrfachen parallel stehenden Baumreihen, die sich bis heute gegen den Andrang des Naturwalds behaupten. Die Künstlichkeit des Reviers wird erhöht dadurch, dass hier Bäume aus allen Weltgegenden wie eine kleine internationale Eingreiftruppe zusammenstehn, Bäume aus Kalifornien, aus Afrika, aus Osteuropa, aus dem Balkan. Die einstige Baumschule nimmt sich im überwuchernden Wald wie ein grosses mehrstimmiges Gedicht inmitten der verluderten Alltagssprache aus.

 

aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

„Suppe Lehm Antikes im Pelz tickte o Gott Lotte"

Heteroklit

lockerer Teer; härterer Kitt; tilgt eher; klittert, ist kälter als Tee.

Michel Leiris ・Felix Philipp Ingold

– Ein Glossar –

lies Sir Leiris leis

Würfeln Sie später noch einmal!

Lyrikkalender reloaded

Luchterhand Loseblatt Lyrik

Planeten-News

Planet Lyrik an Erde

Tagesberichte zur Jetztzeit

Tagesberichte zur Jetztzeit

Freie Hand

Haupts Werk

Gegengabe

Endnoten

0:00
0:00