Sommernacht der Lyrik I (1992–1997)
1. Ansage
2. Jürgen Becker: Der Abend und wie er beginnt
3. Michael Hamburger: Minutes in Italy + Minuten in Italien
4. Brigitte Oleschinkski: Aus dem Zittergras aus dem Klinikfenster…
5. Joachim Sartorius: 15 aus dem Zyklus „Was im Turm begann“
6. Wolfgang Schlenker: Abgehacktes Salut
7. Thomas Kling: Manhattan Mundraum
8. Kiev Stingl: Quo Vadis
9. Uwe Kolbe: Wir sind erst so Tintenfische
10. Norbert Hummelt: klammerblues
11. Hans-Ulrich Treichel: Rückfall
12. Robert Schindel: Depressenburger Sonett
13. Elfriede Gerstl: Substitutionen
14. Eugen Gomringer: kein fehler im system
15. Thomas Rosenlöcher: Die Neonikone
16. Barbara Köhler: Möbel
17. Peter Waterhouse: kleine hemden, noch keine worte
18. Werner Söllner: Seestück
19. Franz Hodjak: Volkslied
20. Adolf Endler: Die Übungsperücke Ichtiander
21. Soeren Ulrik Thomsen: At tabe det hele og bære det med sig
22. Kurt Aebli: Roman
23. Elke Erb: Selbstgespräche sind nur Meeresrauschen
24. Inger Christensen: Sonett 15 aus „Sommerfugledalen/Das Schmetterlingstal“
25. Christian Uetz: Poësen
26. Desmond Egan: Epilogue
27. Adam Zagajewski: Die Wiesen von Burgund
28. Raoul Schrott: Hotels XIX, Chiaiolella procida
29. Johannes Kühn: Im Gasthaus
30. Harald Gerlach: Zwischeneiszeit
31. Heinz Czechowski: Gressmanns Mantel
32. Rainer Kirsch: Petrarca, am Schreibtisch, sonettiert seiner Gespielin
33. Richard Pietraß: Wie meine Tage vergehen
34. Karl Mickel: Grabung
Sommernacht der Lyrik II (1998)
1. Thomas Kling: Larven
2. Thomas Kling: Die Wahrnehmung
3. Thomas Kling: Mohnkuchen
4. John Ashbery: The ongoing Story
5. John Ashbery: Just walking around
6. John Ashbery: More pleasant Adventures
7. John Ashbery: Purists will object
8. Gerhard Falkner: Brotkreislauf
9. Gerhard Falkner: Die Niedergeborgenheit
10. Gerhard Falkner: Ach der Tisch
11. Orsolya Kalász: Ein Lied der Heiterkeit wird es
12. Orsolya Kalász: So ertrag ich es noch unter Druck
13. Norbert Hummelt: Dunst
14. Norbert Hummelt: Sonett mit Morpheus
15. Norbert Hummelt: Der letzte Sittich
16. Xiao Kaiyu: Im Regen geschrieben
17. Xiao Kaiyu: Pankow
18. Björn Kuhligk: Paris ist eine Fahne
19. Björn Kuhligk: Demo
20. Björn Kuhligk: Das Jahr 2000 findet nicht statt
21. Aris Fioretos: Liebeserklärung an Fräulein Uhr
22. Aris Fioretos: Drama im Leichenschauhaus
23. Aris Fioretos: Liebeserklärung an Fräulein Uhr
24. Andreas Koziol: Nimm noch eine nächste Nachtgeschichte
25. Esad Babačić: Geduld
26. Esad Babačić: Streifzug durch den Staat
27. Barbara Köhler: Mündung. Portugisischer Brief
28. Barbara Köhler: Die Dominospieler
29. Lavinia Greenlaw: A world where news travelled slowly
30. Lavinia Greenlaw: The Innocence of Radium
31. Ulrich Beil: Der springende Punkt
Gedichte wollen laut gesprochen sein!
Für viele ist das geschriebene Gedicht nur eine Notation. Die im Gedicht eingeschriebene Klang- und Rhythmusstruktur wird meist erst durch die Stimme, die ein Gedicht spricht, gehoben und kenntlich. Von der Dichterin oder dem Dichter selbst gesprochene Gedichte wirken authentisch, ja, sie besitzen eine ganz eigene Erotik.
Nur so läßt sich erklären, weshalb die Scheu vor dem Gedicht dort fortbesteht, wo es lediglich als Text notiert erscheint; im Gedichtband, der immer seltener gekauft wird. Laut vorgetragene Gedichte hingegen finden mehr und mehr Freunde. Fast möchte man von einem neuen Lyrikboom sprechen, von einer Lust am (gehörten) Gedicht.
Seit 1992, immer um die Mitsommerwende herum, veranstaltet die literaturWERKstatt berlin gemeinsam mit der STIFTUNG PREUSSISCHE SEEHANDLUNG und mit Unterstützung verschiedenster Partner die Sommernacht der Lyrik, die wohl größte Veranstaltung zur zeitgenössischen Lyrik in Deutschland. Bis zu fünfzehn Dichterinnen und Dichter aus dem In- und Ausland geben in einer langen Nacht der Poesie Einblicke in ihre Produktion. Hunderte, ja mehr als tausend Menschen kommen, um stundenlang Gedichte zu hören.
Seit 1996 bitten wir Autoren, die Lyriknächte zu kuratieren: 1996 Thomas Kling, 1997 Thomas Rosenlöcher, 1998 Gerhard Falkner, Michael Fisch beriet 1995.
Alle Aufnahmen sind während der Veranstaltungen, teils im Garten, teils im Haus der literaturWERKstatt berlin entstanden.
Viele Aufnahmen aus den Jahren 1992–1997 erwiesen sich als von nicht hinreichender technischer Qualität für eine CD-Produktion. Einige Autorinnen und Autoren, die in diesen Lyriknächten gelesen haben sind deshalb auf der CD 1 nicht zu hören. Dank neuer Technik war es möglich, alle Teilnehmer der Sommernacht der Lyrik 1998 in Ausschnitten aus ihren Lesungen auf CD 2 zu versammeln.
Die deutschen Fassungen der Gedichte von John Ashbery, Desmond Egon und Søren Ulrik Thomsen finden sich im Booklet.
Die deutschen Sprecher auf CD 2 sind: Raffael Keller (Xiao Kaiyu), Thomas Wohlfahrt (Esad Babačić) und Cornelia Jentzsch (Lavinia Greenlaw).
Diese CD-Produktion wurde letztlich möglich, weil es in all diesen Jahren Unterstützer der Sommernacht der Lyrik gab und gibt. Unser Dank gilt dem Kulturamt Pankow, dem Dansk Litteraturinformationscenter, der Republik Österreich, der Pro Helvetia, der Staatsoper Unter den Linden, Radio Eins, dem British Council, dem DuMont Buchverlag, dem Haus Ungarn und dem Sorat Art’otel Berlin.
Thomas Wohlfahrt, Vorwort
Lyrik lebt im Hier und Jetzt. Zeitgenössische Autoren aus Deutschland und der ganzen Welt lesen ihre eigenen Gedichte. Texte, so unterschiedlich wie die Autoren, so nuanciert wie deren Stimmen. Mal komisch, mal ernsthaft, mal politisch, mal romantisch. Lyrik, die begeistert und zum Nachdenken anregt. Und Lust macht auf noch mehr Gedichte von Thomas Kling, John Ashbery, Elke Erb, Inger Christensen, Thomas Rosenlöcher, Orsolya Kalász, Joachim Sartorius, Jürgen Becker und vielen anderen, insgesamt dreiundvierzig Lyrikerinnen und Lyrikern. Eine Bestandsaufnahme der lebendigen und gelebten Lyrik.
Die Lyrikanthologie entstand in Zusammenarbeit mit der literaturWERKstatt Berlin, wo die Lesungen aufgenommen wurden.
Der Hörverlag, literaturWERKstatt berlin, Booklettext, 1999
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