Elke Erb: Mensch sein, nicht

Erb-Mensch sein, nicht

BEFREIE DIE BLEICHEN

Diese, traurigen, schlanken, oft namenlos
am Lebensort dieser Tage hier Einherwehenden,
in Scharen, sind sie nicht

die mißachteten leiblichen Schwestern der vorigen
freudigen, lächelnden, prangenden Besetzerinnen,

welche nun so fühlbar mit Feenhänden
nach ihren alten Zündstellen greifen?

Oh, das wollte ich nicht!
ich wollte nicht kränken, ich werde sofort
alle Zellen aufschließen, lasse die Bleichen heraus –

Macht-Ende!
Jammer gegen Marter: geschunden, geschunden!

Schwestern! – vielleicht sind sie
so wenig verwandt wie sich ähnlich?

Befreie die Bleichen.

Aber schlägt es gewaltiger ein,
leben sie auf, die Trauer-Sylphiden,
bestätigt, bekräftigt, da haben sie Nahrung,

und ich brauche nicht
aus eigenem! gegen die andern
die Dummheit der Ignoranz aufzubaun, die Bastion.

Nun überflutet, wie gut, wie gut.

24.7.95

 

 

 

Elke Erb nachzudenken ist gut für Hirn und Herz

In Versen und Prosa aus den Jahren 1994-96 denkt sie die alltäglichen Begebenheiten mit insistierender Hartnäckigkeit bis zu dem Punkt zurück, an dem sie vielleicht stoßend, vielleicht rührend, auf jeden Fall auffällig wurden, um sie in schnörkellosen Volten zu befreien von Stummheit, Sentimentalität oder Engherzigkeit: „Spott // Verdanke vermutlich den Knoblauchzehen, abendlich zweien, die Milderung dieses Drucks in der Herzgrube. / Habe mit dem Zehren, Verzehren eine kühle Abwehr durchgriffen, welche alle Zeit hier mit mir spindelt und wirrt – Spott, woher? // 22.8.95“ Wie die Tage ineinander übergehen, gehen die Gedanken und Beobachtungen Elke Erbs auseinander hervor und verzweigen sich in genau gesetzten Wörtern und sorgfältig komponierten Sätzen zu einem Geflecht ganz unalltäglicher Achtsamkeit.

Urs Engeler Editor, Verlagstext

 

Im Lauf der Lektüre des hundertseitigen Bändchens wird klar,

dass die verdichtete Sprachform für Elke Erb zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Ob es sich um Verse oder einen Prosasatz handelt, immer ist das Alltägliche aufgehoben in einer komprimierten, von Rhythmus und Melodie diktierten Sprache.

Philipp Gut, Tagesanzeiger

Poesie und Poetik – ein Dialog

„Mensch sein, nicht. Gedichte und andere Tagebuchnotizen“: Der Untertitel, den Elke Erb ihren zwischen 1994 und 1996 entstandenen Texten gegeben hat, signalisiert dem Leser, daß zwischen Gedicht und Tagebuchnotiz kein wesentlicher Unterschied besteht – zumindest nicht im Rahmen dieses Buchs. Dem scheint zwar der Druck in fetten und mageren Lettern zu widersprechen, doch eigentlich wird dadurch nur die Fragwürdigkeit solchen Unterscheidens betont. Die Übergänge sind fließend – und fließend wirkt auch die chronologische Anordnung der Eintragungen, deren genaue Datierung kein Zusatz, sondern ein Element des Textes ist. So wie die Tage mit ihren alltäglichen Verrichtungen ineinander übergehen – bald rascher, bald stockender –, so geht es auch mit den Texten, die sich nur durch den Grad ihrer Dichte voneinander abheben. Der Lebenstext mit seinen im Alter zunehmenden „Ausfällen“ und „Gewebeverdickungen“ schlägt sich unmittelbar im Geschriebenen nieder: als „Sinnlöcher, Seinsknubbel“. Von daher läßt sich der Wechsel des Schriftbilds weniger als bestimmteGattungszuweisung, sondern eher als Spiegel der jeweiligen Lebens- und Schreibintensität verstehen.
Aber noch etwas anderes kommt in der Textgestalt zum Ausdruck: Sie gleicht einer doppelt geführten Buchhaltung, in der das Geschriebene immer zugleich den Schreibvorgang reflektiert. Eine simple Eintragung wie etwa die über „Erdarbeiten“ wird so zur Metapher derTextgenese bzw. zur „Figur des Schreibens“ (Frey) „Ich schaufle vorm Haus ein Stück Erde ab und fahre sie links an den Hang, hunderte Schubkarrenfahrten. / Der Rest der Landschaft bleibt unberührt. Die Zeit, die durch Meßbares fließt, läßt nichts Maßhaftes übrig. / Während ich einwirke, wirkt, was ist, ein auf mich. / Das restliche Ich: überdauert. // 1.7.96“
In der gegenseitigen „Einwirkung“ darf – bei aller Konkretheit des Bildes – ein Schreiben gesehen werden, das gleichzeitig ein Lesen ist. Nirgendwo kommen diese Bereiche so zurDeckung wie in der literarischen Übersetzung. Wie ihre zahlreichen Nachdichtungen aus demRussischen zeigen, widmet Elke Erb einen Großteil ihrer Arbeit dem Übersetzen. So liegt es nahe, die „Erdarbeit“ auch als spezifische Übersetzungs-Metapher zu lesen, deren wiederholende Tätigkeit mit den „hunderten Schubkarrenfahrten“ korrespondiert. Nur der von dieser Arbeit nicht berührte „Rest“ überdaure. Von „Landschaft“ und „Ich“ bleibt offenbar etwas übrig, das sich dem Prozeß sprachlicher Umwälzung entzieht; etwas, das außerhalb der „durch Meßbares“ fließenden Zeit liegt und darum auch nicht genauer benannt werden kann. Im Gegensatz dazu erscheint Sprache – auch die dichterische – als etwas extrem Flüchtiges, wie etwa im folgenden Dreizeiler, der sich wie ein Echo auf Apollinaires „Poème“ anhört: „Das Gedicht erscheint. / Sobald es erschienen ist, / ist es verschwunden. //18.11. 95“.
Wo Gedichte wie Tagebuchnotizen sind, erlischt ihr Ewigkeitsanspruch. Darum kann es auch keinen „Reim auf ewig“ geben, wie ein anderes kleines Gedicht zeigt: „Die Büsche, die Büsche, die Brombeerranken, / die Wildrosensträucher und runden Schlehen / haben das Sehen zerrissen auf ewig / in Büsche, Brombeeren, Rosen und Schlehen // 29. 8.95“. Wohl gibt es Reime in diesen Zeilen, aber das – auch graphisch – aus dem Rahmen fallende Wort „ewig“ kann sich höchstens mit sich selber reimen. Es liegt, wie der überdauernde „Rest“, irgendwo außerhalb der Wahrnehmung. Stachliger Wildwuchs hat „das Sehen zerrissen auf ewig“: eine schillernde Formulierung, die sowohl bedeuten kann, daß das Sehen für alle Zeiten zerrissen sei, als auch, daß es auf das, was „ewig ist, keinerlei Hin-Sehen gibt. Der Blick bleibt im Dickicht der Einzelheiten hängen. Das mag in den Augen des Metaphysikers ein Mangel sein; für den Dichter aber ist es der schöpferische Augen-Blick, wo Gesehenes lesbar und übersetzbar wird.
Hier, bei der minutiösen Beobachtung, setzt auch Elke Erbs Schreiben ein. Ihr Blick hakt sich fest bei einem einzelnen Wort („Müsli“ zum Beispiel), einem Namen („Mindaugas“, „Wuischke“), einem Politikum („Profitinteresse“), einer Erfahrung („Weggehn“); beachtet scheinbar nichts als „ein Sandgekratz“; um alsbald davonzugaloppieren in abenteuerlichsten Sprüngen und Sätzen, unbekümmert darum, ob der Reiter dem „Schottergefühl der angedeuteten Gedanken“ gewachsen ist oder nicht. „Wohin dann, reiterlos, sprenge ich…?“ Die „tierliche Orientierung“, das ist die eine Seite des Ich-Gefühls; aber es gibt auch die andere, bedächtigere Art, die „Maß an Pflanzen“ nimmt. Hierher gehört zum Beispiel „die Aufmerksamkeit für den Wind in den Bäumen“, aus der sich in „wiederholtem Vollzug“ der Gedanke entwickelt, „ob ich das nicht komponieren sollte (Komposition, Kompost) zu einem Gesteck, um, an ihm mich weidend, für eine Viertelstunde dem Leidensdruck an meinem verhobenen Kreuz die Aufmerksamkeit zu entziehen.“
Dem eigenen „Leidensdruck“ die Aufmerksamkeit entziehen und sie stattdessen, zum Beispiel, dem „Wind in den Bäumen“ zuwenden. Das ist kennzeichnend für ein Schreiben, dem die Bewegung mehr gilt als das Verharren, die Verwandlung mehr als die Dauer. Warum zerknirscht im „Trauersatz“ grübeln, wenn er sich dank der Assoziation „Kaffeesatz“ von seiner sentimentalen Schwere befreien läßt? „Ein plusquamperfekter Konjunktiv“ – bringt er sich am Ende nicht selbst „zur Strecke“? Selbstironie und Schalk mildern den „Druck in der Herzgrube“ und lassen, bei aller Verletzlichkeit, Pathos gar nicht erst aufkommen. Aus dieser Haltung, die noch dem Schlimmsten mit einer Art „Lächeln“ begegnet, entsteht der unverwechselbare „Erb“-Ton, „rund und real wie Erbsen“. Ein gar nicht alltäglicher Ton, wenn man bedenkt, daß hier nichts weniger als „Mensch sein“ verhandelt wird: „Menschsein, nicht: // Pferd, das sich bäumt – zugleich durchgeht, / und sein Kopf ist die Spur, // Zügel wie Bahnen verheddert / ihm durch den Leib geworfen. // 23.10.94“.

Charitas Jenny-Ebeling, neue deutsche literatur, 2/1999

„Spaltungsirr nach der Vereinigung“:

− Elke Erbs Mensch sein, nicht. Gedichte und andere Tagebuchnotizen (1998). −

Spaltungsirr nach der Vereinigung
„Ich will von dir endlich Klarheit
über meine Biographie:

Warum sehen mich die Leute so an,
die Hälfte schäbig, die Hälfte normal?

Oder ist es so, bin ich
zur Hälfte schäbig, zur Hälfte normal?“

„Woher kenne denn ich
deine Biographie?

Wenn das dein Anliegen war,
so ist das Gespräch beendet.“

„Ist das Gespräch beendet,
klar, so gehe ich eben.“

25.5.94

Elke Erbs obige Tagebucheintragung mit dem Titel „Spaltungsirr nach der Vereinigung“ registriert nicht nur die Grundstimmung ihres l998 erschienenen Bandes Mensch sein, nicht, sondern sie ist repräsentativ für die tief eingekerbte innere Mauer zwischen Ost und West und den inneren Riß im Menschen, ein Phänomen, das sich ebenfalls durch Karl Otto Conradys Gedichtsammlung Von einem Land und vom andern. Gedichte zur deutschen Wende (1993) zieht. Das Thema des Fremdseins im eigenen Land — ein generelles Thema von Ostdeutschen im vereinigten Deutschland — wird von Dieter Schlesaks Essay von l993 folgendermaßen umrissen:

Alles ist so, wie es ist: Reicher denn je an jeder Art Armut: Normalitätslüge und innere Spannung.

Schlesaks Essay ist geradezu eine programmatische Beschreibung der intensiven Auseinandersetzung von DDR-Schriftstellern mit dem tiefen Riß der Spaltung seit der Wende:

Vielleicht geht der neue große Riß heute mitten durch jene, die schreiben. Das schmerzliche Zerfallsprodukt Subjekt allein ist inmitten und zeitgerecht: denn nachdem der letzte, der ostwestliche Rahmen, ein Brett vor dem Kopf, zerbrochen ist, ist der Zerfall von mehr Wahnsinn besessen, als sich je eine ‚Postmoderne‘ ausdenken konnt. […] Die bisher gemeinsame Diktatur Erfahrung ist unbrauchbar geworden. […]; die schmerzliche und gefährliche Anarchie des einzelnen im Osten hat mehr mit leidvoller menschlicher ‚Substanz‘ denn mit einem bürgerlich restriktiven Ego im Trug des Allzumenschlichen zu tun, trägt kaum parasitäre Privatheit, eher Geschichtserfahrung in sich und gehorcht der ‚postmodern‘ bourgeoisen Theorie nicht, deren luxuriöse Enklave und Anmaßung passé ist; […]

(…)

Auch in Elke Erbs Texten seit der Wende geht es um Beobachtungen zu diesem Problemkomplex und Reflexionen über das wuchernde innere Chaos. In der Auswahl meiner zitierten Tagebuchnotiz von Erb lagern sich in dem Wort „Spaltungsirr“ mehrere schillernde Konnotationen, die den Leser zum Nachdenken über das Assoziationsgeflecht der Begriffe „irr“ und „schmerzliche Zerfallsprodukt Subjekt“ (Schlesak) herausfordern. Erb evoziert das Bild einer verwirrten Person, die sich nicht mehr im eigenen Lande zurechtfindet, weil es zu einem Irrgarten verschiedenster Fremdheiten und einem Aufeinanderprallen unterschiedlicher Biographien und Sozialgeschichten geworden ist. Das Ich will den eigenen Spuren der Selbstentfremdung und Unsicherheit nachgehen und erfordert paradoxerweise von einem unbenannten Gegenüber „Klarheit“ über die eigene Biographie, denn die persönlichen und kollektiven Lebenserfahrungen sind neu zu interpretieren in einer Zeit des Umbruchs und der Ungewißheit. Der Text läßt offen, ob es sich hier um ein Gespräch von zwei Menschen aus Ost und West handelt, oder von unter sich entfremdeten oder generationsgetrennten DDR-Bürgern. Die von Erb dargestellte Gestik einer Biographieprojektion im Sinne von „sich ein Bildnis machen“ von der Andersartigkeit des Gegenübers unterstreicht einen gespaltenen Empfindungszustand, ein Mißverstehen zweier in Opposition stehender Figuren. In den drei rapide aufeinanderfolgenden Fragen verbinden sich Ratlosigkeit und aufmüpfiger Widerspruchsgeist, aber auch ein Suchen nach Widerstandsstrategien gegen abschätzende Blicke und Erniedrigung von seiten jener Personen, die sich anmaßen, die richtige Vorstellung von einem „normalen“ Deutschen, einem „normalen“ Volk zu haben und Maßstäbe für „normal“ und „schäbig“ anlegen zu können.

Dieser in Erbs Tagebuchnotiz von l994 aufgeworfene Fragenkomplex zu Selbstidentität und Normalität liest sich wie eine Vorausschau der heftigen Diskussionen nach Martin Walsers umstrittener Friedenspreisrede vom November l998. Walsers zentrale Frage lautete:

Aber in welchen Verdacht gerät man, wenn man sagt, die Deutschen seien jetzt ein ganz normales Volk, eine ganz gewöhnliche Gesellschaft?

Die in der Zeit veröffentlichte Antwort bzw. Gegenfrage des Historikers Saul Friedländer auf Walsers Frage verweist ebenso wie Erbs Texte auf die Notwendigkeit, sich der eigenen Geschichte in subjektiver und kollektiver Trauer- und Erinnerungsarbeit zu stellen:

Die Deutschen sind jetzt ein normales Volk, eine gewöhnliche Gesellschaft wie jede andere. Aber ist eine normale Gesellschaft eine Gesellschaft ohne Erinnerung, eine die sich der Trauer entzieht, eine, die sich von der eigenen Vergangenheit abwendet, um nur noch in Gegenwart und Zukunft zu leben? (Die Zeit 49, 1998).

In Erbs vorliegendem, chronologisch geordnetem Band Mensch sein, nicht aus dem Zeitraum von 1994–1996 stehen Gedichte in Fettdruck und normal gedruckte Tagebuchnotizen in kontinuierlicher Verbindung der Genres nebeneinander. Im Gestus der Postmoderne verknüpft sie poetische, literarische, persönliche und politische Elemente in Bewußtseinsgängen eng miteinander. Erbs Reisen nach England, Frankreich, Österreich, Italien, Holland und Amerika haben ihr nach der Öffnung der Mauer neue Wahrnehmungsimpulse gegeben und neue Dinge ins Blickfeld gerückt. In meinen Auslegungen einiger repräsentativer Texte werde ich Erbs Selbstidentifikationsprozeß als Erinnerungs- und Trauerarbeit beleuchten und untersuchen, ebenfalls den Niederschlag, den der Austausch mit anderen Kulturkreisen nach der Wende in ihren Texten gefunden hat. Dieser Band war für Erb eine Zeit der „Positionsbestimmung, der Selbstauflösung und Konfrontation mit der Innen- und Außenwelt“, wie sie mir in einem Gespräch in ihrer Wohnung in Berlin am 11. Juli l999 mitteilte. In Bildern des Lebens als „plötzlich gekappt[e] Nabelschnur“ („Beute“) und ein „aus Krummen zusammengestückelt[es] Menschenlineal“ („Aufrichtigkeit / Geradheit – das Menschenlineal“) gibt sie ihren Lesern Signalwörter für ihre Erinnerungsarbeit, bei der alles Alte auf- und abzubrechen ist.

Wegen eines Auftrages für den Reclam Verlag hatte sich Erb (1935 geboren) zunächst zwischen 1991 und 1993 intensiv mit dem Werk der vierzehn Jahre älteren österreichischen Zeitgenossin Friederike Mayröcker beschäftigt und l993 einen Auswahlband herausgegeben, Friederike Mayröcker Veritas. Lyrik und Prosa 1950–1992. Eine enge literarische Freundschaft war während dieser Zeit zwischen den Autorinnen entstanden. Erb bestätigte Mayröcker in literarischen Dialogen ihre Seelenverwandtschaft und Verehrung in Form von „Text-Echos“ in ihrem Gedichtband Unschuld, du Licht meiner Augen (1994).

In der Zeit danach, zwischen 1994 und 1996, sah Erb sich dazu getrieben, wie ich in meinem Gespräch mit ihr im Sommer 1999 erfuhr, ein „gleichberechtigtes Nebeneinander verschiedenster Dinge“ und Gegensätze wie Leben und Tod als Ganzes auszuleuchten. In ihrem Gedicht „Resonanz“ aus Mensch sein, nicht, das sie Friederike Mayröcker widmet, verleiht sie nach ihrer Rezeption von Mayröckers Werk und ihrer literarischen Freundschaft ihrer „weicheren“ Stimme Ausdruck:

Sie hat den festen Grund
keinen Augenblick verlassen
im Gegenteil, hat ihn abgeklopft
Klangkörper abgehört,
wie er hält,
geantwortet hat er,
sich weicher gestimmt.
Für F. M.

Von Interesse für meine Untersuchung von Mensch sein, nicht ist besonders die Komplexität von Erbs zweimonatiger Trauerphase im Juli und August l995 und ihre literarische Gestaltung einer „[Traumserie psychischer Brüche“ in dieser Zeit. Es ist nicht überraschend angesichts ihrer engen Verbindung zu der älteren literarischen Freundin Friederike Mayröcker und des Freitodes der Tochter der mit ihr eng befreundeten Dichterkollegin Brigitte Struzyk aus Ost Berlin, daß sich Wörter wie „Jenseits,“ „Sarg,“ „Tod“ und „Sterben“ wie Leitmotive durch Erbs neuesten Band ziehen.

Das Ineinanderfließen von Gedicht und Tagebuch ermöglicht Erb, Bewußtseinsgänge und Selbstdefinitionsprozesse darzustellen, in denen sich Privates, Sozial-Historisches, Gesellschaftliches und Literarisches überschichtet. Studien zum Tagebuchgenre betonen immer wieder, daß das Tagebuch die unmittelbarste Darstellung persönlicher Erfahrungen ist und im wesentlichen eine vielschichtige und authentische Kommunikation mit sich selbst über verschiedenste Lebensbereiche ist. Wie Sara Friedrichsmeyer in ihren Überlegungen zum Tagebuch in ihrem Enzyklopädiebeitrag in The Feminist Encyclopedia of German Literature (1997) aufgezeigt hat, haben gerade feministische Kritikerinnen das Tagebuch als ein Subgenre der Autobiographie gesehen und es als Forum für Selbstrepräsentation in ein neues Licht gerückt, indem sie unter Anwendung von poststrukturalistischen Erkenntnissen argumentierten, daß Tagebücher ständig ein Selbst oder mehrfache Ichs schaffen und daß die Form komplexer sei, als bislang geglaubt wurde. So wurde gerade die Zeit der Selbstbefragung nach der Wende von 1989–1990 zur Blütezeit von autobiographischen Werken und tagebuchartig eingefärbter Essayistik, von diaristischer Prosa und Lyrik in der deutschen Literatur, wie schon mehrfach in kritischen Studien betont wurde.

In allen Bänden Erbs nach der Wende zeigt sich ein Hinterfragen des Begriffs Subjektivität und ihres Standpunktes auf persönlicher, ästhetischer und sozio-politischer Ebene. Während Erb in einem schmerzhaften Prozeß immer wieder ihre Perspektiven prüft, entsteht kontinuierlich ein neues poetisches Ich, das sich radikal von einer festen Identität abwendet und sich und ihre Leser zu einer „Spurentour“ (U 51–52), einem „veränderte[n] Blick,“ wie sie es in ihrem Band Unschuld, du Licht meiner Augen ausdrückte, aufruft, damit eine Veränderung des Bewußtseins, ein „Verrücken“ alteingefahrener Wege entstehen könne.

Schon in ihrem Debütband Gutachten, Poesie und Prosa (l975) schrieb Erb keine alltäglichen Erlebnisgedichte, sondern gestaltete Sprachwirklichkeiten, was sie der jüngeren Generation der sogenannten „Prenzlauer Berg Connection“ (von Adolf Endler geprägt) zum Vorbild und zur Mentorin machte. In ihren Texten in den 90er Jahren baut sie bei ihren Lesern auf eine Willigkeit zu Bewußtseinsänderug und neuer Sichtweise, mit denen sich eine „Summe von Unmöglichkeiten“ erforschen läßt und „eine neue Lage der Dinge zustandekommt“, wie es in ihrem Text „Die Summe der Unmöglichkeiten“ in der Neuen Rundschau von l993 heißt. Daß sich mit diesem Erforschen von Unbekanntem auch ein großer Schmerz und inneres Gespaltensein zwischen vertrauten und fremden Dingen einstellt und manche sich lieber mit einer Schutzschicht versehen als das Fremde zu erforschen, entwickelt Erb mit leicht ironischem Ton in ihrem Gedicht „Geradeaus“ (53-56) aus Unschuld, du Licht meiner Augen. Dies Gedicht entstand auf einer Kanadareise bei einem Frühstücksbesuch eines Restaurants in Toronto, als sich ein gegenseitiges Anvisieren zwischen ihr und einer „wie aus dem Ei gepellt[en],“ berufstätigen Frau (vielleicht einer sich auf Geschäftsreise befindenden Kauffrau) einstellte, die abgekapselt von aller Umwelt gleichsam in einem Kokon agierte und nur Gewohnheitsgemäßem nachging.

[…]
wie blickt die vertraute Umgebung auf uns?
Anhänglich? mitfühlend? Fremd? schon vergessen?
Wenn du noch sitzt, auf dem Sprung, schon fort
bist im Grunde, wie blickt der vertraute
Umkreis vorm Tausch mit dem Fremden,
[…]
Reißt du die Fäden
Ab bis zur Wiederkehr,
Bis du sie wieder aufnimmst,
[…]

Die Zerstörung des Gewohnheitsmäßigen wird im Titelgedicht des Bandes Mensch sein, nicht mit dem Wort „nicht“ wie ein Leitmotiv ausgedrückt (M 29), das alle Regelmäßigkeit mit einem Widerhaken oder Widerruf zerstört hat:

Mensch sein, nicht:

Pferd, das sich bäumt – zugleich durchgeht,
und sein Kopf ist die Spur,

Zügel wie Bahnen verheddert
ihm durch den Leib geworfen.

Das Bild des sich bäumenden und durchgehenden Pferdes ist ein Tierbild, in dem die Widerstandskräfte des schreibenden Ichs von Erb eingefangen werden. Nicht Direktiven von Mächtigen werden hier befolgt, sondern der eigene Kopf übernimmt die Führung. Kennt man Erbs Biographie, so tritt hinter der Anspielung auf „Kopf“ Erbs Name ihrer Stasiakte, „Hydra“, das Ungeheuer mit den vielen Köpfen in Erscheinung. Die Gestik und der Duktus der Aufmüpfigkeit des lyrischen Ich ist vorherrschend in den Gedichten und Notizen jeder der fünf Teile des Bandes. In dem Gedicht „Die freie Natur“ entfaltet sich auf der Folie der Natur ein „großes Theater“ bzw. kreatives Schauspiel eines Feldhasen, der sich durch nichts beim Essen von „Grünzeug“ stören läßt und mit Hilfe seines „Hirnkopfs“ und seiner Sinneswahrnehmungen ein Leben im Einklang mit der freie[n] Natur schafft. Mit dem Titel „Nun bin ich bei Trost“ konstatiert das poetische Ich im ersten Teil des Bandes, daß es nach Zeiten der Trauer und Unsicherheit in einem Zustand des Trostes angelangt ist. Da Erbs dritter Gedichtband von l982 den Titel „Trost“ hatte, besteht offenbar eine Anspielung auf den Band aus ihrer frühen Schaffensperiode; signalisiert wird ebenfalls eine Rückkehr zur geistigen Heimat, in der man sich auskennt und weiß, ich „existiere gewiß“ (19), wie es in „Gedichte seien Erkenntnisträger“ heißt.

Im Gedicht „Das Gefühl des Gewinns“ (19), das sich ebenfalls im ersten Teil des Bandes befindet, offenbart Erb als Ursache des Trostes das Schreiben und Rezipieren von Gedichten: „Gedichte seien Erkenntnisträger“ und können sogar ein Gefühl von Hochmut und Überlegenheit in Lesern erzeugen. Daß Gedichte als Textsorte mehr erbauen können als beispielsweise Werbungstexte oder „Geschäftstips“ wird in einem ironisch gehaltenen Kontrastzweizeiler festgehalten und mit der Gestik des Spottes auf die Geschäfts- und Konsumwelt bezogen: „Von dieser falschen Höhe fällt dann der Blick / hinunter auf etwas in Ellenbogenhöhe: Geschäftstips.“

Erb gab mir letzten Sommer eine Kopie ihrer kurzen Publikation „Was ist ein Gedicht“, die in der Tageszeitung „Tages-Anzeige“ abgedruckt wurde und in der Erb überzeugend ihren Glauben an die Wirkungskraft von Gedichten darstellt:

Lesen ist eine „konzentrative Selbstentspannung“, entspannende, beseelende, neu belebende Konzentration, es individualisiert, wie das Gedicht individuell ist, wie es konkret begrenzend und entgrenzend allgemein, aus den Existenzformen der Einseitigkeit und aus leerer Einsamkeit zu holen imstande ist, und dies schon bei der ersten Begegnung mit ihm und von dieser Begegnung an, wenn man sich nicht abweisen, entmutigen läßt, wenn man darauf beharrt, es mit den eigenen Gründen und Hintergründen einzulösen. (ohne Seite)

Aus Erbs Definition von Lesen ließe sich zur Thematik der Selbstentfaltung unter Machtstrukturen ableiten, daß Leser und Autor das Trauma des Zum-Objekt-gemacht-Werdens in repressiven gesellschaftlichen Strukturen im Akt des Lesens und Mitdenkens verarbeiten könnten. Für Erb vermitteln Gedichte Möglichkeiten für eine Ausbildung des Selbstbewußtseins als mitdenkender Dialogpartner, für das Agieren eines souverän agierenden Ichs jenseits von Einsamkeit und Fremdbestimmung.

Im zweiten Teil des Bandes unter dem Titel „Zoll für Zoll“ befinden sich Gedichte und Tagebuchaufzeichnungen eines reisenden Ichs, das sich zwischen Januar und Juni l995 in Rom als Stipendiatin in der literarischen Stätte Villa Massimo aufhält. In dieser fremden Umgebung ist das lyrische Ich auf sich selbst geworfen und beobachtet aus der Entfernung, genießt die historischen und kulturellen Stätten, aber hinterfragt immer wieder auch das eigene Selbstgefühl. Ein Diebstahl ihrer Schultertasche mit allem Inhalt von Ausweisen bis Terminkalender und Friederike Mayröckers Lection, verursacht ein großes Tief in ihrer Psyche und prüft ihr „widerstandsfähige[s] Bewußtsein“ und ihre innere „Elastizität.“ Letztendlich kommt sie in einem gedanklichen Arbeitsprozeß zu der Erkenntnis, daß sie eine innere Freiheit bei allem Verlust gewonnen habe. Die Tagebucheintragung endet: „Ich bin frei.“ Im fremden Land durchläuft sie viele Erinnerungsprozesse an die deutsche Heimat, ihre Familie und gedenkt ihres Vaters, der selbstbestimmt lebte und sich nicht von stalinistischen Unterdrückungsmechanismen einschüchtern ließ. Nächtliche Visionen einer Vaterfigur verarbeitet sie in poetischer Form:

13.3. (nachts)
an den Vater gedacht

wie ich ihn stehen sehe
kein Zoll nicht von außen bestimmt
nicht schulter noch brust noch lende
ohne den blick seines gottes
unbelebter gesellschaft

(M 41).

Hier kristallisiert sich ein Vaterbild heraus, das den Vater als einsamen, in sich gekehrten Mann mit übergroßer Selbstbezogenheit kennzeichnet, dessen Stärke aber für die Familie und im gesellschaftlichen Bereich als unsozial empfunden wurde.

Im 3. Abschnitt, dem längsten des Buches, vertieft Erb diese komplexen Erinnerungsprozesse und leistet vertiefte Trauerarbeit in der Einsamkeit auf dem Lande in ihrer Mühle in Wuischke in der Oberlausitz bei Bautzen. Parallel zu ihrer Auseinandersetzung mit inneren Spannungen, muß sie sich mit dem „ „Bauschutt“ (23) beim Umbau ihrer historischen Mühle/Datscha abplagen, der von Erbs Neffen vorgenommen wird. Der Titel dieses Buchabschnittes „Entgeisterter Kreis“ (48–81) und das dazugehörige Titelgedicht leiten eine literarische Verarbeitung ihrer zweimonatigen Trauerphase ein, die sie in Selbstbefragungsprozessen durch Schreiben und Übersetzungen aus dem Russischen zu überwinden versucht. Qual, Todesängste, tiefes Leiden an Herrschaftsdiskursen und Fremdbestimmung, Enttäuschung über private und globale Kommunikationsprobleme und allgemeine Desillusionierung fließen in die Texte ein, besonders in die mit Traumsequenzen. Trotz aller Trauer entwickelt Erb spielerischen Widerstand gegen innere Verletzungen und Gedanken an die Sterblichkeit des Menschen. Dies äußert sich in mehrfachen expliziten Hinweisen auf ein „buntes Lächeln“ (63), auf sprachkräftige Bilder, einen unterschwelligen spöttischen Ton und eine Leichtigkeit in der Sprache. Ein Beispiel mit einem Verweis auf einen gleichsam gekreuzigten Vogel (74) soll dies illustrieren:

Das Lächeln kläglich,

Wie modeln mit Worten das Unangenehme
Vogel an die schwarze Stange genagelt

den Worten entgehn, die vor dem nicht schützen
mit dem Rücken alles so bleckt

daß das, wie es ja werden muß,
im Sarg,

aus dem faulend abfallenden Gesicht
sich vorschiebende Gebiß noch ein liebliches

Lächeln ist.
Vogel: Wie Laub modert – hochgeholt.

In diesen „Trauer-Notizen“ verbinden sich Trauer, Ironie und Spott. So heißt es in der Tagebuchaufzeichnung „Spott“ (79): „Verdanke vermutlich den Knoblauchzehen, abendlich zweien, die Milderung dieses Drucks in der Herzgrube.“ Dagegen rücken im ersten Text (48) des Abschnitts „Entgeisterter Kreis“ Selbstzweifel und Vorwürfe in das Zentrum des Textes, und in sprachlicher Verdichtung wird ein Mangel an Vertrauen und Erinnerungsarbeit registriert:

…es rührt auf / …nein, es fehlt…es bleibt aus:
Ermuntern, Befestigen
Tauscht ein
Nichtbefestigen, Gleichgültigkeit
Gegen mich.
[…]
mein Vertrauen nicht schenkte
(schenke nicht, falsch: vertraue nicht), sie
sind nicht mehr in der Übermacht – und ich bin
den Tränen nah…
es rührt auf / ….

In diesem Teil trauert die poetische Persona um höchst Persönliches, aber auch um gegenwärtige politische Kriegsauslöser in Afghanistan, Georgien und Tschetschenien, oder um die zerstörte Naturlandschaft hinter Bitterfeld, dem ehemaligen Ballungszentrum des DDR-Kohleabbaus. In Alpträumen drohen Trauergefühle sie in ein Nichts aufzulösen und zu verschlingen (51):

traum-
serie psychischer brüche, gleichartiger
teils bedrohlich, teils kläglich.
Hielt den gang der dinge auf;
Räume wechselnd, reise oder kirmes
In gruppen.

Keinerlei Abwechslung wie z.B. eine Reise oder ein Kirmesfest hilft in diesen zwei Monaten über ihr Leiden hinweg. In der Tagebuchnotiz „Ich will mich ja nur fügen“ vom 26. Juli 1995 (57–59) ringt sie mit sich, die Schmerzen auszuhalten und die Enttäuschungen und Gefühle innerer Spaltung zu konfrontieren, statt sich einfach „in die Verhältnisse [zu] fügen“ (58). Auf der Suche nach einem „Mittelpunkt der Kräfte“ kämpft sie gegen zu leichte, undifferenzierte Lösungen: „Wucherung des Begriffs Mitte. Wie Monokultur. Seuchenähnlich.“ Deshalb werden zunächst die intakten Verhältnisse aufs schärfste von ihr hinterfragt. Danach folgt eine „Defizit-Schau“. Verschiedenste Dinge, die das leidende Ich als anthropomorphisierte Einzelheiten (wie etwa große Bottiche mit Farblauge, Stangen und Bretter) und einen „Serientakt von Funktionen“ inmitten einer von der Phantasie verzauberten Talsenke wahrnimmt, werden unter die Lupe genommen und nebeneinander gestellt als eine „angeknackste Gesamtheit,“ (58) bis sie schließlich in einen Zustand allmählicher Auflösung und Vergangenheit münden: „Nicht, daß du aus deiner Menschlichkeit nicht hinauskannst, – du entfällst ihr bis zum Insekt.“ In einer anderen Tagebuchnotiz am folgenden Tage, „Rechenkästchen berechneter Verwirrung“ (60-62), werden die Trauerstränge in einzelne Elemente aufgelöst und mit mathematischen Formeln und Größen im Verhältnis zu ihrem Schwierigkeitsgrad versehen: „Reiz / minus Reaktion / = Null“ (61).

Phantastische Gleichungen mit ironischen Erfindungen zur „Kultur der sozietätsbildenden Vorkehrungen“ werden in spielerischem Duktus aufgestellt und ihre Auswertungen in mathematischen Formeln festgehalten, wie etwa in den Zeilen „Schema, Joch. / Dem Ochsen sind die Fluchtimpulse – geschrumpft. / Ab & An geht er durch.“ / Vorgemerkt.“ Zwischendurch führt Erb eine ganz konkrete, nüchtern gehaltene Beschreibung der Hintergründe für die verzögerte Trauerphase an: „In Berlin konnte ich ja nicht traurig werden, / weil immer etwas zu besorgen war, und ich, stattdessen / und es erduldend, nach Wuischke wollte“ (60). Das in verschiedene Bestandteile aufgelöste Ich im Abschnitt „Entgeisterter Kreis“ stellt sich immer wieder in Beziehung zu einem sozialen Kontext, aber wie sie in „Rechenkästen berechneter Verwirrung“ darlegt, hält sie es für wichtig, im Alleinsein den potentiellen „defizitären Austausch“ zwischen Ich und Gesellschaft von Zeit zu Zeit zu überprüfen:

Ich litte wohl nicht im Alleinsein nun
hätte ich in Gesellschaft nicht gedarbt.
Minus=minus.
Zeitlebens, wohlmeinend.

Eine Abneigung gegen jegliche „Profitinteressen“ durchzieht den ganzen Band, denn Menschlichkeit, Güte und Konsumdenken sind für Erb nicht miteinander vereinbar, wie sie schon in ihren frühesten Gedichtbänden und Interviews verlauten ließ. Eine Anti-Konsumhaltung findet sich besonders ausgeprägt in den Texten nach der Wende. Im vorliegenden Band gestaltet Erb mit viel Spott, Humor und Parodie konsumsüchtige Menschen in einem Zustand des Nachholbedarfs, so wie z.B. wenn etwa ein Exporthändler in ihrer umgebauten Mühle in Wuischke nach alten Stücken sucht. Konkretes und Humorvolles kennzeichnet die Anti-Konsum-Gedichte. Mit leicht spöttischer Miene beobachtet sie lustvolle Einkäufe von Konsumsüchtigen in „Überzahl in der S-Bahn“ (14):

Einer mit Hut, blauem Aug,
scharfer Nase – wie mein R.
Karstadt, Karstadt. Sprachen was wacker
auf Ungarisch mehrere Stationen.

Ich schickte mich an
mitzuschreiben, da, Savigny,
stiegen sie aus.

Fuhr nach Wannsee. Im Dunkeln.

Grunewald, zwei Stationen noch.
Matrone neben Matrone trug
übereinander zwei neu erstandene

Korbsessel marsch
vor dem Bauch nach Haus.
Ehe ich weiß, wie sichs lebt, ist es aus.

Erbs Band gibt Lesern einen vielseitigen Einblick in ihre privaten Nöte und ihr Leiden an deutsch-deutschen Verhältnissen. Ihre Trauerarbeit und Erinnerungsprozesse offenbaren die Tiefe der Spaltung im Innern des einzelnen, aber auch im zwischenmenschlichen Bereich. Die Probleme nach der Vereinigung erscheinen Erb an manchen Tagen noch so unüberwindlich wie die Verständnisschwierigkeiten beim biblischen Turmbau zu Babel oder in Kafkas Erzählung „Beim Bau der chinesischen Mauer“:

Habe ich einen Turm zu Babel vor Augen, also den hinaufgestuften Kegel und die je höher gesetzten, desto kleinere Stufenringe…als ersteigbare Stufen der Vergeblichkeit. (108)

An anderer Stelle wiederum versucht sie sich auf sanfte, poetische Weise ihrer „froschkalten“ (49) Umwelt wie eine „Frühlingsblume“ fragend zu nähern: „…und ich – was sehe ich? / Verstehe wohl nichts – außer / das: Froschkalt, – was / in den Augen steht, froschkalt […] Aus mir aber sprießen so herzenshübsch / jedes Frühjahr die Anemonen?“ (49).

Der Band Mensch sein, nicht liefert eine Fülle an Beweismaterial für Erbs ausgeprägte Imaginationskraft, mit der sie wie Annette von Droste-Hülshoff oder Sarah Kirsch (mit denen sie sich nicht zufällig eng verbunden fühlt und deren Lyrik sie in Anthologien mit langen Nachworten herausgegeben hat) Landschaften in anthropomorphisierte, zauberhafte Märchenwelten der Kindheit mit Egelschnecken, Drachenfelsen und Himbeerranken umwandelt, wie im Gedicht „Bei Bonn“ (28) aus dem Jahr l994. Der locus amoenus wird jedoch fast immer von irgendwelchen Ungetümern aus einer unmenschlichen Welt zerstört.

Erbs neu aktivierte Imaginationskraft und Freude an poetischen Schöpfungen verwandeln in diesem Band „Trauer-Notizen“ (75) und Gedichte, in denen anfangs das „Lächeln kläglich“ (74) ist, in poetische Texte mit „liebliche[m] Lächeln“ (74). Mit scharfsichtigem Blick macht sie eine Bestandsaufnahme des Lebens im vereinigten Deutschland, überdenkt Identitätsfragen und zeichnet herausfordernde, teilweise spöttische „Gegenrechnung[en]“ (77) ihrer Mitbürger auf, die häufig viel zu schnell aus dem Bewußtsein einer Mangelgesellschaft heraus willig sind, „Edles gegen Ramsch“ (115) einzutauschen. In ihrer Tagebuchnotiz „Gegenrechnung“ (77) vom 19.8.95 legt sie ein „Grundgefühl“ des Unterlegenen dar, das sie in sich und in ihren Mitbürgern bekämpfen will: „Werteskalen laufen unter den Augen auf, / und du machst Miese. Löcher. Fällst durch. / Die Augen blicken immer mißmutig, mißtrauisch, unwillig hin – das ist das Grundgefühl.“ Ohne Larmoyanz blickt sie zurück auf Splitter von DDR-Wirklichkeiten und eigener Kindheit und sucht in einer Zeit gesellschaftlicher, ökonomischer und politischer Transformation immer wieder nach neuer Verankerung in einem neuen „Haus“— ein Bild, das sich wie ein Leitmotif durch den Band zieht: „Der kleinste Schritt über die Schwelle ist dennoch – der große Schritt aus dem Haus. Oder ins Haus“(119). Ihr Tagebucheintrag vom 31.7.1995 stellt den Anspruch, auch etwas von ihrer Geschichte und Kultur in dieses neue „Haus“ mitbringen zu können:

Wenn ich ankomme, wo ich zu Hause bin (oder wer anders) – was erwarte ich? Daß es mich verwirrt, daß was vorher war, in Gefahr ist, zerstreut zu werden, und zerstreut wird, – was erwarte ich von einem Ort? Daß er beherbergt, fühlbar, auch das, was ich mitbringe? Und deshalb zerfällt es? Schrecklich. (118)

Barbara Mabee, glossen 10: Bestandsaufnahme — Zur deutschen Literatur nach der Vereinigung

Weiterer Beitrag zu diesem Buch:

Dieter M. Gräf: Dichtung als ferne Schrift
Basler Zeitung, 22.1.1999

 

Ulrike Draesner spricht über ihr liebstes Lyrikline-Gedicht: „Selbstgespräche sind nur Meeresrauschen“ von Elke Erb.

 

Versuch, über Grenzen zu gehen

Vor einiger Zeit postete ich einen Text von Elke Erb auf Facebook und löste damit eine kleine Debatte darüber aus, ob dieses Gebilde im Eigentlichen ein Gedicht sei.

Das Aus hat (wie
der Laut sagt) 

keinen Garten
 („April 2015“)

Ohne sie zum Zentrum des erbschen Werkes erklären zu wollen, kann man guten Gewissens behaupten, dass ebendiese Frage im Hintergrund ihrer Texte dräut; eine Frage allerdings, die nicht endgültig zu beantworten ist, die zu stellen sich aber dennoch permanent aufdrängt (vielleicht nicht unbedingt angesichts kunsthandwerklicher Leistungen, die perfekt abgezählte Silben in rhythmischen Ebenmaß präsentieren; auch wenn sich selbst dabei die Frage stellt, ob sich die Gedichtigkeit des Objektes wirklich auf ein Skelett reduzieren lässt). 

Ein Gedicht ist, was es tut, heißt es gleich in der Überschrift von Elke Erbs Berliner Rede zur Poesie, die sie 2018 im Rahmen des Berliner Poesiefestivals gehalten hat.
Worin aber besteht dieses Tun, und woran erkennt man in diesem Tun den Akteur? Suggeriert eine solche Überschrift nicht eine Autonomie des Gedichts gegenüber der Autorin/dem Autor? Wenn dem so wäre, wäre damit nicht auch ein handelndes Subjekt unterstellt, welches das Gedicht selbst ist? Ein handelndes Subjekt, das sich als Gedicht zu erkennen gibt? Das sich der Autorin zu erkennen gibt? 

Am 13.09.2001 notiert sie, so ist es der Berliner Rede zu entnehmen:

Erst beim Eintragen deutet sich da eine poetische Struktur an. Öfter steht dann am Ende ,Gedichtverdacht‘. Und es ist oft auch viel später eine zu erkennen.

Die Autorin schreibt Tagebuch, und sie beobachtet, wenn sie im Tagebuch liest, sich selbst beim Schreiben und das Gedicht bei seinem entstehenden Sich-zu-erkennen-Geben. 

Über die Arbeitsweise der Dichterin sagt das zunächst nichts anderes, als dass sie schreibt. Und dass sie sich im Schreiben keinen formalen Konventionen unterwirft, zumindest keinen, die aus dem Fundus der Gattung oder des Genres an sie herangetragen werden. Wenn sie sich formale Ketten anlegt, dann selbstkonstruierte, aus experimentellen Gründen, wie in ihrem Buch Sonanz, welches aus Notaten besteht, die in einer bestimmten, abgezirkelten Zeit entstanden sind, unter Stoppuhreinsatz, wenn man so will. Damit allerdings hebelte die Autorin auch die gängige Vorstellung von der Durcharbeitung eines Textes aus, die dem Künstler/der Künstlerin die absolute Souveränität über das eigene Produkt zuschreibt und ihn/sie letztlich endlos am Schreibtisch brüten lässt.
Das Wunder ist dabei, wenn man so will, dass auch unter den von Erb auferlegten Bedingungen künstlerische Objekte von enormer Schönheit entstehen, Objekte, die unter Gedichtverdacht stehen, also ohne, dass Dichterbärte durch Tischplatten wachsen. 

Gedichtverdacht heißt dann auch ein 2019 bei Urs Engeler erschienener Gedichtband, und dieser Titel umschreibt, was schon in den Siebzigern begann. Ich meine, bereits in den Büchern Der Faden der Geduld und Gutachten erkennen zu können, dass diese Arbeiten immer wieder um die Fragen der Form und der Gattung kreisen, was zu einer Dehnung der Möglichkeiten, der Gedichtigkeit führt und sogar an und über den Rand bestimmter Möglichkeiten. Noch nicht so explizit wie in den späteren Veröffentlichungen, aber im Ansatz. Und dies zeigt sich bis in die grafische Form hinein. (Der Vorschlag, den Band Vexierbild im Rahmen der Print-on-Demand-Reihe Lyrikedition 2000 wieder zu veröffentlichen, wurde verworfen, weil das Druckbild, das für einige Texte essenziell ist, sich nicht einfach reproduzieren ließ).

Die Recherche. Im Gedachten, im Geschriebenen, im Visuellen. Die Frage danach, was ein Gedicht ist. Natürlich: Beantwortet wird sie von den Gebilden selbst, die sich als Gedichte offenbaren. Und dennoch verleitet sie zu einer Suche im Geschriebenen. So notiert Elke Erb am 14.07.2017: 

Natürlich bin ich unsicher beim Warten auf den Flixbus. Nicht ich fahre ihn, bin Objekt. Bei anderen, Normalen, ist das kein Problem, das Objekt gewinnt eine Selbstständigkeit. Bei mir, dem Schreibsubjekt, dirigiert ein objektives inneres Subjekt. Sie sind so etwas wie Partner. Das innere scheint blind und taub. Das äußere wird von den Resultaten oft überrascht.

Hier liegt vielleicht auch das Moment, das Lyrik von der Prosa trennt: Dann ließe sich sagen, dass sich die Gattung Lyrik erst im Text formiert, dass dieser Formierung kein formeller Entschluss vorausgeht, sondern eine Freiheit des Gedankens, die ihn ganz Sprache sein lässt, ihm keinen Weg vorschreibt, vor allem nicht, ob er Vers oder Zeile sein wird. Erst im Gehen/Schreiben erweist er sich als Pfad. Und auch in ihrem 1998 bei Urs Engeler erschienen Band Mensch sein, nicht schlägt Elke Erb diese Richtung ein: 

In Versen und Prosa aus den Jahren 1994–96 denkt sie die alltäglichen Begebenheiten mit insistierender Hartnäckigkeit bis zu dem Punkt zurück, an dem sie vielleicht stoßend, vielleicht rührend, auf jeden Fall auffällig wurden, um sie in schnörkellosen Volten zu befreien von Stummheit, Sentimentalität oder Engherzigkeit: „Spott // Verdanke vermutlich den Knoblauchzehen, abendlich zweien, die Milderung dieses Drucks in der Herzgrube. / Habe mit dem Zehren, Verzehren eine kühle Abwehr durchgriffen, welche alle Zeit hier mit mir spindelt und wirrt – Spott, woher? // 22.8.95“.

Vielleicht lässt sich das, was hier als Ankündigung für ein Buch formuliert ist, auf Erbs Werk insgesamt anwenden?
Mensch sein, nicht war übrigens das erste Werk einer ostdeutschen Autorin, das ich nach längerer Ost-Abstinenz gelesen hatte; ich brauchte, wenn man so will, eine Herkunftspause. Aber mit diesen Texten gelang es mir, wieder einen Zugang zu finden, zu Autorinnen, die gewissermaßen mit einem – in meinen Augen – Ostmakel behaftet waren. (Der Makel war natürlich eine Projektion.) In ebendiesem Band sind Texte, die Elke Erb als Gedichte identifiziert, fett gedruckt, im Gegensatz zu jenen, die im Normaldruck als Prosa dargereicht werden. Es kam für mich bei der Lektüre also zu einer technischen Ablenkung, die eine in den Kern war: Das Gesagte und das Wie des Gesagten. Doppelter Inhalt: Vielleicht ist es das, was ein Gedicht ausmacht. Das Gesagte und das Wie des Gesagten.
Und dieses Phänomen wird auch im folgenden Gedicht deutlich: 

Ab hier vermutlich
Ohje, studiere Trotzki, wie er mit den Wissenschaften umgeht,
mehr überblickend, als die Wissenschaftler pro Sparte…
(& gewiss seine Parteigenossen.)
bin dabei müde und trotte so mit mit
ihm
da ist etwas frisches wie Morgenlicht
so daß ich aber fühle, ach, bin müde…
und den Schlaf-Ort sehe mit einem hohen
Deckbett Heu.

(27.12.14)

In der Zeit, als das Zitierte entstand, beschäftigte sie sich viel mit Trotzki, und aufgrund meines Studiums wandte sie sich hin und wieder telefonisch an mich, wenn in ihren Augen ein theoretisches Problem bestand. Die Lösung aber lag nicht in meinem Wissen oder dass ich irgendetwas aufklärte, sondern die Lösung bestand fast immer darin, dass sie am Telefon gezwungen war, das Problem zu formulieren, und in den Formulierungen machte sich so etwas wie Klarheit breit. Aber, und das scheint mir wichtig: Es ist gerade dieses Vermögen zur Klarheit, das in der Sprache selbst liegt. So notiert Elke Erb am 05.08.2017:

Eine seltsame Bemerkung im August. Ich erkenne beim Abschreiben der Tagebücher, dass ich die Sprache eigentlich aktiviere (über das hinaus, was ich gemeinhin lese), und zwar auf eine natürliche unangestrengte Art. Ob das ein Entwicklungsprozess ist? Da es ein einfacher Prozess ist, bestünde die Hoffnung für jeden, dass er es auch könnte.

Jan Kuhlbrodt, aus Transistor, Ausgabe 4, Herbst 2020

 

 

Gedichtverdachte: Zum Werk Elke Erbs. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung In den Vordergrund sprechen Hendrik Jackson, Steffen Popp, Monika Rinck und Saskia Warzecha über Elke Erbs Werk.

 

Urs Engeler: Fünf Bemerkungen zu E. E.

Franz Hofner: Hinter der Scheibe. Notizen zu Elke Erb

Elke Erb: Die irdische Seele (Ein schriftlich geführtes Interview)

Elke Erbs Dankesrede zur Verleihung des Roswitha-Preises 2012.

Im Juni 1997 trafen sich in der Literaturwerkstatt Berlin zwei der bedeutendsten Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartslyrik: Elke Erb und Friederike Mayröcker.

 

 

Klassiker der Gegenwartslyrik: Elke Erb liest und diskutiert am 19.11.2013 in der literaturWERKstatt berlin mit Steffen Popp.

 

Lesung von Elke Erb zur Buchmesse 2014

 

 

Zum 70. Geburtstag der Autorin:

Steffen Popp: Elke Erb zum Siebzigsten Geburtstag
literaturkritik.de

Zum 80. Geburtstag der Autorin:

Waltraud Schwab: Mit den Gedanken fliegen
taz, 10.2.2018

Olga Martynova: Kastanienallee 30, nachmittags halb fünf
Süddeutsche Zeitung, 15.2.2018

Michael Braun: Da kamen Kram-Gedanken
Badische Zeitung, 17.2.2018

Michael Braun: Die Königin des poetischen Eigensinns
Die Zeit, 18.2.2018

Karin Großmann: Und ich sitze und halte still
Sächsische Zeitung, 17.2.2018

Christian Eger: Dichterin aus Halle – Wie Literatur und Sprache Lebensimpulse für Elke Erb wurden
Mitteldeutsche Zeitung, 17.2.2018

Ilma Rakusa: Mensch sein, im Wort sein
Neue Zürcher Zeitung, 18.2.2018

Oleg Jurjew: Elke Erb: Bis die Sprache ihr Okay gibt
Die Furche, 8.3.2018

 

Annett Gröschner: Gebt Elke Erb endlich den Georg-Büchner-Preis!
piqd.de, 27.6.2017

Zum Georg-Büchner-Preis an Elke Erb: FR 1 & 2 + MOZStZSZ +
EchoWelt + WAZ + BR24 + TTB + MAZ + FAZ 1 & 2 + TS + DP +
rbb +taz 1 & 2 + NZZ +mdr 1 & 2 + Zeit + JW + SZ 1 & 2 +

 

 

Zur Georg-Büchner-Preis-Verleihung an Elke Erb: BaZBZStZ +
AZ + FAZ + SZ

 

Verleihung des Georg-Büchner-Preises 2020 an Elke Erb am 31.10.2020 im Staatstheater Darmstadt.

 

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Im Universum von Elke Erb. Beitrag aus dem JUNIVERS-Kollektiv für die Gedenkmatinée in der Volksbühne am 25.2.2024 mit: Verica Tričković, Carmen Gómez García, Shane Anderson, Riikka Johanna Uhlig, Gonzalo Vélez, Dong Li, Namita Khare, Nicholas Grindell, Shane Anderson, Aurélie Maurin, Bela Chekurishvili, Iryna Herasimovich, Brane Čop, Douglas Pompeu. Film/Schnitt: Christian Filips

 

Bild von Juliane Duda mit den Übermalungen von C.M.P. Schleime und den Texten von Andreas Koziol aus seinem Bestiarium Literaricum. Hier „Die Elkeerb“.

 

Beitragsbild von Juliane Duda zu Richard Pietraß: Dichterleben – Elke Erb

 

Elke Erb liest auf dem XVII. International Poetry Festival von Medellín 2007.

 

Elke Erb liest bei OST meets WEST – Festival der freien Künste, 6.11.2009.

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