2007-02-14

Von Th. Kn. kam gestern eine Kunstkarte mit der Reproduktion einer kraftvoll als Zeichnung ausgeführten Gewaltszene. Es handelt sich um ein frühes Blatt von Cézanne, das in leichter Aufsicht eine auf dem Rücken liegende, das Gesicht dem Betrachter zukehrende Frau zeigt und neben ihr kniend einen Mann, der mit gesenktem Kopf an ihrem Schoss nestelt. Im Traum heute Nacht hat sich die Szene auf mehrere Schauplätze und Personen ausgeweitet. Die Czurda hackt mit einer Axt auf die Hüfte einer liegenden Frau ein, draussen in der Landschaft finden lauter brutale Sexualakte statt, die Bachmann steht teilnahmslos daneben und begutachtet ihre Fingernägel, man wartet auf die Polizei, und diese rückt nun in Feuerwehrkleidung an mit einem alten knarrenden Postautobus, aber die russische Vergewaltigungsbande ist längst über alle Berge, überall liegen blutige Messer, Macheten und Marienstatuen herum, weinend hält sich Isabelle eine blutverschmierte Ikone vor die Brust.

 

aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern

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