Vladimir Nabokov

DÄMON

Woher kommst du? Und welchen Schmerz hast du zu tragen?
Warum sind deine Flügel schwer vom Meeresduft?
Was hat dein totenblasser Mund mir bloss zu sagen?

Darauf der Dämon: «Du bist jung, lebst nicht von Luft
und Klänge machen dich nicht satt. Da deine Saiten
verstimmt und überspannt sind – lass sie lieber ruhn.

Die reinste Melodie – das Schweigen. Die Gezeiten
der Stille sind dir längst vertraut. Du hast zu tun –
Such ihre Spur im Stein, im Liebesglück, am Himmel.»

Und fort ist er. Es tagt. Gott will’s: Ich bin ganz Stimme.

aaaaaaaaaa(Berlin, 27. September 1924; aus dem Russischen)

 

aus: Felix Philipp Ingold: Gegengabe
zusammengetragen aus kritischen, poetischen und privaten Feldern

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