Horst Samson & Anton Sterbling (Hrsg.): Die Sprache, die auf das Nichts folgt, die kennen wir nicht

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Horst Samson & Anton Sterbling (Hrsg.): Die Sprache, die auf das Nichts folgt, die kennen wir nicht

Samson & Sterbling (Hrsg.)/Kirchner-Die Sprache, die auf das Nichts folgt, die kennen wir nicht

PERIAMPORTBEWUSSTSEIN
IN MEMORIAM AUGUST 19741

das ist ein singsang,
geschrieben von einem, der auszog
das fürchten zu lernen
und zeitweise bokschan mit periamport velwechsert,
zu seiner persönlichen verteidigung aber behauptet,
nicht zu wissen,
was er tut,
auf die frage, weshalb er schreibe,
gegenwärtig folgender-
massen antwortet: die einzig seriöse einstellung eines schreib-
enden ist, zu schreiben.
wie könnte sonst dieser beruf erhalten bleiben,
rehabilitieren sollen ihn jene,
die ihn kompromittieren.
wer das liest
ist selbst dran schuld.
sein feines kleid ist rein
reibe deine wunde ein
kauft lose im umschlag
die schiffe der feinde zerschellen am gestade
es war steinig.
eines mannes rede ist keines mannes rede
man muss sie billig hören alle beede.
merkwürdig
dein bein ist dreieckig, nicht viereckig.
du bist lustig, herzig und goldig.
ich bin so, wie ich heiße.
lernt diesen satz auswendig!
lest die gedichte von richard wagner mit musterhafter aussprache.
der maler trägt orden zweier vaterländer.
durch seine pinselführung entstehen solche satzbögen.
wir liegen auf dem bauch und braten die brust
in der sonne.
nur die stechmücken surren um unsere lippen
wein schnaps ko…
wir machen es nach.
hörtest du, dass der typ auf und ab ging?
wir machen es nach,
denn die marosch war wellenfrei.
auf der marosch auf und ab gehen.
wie C.
die welle steht erst still
wenn der satz zu ende ist.
dann standen alle wellen still.
Unheimlich,
keinen satz mehr zu hören,
dort auf und an der marosch.
nur noch die wichtigsten wörter hielten es auf den wellenbergen aus.
wellenbergwörter.
lasst den unsinn,
sagte das eichhörnchen
und sprang munter davon.
da begannen die wellen das gewohnte
und richard winkte:
die angel ist ein werkzeug zum angeln
gebt denen keine fische, gebt ihnen angeln,
den fischern,
menschenfischern, leseranglern.
und damit war auch das erklärt.
wir wussten genau
wo wir waren.
wir müssen endlich die fronten klären
wozu wäre sonst der fisch da?
der nimmt die jacke,
um sich nicht zu erkälten.
in der sonne.
der maler ist nämlich etwas älter als prinz eugen
der edle ritter
er ließ eine brücke schlagen,
dass man konnt hinüberrücken
mit der armeeeee!!!!!
(das darf wunschgemäß mitgesungen werden!)
bevor die andere front die brücke sprengt.
und sie sprengten alle maroschbrücken,
bis bloß die plätt noch übrigblieb.
johann war schon immer ein schwein.
leider ohne reim. reime besänftigen.
das ist die schweinerei.
auf der schwäb’schen eisenbahne
willi schweigt, billy genannt
in einem schwabendörfchen.
wer’s nicht glaubt, ist selbst dran schuld.
wieder. wider. Widder?
aber es ging vorwärts.
richtige schwabendörfchen gibts nur noch in wiseschdia.
vun jedm torf ä hunt.
komm her und sieh dir dieses bild an:
gelockerte gliedmassen, blick ins publikum gerichtet.
nicht in die höhe glotzen!
GLOTZT NICHT SO BLÖD!!!
gefährliches spiel mit marcuse. Suse.
marianne. Gudrun.
bei der lesung:
dichterlesung.
wie muss deine stimme klingen,
wenn es besonders spannend wird?
hose verrutscht.
beschreibung der stellung:
die hände leicht zusammenlegen und etwas tiefer als in gürtelhöhetiefe halten.
das ist besonders am zeilenende zu beachten.
aber auch sonstwo,
außerdem ist werner nichtschwimmer
und als solcher für die marosch gänzlich ungeeignet.
was jederzeit in diesem text nachprüfbar ist.
ja: punkt.
vor allem aber dort, wo sich sein jugendrheumatismus äußert
wenn das wetter umschlägt.
umschläge tun manchmal wunder!
diesen fehler kann man zuweilen sogar im fernsehen beobachten,
was dich aber nie daran hindern soll,
manchmal langsam und leise,
manchmal laut und luise,
immer aber nichtssagend
draufloszureden.
was man durch lautloses inneres zählen erreicht
eins, zwei, drei
so kommt zeit zur interpretation
des gesagten.
jedenfalls habe ich noch nirgends
die skizzierung der rumäniendeutschen
verhältnisse
so prägnant gefunden, wie hinter den sieben bergen,
bei den
vorläufige schlussfolgerung:
ruhe, lasst euch zeit,
noch ist nicht aller abende tag!
abends ist die marosch bei periamport natürlich
schöner als tagsüber
man höret sie,
wer riechen kann, der riechet sie.
laien und leser riechen nur fische
und frösche.
aber sind die periamportleser identifizierbar?
wer identifiziert sie?
alles schreibt hier, keiner liest was!
der spion
ist ein spion ein spitzel
spitzelspion
bespitzelt oder spioniert er.
er fotografiert
dadurch wird das leiern sofort ausgeschaltet,
um mehr sicherheit zu erlangen
kann der text während des ein-
übens noch einmal blank herunter-
gesprochen werden, so wie man die ikone
an des malers haus sehen kann,
magerbyzantinisch.
rolf wird dick
„was ist zu tun?“
die kunst seines schreibens ist viele tausend jahre alt.
er hat sich lange drin geübt.
was aber nichts an rolfs tragik ändert.
so ein wort von rolf ist viele altgermanische runenstäbchen wert.
aber gudrun reist morgen nach temeswar
wo ein bauer
aus einer landwirtschaftlichen produktionsgenossenschaft sehr stolz erzählt.
überrascht wollte sie ihren blauen augen nicht trauen.
wen sollte es aber nicht mit stolz erfüllen,
wenn in unseren vaterland so großartiges geleistet wird?
aber was ist mit gerhard geschehen und mit ernst, dem trottel?
mit gerhard ist gar nichts geschehen.
balthasar gibt’s auch noch
irgendwo hinter nitzkydorf
sitzt der sitzenbleiber.
ernst aber kann jodeln, guttenbrunnerisch.
wir anderen hatten keine blasse ahnung davon.
jetzt jodelt er uns die ohren zu.
leise. luise ist da.
gerhard holt seinen fisch und lässt ihn reparieren,
damit der griff nicht abreißt.
denn man muss sich die wortbilder gut einprägen
wenn man kämpft und fällt
und ein anderer nimmt die fahne
und fällt auch und der nächste nimmt sie
und… und… und?
logisch: er muss auch fallen!
das war richtig geraten! Genial.
wie wir nunmal sind.
das sind natürliche abläufe,
denn geschenkt wird uns gar nichts,
nicht einmal der sozialismus.
aber vielleicht gibt’s narrenbrot
brot für narren
narren für brot
brotnarren (bitte fortsetzen!)
was aber nicht besagen will, dass der dichter dabei unschuldig war.
zur vergeltung des spottes foltge ihm adolf, der schwarze schatten,
durch die hehren hallen und hielt ihn zum narren (brot?),
um ihr dann zu befehlen,
sofort abzureisen,
erzählt wolfgang
koeppen in bloss teilweiser kenntnis der tatsachen. beweis:
er hätte einen tod in temeswar geschrieben
was aber an und für und nach und hinter sich
auch wieder irrelevant ist.
das gleiche gilt für ü und y
wobei zu bemerken wäre,
dass die liste ständigen
veränderungen
unterworfen ist. da bleibt nichts anderes übrig,
als sich die schrei-
bung genau einzuprägen.
sie war noch immer nackt.
das tröstet.
verlierst du, freund, auch mit den jahren
immer mehr von deinen beinen
dann kanst du dir das gehen sparen
aal, aar, aas, haar, paar, saal, saat, waage, willi
ist papig
rhythmus, rhabarber, rhapsodie, rhein, rheuma (schon wieder!),
rhodesien, rhododendron.
preisfrage eins: erläutert, was die da oben bedeuten.
eulenspiegel sagte den folgenden einprägsamen satz:
es wird noch allerhand arbeit kosten, bis
unser kanal wieder schiffbar gemacht ist,
aber leider gibt’s nur drei wörter mit oo
boot, moor, moos – bei manchen auch noch toor.
mit ausrufezeichen.
trotzdem ertrugen wir tapfer den entzug von
oo und schlaf-
decken, die verschärfte zwangsarbeit,
die stundenlangen verhöre unter schlägen und
drohungen mit gelassenheit,
ja, zuweilen mit spott.
claus stephani ist ein starlett, yeah, yeah, yeah!
du widersprichst schon wieder, widerling,
ich aber sage es immer wieder und wieder:
folgende behauptung enthält einen inneren widerspruch:
es waren die perser, die nach der nieder-
lage bei marathon wiedergekommen
waren, um malta zu besetzen,
denn vietnam genügte ihnen schon nicht mehr,
obwohl toni schon damals ein weißes band
für vietnam verlangt hatte
und die türkischen zyprioten unter klados greifkes
bei den thennophylen widerstand bis auf den letzten mann leisteten,
welcher letzte ein und derselbe war:
nämlich toni,
der bis athen mit gerhard um die wette lief
und sterbend meldete, ein sieger,
dass wir gesiegt haben.
seither gibt es den silvesterlauf von rio de janeiro.
und das war die erste behauptung, die in dieser runde nicht auf
widerspruch gestoßen ist. hurraaa!
alldas sollte aber nicht über den totenkopf am hochspannungsmast hinwegtäuschen.
wir sind in todesgefahr
so lange uns der spitzel seelenruhig fotografiert.
also für ewig.
ausstellungsfotos, buchfotos, guckkastenfotos
der aktionsgruppe reicht das wasser bis zum hals.
das ist kein grund zur aufregung.
aber vorsicht ist geboten. man stolpert so leicht auf ungegangenen pfaden.
denn der tod und alles was zum tode führt wird mit d geschrieben, aber
was schon tot ist, das schreibt man mit t.
im wort aktionsgruppe gibt es leider kein d.
rast ich, so rost ich.
schrotthaufen.
aber was geschieht mit der verschmutzung der marosch?
periamport ist die hauptstadt der welt. alles andere liegt in der umgebung von periamport.
unten zieht sich ein gewirr
von flächen, befehlen und laternenlichtern hin
der totenkopf signalisiert todesgefahr
es gibt aber verschiedene arten von totenköpfen
einer wartete dort horchend, einen augenblick,
und er hörte von zwei seiten stimmen
und schritte. vom westen her näherte sich ein türkisches heer periamport
aber die marosch fließt immer noch zwischen den beinen der dichter hindurch.
ergo war der koloss von rhodos ein dichter.
ohne fleiss, kein preis.
preisfrage zwei: was bin ich?
allen voran soll aber der pascha geritten sein
aber nur in seinem vilayet
und nicht hoch zu roß
sondern auf einem elefanten
vom elefantenrücken sieht man in der ebene am weitesten,
von temeswar bis gyula, über periamport hinweg, denn
mäßigkeit und ruh’
schließt dem arzt die türe (vor der nase) zu!
wennschon, dennschon:
firestone (auch: flintstone, oder kieselsteine aus der marosch).
richard trinkt bitter.
der spitzelndspionierende fotoreporter geht fremd.
vielleicht ist es auch der bildhauer, oder beide?
sicher aber der dichter, der dichteste.
preisfrage drei: welcher von ihnen?
dann sitzen sie in ihren stübchen und nehmen übel.
dessenungeachtet bitte ich um erlaubnis, meine not-
durft zu verrichten und
zu meiner verwunderung kann man das alles ins
rumänische übersetzen.
fast alles. denn deutsch können die ja nicht lesen.
zu schneller entschluss bringt verdruss!
zu schnelle übersetzung in die zelle.
auf die schnelle.
das wasser, das aus der erde fließt, heißt quellwasser.
ein säugetier mit reißzähnen ist gewöhnlich ein raubtier.
und den pascha hat man an ort und stelle begraben. er stank bereits.
achtet darauf, dass wir uns nicht verlieren.
wer verliert sich schon aus achtsamkeit?
und der beamte sagte, wir können einsteigen.
natürlich stimmten wir sofort an und sungen:
das wandern ist des dichters lust, das waaandern
(auch an dieser stelle darf laut mitgesungen werden.
so wird dieser report lustig.)
man kann sich derweil aber auch die fische im aquarium ansehen.
in der marosch wird man nämlich keine fische entdecken.
die von gerhard waren aus der konserve, der hat beziehungen.
damit wären wir jetzt auf dem laufenden,
obwohl wir den kürzeren ziehen wollten
und beim alten geblieben sind
die situation des langen und breiten und tiefen besprochen haben
im großen und ganzen und über kurz oder lang
alle zum besten gehalten haben,
wodurch wir selber im ungewissen blieben
und also eigentlich restlos auf dem laufenden sind.
(da capo!)
ludwig der vierzehnte aber betrat stinkend den saal als erster
(als zweiter nach sich hätte er den saal gemieden, so stank er),
gefolgt von seinem leibkübelträger,
was aber noch kein grund zur beunruhigung ist,
denn marianne wird eingebürgert
johann ist’s, auf seine art, in wiseschdia eh immer
und das fehlen von nachrichten ist an sich schon ein grund zur freude.
genauso wie die tatsache, dass man auf dem dorf heute zucker kriegt,
hörte ich mich sagen,
denn richard sagt gar nichts
und toni hat wieder mal sprachschwierigkeiten.
albert kneift zwar, findet aber, das alles hier sei so beruhigend
vor dem sturm
zumal man immer wieder etwas von verhandlungen höre.
rolf raucht, maraschescht, trinkt und provoziert.
gudrun trinkt auch und passt auf.
bei den sieben zwergen ist es tausendmal schöner als hier.
man erzählt sich nichts neues, aber sehr interessantes,
in diesem fall ist es das weitaus gescheiteste, den mund zu halten
(auch wegen den spitzeln in allen büschen)
balthasar war mal wieder zwei wochen dem selben weib nachgestiegen
willi schluckt seine beruhigungspillen.
wenn man aber nicht auf dem laufenden ist
muss man den kürzeren ziehen.
(das war schon mal, oder so ähnlich)
das ist aber auch noch kein grund zur aufregung, denn
auf der festwiese trafen sich reich
und arm, jung und alt, spitzel und be-
spitzelte,
aber der maler setzte sich auf den domplatz und tat
gar nichts. seine haupteigenschaft ist: er war schon immer
so, wie es der augenblick erforderte.
vor seinem haus brachte ein boot einen baum zum kentern.
vielleicht auch umgekehrt.
angesichts von hindernissen ist nämlich der bessere des guten feind.
oder?
clown, clique, clan, coiffeur,
aber im dritten paragraphen fehlt im wort triumphbogen ein apostroph,
weil diesmal der hüttenwart ein schlechter wetterprophet war,
behauptet das gebirgsmandl rolf.
sprechübung: arithmetik, athlet, bibliothek, theke
schlussfolgerung: einer, der eine maschine bedient,
ist ein maschinist, aber einer, der auf metallplatten zeichnet, ist ein nichts,
genannt anreißer.
preisfrage vier: ist auch ein fahrrad eine maschine?
wenn’s klappt, haben wir bald auch dieses problem geklärt. leider klappert’s.
die mühle nämlich, am rauschenden bach, klipp-klapp, klipp-klapp
(und wieder darf gesung-
en werden, aber vorher etwas was-
ser trinken, lau-
warm bitte!)
es ist unglaublich,
das höre ich gern, sagt toni
wir begegneten einem ausländischen touristen,
der auf der landstraße hielt.
es stellte sich heraus (herein, hinaus),
dass er ein einheimischer ausländer war.
wir keine benzin mehr hat,
war nicht aufmerksam gewesen
nur schöne land angeschaut, jetzt große unglück,
danken sehr, alle leute hier sein sehr freundlich zu die fremde.
dann fuhr er doch noch davon.
das war ein lustiges abenteuer.
friede ernährt unfriede
verzehrt der schein
trügt zeit ist
geld unkraut verdirbt nicht warum
bist du so einsilb(r)ig ich lerne
woher kommt das?
herakles bewunderte die herden des augias
aber ihn ekelte der schmutz seiner ställe.
das kommt von den reinen einfachen sätzen
die selten sind.
ich wollte nur noch in reinen einfachen sätzen sprechen und schreiben.
sieben schwaben zogen aus, die welt (oder das fürchten?) kennenzulernen.
aber so kann man sich nicht lange unterhalten:
zahlreich und mannigfaltig ist die tierwelt unseres vaterlandes.
gewesen.
tiere fanden wir in der luft und im wasser, in feld und wald, im hof, in der erde, im haus und im haar
unter der erde und zwischen den zehen.
ich muss jetzt in der marosch baden.
oder richard.
leg dich doch besser schlafen.
geh in ti marosch!
cäsar kam, sah und ging. siegen hatte er verlernt.
richard nixon is the king of usa, aber nicht mehr lange etcetcetcetc
vater sohn und neffe erhielten je einen preis
preisfrage fünf: wofür?
ich will die trauben nicht, die sind mir zu sauer.
in der natur aber gibt es zwei geschlechter,
das männliche und das weibliche
wir beobachten die marosch bei ihrem landesverrat.
schaut auch der spitzelspion zu?
bestimmt sein geschlecht:
karl, goethe, tier, mensch, baum usw. gerhard? toni? werner?
kein herr frühstückt, bevor er sich den mund gewaschen hat.
ausnahme ludwig, der schon am tisch sitzt.
wir wiener waschweiber wollten weiße wäsche waschen
wenn wir wüssten wo reines maroschwasser wäre.
so lange ich lebe, esse ich erst mein frühstück
und erst danach putze ich mir die zähne.
diese beugung heißt schwache deklination.
dessenungeachtet beschuldigt der milizmann den fahrer der trunkenheit
ergebnis: bestimmte verben verlangen von den substantiven,
mit denen sie sich verbinden, bestimmte fälle.
dadurch erhält der satz, unter anderen, einen sinn
man spricht von schlüsselbunden, wirtshausschildern,
irrtümern und kirchtürmen
auch dadurch erhält der satz einen sinn:
im banat hat man im krieg fast alle kirchtürme zusammengeschossen.
blödsinn mensch, war ich damals besoffen,
pst, schon wieder hört jemand zu!
der fensehapparat des genossen müller ist größer
als jener der nachbarin müller, denn
man schreibt in den geschichtsbüchem nur wenig
von den untaten alexanders vom m.,
psst, jemand hört zu
habt ihr perry rhodan gelesen
psst, jemand hört zu
na und bei uns in periamport kann man alles sagen und
ich verfluche wen ich will, wann ich will, wo ich will
und keiner tut mir was.
die bücher des bekannten schriftstellers, genosse strittmatter,
sind sehr interessant
der blies durch ein einziges nasenloch sieben windmühlen an,
viel wind, nicht wahr?
sollst wissen, auch mir sein große schriftsteller.
sehr große.
dieser herr interessiert mich nicht
aber auf was baust du
ewalt säbelmann, die giraffe und das schwein
machen ein rundtischgespräch
davon kann ich aber nichts verraten
weil sie inzwischen auch ihren garten bebauten
einen bock geschossen haben
und satire deutsch versucht haben, wie gelsenstiche.
willi, weisst du noch, was ein zug ist?
ein zug ist natürlich ein zug.
dessen ungeachtet ist eine gründliche reinigung der haut durch
waschen und baden wenigstens gelegentlich unerläßlich und unbedingt erforderlich.
aber willi ist ein snob
und hermann oberth sucht immer noch ein medium
er gab uns die pfote, die wir herzlichst schüttelten
es ist schon mal vor-
gekommen, dass menschen deswegen eines plötz-
lichen todes gestorben sind
die kinder aber patschten durch
wir kämpfen immer noch gegen alle schlechten und bösen gewohnheiten
wie ein posten beim neuen weg
schwesterchen, komm tanz mit mir
beide hände
alles leider schon vertont
einmal hin, einmal her, dann nie wieder
das ist nicht schwer
siehst du, johann, der schwarze rabe dort, auf dem zaun, das ist ein zahmer rabe
willi aber behauptet, übervorsichtig, keine badehose zu besitzen
dann stehlen wir eben eine
aus der sommerresidenz des oberdamminspektors,
zeitweilig zur sommerresidenz der aktionsgruppe umfunktioniert,
was aber nichts mit ihrem bewusstsein zu tun haben sollte
der maroschdamm wurde nicht von unseren ahnen aufgeschüttet,
das waren leibeigene, robotharbeiter,
er liegt zwischen grünen korallenblöcken auf einem lichten
sandfleck, wo sich gudrun und marianne sonnen
und seine formen zeichnen sich dunkel vom hellen hintergrund ab.
die knorrigen eichen sind in den wäldern an der marosch
ebenso heimisch wie riesig
hingegen sind übertreibungen schrecklich dumm,
fantasielos, furchtbar kalt und fabelhaft
interessant, fantastisch modern und riesig nett, aber
unbedingt zu vermeiden.
dadurch bleibt die tatsache unverändert erhalten:
die aktionsgruppe hat eine konzertreise unternommen,
yeah.

Werner Kremm

 

EIN BANATER IN BERLIN

– Gespräch mit dem Schriftsteller Richard Wagner (1996). –

Einst war der 1952 im Banat geborene Richard Wagner ein rumäniendeutscher Dichter, ist er jetzt „schon“ oder nur „noch“ ein deutscher Autor? Er ist jedenfalls einer, der diesen Bruch und die vielen Risse, die daraus hervorgegangen sind, wie kein zweiter poetisch und essayistisch reflektiert hat.

Walter Engel: Richard Wagner, Sie haben Ihr Buch In der Hand der Frauen als Hommage an Berlin bezeichnet, das inzwischen Ihre Stadt geworden ist. Auch andere deutsche Autoren aus Rumänien haben sich Jahre vor dem Mauerfall in Westberlin niedergelassen. Warum zog es Sie gerade nach Berlin?

Richard Wagner: Ich ging 1987 nach Berlin aus privaten und öffentlichen Gründen. Ich hatte hier Freunde, Ernest Wichner zum Beispiel, der in der Aktionsgruppe war, lebte hier. Mich interessierte die Stadt. Nach den Jahren der durch das Ceauşescu-Regime verordneten Isolation im Banat wollte ich in einer Metropole leben. Es interessierte mich das Urbane. Und Berlin war nicht Westdeutschland, das alte Westberlin lag mitten in der DDR. Es war ein Laboratorium, in dem die verschiedensten Ideen zusammentrafen. Der Osten lag sichtbar vor der Tür. In der Berliner Schriftsteller-Szene war das prokommunistische Engagement nicht so ausgeprägt wie in Frankfurt am Main oder in München. Dissidenten wurden in Westberlin nicht gemieden, sie wurden dort ernst genommen.

Engel: Nun ist Ihr Berlin-Roman durchsetzt von Anspielungen und Rückblenden auf Ihre Banater Zeit, die Sie anscheinend nicht loslässt. Manche Episoden des Buches – etwa die Beschreibung der Gegend, in der der Erzähler wohnt, und des Alltags in seiner Straße – erinnern denn auch eher an das kleinbürgerliche Milieu einer Stadt im Banat als an das, was man gemeinhin als Atmosphäre einer Metropole versteht. Leben Sie in einem Zwiespalt Banat-Berlin oder; umgekehrt, Berlin-Banat?

Wagner: Ich würde das nicht als Zwiespalt bezeichnen. In meinem Kopf sind eher zwei Welten, die sich nebeneinander bewegen und ineinanderschieben. Ich bin ja auch heute noch ab und zu im Banat, bei meinen Eltern, und die Region meiner Herkunft interessiert mich weiterhin, auch als Teil der osteuropäischen Problematik. Das Ende der Teilung Europas vermischt die Lebensläufe. Die Migration hat zahllose solcher gebrochener und verdrehter Biographien wie meine erzeugt. Es ist einfach ein literarisches Thema. Auch meines.

Engel: Mit anderen Banater Autoren Ihrer Generation haben Sie zunächst gegen den banatschwäbischen Traditionalismus rebelliert, eine an der deutschen Moderne angelehnte Literatur gefordert und einen bald als haltlose Utopie erkannten humanen Sozialismus vertreten. Von diesen Reibungsflächen ist nach Ihrer Übersiedlung im Jahre 1987 nicht viel übriggeblieben. Wie haben Sie diesen mehrfachen Bruch als Schriftsteller überstanden?

Wagner: Ich habe über all diese Dinge geschrieben, in literarischen und in essayistischen Texten. In meinem Band Mythendämmerung von 1993 steht der Satz:

Ich lernte pragmatisch und produktiv zu denken, ohne eine weiterreichende Perspektive zu haben. Dieser Lernprozess steuert noch heute meine Imagination. Der Zusammenbruch der Utopie behindert mich nicht, er gibt mir bloß zu denken.

Engel: Als Wahl-Berliner haben Sie die Vereinigung mauernah erlebt. Jahre danach haben Sie den „Eindruck, wir sind andere geworden“. Was hat sich für Sie als Schriftsteller im vereinigten Deutschland verändert?

Wagner: Darüber kann man lange reden. Ich sehe einen wachsenden Provinzialismus durch die Vereinigung. Die Brüder und Schwestern beherrschen die Debatte. Und engen alles auf ihre Einmaligkeit ein. Ich bin auch als Schriftsteller damit konfrontiert. Osteuropa wird seit der Vereinigung noch mehr ausgeblendet als vorher. Andererseits ist das auch alles interessant für den Beobachter und für den Schriftsteller Stoff. In Berlin kann man die Ungleichzeitigkeiten Deutschlands bestens erleben.

Engel: Mit dem Satz: „Alle Beziehungen sind Dreierbeziehungen“ haben Sie das kompositorische Prinzip für Ihren Roman In der Hand der Frauen formuliert. Der Erzähler; ein Flaneur auf den Straßen Berlins, in Kneipen und Kinos, hat sich in einem eher flüchtigen Beziehungsgeflecht eingerichtet. Sie sagten, Berlin sei Ihre Stadt. Haben Sie trotzdem das Gefühl, ein Fremder zu sein, der nirgends recht dazugehört?

Wagner: Berlin ist meine Stadt, weil ich darin ein Fremder sein kann. Ich muss mich nicht zu etwas bekennen. Das fordert hier keiner. In den westdeutschen Städten ist das anders, denke ich. Ich möchte der zwanglose Flaneur sein können. Das kann ich hier. Fremdsein heißt für mich frei sein.

Engel: Sie schreiben von „Aborigines“-Frauen, Westfrauen, Banater Schwäbinnen – immer mit einem ironischen Unterton. Westfrauen lachen ohne Grund, Banater oder Siebenbürger Frauen schrubben auch in Berlin wie vor hundert Jahren usw. Die erste Ehe des Erzählers war eine „Seifenoper“, über seine zweite Frau will er nicht schreiben, kommt aber von ihr nicht los. Haben Sie etwas gegen Frauen?

Wagner: Der Roman beschreibt den Zustand, vor allem Frauenrituale. Unser flüchtiges Beziehungssystem mit allen Missverständnissen drückt sich hier durch Beobachtungen an Frauen aus. Der Erzähler ist schließlich ein Mann, ein Osteuropäer. Und die Übertreibungen darin sind ironisch. Der Text beschreibt nicht, er bildet ironisch ab. Das gilt auch für den Erzähler des Textes.

Engel: „Mit mir redet man immer über Politik, und man erwartet von mir; dass ich über Politik rede. Von Ex-Dissidenten erwartet man das.“ So in Ihrem Frauen-Roman. Sind Sie nicht ein Schriftsteller, dem es letztendlich um Politik geht?

Wagner: Der Zustand der heutigen Welt ist weitgehend politisch begründet. Politik war immer eine wichtige Dimension in meiner Literatur. Ich wollte damit aber meist nicht direkt Politik machen. Meine Texte haben einen grundsätzlich kritischen Ansatz. Einen ideellen kritischen Ansatz. Und deshalb sind sie auch politisch. Ich hätte mehrfach Gelegenheit gehabt, in die Politik zu gehen, bin aber bei der Literatur geblieben.

Engel: Vor dem Umbruch in Osteuropa wurde in Westdeutschland die Isolation der osteuropäischen Kulturen beklagt. Die Emigration namhafter Dissidenten oder Ausbürgerungen wurden zu Medienereignissen. Wie sehen Sie das Interesse der deutschen Öffentlichkeit an den östlichen Kulturen? Was hat sich da verändert?

Wagner: Das Interesse der deutschen Öffentlichkeit an den osteuropäischen Kulturen erscheint mir anhaltend gering. Das Jahr 1989 brachte durch das Medieninteresse eine gewisse Steigerung, aber daraus abzuleiten, dass sich auf Dauer etwas ändern würde, war eine Illusion. Es ist kein wirkliches Interesse da, weil die osteuropäischen Fragen von den Deutschen nicht als eigene Fragen empfunden werden. Nicht nur die Grenze ist dicht, auch die Köpfe sind es. Deutschland hat durch seine Nachkriegsgeschichte seine mitteleuropäische Berufung aus dem Bewusstsein verloren. Und dann muss man sich ja auch fragen, was kann Osteuropa einer konsumvernarrten Mediengesellschaft bieten?

Engel: Es ist unbestritten, dass die rumäniendeutsche Literatur erst mit der Aktionsgruppe Banat in der breiten deutschen Öffentlichkeit und in der Kritik wahrgenommen wurde. Hat der Ruf dieser Gruppierung als literarische und politische Opposition gegen das Ceauşescu-Regime letztendlich den einzelnen Autoren den Weg in den deutschen Literaturbetrieb geebnet?

Wagner: Die literarische und politische Opposition gegen das Ceauşescu-Regime hat bestimmt eine Rolle gespielt. In einer medienbestimmten Öffentlichkeit konnte das gar nicht anders sein. Entscheidend auf längere Sicht war aber doch, wie ich meine, das literarisch Unverwechselbare an den Texten. Es sind ja auch nur die Autoren als Schriftsteller übriggeblieben, die diese Unverwechselbarkeit hatten.

Engel: Inwiefern interessiert Sie das, was heute in Ihrem Geburtsort oder in der Region Ihrer Herkunft passiert?

Wagner: Was in dem Ort meiner Kindheit und Jugend passiert, interessiert mich heute mehr als Beobachter. Ich bin dort ein regelmäßiger Besucher, im Haus meiner Eltern und in der Stadt Temeswar, und schreibe auch ab und zu etwas über die Vorgänge dort. Ich bin aber nicht mehr der Betroffene wie früher. Ich bin in Rumänien ein Ausländer mit Touristenvisum. Ich komme und gehe.

Engel: Könnten Sie sich vorstellen, heute im Banat zu leben und zu schreiben?

Wagner: Nein. Die Kulturlandschaft Banat, der ich grollend angehörte, gibt es nicht mehr. Die Region hat ihre deutsche Dimension endgültig verloren. Das kulturell habsburgische Banat, das meine Biographie geprägt hat, ist Geschichte.

 

 

 

Einführung in den Band

Zum 65. Geburtstag von Richard Wagner ist in der Zeitschrift Spiegelungen eine Zusammenstellung unter der Überschrift „Ein Satz für Richard Wagner. Gratulationen zum 65. Geburtstag von Freunden, Weggefährten, Kollegen und guten Bekannten“ erschienen.2 In der ersten Hälfte des Jahres 2017 sind zu gleichem Anlass, unter maßgeblicher Initiative der Literaturwissenschaftlerin Christina Rossi, sodann zwei Bücher von ihm bzw. in enger Zusammenarbeit mit ihm veröffentlicht worden.3 Als nachträgliche Ergänzung und Fortsetzung dieser Vorhaben ist dieser Band entstanden. In ihm sind nochmals die „Sätze“ für Richard Wagner in einem etwas aufgelockerteren Format und durch Graphiken des aus Perjamosch, dem Geburtsort Richard Wagners, stammenden Künstlers Walter Andreas Kirchner4 ergänzt, nachgedruckt. Außerdem sind darin neuere Gedichte von Richard Wagner enthalten. Schließlich sind auch literarische sowie kunsthistorische, literaturwissenschaftliche und essayistische Texte einiger zum engeren Kreis der Literaten und Literaturwissenschaftler zählender „Freunde, Weggefährten, Kollegen und guten Bekannten“ Richard Wagners, die sich bereitfanden, in dem etwas kurzfristig angesetzten Zeitraum, geeignete Beiträge beizusteuern, in den Band aufgenommen worden. Zum Teil handelt es sich um bereits an anderen Stellen erschienene Texte, die allerdings für diese Buchpublikation sehr passend erschienen und daher mit entsprechenden Zustimmungen übernommen wurden.

Die verfügbare Zeit für die Realisierung dieses Vorhabens war auch daher etwas knapp bemessen, da es auf einen recht spontanen Vorschlag zurückgeht und spätestens zur Leipziger Buchmesse im März 2018, bei der Rumänien als Schwerpunktland vorgesehen ist, vorliegen sollte. Dabei geht es nicht nur darum, dass das rumänische Banat bekanntlich die Heimat Richard Wagners ist und dass ein erheblicher Teil der Mitautoren dieses Bandes ebenfalls aus Rumänien stammen, sondern dass damit auch eine fortbestehende, sicherlich nicht unkritische Verbundenheit mit diesem Land erkennbar gemacht werden soll.

Der Band gliedert sich in fünf Teile. Der erste Teil umfasst die Aufstellung mit den gesammelten Sätzen von Freunden, Weggefährten, Kollegen und guten Bekannten anlässlich des 65. Geburtstags von Richard Wagner. Im zweiten Teil finden sich neuere Gedichte von Richard Wagner selbst. Der dritte Teil versammelt Gedichte und Texte, der vierte Prosa und der abschließende fünfte Teil Essays und literaturwissenschaftliche Arbeiten. Im Rahmen der einzelnen Teile sind die Beiträge in alphabetischer Reihenfolge der Namen der Mitautoren angeordnet.
Bei der Herausgabe dieser Texte folgten wir dem Grundsatz, den Stil und sprachlichen Eigenwillen jedes Mitautors, soweit dies nur ging, zu respektieren und natürlich auch keinerlei inhaltliche oder sonstige Vorgaben, außer einer gewissen umfangsbezogenen Begrenzung, zu machen. Damit sollte ein möglichst differenziertes und zugleich authentisches Gesamtbild entstehen. Ob und inwiefern dies gelungen ist, kann allein der geneigte und kritische Leser beurteilen und entscheiden.
Wir danken allen, die an diesem Vorhaben mitwirkten oder die es in der einen oder anderen Weise unterstützt haben. Unser besonderer Dank gilt dem Verleger Traian Pop, in dessen Verlag bereits eine wichtige Publikation mit und zu Arbeiten Richard Wagners erschienen ist5 und ohne dessen besonderen Einsatz dieser Band nicht hätte erscheinen können.

Horst Samson und Anton Sterbling, Vorwort

 

Vom Rand zur literarischen Mitte

Mit dem Satz: „In einer am Rande des Sprachraums gelegenen Region bist Du, lieber Richard, als Leader der Aktionsgruppe gestartet und inzwischen in der Mitte des literarischen Geschehens fest verankert“, gratulierte Albert Bohn im vergangenen Jahr dem Schriftsteller und streitbaren Publizisten Richard Wagner zu dessen 65. Geburtstag. Die Glückwünsche Dutzender Freunde und Bekannter, die zunächst in der vom Münchener Institut für Kultur und Geschichte Südosteuropas herausgegebenen Zeitschrift Spiegelungen erschienen, finden sich nun in dem vom Pop Verlag Ludwigsburg veröffentlichten Buch Die Sprache, die auf das Nichts folgt, die kennen wir nicht wieder. Der mit Grafiken und Malereien von Walter Andreas Kirchner reich illustrierte Band, ein Künstler, der wie Wagner aus dem rumänischen Banat stammt, enthält darüber hinaus Texte von Wagner selbst und weiteren Autoren sowie kunsthistorische, literaturwissenschaftliche und essayistische Beiträge.
Die Anmerkung Bohns, der zu den Mitgliedern der 1972 gegründeten und nur wenige Jahre später vom Geheimdienst Securitate zerschlagenen literarischen Gruppierung Aktionsgruppe Banat zählt, und die für viele Wegbegleiter und Leser Wagners evident ist, verdeutlicht der Literaturkritiker und Übersetzer Gerhardt Csejka: Rund 40 Titel zähle dessen Werk bisher. Bereits vor seiner Ausreise 1987 mit seiner damaligen Frau Herta Müller veröffentlichte er mehrere Gedichtbände und Kurzprosa. Seither aber erschienen in verschiedenen deutschen Verlagen, darunter Rotbuch, Luchterhand, Klett-Cotta, Aufbau oder Hoffmann und Campe in rascher Abfolge zahlreiche Romane, von denen insbesondere „Habseligkeiten“ von der Kritik wie von den Lesern sehr gut aufgenommen wurde, Sachbücher zum zeitgeschichtlichen Geschehen, Bücher mit ebenso glänzenden wie pointierten Analysen über die Verfasstheit der deutschen Gesellschaft sowie Lyriksammlungen. Beeindruckend viele Bücher hat Wagner in den vergangenen Jahren der Parkinson-Krankheit abgerungen, darunter den gemeinsam mit Thea Dorn geschriebenen Bestseller Die deutsche Seele, den essayistischen Streifzug durch die Donaumonarchie Habsburg, bei dem es neben ihren politischen und geistigen Auswirkungen, neben Joseph Roth oder Franz Kafka, auch um Temeswar und die Doboschtorte geht, und nicht zuletzt Herr Parkinson, ein luzides und bewegendes Buch, in dem Wagner über seine Erkrankung erzählt.
Eine Ehrung dieses außergewöhnlich produktiven Autors, der in den vergangenen Jahrzehnten zudem oft mit Stellungnahmen und Gesprächen in der geschriebenen deutschen Presse sowie im Rundfunk vertreten war, bot sich somit an. Die Herausgeber des Wagner gewidmeten Buchs, Horst Samson und Anton Sterbling, weisen in ihrer Einführung darauf hin, dass Die Sprache, die auf das Nichts folgt, die kennen wir nicht eine Fortsetzung zweier im vergangenen Jahr von beziehungsweise in Zusammenarbeit mit Wagner entstandenen Büchern sowie der oben genannten Gratulationen ist. Sie fügen hinzu, dass die Zeit für die einzelnen Beiträge knapp bemessen gewesen sei, da der Band zur jüngsten Buchmesse in Leipzig vorliegen sollte, bei der Rumänien Schwerpunktland war. Erwartungen, dass zusammen mit Wagner auch sein bisheriges, vielfältiges Werk gewürdigt wird, kann das Buch somit nicht erfüllen. Doch die literarischen Texte vermitteln zusammen mit den unterschiedlichen Ansätzen und Herangehensweisen der anderen Beiträge facettenreiche Einblicke in die Anfänge der Aktionsgruppe Banat, einer literarischen Gruppierung wie es sie bis dahin weder im Banat noch in Siebenbürgen oder in der Bukowina gegeben hatte, und in eine Literatur, die ihren Platz im binnendeutschen Geschehen schon lange behauptet.
Eine willkommene Wiederentdeckung in diesem Sinn ist „die letzte banater story“ von Gerhard Ortinau, der „offene brief eines auf den mond verschlagenen“, der erstmals vor mehr als vier Jahrzehnten in Rumänien erschien. Persönlichkeiten der Geschichte und Kunst, Prinz Eugen von Savoyen, der Maler Stefan Jäger, der Romancier Adam Müller-Guttenbrunn, einiges von dem, was für Ortinaus Landsleute identitätsstiftend war oder als solches zu gelten hatte, wird auf die Schippe genommen. Der ironische Ton und die Selbstironie, von der auch die Aktionsgruppe selbst nicht ausgenommen wird, sind durchgehend, der „brief“ wirkt bis heute frisch und scheint im Hinblick darauf, dass Ortinau wenig später die Ausreise beantragte und somit nicht mehr veröffentlichen konnte, wie eine Prophezeiung oder ein Vermächtnis. Darüber hinaus war die deutliche Abgrenzung von den Reliquien der banat-schwäbischen Gemeinschaft für die gesamte Gruppe der damals sehr jungen Leute Programm. Dem Prosastück steht Anton Sterblings Fragment „Die serbische Katze, die nie nach Horka kam“ gegenüber. Jahrzehnte später schreibt er, der wie Ortinau Gründungsmitglied gewesen ist, die Satire quasi fort, nimmt noch einmal den Ton auf und hält ihn! Weil die Aktionsgruppe, so die Beschreibung, in der „Juchtenkäferrepublik“, in der seit Jahrhunderten eine grün-linke Regierung an der Macht ist, als gefährlich gilt, folgt die Deportation in eine Strafkolonie. Dort führt Herta Müller Gespräche mit Franz Kafka, Johann Lippet erweitert und vertieft seine Dorfchronik, Rolf Bossert übersetzt alles ins Banater Berglanddeutsch und William Totok arbeitet an Porträts ehemaliger Securitateoffiziere, während Goethe erhaben Schlittschuh läuft.
Neben einer Auswahl von Gedichten Richard Wagners enthält das Buch auch Lyrik von Ilse Hehn, Johann Lippet, Traian Pop, Horst Samson und Hellmut Seiler. Lippet gelang dabei etwas Besonderes: Aus Gedichtüberschriften und Gedichtzeilen, die aus einer Reihe von Veröffentlichungen Wagners stammen und von denen einige noch in Rumänien erschienen sind, montierte er einen Text, der als Ganzes poetisch funktioniert und in seiner Eigenständigkeit überzeugt. Die Hommage an den Freund könnte origineller nicht sein. Sehr lesenswert ist auch ein autobiografisch gefärbter Essay des Publizisten und Übersetzers Georg Aescht. Ohne eine Analyse der Gemeinschaft der Deutschen Siebenbürgens und ihrer Mentalitätsmuster liefern zu wollen, zeigt er auf, mit welchen Mitteln das kommunistische Regime die Menschen in die innere und schließlich auch in die faktische Emigration trieb. Aescht schreibt von der damals herrschenden Angst und dem Schweigen, das sich die Minderheit teilweise selbst verordnete. Dichter, wie es Wagner sei, hätten dem Raunen schließlich Worte gegeben.
Während sich der Literaturwissenschaftler Peter Motzan mit neuen Modellen zur Beschreibung der deutschsprachigen Minderheitenliteraturen auf dem Gebiet Rumäniens befasst, wertete Stefan Sienerth einen Briefwechsel zwischen Wagner und einer jungen Frau aus, den es in den Jahren 1969–1971 gab. Wagner ging zu jener Zeit noch ins Gymnasium, bevor er im Herbst 1971 das Studium in Temeswar aufnahm. Nicht etwa eine Liebesbeziehung machte den Inhalt dieser Briefe der beiden jungen Menschen aus, die einander nie gesehen haben, sondern Leseerlebnisse, literarische Vorlieben und der Austausch eigener literarischer Versuche. Wagner berichtet, er habe F. Dostojewski, G. Flaubert, J.-P. Sartre, S. Beckett und Ingeborg Bachmann gelesen, seine Briefpartnerin aus Arad empfiehlt ihm G. Grass, W. Borchert und P. Handke. Wobei nicht nur die Belesenheit der beiden erstaunlich ist, sondern auch hinzugefügt werden muss, dass man damals ohne die Hilfe kundiger Freunde und Verwandter aus Westeuropa kaum an Bücher zeitgenössischer Autoren aus jenem Teil der Welt kam. Beide hatten bereits in rumäniendeutschen Publikationen veröffentlicht und zeigen sich am Literaturbetrieb und seinen Akteuren sehr interessiert. Der Briefwechsel ging auch nach der Ausreise der jungen Frau eine Zeitlang weiter. Sienerth zitiert aus dem vermutlich letzten Brief Wagners, in der dieser auf die Frage, was in Sachen Dichtung in Rumänien los sei, schreibt:

wie immer nicht viel und doch ein wenig mehr. Die verteidiger der tradition haben noch immer das zepter in der hand.

Es sollte nicht mehr lange so bleiben, denn bereits 1973 erschien sein erster Gedichtband mit dem programmatischen Titel Klartext und niemand, der von Literatur etwas verstand, hatte Zweifel daran, dass sich damit ein vielversprechender Autor ankündigte. Selbst wenn es damals vom Rand zur vermuteten literarischen Mitte noch ein weiter Weg sein sollte.

Rudolf Herbert, Allgemeine Deutsche Zeitung, 2.7.2018

„Und wir können nicht bleiben“:

Hommage an den Banater Schriftsteller Richard Wagner

– Zum 65. Geburtstag von Richard Wagner entstand die Idee, ihm jeweils einen Satz zu schreiben und diese in der Zeitschrift Spiegelungen zu veröffentlichen. Freunde, Weggefährten, Bekannte beteiligten sich daran. Doch da damit nicht alles gesagt war, entschieden sich Horst Samson und Anton Sterbling im Nachhinein, als Ergänzung und Fortsetzung den Band Die Sprache, die auf das Nichts folgt, die kennen wir nicht. Sätze und Texte für Richard Wagner im Pop Verlag herauszugeben. Dieser vereint nun im ersten Teil die besagten Gratulationssätze, die von lakonischen Aussagen bis zu spannungsgeladenen ausufernden Satzgefügen reichen, allesamt eine Hommage an den mittlerweile schwer erkrankten Schriftsteller. –

Schon der Titel des Bandes steht unter dem Zeichen des Nichts, versucht aber dieses noch sprachlich zu verankern. Er stammt aus einem Interview des Schriftstellers mit Christina Rossi und zeigt einmal mehr, dass sich Richard Wagner in die Sprache rettet und seiner Krankheit einiges abtrotzt. „Und wir können nicht / bleiben“ schreibt er auch in seinem „Gedicht“:

Wir, ja, wir, mit den selbsterzogenen Gefühlen,
gehen hin, redend, ins Nichts.

Wagner hatte zusammen mit Horst Samson für den Band dreizehn Gedichte ausgewählt, daraus besteht der zweite Teil. Einerseits sind es frühe Gedichte, die sich mit den rumänischen Verhältnissen befassen, andererseits späte. Der Tod ist dabei ein ständiger Begleiter, sei es im späten Gedicht „Die Körper“, wo diese unberührbar sind und „uns freundlich entgegenkommen / Aus dem Nichts von nebenan“, sei es im Gedicht „Seeanemone“ aus den 1980er Jahren, in dem die eigene Vergänglichkeit zur Sprache kommt:

Ich sehe
und sehe nicht
ich vergehe und sehe
und vergehe, vergehe nicht,
Seeanemone.

Hilfreich wäre dabei eine editorische Notiz mit den Erscheinungs- und Entstehungsjahren gewesen.

Der dritte Teil vereint Gedichte von Freunden und Bekannten mit losem beziehungsweise engerem Bezug zu Wagner. Es sind Gedichte von Temeswar, aus eigenen Büchern, von Reisen bei Ilse Hehn. Ein Schmankerl ist das verschollen geglaubte Poem „Periamportbewusstsein. In memoriam August 1974“ von Werner Kremm, das die Akteure der Aktionsgruppe Banat in ihren Jugendjahren vor uns erstehen lässt: „willi schluckt seine beruhigungspillen“, „das gebirgsmandl rolf“, „richard trinkt bitter“. Ironischerweise wurde der Text aus der Kopie der Securitate-Akten von William Totok rekonstruiert und dient somit im Nachhinein der Literatur. Johann Lippet präsentiert ein wundervoll aus Selbstzeugnissen Wagners zusammengebasteltes Gedicht, das den „leitartikelschnee“, den „lokalschnee“ und den „feuilletonschnee“ streift und über ein „gefühl der fremdheit beim betrachten von ansichtskarten“ und dem „knacken in den sätzen“ spricht. Dabei sind die Wörter schwarze Maulbeeren, die das Gesicht verändern, und das Haus steht darin, im Schlaf.
Traian Pop, der Verleger und Autor, veröffentlicht Gedichte aus seinem neuen Buch Absolute Macht, Horst Samson beschreibt unter anderem Richard Wagners Zimmer:

viele leere flaschen und konservenbüchsen
zwiebeln kürbiskerne
und
akzente
ein schutthaufen zeitungen

Hellmut Seiler ist mit Gedichten, Aphorismen und Texten vertreten.
Zwischen Kafka und Science Fiction spielt die Satire von Gerhard Ortinau, die die Wichtigkeit des Banats auf die Schippe nimmt. Surreal und satirisch klingt auch der Prosatext von Anton Sterbling, der die Aktionsgruppe nicht immer so glücklich mit den Menschenschlangen der Flüchtlingskrise verbindet. Der fünfte Teil leuchtet mit mehreren Essays von Gerhardt Csejka, Walter Engel, Rudolf Herbert, Franz Heinz und Stefan Sienerth ungeahnte Facetten des Autors aus. Georg Aescht bezieht sich auf die spezielle Situation in Rumänien, dem Land, dem man verhaftet war. Peter Motzan schreibt über die Minderheitenliteratur und Wolfgang Dahmen analysiert drei romanistische Gedichte. Ein bisschen verwundert der kunstgeschichtliche Beitrag von Ingo Langner, weil der Bezug nicht so offensichtlich ist. Walter Andreas Kirchner rundet den Band mit Malereien und Grafiken ab.
Insgesamt ist das Buch eine willkommene Sammlung, die an die verschiedenen Lebensetappen des interessanten Autors erinnert, der uns bis heute überrascht und sei es nur, wenn er völlig gelassen über das langsame Eingehen ins Sprachlose schreibt.

Edith Ottschofski, Siebenbürgische Zeitung, 3.10.2018

Sätze und Texte für Richard Wagner

Richard Wagner, „einer der markantesten deutschen Schriftsteller und Essayisten“ (Walter Engel), wurde im vergangenen Jahr 65. Zu diesem Anlass erschien in Heft 1/2017 der Zeitschrift Spiegelungen eine von Anton Sterbling realisierte Zusammenstellung unter der Überschrift „Ein Satz für Richard Wagner“. Sie enthält Gratulationen „von Freunden, Weggefährten, Kollegen und guten Bekannten“, die sich zu einer vielschichtigen Hommage an den schwerkranken Schriftsteller fügen. Zum gleichen Anlass sind in der ersten Hälfte des Jahres 2017 auch zwei Bücher veröffentlicht worden: Gold, eine Auswahl von Gedichten Richard Wagners, und Poetologik, ein Gesprächsband, ergänzt durch eine Zusammenstellung poetologischer Texte des Autors. Die beiden Bände sind auf Initiative und unter maßgeblicher Beteiligung der Literaturwissenschaftlerin Christina Rossi entstanden, die auch das Gespräch mit Wagner geführt hatte. Als wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas in München war sie für die Sicherung und Archivierung des dort aufbewahrten Vorlasses von Richard Wagner zuständig, der mittlerweile zu Forschungszwecken zugänglich ist.
Als Ergänzung und Fortsetzung der genannten Publikationen brachte der Ludwigsburger Pop Verlag pünktlich zur diesjährigen Leipziger Buchmesse, bei der Rumänien Schwerpunktland war, einen weiteren Band heraus mit dem Titel Die Sprache, die auf das Nichts folgt, die kennen wir nicht. Sätze und Texte für Richard Wagner. Die beiden Herausgeber Horst Samson und Anton Sterbling vereinten darin die in den Spiegelungen erschienenen Gratulationssätze, eine Auswahl von dreizehn Gedichten Richard Wagners aus verschiedenen Schaffensphasen des Autors sowie eine Vielzahl von literarischen, essayistischen und literaturwissenschaftlichen Texten, die Freunde, Weggefährten, Bekannte beisteuerten. Das 318 Seiten starke Buch ist mit Grafiken und Malereien des aus Perjamosch, dem Geburtsort Richard Wagners, stammenden Künstlers Walter Andreas Kirchner illustriert.
Neben den Gedichten von Ilse Hehn, Traian Pop, Horst Samson und Hellmut Seiler sind die Lyrik- und Prosatexte der ehemaligen Mitglieder der Aktionsgruppe Banat, deren Kopf Richard Wagner war, besonders hervorzuheben. Ein literarischer Leckerbissen ist Werner Kremms Poem „Periamportbewusstsein. In memoriam August 1974“, das die Akteure der Aktionsgruppe Banat in ihren Jugendjahren vor uns erstehen lässt. Dieser Text galt lange als verschollen. William Totok hat eine sehr schlecht leserliche Kopie des Textes unter den Dokumenten gefunden, die von der Securitate 1975 bei ihm beschlagnahmt wurden und die er nach seiner monatelangen Untersuchungshaft, nach hartnäckigen Verhandlungen, zurückerstattet bekam. Anhand dieser Kopie rekonstruierte Kremm den im September 1974 geschriebenen Text.
Etwas Originelles ließ sich Johann Lippet einfallen: Aus Gedichtüberschriften und Gedichtzeilen, die aus einer Reihe von Veröffentlichungen Wagners stammen, montierte er einen Text mit dem Titel „ich könnte meinen kopf zum museum erklären oder Richard Wagner in Selbstzeugnissen“. Das Gedicht, dessen Erstveröffentlichung in den Spiegelungen (Heft 1/2017) erfolgte, überzeugt in seiner poetischen Funktionalität und in seiner Eigenständigkeit.
Eine willkommene Wiederentdeckung ist Gerhard Ortinaus Satire „die letzte banater story“. Der „offene brief eines auf den mond verschlagenen“ ist erstmals vor mehr als vier Jahrzehnten in Rumänien erschienen und nimmt einiges von dem, was für Ortinaus Landsleute, die Banater Schwaben, identitätsstiftend war oder als solches zu gelten hatte, auf die Schippe. Manches mutet kafkaesk an, der ironische Ton und die Selbstironie, von der auch die Aktionsgruppe selbst nicht ausgenommen wird, sind durchgehend, der „offene brief“ wirkt bis heute frisch. Ortinaus Prosastück steht Anton Sterblings Fragment „Die serbische Katze, die nie nach Horka kam“ aus dem unfertigen gleichnamigen Roman gegenüber. Jahrzehnte später schreibt er die Satire quasi fort.
Im letzten Teil des Bandes sind Essays und literaturwissenschaftliche Beiträge versammelt, wovon die meisten einen Bezug zu Richard Wagner aufweisen und verschiedene Facetten des Autors und seines Werkes ausleuchten. Zum Teil handelt es sich um bereits an anderen Stellen erschienene Texte, wie Gerhardt Csejkas Essay „Richards Mühle: mahlend vom Rand zur Mitte oder Klartext Ost und Klartext West“ (erschienen in Spiegelungen, Heft 1/2017) oder der von Franz Heinz in der Banater Post vom 15. September 2017 erstveröffentlichte Essay „Man darf… Dialog über das Schreiben, Lesen und Reden“. Der Literaturwissenschaftler Walter Engel steuerte ein von ihm mit Wagner 1996 geführtes Gespräch bei (auch in dem von der Landsmannschaft der Banater Schwaben herausgegebenen Band Blickpunkt Banat enthalten) sowie eine Studie zu Wagners Erzählung „Herr Parkinson“, die er vor zwei Jahren bei der Internationalen Germanistik-Tagung in Temeswar vorgelegt hatte. Neue Erkenntnisse über den „jungen Richard Wagner“ liefert Stefan Sienerths Beitrag „Zeugnisse früher Prägung“, der auf der Auswertung eines im Vorlass des Schriftstellers aufbewahrten Briefwechsels zwischen Wagner und einer jungen Frau in den Jahren 1969–1971 basiert und dem von Harald Heppner und Mira Miladinović Zalaznik 2015 herausgegebenen Band Provinz als Denk- und Lebensform. Der Donau-Karpatenraum im langen 19. Jahrhundert entnommen ist.
Weitere Essays und Beiträge für den Richard Wagner gewidmeten Band stellten Georg Aescht, Wolfgang Dahmen, Rudolf Herbert, Ingo Langner und Peter Motzan zur Verfügung.
Gerade in seiner Heterogenität liegen die Stärken des hier vorgestellten Bandes, dessen Titel übrigens an eine Aussage Richard Wagners aus dem Interview mit Christina Rossi angelehnt ist. Den Herausgebern ist es gelungen, eine genremäßig und thematisch breitgefächerte Textsammlung zusammenzustellen, die sich als Ehrung und Würdigung ihres Schriftstellerfreundes versteht.

Walter Tonţa, Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V., 24.10.2018

 

Markus Bauer: Wer die Stones hört, braucht keine Polka – fünfzig Jahre Aktionsgruppe Banat

 

Zum 60. Geburtstag von Richard Wagner:

Anton Sterbling: „Gegen den Ausverkauf unserer Werte“
Siebenbürgische Zeitung, 11.4.2012

Lena Bopp: Woher einer kommt und wohin
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.4.2012

Zum 65. Geburtstag von Richard Wagner:

Nicole Henneberg: Rumäniendeutsche Endmoränen
Der Tagesspiegel, 10.4.2017

Horst Samson & Anton Sterbling (Hrsg.): Die Sprache, die auf das Nichts folgt, die kennen wir nicht
Pop Verlag, 2018

Zum 70. Geburtstag von Richard Wagner:

Andreas Platthausen: Überlebt, das auch, ja
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.4.2022

Anton Sterbling: erlebnisse steigen wie papierdrachen auf
Siebenbürgische  Zeitung, 10.4.2022

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