Friedrich von Logaus Gedicht „Glauben“

Beitragsbild rechts für Lyrikkalender reloaded

FRIEDRICH VON LOGAU

Glauben

Luthrisch, Päpstisch und Calvinisch,
aaaaadiese Glauben alle drei
Sind vorhanden; doch ist Zweifel,
aaaaawo das Christentum dann sei.

1654

 

Konnotation

Friedrich von Logau (1604–1655), der bedeutendste Epigrammatiker der Barockzeit, war ein Abkömmling eines alten schlesischen Adelsgeschlechts, der schwer unter den Verwerfungen  des Dreißigjährigen Krieges zu leiden hatte. Sein Jurastudium musste er mehrfach unterbrechen, in den Kriegswirren wäre er fast verhungert. Erst nachdem er in den Dienst der Herzöge von Brieg und Liegnitz getreten war, stabilisierte sich in seinen letzten Lebensjahren seine materielle Lage.
In seiner Sammlung Deutsche Sinn-Getichte (1654), die dreitausend kurze Satiren, Denkbilder und Epigramme umfasste, kritisierte Logau den absoluten Wahrheitsanspruch der konkurrierenden Religionen, der zur Verwüstung von halb Europa geführt hatte. Als skeptischer Konservativer in der Regel auf die „Redlichkeit“ der „alten deutschen Tugenden“ fixiert, ist er in seinem Plädoyer für religiöse Toleranz und seiner ironischen Glossierung der Kirchenspaltung außerordentlich modern.

Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2008, Verlag Das Wunderhorn, 2007

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

„Suppe Lehm Antikes im Pelz tickte o Gott Lotte"

Krieg

Reigen gieriger Geier.

Michel Leiris ・Felix Philipp Ingold

– Ein Glossar –

lies Sir Leiris leis

Würfeln Sie später noch einmal!

Lyrikkalender reloaded

Luchterhand Loseblatt Lyrik

Planeten-News

Planet Lyrik an Erde

Tagesberichte zur Jetztzeit

Tagesberichte zur Jetztzeit

Freie Hand

Haupts Werk

Gegengabe

0:00
0:00