Felix Philipp Ingolds Skorpioversa – Auch eine Art von Poesie (Teil 5)

Auch eine Art von Poesie
Prousts Namenzauber

Teil 4 siehe hier

Die Bedeutung der Namen in Marcel Prousts «Suche nach der verlorenen Zeit» ergibt sich daraus, dass sie mehrheitlich «sprechend» sind («Percepied», «Legrandin», «Villeparisis»), also nicht nur einen Ort, eine Person bezeichnen, sondern gleichzeitig für etwas anderes stehen. Durch Gleichklang beziehungsweise Klangähnlichkeit solcher Namen mit irgendwelchen Begriffen, die sonst keinerlei Bezug zu ihnen haben, wird bewusst eine Ambivalenz und damit eine Zusatz- oder Nebenbedeutung bewerkstelligt.

So lässt der häufig vorkommende Name Verdurin assoziativ an «verdure» (Grünzeug), aber auch an «ordures» (Abfall) denken; den zentralen Ortsnamen Combray verbindet Proust bald lautlich, bald anagrammatisch mit «sombre» (düster), «profond» (tief), «tombe» (Grab), «mort» (Tod); der in der «Suche» häufigste Eigenname, Guermantes, evoziert Begriffe wie «amarante» (Fuchsschwanz), «grand-mêre» (Grossmutter), «élégante» (elegant), «pervanche» (Immergrün), aber auch «Brabant» und «Rembrandt» – Assoziationen, die der Autor zur Entlastung seiner Leserschaft im Text explizit aufklärt und erläutert.

… Fortsetzung hier

 

© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

„Suppe Lehm Antikes im Pelz tickte o Gott Lotte“

Revolte

(wollte er?). – Reeller Wert – wo? wer rette Loth? Welt? tolle Ehre…

Michel Leiris ・Felix Philipp Ingold

– Ein Glossar –

lies Sir Leiris leis

Würfeln Sie später noch einmal!

Lyrikkalender reloaded

Luchterhand Loseblatt Lyrik

Planeten-News

Tagesberichte zur Jetztzeit

Tagesberichte zur Jetztzeit

Haupts Werk

Gegengabe

0:00
0:00