Ulrich Schacht: Platon denkt ein Gedicht
Man denke an Platons Höhlengleichnis.
Von Gutenberg bis Neil Armstrong reicht die Galerie der Ahnen, denen Raphael Urweider mit charmanter Hinterhältigkeit über die Schulter guckt.
Was „uns“ der Dichter Brökel bringt? Nach eigener Aussage: Gedichte aufs Existenzminimum.
Wandersteine sind die Gedichte eines Europäers, der die Kunst gegen die neuen ethnischen Bestimmungen stellt.
Motive, Figuren und Sätze schubsen sich wie Autoscooter durch die Textgalaxie, beschleunigen, karambolieren, knallen gegen unsichtbare Banden, werden in schwarzen Löchern verschluckt.
Ein donnernder und tänzelnder, hüpfender, schleifender, pochender, glühender Rhythmus durchbebt dieses Buch.
Holzäpfel werden die herb schmeckenden Urformen der Äpfel genannt, herb sind auch die Gedichte der neuen Sammlung von Jürgen Brôcan, die in sieben Zyklen immer wieder auf die älteren Traditionen der Dichtung verweisen, essayistische Elemente einbeziehen und Reviere des Ruhrgebiets ebenso durchforsten wie Reiseberichte aus Südamerika oder Australien.
Und doch gilt es, der Zerfallssucht kantisch entschlossen entgegenzutreten, sich aufzurichten und sehnsuchtsvoll Frau Luna zu bitten, ihren Zopf herabzulassen…
Die Gedichte Mary Jo Bangs (*1947) sind gekennzeichnet durch den verspielten Umgang mit hochkomplexen Fragen über Wahrnehmung und Perspektive einerseits und die Frage nach der Beschaffenheit von Medien und deren Spiegelungen im menschlichen Geist andererseits.
In Hilfsschule Bixley trifft der Krankenhausalltag auf Erinnerungen an die Jahre in Brünn, Fernsehnews und Königshausklatsch schließen sich mit Blatnýs reichem kulturhistorischen Wissen kurz.