FRANZ MON
zwar
war
da schon genug
schlamassel,
als
schakal und
scharlatan
stakkato
napf und
napalm
parataktisch
arrangierten;
wäre
dabei nicht auch noch
das
faktum
halleluja
außer
rand und
band
geraten
1990er Jahre
aus: Franz Mon: Poetische Texte 1971–1982. Gesammelte Texte 4. Janus Press, Berlin 1977
Der Dichter als „Arrangeur“ vorgefundener Sprachteile oder strukturähnlicher Wörter: Franz Mon (geb. 1926), geboren als Franz Löffelholz in Frankfurt am Main, hat den experimentellen, rein sprachbezogenen Umgang mit Wortmaterial seit den 1950er Jahren in allen nur denkbaren Varianten durchgespielt. Dieses bewegliche Arbeiten mit der Sprachsubstanz entfaltet seine Vorzüge nur dann, wenn die literarischen Konstellationen nicht in serieller Ödnis leer laufen, sondern überraschende Volten parat halten.
Im Fall dieses Textes aus den 1990er Jahren konzentriert sich der Autor auf das Arrangement einer Vers-Konstellation, in der alles auf den Vokal „A“ zuläuft. In jeder Zeile gruppiert sich das „A“ in unterschiedlichste Sinn- und Lauteinheiten – und im Zentrum des Versuchs findet sich auch noch eine poetische Selbstreflexion auf das angestrebte Verfahren: Aber selbst das „Parataktische“, also die Aneinanderreihung von selbständigen Sätzen, gerät dem Autor dann „außer Rand und Band“. Das ist die Kunst Franz Mons: Ästhetische Ordnung und Un-Ordnung zu schönen Reibungen und Kollisionen zu bringen.
Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2010, Verlag Das Wunderhorn, 2009
Schreibe einen Kommentar