HOLTERDIEPOLDER
für Hans Landsaat und Ad den Besten
Dann fuhren wir über den Grund des Meeres.
Seekühe kauten ihr Gras. Fische flogen
Durch die Luft und machten sich nicht mehr gern
aaaaanaß.
Und alle die versunkenen Schiffe
Flaggten gelb mit Raps. Selbst die Seepferde
Stehen nun auf der Koppel, betteln um Zucker und
aaaaaKlaps
Seeigel und -hase hocken in der Furche
Und verabreden einen Lauf. Wer immer gewinnt
Die matten Matrosen weckt nur ein Grog wieder auf.
Möchten sie wohl Bauern werden? Ich fürchte:
Nicht so sehr. Drum bleiben sie wo sie sind
Im eingekesselten, ausgelöffelten Meer.
So dacht ich der Wellen, die hier gingen
bis Lelys Arm sie geteilt hat. Und empor stieg
aus der Zuidersee, Vineta, die Lelystad.
Es wohnen in seinen bleichen Mauern der Meeres-
Bewohner viel. Wir flogen vorüber, in meinen Ohren
Sirenengeheul, das lockende Glockenspiel
WEGSTRECKE
Richard Pietraß 60
Ich traf ihn in Sigulda. Ein Name,
sein Schatten, war hinter ihm her. Und sprach
mich an, verbeugte sich, sprach: Freut mich sehr.
Ich aß mit ihm in Cesis. Sein Magen,
der groß und leer ist, forderte einen Teller voller
Bauernkost. Und einen Schnaps dazu!
Wir lasen Verse vor. In Riga. Lasen, lasen
(Todesengel schrieben den 11. September
2001) wessen Gesang und wessen Klage.
Ich suchte ihn in Berlin. Ein Name
zeigte mir den Weg. Ein Schatten wies:
Hierhin! Und ging vor mir her.
(Schutzengel, beschatte ihn
und führe heim. Schon zehn mal
6 ist er. 0, stehe ihm zur Seite!)
Stefaan van den Bremt
Richard Pietraß Lesung und Gespräch mit Sebastian Kleinschmidt am 27.3.2018 im Haus für Poesie
Stefaan van den Bremt liest zur Artselingen 2012.
Jan Wagner: Lob des Spreewals
Der Tagesspiegel, 11.6.2016
Stefan Sprenger: Dass der Mensch der Stil sein möge
Sprache im technischen Zeitalter, Heft 218, Juni 2016
Das Pietraß _______ Aus einem Bestiarium Literaricum, aufgefunden im Archiv des Museo Rhinum; übersetzt von Peter Böthig
Richard Pietraß liest am 4.5.2018 für planetlyrik.de die 3 Gedichte „Hundewiese“, „Klausur“ und „Amok“.
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