Nelly Sachs: Fahrt ins Staublose

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Nelly Sachs: Fahrt ins Staublose

Sachs-Fahrt ins Staublose

SEHR LEISE im Kreislauf gleitet
die vom Saturn mit Melancholie Gekrönte
durch Milchstraßen der Fremdheit
wenn im Mund der übers Kreuz Gesegneten
die Buchstaben in kriegerischer Strategie
einander umbringen −

da hängt sie zwischen vergitterten Kranken
an einem Goldhaar des Sonnensystems
das weinende Lächeln im Schlafsaal der Nacht.

 

Nelly Sachs liest 15 Gedichte aus ihrem Gedichtband Fahrt ins Staublose und 36 Gedichte aus dem Zyklus Glühende Rätsel

 

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Das ganze Werk der Nelly Sachs

ist eine „Fahrt ins Staublose“. Aber die Fahrt beginnt bei uns selber, dem „Staub, der das Licht verdeckt“; sie beginnt „In den Wohnungen des Todes“. Das Buch spricht von den Konzentrationslagern; seine Grabschriften sind „in die Luft geschrieben“ wie der Rauch, in den sich der Leib der Opfer verwandelt hat. Den Hernkern, den Mitwissern und Helfershelfern wird nicht verziehen und nicht gedroht. Das Werk enthält kein Wort des Hasses; es ist ein Werk der Rettung, und das heißt der Erinnerung, nicht nur an die Vergangenheit, sondern auch an die Zukunft. Die Sprache der Nelly Sachs wurzelt in den Büchern der Propheten, in den Psalmen, der Thora, den Legenden der Chassidim. Aber sie reicht auch weit in die Zukunft hinein. Schwebend im Uralten erhält sie sich jung.

Suhrkamp Verlag, Klappentext, 1988

 

Der Lektor als unsichtbarer Herausgeber von Nelly Sachs

Enzensbergers Aufgaben im Lektorat betrafen nicht nur die Prüfung von Einsendungen und die Arbeit an eingegangenen Manuskripten, sondern auch die Zusammenstellung von Textsammlungen anderer Autoren. Anlässlich des 70. Geburtstages von Nelly Sachs im November 1961 erschien im Suhrkamp Verlag eine Ausgabe ihrer gesammelten Gedichte1 sowie der Band Nelly Sachs zu Ehren2 in dem verschiedene Kritiker und Schriftsteller für die Dichterin schrieben oder sich über sie äußerten. Dem Lektor Enzensberger oblag die Redaktion beider Bücher.
Die Dichterin hatte mit ihrer Flucht im Mai 1940 ihre deutsche Heimat verloren und lebte seitdem in Schweden. In dieser Zeit waren Bücher in Amsterdam und Ost-Berlin erschienen, bis zum Eintritt in den Suhrkamp Verlag hatte Sachs aber keinen festen Verlag in der Bundesrepublik. Mit Sachs verband Enzensberger seit 1958 ein freundschaftliches Verhältnis.3 An Paul Celan schrieb er im selben Jahr:

Nelly Sachs ist eine wunderbare Frau; wenn man sie auf der Straße sieht, eine unscheinbare, verarmte ältere Dame, von einer Bescheidenheit, die mich fassungslos macht; kennen Sie viel Dichter oder Schreiber, denen man Menschengröße nachsagen kann? Sie ist groß – und heiter, und in Deutschland vergessen. Ihnen darf ich nicht verschweigen, wer daran, mehr als jeder andere, schuld ist, nämlich der Frankfurter Verleger S. Fischer. Herr Be[r]mann-Fischer hat nach einer Karenzzeit von zwei Jahren nach dem Erscheinen des Gedichtbandes Sternverdunkelung von Nelly Sachs alle unverkauften Exemplare, fast die ganze Auflage, ohne die Autorin auch nur zu benachrichtigen, einstampfen lassen. Nelly Sachs hat nur noch zwei Exemplare davon. Soviel über Fischer.4

Enzensberger besuchte Nelly Sachs häufig mit seiner Familie.5 Ab Ende der 1950er-Jahre erwähnte er sie mehrfach lobend in seinen literaturkritischen Essays.6 Er unterstützte sie maßgeblich darin, mit Suhrkamp wieder einen Verlag im Land ihrer Mutter- und Schreibsprache zu finden:

Von Dr. Unseld erhielt ich einen so lieben heimatlichen Brief daß ich mich wirklich schon ganz zu Hause fühle bei Euch.7

Er stellte nicht nur den Kontakt zum Suhrkamp Verlag her, sondern vermittelte als Lektor auch (gemeinsam mit Boehlich) zwischen Sachs und anderen Akteuren des Literaturbetriebs in Deutschland, beispielsweise mit der Stadt Dortmund, die plante, eine Nelly-Sachs-Stiftung zu gründen oder einen nach ihr benannten Preis ins Leben zu rufen. Tatsächlich kam es zur Einrichtung des Preises, sodass der Verlag in dem von ihm herausgegebenen Band zur Geschichte des Suhrkamp Verlags für das Jahr 1961 vermelden kann:

Am 14. März erhält Nelly Sachs den Preis der Stadt Dortmund, der dann von der Stadt als Nelly-Sachs-Preis weitergeführt werden wird.8

Nach Nelly Sachs’ Tod im Mai 1970 kümmerte sich Enzensberger um ihren Nachlass9 und verwaltet seitdem die Rechte an ihrem Werk. Aus diesem Grund finden sich im Siegfried Unseld Archiv zahlreiche Dokumente, die Rechteanfragen zu Werken von Nelly Sachs betreffen und von Enzensberger bearbeitet werden mussten. Sein werkpolitischer Einsatz für die Dichterin seit dem Jahr 1960 kann kaum überschätzt werden.10
Das Vertrauen der Dichterin in Enzensberger war von Anfang an so groß, dass sie ihm die Auswahl ihrer Gedichte für den geplanten Suhrkamp-Band vollständig überließ:

Nimm für unser Buch was Dir geeignet scheint. Ich weiß es nicht […].11

Auch in gestalterischen Fragen bezog sie sich auf Enzensberger, wenn sie sich eine farbliche Umkehrung der Gestaltung von dessen Anthologie Museum der modernen Poesie wünschte. Die Farbgebung interpretierte sie dabei auf eigene Weise und knüpfte sie an jüdische Symbolik an:

Die Tora – Sie war „mit weißem Feuer auf schwarzem Feuer“ geschrieben – lieber Mang – das Museum hat weißen Umschlag mit schwarzen Buchstaben – könnte mein Buch schwarzen Umschlag mit weißen Buchstaben haben? Aber nur falls Du es magst und Dr. Unseld es mag und es überhaupt keine extra Mühe macht.12

Aus Sachs’ Briefen spricht Bescheidenheit und Vertrauen in den Freund und Lektor. Zurückhaltend reagiert sie aber gegenüber der Festschrift zu ihren Ehren. Offenbar fürchtete sie, dass ein prominentes Auftreten ihrer Person in der deutschen Öffentlichkeit negative Kritik auf den Plan rufen könnte: „Bitte kein Geburtstagsbuch“, schrieb sie an Enzensberger, „ich habe Angst davor es ist soviel geschehen von jener Seite der Vogelfänger – bitte laß den Plan mit dem Buch ich habe ja nichts außer den Gedichten zu bieten. Ich weiß immer weniger, ich sehe das jeden Tag ein.“13 Doch nachdem sie diese Absage mit der Schreibmaschine zu Papier gebracht hatte, ergänzte sie handschriftlich:

Aber wenn es Dir Freude macht und das Buch ist begonnen dann nehme ich es ans Herz.14

Dass die Diskussion um die Dichterin Nelly Sachs politisch aufgeladen war, konnte Enzensberger im Austausch mit Paul Celan erfahren. Nach seiner Anfrage, in der er den Dichter um einen Beitrag für die gemeinsame Freundin bat,15 schrieb ihm Celan, dass er sich nicht beteiligen könne, denn das hieße, sich „in die Nachbarschaft eines Kasack“ zu begeben.16 Hermann Kasack hatte 1933 das sogenannte ,Gelöbnis treuester Gefolgschaft“, eine Treuebekundung 88 deutscher Schriftsteller gegenüber Adolf Hitler, unterzeichnet. Enzensberger teilte Celan mit, dass Kasack im Buch nicht vertreten seid würde.17
Zum Ende des Monats Juni 1961 gab Enzensberger seine Lektoratsstelle in Frankfurt auf und zog mit seiner Familie später wieder zurück nach Norwegen. Doch auch nach dem Ende seiner Anstellung beteiligte er sich an dem Band. Das Sachs-Buch, für das er zunächst als Herausgeber vorgesehen war, lag aber nicht mehr ganz in seiner Verantwortung. Unseld beharrte darauf, einen Aufsatz von Karl Schwedhelm aufzunehmen, den Enzensberger „von zu begrenztem interesse [hielt], um ihn noch einmal abzudrucken“.18 Noch problematischer erschien ihm, dass der Verleger nun doch einen Beitrag des Suhrkamp-Autors Kasack aufnehmen wollte:

was kasack angeht. es ist einfach todlangweilig, ihn im buch zu haben, und ich zweifle nicht daran, daß sein gedicht miserabel ist und auf die poesie von nelly schlechterdings nicht zu beziehen. peinlich ist mir dein eingreifen auch in bezug auf celan, dem ich auf seine anfrage schrieb, kasack sei in dem hommage nicht vertreten.19

Um sich selbst aus der Situation zu retten, distanzierte sich Enzensberger von dem Buch, indem er nicht mehr als Herausgeber genannt werden wollte:

ich schlage vor, wir verzichten auf einen herausgebervermerk und lassen den band als vom verlag redigiert erscheinen.20

Der Verlagsname ist nicht personalisiert, wie es ein Herausgebername wäre. Er bot Enzensberger in diesem Fall eine Schutzfunktion, hinter der er selbst verschwinden konnte. Denn hätte er als Herausgeber namentlich gezeichnet, wäre er allein als Verantwortlicher wahrgenommen worden und hätte sich von Celan entsprechende Vorwürfe gefallen lassen müssen. Enzensberger schrieb an Celan:

ich habe meine arbeit in frankfurt aufgegeben und deutschland verlassen. kaum war ich fort, so hat der verlag in meine redaktion des bandes eingegriffen und ein gedicht von hermann kasack aufgenommen. daraufhin bin ich von meiner herausgeberschaft zurückgetreten; das buch erscheint ohne angabe eines redaktors. […] ich bin mir nicht darüber klar, wie herr kasack zu beurteilen ist, halte ihn jedenfalls nicht für einen nazi. zurückgetreten bin ich also einfach deswegen, weil man mir ins handwerk gepfuscht hat. meine beiträge werden in de[m] buch stehen bleiben; einfach, weil ich weiß, daß nelly sie vermissen würde. […] um keinen preis aber möchte ich über ihren kopf weg in dieser lage etwas tun, was ihnen unangenehm sein könnte; bitte entscheiden sie selbst, ob ihnen, nach dem was ich ihnen hier vertraulich mitteile, die mitwirkung möglich scheint.21

Celan schickte in letzter Minute, kurz vor dem Druck, ein Gedicht an Siegfried Unseld.22 Dieser nahm allerdings auch ein Gedicht von Hermann Kasack in die Sammlung auf. Enzensberger ist als einziger Autor mit zwei Texten im Band vertreten, wird ansonsten aber nirgendwo namentlich genannt. Nach außen hin tritt er nicht als Mitarbeiter, sondern als Beiträger auf. Als Lektor wirkte er zwar maßgeblich an dem Buch mit und übernahm typische Herausgeberaufgaben – er kontaktierte potentielle Beiträger und redigierte die Auswahl –, machte dies jedoch nicht kenntlich. So wie Lektoren in den meisten Verlagen überhaupt nur in seltenen Fällen genannt werden,23 verschwand Enzensberger hinter dem Namen des Verlags.

Tobias Amslinger: Verlagsautorschaft – Enzensberger und Suhrkamp, Wallstein Verlag, 2018

Weitere Beiträge zu diesem Buch:

Erich Kock: „Die Fahrt ins Staublose“. Zum Gesamtwerk der Gedichte von Nelly Sachs
Echo der Zeit, 2. 9. 1962

Käte Hamburger: „Fahrt ins Staublose“. Die Gedichte der Nelly Sachs
Germanistik, Heft 3, 1962

 

… „in der Wind verlorenem Gesicht“ oder: „Wie es ist / Der Himmel übt an dir / Zerbrechen“

Welt, frage nicht die Todentrissenen
wohin sie gehen,
sie gehen immer ihrem Grabe zu.

„Nach Auschwitz“, schrieb Adorno, „darf man kein Gedicht mehr schreiben.“ Eine Aussage, die er zwar revidierte, die aber wie ein Damoklesschwert ohne Faden über den deutschen Dichtern hing.
Nelly Sachs, Erich Fried und Paul Celan taten es trotzdem: Sie schrieben Gedichte. Auch viele andere taten dies im Nachkriegseuropa. Aber während viele Deutsche Autoren dabei die Vergangenheit zu umgehen suchten, machten sich ein in Rumänien geborener Deutscher, ein nach England emigrierter Österreicher und eine Deutsch-Schwedin daran, die Trümmer der Zivilisation und die Trümmer ihres jüdischen Volkes aufzusammeln und den Staub zu durchleuchten.

Wer von uns darf trösten?
Gärtner sind wir, blumenlos gewordene
Und stehen auf einem Stern, der strahlt
Und weinen.

Nelly Sachs kam noch zweimal nach ihrer Emigration nach Deutschland. Beim ersten Mal wurde sie psychisch krank, beim zweiten Mal ging es schon etwas besser. In dieser Person, dem Schicksal und Wirkung dieser Frau mag man, wie in einer schwachen Ahnung des eigenen Bewusstseins, sehen, was Auschwitz für die Welt bedeutete, was es für Überlebende bedeutete; Leute, wie Nelly Sachs, die zu begreifen versuch(t)en, indem sie es nicht könn(t)en:

Und Sonne und Mond sind weiter spazierengegangen −
zwei schieläugige Zeugen, die nichts gesehen haben.

 

O ihr Finger,
Die ihr den Sand aus Totenschuhen leertet
Morgen schon werdet ihr Staub sein
in den Schuhen Kommender!

Nelly Sachs Lyrik ist eine ungebundene. Wie eine Flagge im Wind, nur einigen wenigen Metaphern, wie Wind und Staub und Sturm untertan. Mit einem leicht-schweren Tanz zwischen Metapher und Ausdruck, hat sie eigentlich nur an vier oder fünf großen Gedichten geschrieben; kaum einer ihrer Texte trägt einen Titel und man kann die einzelnen Stücke jeweils einem der vier-fünf Themen anhängen. So besteht die Stärke und Kraft ihrer Lyrik auch weniger aus Gedichten, als aus Zeilen, Ausschnitten, Bildern und Akzenten.

denn das Schicksal
hat das Rad der Zeit
vermummt −
hebt sich
an seinen Atemzügen.
[’]
schwarz flaggen die Schornsteine
das Grab der Luft.

 

Wie leicht
wird Erde sein
nur eine Wolke Abendliebe
wenn schwarzgeheizt Rache
vom Todesengel magnetisch
anzgezogen
an seinem Schneerock
kalt und still verendet.

Vielleicht stammt die beste Definition des Eindrucks und der Wirkung ihrer Dichtung unbeabsichtigt von ihr selbst:

Minute,
darin das Weltall
seine unlesbaren Wurzeln schlägt

Nelly Sachs ist weder eine kryptische, noch eine Dichtern des Bildes. Sie ist eine Dichterin der Schemen und eine Sammlerin der Metaphern und der Mythologie ihres Alptraums. Es kann manchmal harter Tobak sein sie zu lesen, und manchmal kann es mythisch, unergründlich und wie ein Weltall unbegehbar sein. Doch auf jeden Fall ist die Lektüre in Momenten eine Stille, die das Wort Demut in die prächtigste Wahrheit legt, die man aus Staub und Wind bauen kann.

Frieden
du großes Augenlid
das alle Unruhe verschließt
mit deinem himmlichen Wimpernkranz

 

Du leiseste aller Geburten.

Timo Brandt, amazon.de, 6.1.2012

„Unser Gestirn ist vergraben im Staub“

− Eine Rede zum 100. Geburtstag von Nelly Sachs. −

„Mag sein, daß der Tod meines Volkes an mir leuchtet“: es ist Michael, ein Schuster, wie Jakob Böhme einer war, und einer der 36 Gerechten, die nach chassidischer Auffassung die Welt tragen, den Nelly Sachs in ihrem Mysterienspiel Eli so sprechen läßt. Im Gedicht spricht sie dann von sich selbst: „Deine Angst ist ins Leuchten geraten.“ – Über Nelly Sachs zu sprechen – Nelly Sachs zu entsprechen −, das verlangte, über weit mehr als über Nelly Sachs zu sprechen, es verlangte, über weit mehr zu sprechen als hier – als mir hier – möglich ist. Nicht so sehr einem individuellen Kunstanspruch wäre zu entsprechen, als einem universalen Heils- und Erlösungsanspruch, für den es außerhalb jener ins Leuchten geratenen Sprache der Nelly Sachs aber eine andere, eine adäquate Sprache wohl nicht gibt.
Simone Weil schrieb einmal: „Ein Kunstwerk hat einen Urheber, und dennoch, wenn es vollkommen ist, eignet ihm etwas wesenhaft Anonymes; es ahmt die Anonymität der göttlichen Kunst nach.“ Nelly Sachs hat an die vielbeschworene Autonomie des Künstlers keinen Augenblick lang geglaubt, sie sah sich nie als souveräne Erfinderin, sondern als Werkzeug, als folgsame Übersetzerin aus jenem vorgegebenen Urtext, aus dem zu übersetzen jedem von uns aufgetragen ist. Sie hat ihr dichterisches Übersetzungswerk dabei bis zu dem Grad der Vollkommenheit – und das bedeutet: der vollkommenen Selbstaufgabe – getrieben, an dem es tatsächlich etwas von jenem Leuchten der göttlichen Anonymität annehmen konnte. Eine Dichterin zu vergegenwärtigen, die solcherart nahezu abwesend ist in ihrem Werk, wie macht man das? Müßte nicht einzig dieses Werk für sie sprechen? Oder darf für einmal auch nach jenem viel zu zarten, viel zu zerbrechlichen Wesen gefragt werden, das die schwere, viel zu schwere Aufgabe auf sich nahm, dieses Werk zu vollbringen? Es sind zunächst zwei Fotografien, die mir wie die Silhouette einer Nelly-Sachs-Biographie erscheinen wollen. Die eine, im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts in Berlin aufgenommen, zeigt ein auffallend schönes junges Mädchen mit dunklem Haar und hellem Strohhut, weißer Spitzenbluse, hellem Faltenrock und schwarzem Lackgürtel, einer Christrose in der rechten Hand, und die dunklen ausdrucksvollen Augen innig, fast schwärmerisch dem Fotografen zugewandt. Solche Fotoatelier-Porträts waren einmal bestimmt für den künftigen Bräutigam. – Die andere Fotografie, im sechsten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts in Stockholm aufgenommen, zeigt eine zierliche Greisin ganz in Schwarz, die lächelnd zu einem älteren Herrn aufblickt, der seinerseits diesen Blick liebevoll erwidert und dabei mit seiner rechten Hand zart ihre linke Wange berührt, während seine Linke ihr schmales rechtes Armgelenk fest umschlossen hält. Nein, es handelt sich nicht um den Schnappschuß von einer Goldenen Hochzeit, Fräulein Sachs hat niemals geheiratet, aber soeben und genau an ihrem 75. Geburtstag, nämlich dem 10. Dezember 1966, hat Nelly Sachs den Nobelpreis für Literatur erhalten, zusammen mit dem hebräischen Schriftsteller Joseph Agnon, und dieser ist es auf unserer Fotografie, der ihr zu beidem gratuliert.
Zwischen den beiden Bildern liegen Welten, untergegangene Welten. Zwischen beiden Bildern liegt der Untergang der deutschen und nicht nur der deutschen Judenheit. Und zwischen beiden Bildern liegt auch der Untergang zumindest der moralische Untergang – des deutschen Bildungsbürgertums, das kein Bollwerk bildete gegen die Barbarei, sondern diese eher bestärkte. Den Nobelpreis erhielt Nelly Sachs ausdrücklich als jüdische Dichterin. Was sie aber einmal hatte sein wollen, das war eine deutsche Dichterin. Als Nelly Sachs 1921 ihr erstes Buch Legenden und Erzählungen an die verehrte Selma Lagerlöf nach Stockholm sandte, da schrieb sie in ihrer Widmung, dieses Buch komme als „Gruß aus Deutschland… von einer jungen Deutschen“. Ein einziger Jude geistert durch dieses Erstlingsbuch, sein Name lautet Jesus Christus. Alle anderen der Legenden-Helden der jungen Nelly Sachs stammen entweder, wie Katharina von Siena, aus der Nachfolge Christi oder gehören, wie der Zauberer Merlin, zu König Artus’ Tafelrunde.
An Selma Lagerlöf hatte Nelly Sachs schon als sehr junges Mädchen einmal geschrieben; die Begeisterung über den Roman Gösta Berling hatte der sonst so Schüchternen die Zunge gelöst. Es war im Grunde eben jener erste Begeisterungsbrief, dem Nelly Sachs später ihre Errettung aus Deutschland verdankte. Denn die schwedische Nobelpreisträgerin Lagerlöf intervenierte 1940, nur wenige Wochen vor ihrem Tod, mit dem ganzen Gewicht ihrer Reputation beim schwedischen Königshaus, um Nelly Sachs und ihrer Mutter doch noch das lange verweigerte schwedische Einreisevisum zu verschaffen. Mit der buchstäblich letzten Passagiermaschine, die am 16. Mai 1940 Berlin Richtung Stockholm verließ, entkamen Nelly Sachs und ihre Mutter dem Gastod.
Eingedenk des schon mystisch anmutenden Umstandes ihrer Errettung erscheinen Nelly Sachs und ihr unerschütterlicher Glaube an die Erlösungskraft eines jeden mit Begeisterung und Inbrunst gesprochenen Wortes gleich weniger welt- und wirklichkeitsfremd als sie nach außen auf manchen allzu Wirklichkeitsgläubigen gelegentlich wirken mochten. Wenn Nelly Sachs ihr Dichter- und Menschsein – und beide waren für sie identisch – immer wieder als das „Durchschmerzen des Staubs“ umschrieb, so war das mit Sicherheit kein Plädoyer für Weltfremdheit und Wirklichkeitsflucht, sondern für Wirklichkeitsdurchdringung und Wirklichkeitsverwandlung. „Unser Gestirn ist vergraben im Staub“, heißt es in einem ihrer Gedichte. Diesen Staub abzuschütteln oder vielmehr in Leuchtkraft zu verwandeln, schien ihr die einzige Aufgabe, die einzige Legitimation des Künstlers.
Nelly Sachs wußte, daß jede bloße Registrierung, jede Widerspiegelung der Wirklichkeit auf eine Verdoppelung oder jedenfalls Verstärkung eben dieser Wirklichkeit – der „Totschlägerwirklichkeit“, wie Kafka sie genannt hatte hinauslaufen müßte. Wenn man Nelly Sachs eine „Schwester Kafkas“ genannt hat, so auch deshalb, weil sie, wie dieser, Schreiben als „ein Hinausspringen aus der Totschlägerreihe“ auffaßte, also als Verwandlung und Erlösung der Wirklichkeit. Kafkas Tagebuch-Satz: „Wenn auch keine Erlösung kommt, so will ich doch in jedem Augenblick ihrer würdig sein“, verstand sie in dem Sinne, daß dieses Würdigsein bereits ein Teil der Erlösung sei. „Schreiben als Form eines Gebets“: so definierte Kafka einmal das höchste Ziel des Schreibens. Diesem Ziel war Nelly Sachs wohl noch näher als jener. Doch in dem Maße, in dem sie ihm näher war, mußte sie die Schriftstellerexistenz und zumal den Schreibakt noch mehr als Martyrium empfinden als Kafka. Nelly Sachs hat einmal über Kafka bemerkt: „Er hat sich den Weg zum Absoluten am schwersten gemacht, und dies läßt ihn zum wirklichen Märtyrer der Seele werden.“
Zu Repräsentanten waren beide nicht geboren; zum Repräsentanten gehört wenigstens ein Minimum an Korruptheit, auch wenn diese in ihrer vornehmsten Form als „Kompromißfähigkeit“ daherkommt, zum Repräsentanten gehört die bereitwillige Relativierung des Absolutheitsanspruchs und gehört die Souveränität am Schreibtisch, Sprache ist ihm Material und nicht Marter. „Da kommen Gedichte plötzlich wie ein Blutsturz bis zur Vernichtung, bis an den Tod. Man bebt, man bittet, es soll aufhören, aber man muß sich fügen, man ist eine ,Wahlstatt‘“: so beschrieb Nelly Sachs einmal gegenüber Gunnar Ekelöf die Geburt eines ihrer Gedichtzyklen. So beschrieb sich diese des Hochmuts wahrlich Unverdächtige als eine Erwählte, eine; die rechtens schreiben durfte: „Der Himmel übt an dir Zerbrechen / Du bist in der Gnade.“
Wenn Nelly Sachs unter solchem Erwähltsein zur „Wahlstatt“ auch immer wieder unsäglich litt, so hätte sie sich doch nicht vorstellen können, diese Wahlstatt mit der Statthalterschaft des Artisten zu vertauschen. Ich erinnere mich noch an die Mischung aus Erschrecken und Belustigung, die auf ihrem Gesicht lag, als ich ihr jugendlich hochfahrend Paul Valérys Definition des modernen Dichters als des „Mannes in der blauen Schürze“ pries. Für sie, die sicher nicht wenige ihrer Gedichte sogar in der blauen Schürze schrieb, die sie in ihrer „Kajüte“, jener winzigen Wohnküche in Stockholms Bergsundsstrand 23, so oft getragen hat, für sie war Dichtung zum wenigsten etwas Gemachtes als vielmehr eine Art zu atmen. Sah sie doch, wie ihr geliebtes Buch Sohar, die ganze Schöpfung, in der Jahwe durch seinen Atem den ersten Menschen aus dem Staub zum Leben erweckt hatte, als ein gewaltiges System des göttlichen Ein- und Ausatmens an, und gehörte für sie nur der Leib des Menschen der Materie an, während sein Atem göttlich blieb. Von der „Sprache des Atems“ sprach sie denn auch.
Bezeichnend für sie, was sie einmal an ihre älteste und treueste deutsche Freundin Gudrun Dähnert geb. Harlan schrieb: „Ich habe kein Land und im Grunde auch keine Sprache. Nur die Inbrunst des Herzens, die über alle Grenzen hinwegeilen will.“ Für Inbrunst allein hätte das schwedische Nobelpreiskomitee allerdings seine hohe Auszeichnung an Nelly Sachs schwerlich vergeben, Inbrunst mußte schon die Gestalt einer ganz unverwechselbaren Sprache gewonnen haben. Wenn angesichts der wahrlich unerhörten Gedichte der Nelly Sachs Verwechslungen überhaupt denkbar erscheinen, dann allenfalls mit jener jahrtausendalten Sprache der biblischen Propheten und Psalmisten. Deren wildes kosmisches Sprechen, deren verzückt visionäre Metaphorik haben ihr bisher letztes und erregendstes Echo in den Versen der Nelly Sachs gefunden. Die Kraft ihrer Gedichte ist jedoch nicht aus Biblischem geborgt, sondern dort gegründet. Nelly Sachs mußte, um der zerstörerischen Kraft dieses gottverlassenen Jahrhunderts etwas Stärkeres, etwas Unzerstörbares entgegensetzen zu können, bis auf die Propheten und Psalmisten zurückgehen, mußte selbst zur Prophetenstimme werden.
Man müsse über ewige Dinge schreiben, um mit Sicherheit immer aktuell zu sein, hat Simone Weil, eine andere jüdische Prophetin dieses Jahrhunderts, gefordert. Nelly Sachs, das sollte man nicht verschweigen, wäre weit lieber lebenslang völlig unaktuell geblieben und hätte Verse von freundlichinniger Privatheit verfaßt, als mit der Prophetenrolle auch eine alle bloße Individualität weit übersteigende Sprache austragen zu müssen, in der jedes Wort auf Ewiges weist. Es mußte schon sehr viel zusammenkommen, um aus dem Lagerlöf-begeisterten Berliner Backfisch die jüdische Seherin aus Stockholm werden zu lassen. Rilke (den sie übrigens nicht sonderlich schätzte) hat einmal, vielleicht sogar in einem Anflug von Selbstzweifel, ein Wort Rudolf Kassners zitiert: „Der Weg von der Innigkeit zur Größe geht durch das Opfer.“ Wenn es noch eines Beweises für die Richtigkeit dieses Satzes bedürfte, dann erbrächte ihn die Entwicklungsgeschichte dieser Frau, die so gar nicht auf Größe und so sehr auf Innigkeit angelegt war und deren Lieblingsautor nicht von ungefähr Adalbert Stifter hieß, dessen sanftem Gesetz auch sie anhing.
Weil alles das, war wir heute als das Werk der Nelly Sachs wahrnehmen, erst nach ihrer Flucht aus Deutschland entstand, hat man ihre dichterische Erweckung zumeist identifiziert mit ihrer schockartigen Erkenntnis, zu einem verfemten, verfolgten und der Vernichtung bestimmten Volk zu gehören, doch dabei übersehen, daß ihr Weg schon durch das Opfer ging bevor noch ihr Volk den Opferweg gehen mußte. Da dieser an Grausamkeit so jegliches Maß der Vorstellungskraft überstieg, entwertete er auch – und das verstärkt seine Grausamkeit noch einmal – jedes individuelle Opfer, jedes Unglück, das zuvor und noch nicht innerhalb der Dimension der fabrikmäßigen Vernichtung geschah. Heute soll einmal gesagt werden, daß Nelly Sachs, auch wenn ihr Frühwerk oder das Wenige, was davon bekannt ist, kaum etwas davon ahnen läßt, eine Gezeichnete von früh an war. Man müsse das Unglück wie einen Nagel sehr lange im Fleische tragen, damit der Geist Zeit finde, stark genug zu werden, es zu betrachten, schrieb Simone Weil. Das Unglück, dieser wirkungsvollste aller Lehrmeister, hat Nelly Sachs schon unterrichtet, als weder sie noch die Welt ringsum von der kommenden kollektiven Katastrophe etwas ahnten.
Dichter wird man als Kind, das behauptete die russische Dichterin Marina Zwetejewa, nur ein Jahr jünger als Nelly Sachs und wie diese und Simone Weil eine früh Gezeichnete. Es waren die lautlosen Katastrophen der Kindheit und das Unglück ihrer ersten und einzigen Liebesbeziehung, die Nelly Sachs zur Dichterin prädestinierten. Eine „Einsamkeitshölle“ hat sie ihre Kindheit selbst einmal genannt. Wir wissen, daß das einzige Kind des Fabrikanten William Sachs und seiner Frau Margarete geb. Karger in dem prächtigen Haus im Berliner Tiergarten-Viertel viel, viel zuviel alleingelassen oder der Obhut von Dienstboten überlassen wurde, denen die Angst dieses Kindes offenbar oft mehr Grund zur Belustigung und zu sadistischen Spielen als zur Sorge gab.
Doch war es schon damals nicht nur das eigene Leid, das dieses Kind verwundete, sondern das Leid der Welt, das Leid der – um mit Bachofen zu reden – „unbeweinten Schöpfung“. In ihrem frühen Prosastück „Chelion“, das einen Blick freigibt in die Einsamkeitshölle ihrer Kindheit, findet sich die Geschichte der Fischverkäuferin, die indigniert bemerkt, daß das Kind, vor dessen Augen ein Fisch erschlagen wurde, diesen auf das blutige Maul küßt. Wie im Werk der herkunfts- und wesensmäßig ihr so verwandten Gertrud Kolmar erscheint auch im Werk von Nelly Sachs an zentraler Stelle immer wieder der Fisch als urältestes Symbol aller Qual. Und das Bewußtsein vom großen Schuldzusammenhang der ganzen Schöpfung ist im Werk von Nelly Sachs so allgegenwärtig wie in dem von Gertrud Kolmar. Selbst noch in einem der ihrem tiefsten Unglück abgerungenen „Gebete für den toten Bräutigam“, in dem Nelly Sachs die Schuhe beschwört, die diesem von seinen Mördern abgerissen wurden, vergißt sie nicht, daß diese Schuhe aus einer Kalbshaut gewirkt waren, „darüber einmal die warme leckende Zunge / Des Muttertieres gestrichen war, / Ehe sie abgezogen wurde“.
Das zerreißende Schuldgefühl gegenüber der Schöpfung, das Nelly Sachs nach eigenem Zeugnis schon sehr früh erfüllte, bestärkte sie freilich ebenso früh in ihrem unbedingten Willen zur Ohnmacht, den sie ebenfalls mit Gertrud Kolmar teilt. Gleich dieser hätte sie widerspruchslos sogar den Gastod hingenommen, wäre nicht die Sorge um ihre Mutter gewesen. Dieser Wille zur Ohnmacht hinderte wohl schon das Kind, sich zu Hause oder in der Schule durchzusetzen. Und er begünstigte vermutlich auch, daß die Siebzehnjährige von ihrem ersten Liebeserlebnis gleich auf den Tod verwundet wurde. „Die Liebe ist etwas Göttliches“, schrieb Simone Weil, „wenn sie in eines Menschen Herz eintritt, bricht sie es.“ Es erschien Nelly Sachs später unstatthaft, angesichts der Tragödie ihres Volkes noch von der eigenen privaten Tragödie zu sprechen. Daß sie aber jene „mit dem Verlernen der Welt Beschäftigte“, als die sie sich im Alter im Gedicht zeichnete, schon in ihrer frühen Jugend gewesen sein muß, das verrieten dann doch gelegentlich ihre Briefe an sehr nahe Menschen. „Wenn ich Dir von mir etwas sagen darf“, so schrieb sie an Rudolf Peyer (den ihr Paul Celan ans Herz gelegt hatte), „so ist es dies: von meinem siebzehnten Jahr ab habe ich in einem Schicksal gestanden, dessen Schmerzenssinn mir verborgen blieb. Es reichte bis in die Zeit vor unserer Flucht nach Schweden, die im Grunde nur noch um meine Mutter geschah, dem letzten, liebsten Menschen, den ich besaß. Es reichte bis in einen furchtbaren Tod.“
Dem Mann, der ihr als Siebzehnjähriger begegnet und mit dem zusammenzuleben ihr – wir wissen nicht warum – verwehrt war, blieb sie offenbar bis zu seiner Ermordung durch Nationalsozialisten verbunden. Zum „Bräutigam“ aber wurde er erst als Toter – in ihrem Gedichtzyklus „Gebete für den toten Bräutigam“, in dem die Sehnsucht nach dem ermordeten Geliebten bis ins Kosmische projiziert wird:

Vielleicht aber braucht Gott die Sehnsucht, wo sollte sonst sie auch bleiben,
Sie, die mit Küssen und Tränen und Seufzern füllt die geheimnisvollen Räume der Luft −
Vielleicht ist sie das unsichtbare Erdreich, daraus die glühenden Wurzeln der Sterne treiben −
Und die Strahlenstimme über die Felder der Trennung, die zum Wiedersehen ruft?
O mein Geliebter, vielleicht hat unsere Liebe in den Himmel der Sehnsucht schon Welten geboren −
Wie unser Atemzug, ein – und aus, baut eine Wiege für Leben und Tod?
Sandkörner wir beide, dunkel vor Abschied, und in das goldene Geheimnis der Geburten verloren,
Und vielleicht schon von kommenden Sternen, Monden und Sonnen umloht.

Nelly Sachs war völlig unfähig zu jener Art virtuoser Sehnsuchtsminimalisierung wie sie etwa – mittels einer allumfassenden Ironie, die auch vor dem eigenen Schmerz nie zurückbebte – ein Robert Walser beherrschte. Ironie war ihr nicht gegeben. Und hätte man je von ironischen Mystikern gehört?
War sie eine moderne Mystikerin? In ihrer Sehnsucht nach dem ganz Anderen, dem Absoluten, der sie ausgeliefert war, verschmolzen bei Nelly Sachs das Verlangen nach dem geliebten Menschen und das Verlangen nach Gott zu jener unio mystica, die schon Angelus Silesius beschwor:

Nichts ist als Ich und Du
Und wenn wir zwei nicht sein
So ist Gott nicht mehr Gott
Und fällt der Himmel ein.

Wie man die dichterische Erweckung der Nelly Sachs allzu kurz geschlossen auf ihre Erfahrung der Verfolgung zurückführte, hat man analog den mystischen Grundzug ihres Werkes ihrer Entdeckung der chassidischen Mystik gutgeschrieben. Doch erhielt sie Martin Bubers Bücher Die Legende des Baalschem und Die Erzählung der Chassidim erst in ihrem letzten Berliner Jahr 1939; mit den christlichen Mystikern, allen voran Jakob Böhme und Angelus Silesius, war sie jedoch schon früh vertraut. In den Mystikern berühren sich die verschiedenen Religionen, anders ausgedrückt: in der Mystik schlägt Religion – also alles das, was mit der Summe der Bräuche und Lehren und der Einhaltung des Gesetzes identisch ist – in Religiosität um, Religiosität, die nicht – wie die Religion – bloß Erhaltung will, sondern lebendige Erneuerung. Nach Buber ist Religiosität das schaffende, Religion das organisierende Prinzip. Weshalb Nietzsche zu Recht meinte, in jeder Religion sei der religiöse Mensch eine Ausnahme.
Die Religiosität der Nelly Sachs, zunächst mehr christlich, später stark chassidisch eingefärbt, anerkannte keine Religionsgrenzen, und die Begriffe Gott und Gesetz erschienen ihr unvereinbar. Gott, das war für sie etwas erst noch und ständig zu Schaffendes, die Sehnsuchtssumme aller je nach ihm verlangenden Not. Jesus Christus betrachtete sie, wie Buber, als „die Blume unserer Propheten“, nicht als Erlöser-Gott also, sondern als leidenden Menschen und einen jener Scherbeneinsammler, die nach chassidischer Auffassung das zerstörte und verstreute Paradies wieder zusammenfügen. Hatte nicht ein deutscher Romantiker, Novalis, das Bild vom „gleichsam über die ganze Erde verstreuten und daher so unkenntlich gewordenen Paradies“ gebraucht – und der Poesie die Aufgabe der „Regeneration des Paradieses“ zugewiesen? Als eine solche romantisch-chassidische Einsammlerin von Paradiesesscherben sah auch Nelly Sachs sich.
„Wir suchen überall das Unbedingte und finden immer nur Dinge“, hatte Novalis geschrieben. Im Gegensatz zu ihm und ganz in chassidischem Sinne spürte sie noch im allergeringsten Ding einen Abglanz der göttlichen Unbedingtheit, des göttlichen Leuchtens, der göttlichen Harmonie auf. In einem Brief an Elisabeth Borchers und mich hat sie die Stifterfigur des Chassidismus, den Baalschem, mit einem Satz zitiert, der so etwas wie ihr Credo darstellte: „Aus der Erlösung des Alltags wächst der All-Tag der Erlösung.“ Eine Illustration zu diesem Satz liefert die Geschichte eines chassidischen Wunderrabbis, der von einem Mann erzählte, der sein Leben lang alle Gesetze peinlichst genau, aber ohne Inbrunst, erfüllte, und der nach seinem Tode, als er vors Paradies kam, dort zwar eingelassen wurde, aber das Paradies nicht als Paradies erkannte: „Weil er in der Welt keine Wonne gefühlt hatte“, so der Rabbi, „fühlte er auch die Wonne des Paradieses nicht.“
Es bleibt ein Wunder, daß Nelly Sachs in einer Welt, die alles daransetzte, sie jeglicher Wonne zu berauben, ihre Inbrunst doch nie einbüßte, selbst dann nicht, wenn sie sich vom Schmerz wie zerschmettert fühlte. „Ja, damit der Mensch sich erheben kann, muß er fallen; wenn man nicht fällt, kann man sich nicht erheben, das ist das Gesetz des Lebens und der Herzen“: diesen Ausspruch eines chassidischen Rabbis hat sie in einem ihrer Buber-Bücher dick unterstrichen. Es hat mit dieser ihrer Inbrunst zu tun, daß für sie jedes geschriebene Wort gleichzeitig zu viel und zu wenig war. Dem „blutig gegeißelten Wort“, von dem eines ihrer Gedichte spricht, konnte sie zwar nicht entsagen, aber im Grunde verlangte es sie nach einer wortlosen Sprache, einer „Sprache des Atems“ gleich jener des „ersten Schriftstellers“ – es war Hamann, der Gott als ersten Schriftsteller bezeichnet hat.

Aber vielleicht haben wir
vor Irrtum Rauchende
doch ein wanderndes Weltall geschaffen
mit der Sprache des Atems?

Auch in der Frageform sind diese vier Zeilen von Nelly Sachs ein Bekenntnis zur Bewegung als dem höchsten Prinzip. Kafka bekannte einmal: „Wir Juden sind eigentlich keine Maler, weil wir die Dinge nicht statisch darstellen können. Wir sehen sie immer im Fluß, in der Bewegung, als Wandlung.“ Und Robert Walser, der Schweizer Bewegungsspezialist, befand: „Das Bewegliche ist stets das Gerechteste.“
Nichts kommt jener wortlosen Sprache, nichts kommt jenem höchsten Prinzip der Bewegung so nahe wie die Musik oder der Tanz. Als die Bundeslade nach Jerusalem überführt wurde, da tanzte David vor ihr, David, den Nelly Sachs den „Vater der Dichter“ genannt hat. William Sachs, der darunter litt, kein Künstler geworden zu sein, improvisierte nachts oft stundenlang am Klavier, wozu dann seine Tochter oft Tanzfiguren erfand. Man wird Nelly Sachs und ihr Werk kaum ganz begreifen können, wenn man ihren Mädchenwunsch, einmal Tänzerin zu werden, nicht ganz ernst nimmt und den Spuren nachgeht, die der Tanz in ihrem ganzen Werk hinterlassen hat. Tanz, das bedeutet Abschüttelung des Staubes, bedeutet Verwandlung von Erdenschwere in himmlische Leichtigkeit, Tanz bedeutet Ekstase und Außersichsein; bei den Chassidim galt Tanz als äußerster Ausdruck jener Inbrunst, die Vorbedingung der Erlösung ist, als eine Form des Gebets. In einem der späten und schönsten Gedichte der Nelly Sachs erscheint die Tänzerin als göttlich Erwählte, als Gebärerin einer jenseitigen Welt, die nicht mehr dem Gesetz von Leben und Tod unterliegt, sondern ewige Bewegung ist.
In ihrer unerhört kühnen szenischen Dichtung „Der magische Tänzer“ beschwört Nelly Sachs den tanzenden David, der hier allerdings kein biblischer König mehr ist, sondern ein vom Wahnsinn Geschlagener aus unseren Tagen, in dessen Zügen sich unschwer Nijinskij erkennen läßt, jener Mystiker des modernen Tanzes, der sich so brennend nach Heiligkeit verzehrte. Bei Nelly Sachs hockt er in einem Bodenverschlag, der als Wohnküche eingerichtet ist, zwischen Wäscheleinen auf einem Stuhl und wirkt, laut Szenenanweisung, wie ein großer angeschossener Vogel; sein Kopf beugt sich tiefer und tiefer bis er zwischen den Knien herunterhängt. Diese Haltung, die wie das Schreckbild eines in seiner Depression Versinkenden wirkt, ist in der chassidischen Mystik aber Ausdruck äußerster Kontemplation. So nah beieinander wie in dieser Eingangsszene aus ihrem „Magischen Tänzer“ lagen bei Nelly Sachs Angst und Inbrunst, Schrecken und Schönheit. Es kommt einem dabei der Goethe-Satz, wonach die Schönheit eine Tochter der Angst sei, in den Sinn.
Warum die Angst sich bei ihr schließlich gerade dann zur Übermacht einer totalen Seinsfinsternis auswuchs, als Nelly Sachs aus jahrelanger Isolation und bitterer Emigrantenarmut endlich befreit schien und ihr Werk weltweit wahrgenommen wurde, das gehört zu den vielen unbeantwortbaren Fragen, die ein Schicksal wie ihres aufwirft. – Im Hinblick auf Heinrich Heine hat Martin Walser einmal bemerkt, dieser hätte zwei Identitäten gehabt, eine jüdische und eine deutsche, aber zwei Identitäten seien immer weniger als eine. Nelly Sachs, der von den deutschen Verfolgern erst ihre deutsche Identität bestritten und dann ihre jüdische Identität aufgezwungen wurde, fand in Schweden zwar Aufnahme, aber keine neue Heimat, keine neue Identität. Sie mußte das Exil als die existentielle Chiffre schlechthin begreifen.
Dies festzustellen bedeutet nicht, die Verdienste jener Schweden und zumal der großen schwedischen Dichter zu schmälern, deren Freundschaft und Tatkraft Nelly Sachs nach dem Tod ihrer geliebten Mutter im Februar 1950 überhaupt nur am Leben hielten. Nelly Sachs hatte nach ihrer Flucht aus Deutschland sofort Schwedisch gelernt und bald schon damit begonnen, die Poesie ihres Gastlandes ins Deutsche zu übertragen. Verblüffend rasch entdeckten die so von ihr Ausgezeichneten in ihr selbst die große Dichterin.
1958 erhielt Nelly Sachs ihren ersten Literaturpreis, den schwedische Dichter eigens für sie gestiftet hatten – und natürlich verdankte sie den Nobelpreis ihren schwedischen Dichterfreunden, von denen 1966 Johannes Edfelt, Gunnar Ekelöf und Erik Lindegren Mitglieder der achtzehnköpfigen Nobelpreisjury waren. Bezeichnend auch, daß das Beste, was bisher über Nelly Sachs geschrieben wurde, von Schweden stammt. Das Hauptverdienst der schwedischen Dichter bleibt jedoch dies, daß sie mit den Kühnheiten ihrer eigenen Poesie sozusagen unfreiwillig zu Geburtshelfern jener gewaltigen sprachlichen Entladungen wurden, unter denen Nelly Sachs in den vierziger Jahren fast zusammenzubrechen drohte. Hilde Domin hat es als Glücksfall bezeichnet, daß Nelly Sachs in Schweden „auf ihr so nahverwandte Dichter von so hoher Qualität traf, und daß aus dem Dienst an ihnen, der zugleich ein Dienst an ihr selber war, ihr ein Sprachvermögen zuwuchs, das Extremanforderungen adäquat war“.
Wenn Schweden für Nelly Sachs trotz ihrer Freunde dort, trotz der geliebten schwedischen Natur nur Hort und nicht neue Heimat wurde, warum wurde dann nicht jenes Land, das so vielen Verfolgten zur neuen Heimat geworden war, warum wurde ihr Israel nicht zur neuen Heimat? Nelly Sachs sah Israel zwar als das Land mit dem „Urväterstaub“ an, aber sie fürchtete, daß mit der Inbesitznahme des verheißenen Landes die Verheißung selbst und damit die Erlösungskraft der Sehnsucht, der jene entsprungen war, verlorengehen mußten. Und sie fürchtete, daß mit der Staatsgründung aus Verfolgten bald Verfolger werden könnten.
Seit ihrer Errettung nach Schweden hatte nichts sie so schlimm verwundet wie die Reaktion zweier ihrer jüdischen Freunde auf ihr Mysterienspiel „Eli“, hatten diese doch die Figur des Michael, vor dessen innerem Leuchten der Mörder Elis – wie Nelly Sachs es ausdrückte – „in Reue zerfällt“, als jüdischen Rächer mißverstanden. Der Gedanke an Rache war Nelly Sachs aber womöglich noch unerträglicher als der an die Leiden der Opfer. Nachdem sie Sartres Drama „Die Eingeschlossenen“ gesehen hatte, schrieb sie an Hilde Domin: „Es muß der Schritt gewagt werden, wo Henker und Opfer ausgewischt werden als Begriffe. Dort kann und darf die Menschheit nicht stehenbleiben, wenn nicht dieser Stern seelisch zugrunde gehen soll.“
Als dann Adolf Eichmann in Israel zum Tode verurteilt wurde, bat die sonst so Zurückhaltende in einem Brief an den Staatsgründer und ersten Ministerpräsidenten Israels David Ben-Gurion um Gnade für Eichmann: „Hochverehrter Herr Präsident, mit Worten, die im tiefsten Leid gereift sind, möchte ich Ihnen sagen, was mich zutiefst bewegt… Lassen Sie kein Todesurteil gegen Eichmann ergehen – auch in Deutschland gab es die Gerechten – um ihretwillen sei Gnadenzeit. Ich darf vielleicht ohne anmaßend zu scheinen diese Bitte um so eher aussprechen, da ich weiter zu den Verfolgten gehöre und durch die Güte und Liebe meiner schwedischen und ausländischen Freunde die einzige Möglichkeit sehe, dieses Leben zu ertragen und weiter zu arbeiten.“
Es war kein grammatikalisches Versehen, wenn Nelly Sachs sich im März 1962 als „weiterhin Verfolgte“ bezeichnete. Tatsächlich versetzten sie seit 1960 imaginäre Verfolger immer wieder in Schreckenszustände, die sie in ihren Briefen mit Dante- und Hieronymus-Bosch-Höllen verglich. Aber es waren ja nicht die sündigen Verdammten einer Dante-Hölle, die Nelly Sachs heimsuchten, sondern die Millionen schuldlos Hingemordeter, es waren die fabrikmäßig Vernichteten, die ihre schlaflosen Nächte bevölkerten und die ihr die eigene Errettung wie eine Schuld erscheinen ließen. Ausgeburten einer Krankheit nannte man jene, die Nelly Sachs als ihre Verfolger abzuwehren suchte, aber gegen diese Krankheit gab es in den Kliniken, in denen sie Schutz suchte, keine Therapie, auch nicht die mit Elektroschocks. Im Juni 1962 schrieb Nelly Sachs an Hans Magnus Enzensberger: „Mang, ich hatte wieder von jenen, die mich zerstören wollen, eine entsetzliche Verfolgung – so grauenhaft, daß ich es nicht beschreiben kann… Ich kann ja nicht arbeiten mit den Schockbehandlungen – weil ich alles vergesse – nur was ich vergessen soll, das vergesse ich nicht.“
Selbst von den treuesten Freunden fühlte Nelly Sachs sich jetzt oft verraten oder erkannte sie nicht mehr, wollte sie nicht mehr erkennen. So mußte Paul Celan, den sie als den nächsten ihrer „Dichterbrüder“ betrachtete, und der am 7. September 1960 aus Sorge um sie nach Stockholm gefahren war, nach Paris zurückkehren ohne sie gesehen zu haben. Später schrieb ihm Nelly Sachs, sie habe ihn in der Klinik nicht empfangen aus Angst, die Verfolgungen könnten auch auf ihn übergreifen. Wie berechtigt solche Angst war, zeigte sich spätestens im April 1970, als auch Paul Celan sich von seinen Verfolgern eingeholt fühlte und seinem Leben ein Ende setzte. Keine vier Wochen später, am 12. Mai 1970, starb auch Nelly Sachs – und rettete sich damit in jene uneinnehmbare Festung, von der eines ihrer Gedichte spricht: „Uneinnehmbar / ist eure nur aus Segen errichtete / Festung / ihr Toten.“
Der Tod war in fast jedem ihrer späten Gedichte schon präsent, aber nicht mehr als der „falsche Tod“ der Ermordeten, nicht mehr als der Celansche „Meister aus Deutschland“, sondern als Erlöser. Daß im Tode das Leben beginnt, war der alte Glaube, die alte Erfahrung der Mystiker, die auch Nelly Sachs im Gedicht verkündete:

Preßt o preßt an der Zerstörung Tag
an die Erde das lauschende Ohr,
Und ihr werdet hören, durch den Schlaf hindurch
werdet ihr hören
wie im Tode
das Leben beginnt.

Peter Hamm, gekürzter Text einer Rede, gehalten am 1.12.1991 anläßlich einer Nelly-Sachs-Metinee im Schauspielhaus Frankfurt/Main.
Erschienen in Peter Hamm: Der Wille zur Ohnmacht, „Dieser Text ist verschwunden.“, 1992

Carl Hanser Verlag, 1992.

 

 

 

AN NELLY SACHS

aaaaaaaaaaDie Tiere haben Höhlen und die Vögel
aaaaaaaaaaunter dem Himmel haben Nester

Höhlen, das Waldgetier
fährt hinab,
und der versengt und geschwemmt
war, der Holzpfahl Perun,
in die Erde auch
ist er gegangen, unter
den Dnjepr, so schreit noch aus
der Strom seine Rede: Kommt
von zerbrochnen Gehölzen, Tiere
kommt, das Getier hat Höhlen.

Der die Himmel trägt,
über Türmen
steht er des Lichts, für ihn
ist der Baum, seine Brut
unter den Flügeln, Schatten
nährt ihn und Regen, die Vögel,
die eiligen Herzen,
haben ein Nest.

(Hoch, ein Aufschein, der Adler
zog, in den Fängen
die schreiende Nachtigall, über
der Brandstatt riefen die Schwalben –
der Bewohner der Höhle
fiel auf die Erdwand, Sand
um die Schläfe strich er,
die Wurzeln fraßen
Gesicht und Gehör.)

Wer hat, daß er sein Haupt
lege, der wird
schlafen, hören aus Träumen
in einen Schrei, der die Ebenen
abfliegt, über Gewässern
fliegt – ein Licht kam, zwei Hügel
bogs auseinander, erkennbar
der Pfad, die Steine, Ufer,
grün vor Glanz – der Schrei
lautlos, „Löwenzahns Samen,

nur beflügelt mit Gebeten“.

Johannes Bobrowski

 

Marcel Reich-Ranicki: Die kranke Dichterin in Stockholm. Erinnerung an ein Gespräch mit Nelly Sachs.

Simone Frieling: Nelly Sachs. Dichterin des Grauens

Jürgen P. Wallmann: Deutsche Lyrik unter jüdischem Dreigestirn, Merkur, Heft 225, Dezember 1966

Werner Weber: … und Nelly Sachs, Die Zeit, 28.10.1966

Peter Hamm: Besuch bei Nelly Sachs, einer „Schwester Kafkas“

Arne Grafe: „Der Tod war mein Lehrmeister“ Begegnung mit Nelly Sachs – Ein Gespräch mit Gisela Dischner

„Ich habe mich den Gedichten geöffnet, ihren Stimmen und auch ihrem Schweigen“ – Gespräch mit Christine Rospert

Alexander Cammann: Rauch in der Luft, Die Zeit, 6.5.2010

Hans Magnus Enzensberger: Überlebenskünstlerin Nelly Sachs

 

Zum 75. Geburtstag der Autorin:

Eberhard Haufe: Weltdichtung aus jüdischem Geist
Thüringer Tageblatt, 10.12.1966

Zum 100. Geburtstag der Autorin:

Peter Hamm: Unser Gestirn ist vergraben im Staub
Die Zeit, 6.12.1991

Zum 30. Todestag der Autorin:

Hubert Gaisbauer: Der Himmel übt an dir Zerbrechen
Die Furche, 11.5.2000

Zum 125. Geburtstag der Autorin:

Christiana Puschak: Dichterin der leisen Töne
junge Welt, 9.12.2016

Eva Pfister: Lyrikerin und Symbolfigur der deutsch-jüdischen Versöhnung
Deutschlandfunk, 10.12.2016

 

Zum 50. Todestag der Autorin:

Wolf Scheller: Dichterin Nelly Sachs: Mit der Mutter auf der Flucht
Der Standart, 11.5.2020

Marie Schmidt: Vor uns in der blauen Luft
Süddeutsche Zeitung, 11.5.2020

Dina Mastai: „Wir sind die Ränder einer Wunde“
Jüdische Allgemeine, 17.5.2020

 

Zum 130. Geburtstag der Autorin:

 

Fakten und Vermutungen zur Autorin + InstagramKLGIMDbUeLEXArchiv + Internet Archive + IZAKalliope + Friedenspreis
Porträtgalerie: akg-images + IMAGO + Keystone-SDA
Nachrufe auf Nelly Sachs: TAT ✝︎ Die Zeit

 

Nelly Sachs – Ausstellung „Flucht und Veränderung“.

 

Nelly Sachs – Lesung und Interview aus dem Jahr 1965.

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