Nachrichten von der Poesie – unter diesem Titel hat die Süddeutsche Zeitung drei Jahre lang neue und unveröffentlichte Gedichte von Dichterinnen und Dichtern aus allen Teilen der Welt vorgestellt: eine Bestandsaufnahme des heutigen lyrischen Sprechens. Wir stellen die schönsten, überraschendsten, verhaltensten und verrücktesten Gedichte vor. Sie sind zum einen „Reportagen“, zum anderen geben sie Auskunft über Heirat und Bekanntschaft, sind also Liebesgedichte in einem nicht ganz herkömmlichen Sinn. Die Rubrik „Modernes Leben“ gibt Auskünfte über das Reisen und die schlimmsten Hotels, und schließlich bringen wir „Portraits und Nachrufe“, letztlich Meditationen über die Vergänglichkeit, dennoch tröstlich, denn Gedichte bannen die Schönheit und setzen auf die Erinnerung – gegen das Vergessen.
Joachim Sartorius, Vorwort
veröffentlicht das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, jeweils auf der täglich erscheinenden „Literaturseite“, die Serie „Nachrichten von der Poesie“. Neben Rezensionen, neben Berichten aus dem literarischen Betrieb und Kommentaren zum Gang der Dichtung findet der Leser in unregelmäßigen, meist aber nur einige Tage auseinanderliegenden Abständen ein Gedicht – immer von einem anderen Autor, zuweilen zweisprachig dargeboten – und einen Kommentar, verfasst von Joachim Sartorius. Gedichte sind in deutschen Feuilletons zu einer Seltenheit geworden. Zu unpassend scheinen sie im Klima der Aktualität, das in den Tageszeitungen auch die Kulturteile in zunehmendem Maße beherrscht, zu sehr Fremdkörper auf einer Zeitungsseite zu sein. Und doch wurden die „Nachrichten von der Poesie“ schon nach kurzer Zeit zu einem festen Bestandteil der Seite.
Als Joachim Sartorius, der Dichter und Impresario, dem Literaturressort der Süddeutschen Zeitung den Vorschlag zur Serie machte, zögerten die Redakteure, sich angesichts ewig unzureichenden Platzes auf lange Zeit festzulegen. Dass sie es dann doch taten, hat sich als richtige Entscheidung erwiesen. Die Serie bietet Einblick in Unveröffentlichtes, sie dokumentiert die Entwicklung der zeitgenössischen internationalen Dichtung, oft lange ehe die Gedichte Eingang in ein Buch finden; sie ist selbst Teil der Aktualität und steht ihr nur scheinbar entgegen. ln der Beiläufigkeit, mit der die Poesie hier ihren Auftritt hat, liegt vielleicht das höchste Verdienst dieser Serie und ihres Herausgebers: sie holt die auf dem Buchmarkt längst in Nischen abgedrängte Lyrik zurück in die Normalität, in den Tagesbetrieb des Feuilletons.
Thomas Steinfeld, Vorwort
versammelt 41 Gedichte, die der Lyriker und Leiter der Berliner Festspiele Joachim Sartorius in der Süddeutschen Zeitung vorgestellt hat.
Die auf der CD versammelten Lyrikerinnen und Lyriker unterstützen mit ihrem Honorar die Arbeit des Literaturhauses Köln.
Random House Audio, Covertext, 2005
Rüdiger Schaper: Das Lächeln des Dichters
Der Tagesspiegel, 18.3.2016
Thomas Steinfeld: Freund und froh
Süddeutsche Zeitung, 17.3.2016
Joachim Sartorius liest auf dem VIII. International Poetry Festival von Medellín 1998.
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